Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 14.10.2017

Ferienhäuser La Palma Ferienhäuser La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma Casa Martin Casa Martin La Palma La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma



Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 14.10.2017




Weitere Schwarmbeben rücken uns erneut in den Focus der Aufmerksamkeit
Gleiche Stelle, etwas schwächer, etwas höher


Schreibrente wieder abgesagt für mich, eine neue Episode an Beben unter der Cumbre Vieja lässt uns wieder aufhorchen. - Die Epizentren liegt fast exakt dort, wo auch der erste Schwarm sein Rumpeln hinterlassen hat, Raum westliche Cumbre Vieja, südlich Jedey, nördlich Los Canarios. - Die Beben waren insgesamt etwas schwächer, der einzige Rumms über 2,0 kommt gerade mal auf 2,1 aber die Beben liegen im Schnitt etwa 5 Kilometer höher als die Beben am 8. und 9. Oktober dieses Jahres. - Jetzt sind es rund 20 Kilometer Tiefe, nicht mehr deren 25 Kilometer. - Seit 04:17 herrscht erneut Ruhe unter der Insel und erneut hat man auf der Insel keines der Beben wahrnehmen können.

Auf jeden Fall wissen wir jetzt, mit einem Durchgang ist die Sache noch nicht erledigt und nun erwarten wir natürlich weitere Entladungen in den kommenden Tagen und Wochen. - Ob man nun aus den höher liegenden Hypozentren aber gleich aufsteigende Magma konstruieren will, das ist sehr umstritten, auch könnte man meinen, dass man nun durch die Verdopplung an seismischen Stationen viel genauer die Herkunft der Beben ermitteln kann. - Von den Gasanalysen, welche gerade genommen werden haben wir nichts weiter gehört, allerdings geistern Tabellen durchs geologische "Greynet", welche Bodendeformationen aus dem Süden der Inseln aufweisen sollen und zwar 3 bis 5 Zentimeter in einer Messstation im Süden, und das bereits kurz vor dem ersten Schwarmbeben. - Das Instituto Geográfico Nacional allerdings dementiert diese Aussagen und will keine Bodendeformationen entdeckt haben, wird jedoch kommende Woche eine weitere GPS-Station und zwei Neigungsmesser installieren.

Das Geografische Institut dient inzwischen mit weiteren Informationsseiten (spätere Anmerkung: inzwischen wieder entfernt) dem steigenden täglichen Bedarf an Information über die Vorkommnisse unter La Palma und bringt jetzt auch die ersten Grafiken außerhalb der ständigen Reihe. - So zeigt man mit den Balkendiagrammen auch sehr gut auf, dass der Schwarm an Beben gestern und heute Nacht deutlich geringer in der Anzahl war als die Startversion letztes Wochenende. - Auch bringt man ein Hörspiel (viele unter den Lesern werden gar nicht mehr wissen, was das ist) des Bebens um 20:54 Uhr und wir verfolgen dieses Beben auch weiter auf den Grafiken des IGN, weil es eines der wenigen ist, welche selbst wir interessierte Amateure erkennen können. - Weiter gilt, keine Aufregung, so lange die Beben so zart, so tief und so unregelmäßig kommen, muss niemand seine Tasche packen. - Nachfolgend die professionelle Sicht der Dinge wieder aus der Feder von Rainer Olzem und Timm Reisinger, Zukünftige Entwicklung La Palmas und der Kanaren.



Vom IGN die passenden Wellen, welche man auf dem oberen Link als Hörspiel genießen kann

Zum Hörspiel, 20:54 findet man den Urheber des Magma-Rap


Vom IGN, das gleiche Ereignis unter La Palma am 14.10. als Graik in welcher die Frequenzbereiche angezeigt werden

Wir sprachen doch mal von Frequenzen... Das gleiche Ereignis aus anderer Sicht


Neue seismische Stationen auf La Palma

Die vier neuen seismischen Stationen, das Hörspiel stammt von PLPI


Grafik vom IGN, die Häufung der Beben unter der Insel der letzten Wochen


Die Häufung der Beben seit letzter Woche



Zukünftige Entwicklung La Palmas und der Kanaren
Von Rainer Olzem und Timm Reisinger



Während der letzten fünf Jahrhunderte gab es auf La Palma sieben Vulkanausbrüche. Dabei lagen die zeitlichen Intervalle zwischen den einzelnen Ereignissen bei 22 bis 237 Jahren. Nur 22 Jahre vergingen zwischen den beiden jüngsten Eruptionen, der San Juan-Eruption von 1949 und dem Ausbruch des Teneguía im Jahre 1971, während das längste Intervall zwischen dem Ausbruch des El Charco 1712 und der 1949er San Juan-Eruption 237 Jahre betrug. In etwa der gleichen Zeitspanne von rund 500 Jahren ereigneten sich auf den Nachbarinseln Tenerife sechs und auf Lanzarote zwei Eruptionen.


Historisches Foto der Teneguía-Eruption von 1971 - Zukünftige vulkanische Entwicklung La Palmas und der Kanareninseln, nach Rainer Olzem und Timm Reisinger

(von der Website: Museos de Tenerife - Centro de Documentation de Canarias y America - www.museosdetenerife.org)




Der allerjüngste Vulkanausbruch auf den Kanaren fand sogar erst vor wenigen Jahren statt, nämlich die Eruption eines submarinen Vulkans südlich von El Hierro. Im Juli 2011 begann auf El Hierro eine Serie von Erdbeben, wobei der Bebenherd zunächst unter dem Vulkankegel des Tanganasoga südwestlich von La Frontera im El Golfo-Tal lag. In den folgenden drei Monaten bebte die Erde mehr als 8.500-mal, einige Beben erreichten eine Magnitude größer 3 auf der Richter-Skale. Ende September 2011 verlagerte sich dann die seismische Aktivität an die Südspitze der Insel, wo am 10. Oktober vulkanischer Tremor einsetzte und sich später ein Förderschlot am Meeresboden 5 bis 6 km vor der Küste in 1.000 m Tiefe öffnete. Am 12. Oktober öffneten sich zwei weitere Schlote in einer Entfernung von 3,7 km und 2,7 km vor der Küste in Wassertiefen von 750 m und 500 m. Diese Ereignisse führten schließlich zu einem neuen Seamount südlich El Hierro.


Teneguía 2015: Auch heute noch treten heiße Gase aus dem Rand des Hauptkraters - Zukünftige vulkanische Entwicklung La Palmas und der Kanareninseln, nach Rainer Olzem und Timm Reisinger

Teneguía 2015: Auch heute noch treten heiße Gase aus dem Rand des Hauptkraters aus




Da stellt sich die Frage, wann und wo die nächste Eruption auf La Palma und auf den Kanaren stattfinden wird. Wird ein alter oder ein neuer Vulkan auf einer der Inseln ausbrechen oder ein neuer Vulkan auf dem Meeresgrund entstehen, der in nächster Zeit die Fläche einer der Insel vergrößert oder in ferner Zukunft gar eine neue Insel erschafft? Vielleicht wird sich in nächster Zeit El Hierro an seiner Südspitze flächenmäßig vergrößern, möglicherweise bildet der Seamount in ferner Zukunft aber auch das Fundament einer weiteren Insel des kanarischen Archipels.

Jede Insel mit prähistorischen oder historischen Eruptionen ist ein potenzieller Kandidat für zukünftige Ausbrüche, eine Eruption wird in einem absehbaren Zeitraum von Jahren bis Jahrhunderten auf einer der Inseln stattfinden. Für La Gomera ist die Wahrscheinlichkeit allerdings eher gering, da sich die jüngsten Eruptionen bereits vor etwa 2,8 Millionen Jahren ereigneten. Die größte Wahrscheinlichkeit eines neuen Vulkanausbruchs gibt es jedoch im Westen und Südwesten des Kanarischen Archipels bei La Palma und El Hierro, denn dort liegt vermutlich der mehr oder weniger ortsfeste Hotspot, über den der Ozeanboden - die ozeanische Afrikanische Platte - nach Osten driftet.


Heftige Ausgasung des Unterwasser-Vulkans vor El Hierro (vistaalmar.es) - Zukünftige vulkanische Entwicklung La Palmas und der Kanareninseln, nach Rainer Olzem und Timm Reisinger

Heftige Ausgasung des Unterwasser-Vulkans vor El Hierro (vistaalmar.es)




"Eruptionen können auf den Kanarischen Inseln nicht vorhergesagt werden", so die klare Antwort von Professor Juan Carlos Carracedo von der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria: "Am nützlichsten ist hier die Untersuchung der seismischen Aktivität, die einem Ausbruch vorangeht."

Die Untersuchung der seismischen Aktivität

Für die Vorhersage von Vulkanausbrüchen stehen generell fünf Überwachungsmethoden zur Verfügung, die je nach Vulkan-Charakteristik in unterschiedlicher Kombination eingesetzt werden: die Aufzeichnung seismischer Aktivität, die geodätische Überwachung der Topographie, die Messung gravimetrischer und magnetometrischer Veränderungen, die Erfassung von oberflächennahen Temperaturerhöhungen und die chemische Analyse aufsteigender vulkanischer Gase. Bis auf die Aufzeichnung der seismischen Aktivität sind die meisten dieser Techniken auf ozeanischen Vulkaninseln nur sehr begrenzt anwendbar.

Für die Überwachung der Seismischen Aktivität wird, um Tiefe und Herd vulkanischer Beben zu ermitteln, in der Regel ein Netz von äußerst empfindlichen Seismometern rund um den Vulkan eingerichtet. Ein Eruptionsprozess wird zunächst vom Aufstieg des Magmas eingeleitet. Wenn das Magma auf vorgezeichneten oder neuen Bruchlinien, Spalten oder Rissen zur Erdoberfläche emporsteigt, entstehen durch Spannungen im Umgebungsgestein und durch Entgasungsprozesse des Magmas charakteristische seismische Signale. Gestein zerbricht dabei und Risse beginnen zu vibrieren. Die Zerstörung von Gestein löst Erdbeben mit hoher Frequenz aus, die Bewegung der Risse dagegen führt zu niedrigfrequenten Beben, dem so genannten Tremor.


Ein moderner Seismograph (physicalthescience.blogspot.com) - Zukünftige vulkanische Entwicklung La Palmas und der Kanareninseln, nach Rainer Olzem und Timm Reisinger

Ein moderner Seismograph (physicalthescience.blogspot.com)




Gerade die schwachen Erdbeben, die eine Stärke von weniger als 1 auf der Richter-Skala haben, sind häufig Anzeichen dafür, dass ein Vulkan aktiv wird. Mit Hilfe moderner Technik werden Veränderungen der seismischen Aktivität heute in Echtzeit ermittelt. Strukturen und Vorgänge unter der Erdoberfläche können damit unmittelbar und exakt dargestellt und analysiert werden.

Sowohl die CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) als auch das IGN (Instituto Geográfico Nacional) unterhalten auf den Kanarischen Inseln ein Netzwerk von Messstationen zur Überwachung insbesondere der seismischen Aktivität. Diese seismischen Aktivitäten können schon Jahre vor einem Ausbruch stattfinden, bis sie mit zunehmender Aktivität auch von der Inselbevölkerung wahrgenommen werden. Aufgrund der Position der Kanaren auf einer relativ stabilen ozeanischen Platte, weit weg von seismisch aktiven Rift- und Subduktionszonen, ist die Seismizität auf den Inseln ohnehin gering. Kleinere Beben mit Magnituden auf der Richter-Skala kleiner 3 sind jedoch häufig, insbesondere im Bereich der untermeerischen Inselflanken. Diese Beben werden nicht - wie 90% aller Erdbeben auf unserem Planeten - durch plattentektonische Prozesse, sondern ausschließlich durch Magma-Intrusionen und durch vulkanische Aktivitäten verursacht. Nur etwa 3% aller Erdbeben weltweit sind vulkanischen Ursprungs.

Der Teneguía-Eruption 1971 gingen heftige Erdbeben voraus, die nicht nur die Bewohner von Fuencaliente in Angst und Schrecken versetzten und nicht mehr ruhig schlafen ließen, sondern auch die Menschen bis hinauf nach Los Llanos beunruhigten. In Fuencaliente wurden 2.500 Einwohner evakuiert und wohnten vorübergehend in Schulen, in Los Llanos übernachteten die Menschen aus Angst vor einstürzenden Häusern im Freien. Erst mit dem Ausbruch des Vulkans am 26. Oktober 1971 ließen die Erdbeben nach.


Der Teneguía-Ausbruch von 1971 war ein gesellschaftliches und touristisches Großereignis,
das La Palma erst als Urlaubsinsel bekannt machte (historisches Foto - Zukünftige vulkanische Entwicklung La Palmas und der Kanareninseln, nach Rainer Olzem und Timm Reisinger

Der Teneguía-Ausbruch von 1971 war ein gesellschaftliches und touristisches Großereignis, das La Palma erst als Urlaubsinsel bekannt machte (historisches Foto)







vorheriger Beitrag           Zurück zur Übersicht



Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma