Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 25.01.2017

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 25.1.2017




Muskelkater im Krankenhaus
Klinik arbeitet an der Obergrenze und Kaffee für lau


Seehofer würde das nun gerne missverstehen, aber dem hört inzwischen kaum noch jemand zu, denn Poltern wird jetzt durch Trumpeln ersetzt in der medialen Hierarchie und fast kann er einem Leid tun, wieder nimmt Seehofer keiner wirklich wahr. - Das war dann aber auch schon alles zur globalen Entwicklung, bleiben wir auf unserem Inselchen und beschäftigen uns mit unserem, meist völlig unspektakulären Alltag. - Leider habe ich bereits Routine in Sachen Krankenhaus erworben, die dort auch mit mir, und so verkürzt sich wissend der meist unbequeme Aufenthalt in der Urgencia (Notaufnahme) auf ein paar Stunden, bis man ein Bett auf der Station freigeschaufelt hat. - Ich fahre auch immer nur zu ganz bestimmten Zeiten dort hin, zwischen 03:00 und 05:00 Uhr, dann ist da meist nichts los und man muss nur ganz kurz im Warteraum Platz nehmen, und kommt sofort in ärztliche Behandlung. - Das waren allerdings auch die einzigen paar ruhigen Stunden im Krankenhaus überhaupt, denn gegen die Erfahrungen früherer Aufenthalte ,war es dieses Mal voll im Hospital General de La Palma und das Personal, wie auch die Infrastruktur, gelangten wohl an die oberen Grenzen der Belastbarkeit.

Grippe-A war das Stichwort hier und diese ganzen Patienten wurden eben alleine isoliert untergebracht und damit waren eben bereits große Ressourcen den Krankenhauses von vorne herein belegt. - Allerdings ebbt diese Grippewelle bereits wieder ab und hätte man keinen kurzfristigen Plan gefasst, viele Leute mit Grippe-A über die lokalen Gesundheitszentren bei sich zu Hause behandeln zu lassen, dann wäre es wohl zu einem, zumindest stundenweise Kollaps in der Klinik gekommen. - Personal war ja auch von der Grippewelle betroffen, so potenzieren sich natürlich die Probleme, aber man hat es immer wieder geschafft, alle Spitzen abzuarbeiten und hinten heraus kann man sagen, den Belastungstest hat das Inselkrankenhaus somit auch überstanden. - Ich bin kein sonderlich aufwendiger Patient, die Diagnose bringe ich immer gleich mit, 2 Tage am Tropf, 4 Tage beobachten, dann kann man überlegen, welche neue Maschine denn das kanarische Gesundheitsdienst seit dem letzten Krankenhausaufenthalt angeschafft hat, und auch dieses Mal ist das wieder so, ich warte nun auf einen Termin im Uni-Krankenhaus Tenerife, wo man ein Endoskopiegerät einsetzen will, dessen spanischen Namen ich mir nicht mal merken konnte. - Damit bin ich wieder auf einer Warteliste, aber so lange mir nichts weh tut, warte ich gerne, ich weiß, woher das Wort Patient stammt, immer mit dem Wissen, es ist doch eigentlich wunderbar, kein Notfall mehr zu sein.

Wenn der Tropf dann erst mal abgeschnallt ist, dann beginnt die gute Zeit im Krankenhaus. Lange Spaziergänge durch die, wirklich ausgedehnten Flure und ich muss dringend meine Schuhe im "Klinikrucksack" wechseln, denn mit den Jesuslatschen, die ich dieses Mal dabei hatte, schafft man es tatsächlich, sich einen Muskelkater im Krankenhaus zuzuziehen. - Was noch in den Rucksack steckt sind: Universalfernbedienung für den Fernseher, Kopfhörer, da der Ton aus Rücksicht auf den Nebenmann abgestellt ist, Kaffeelöffel, Duschgel, Salzstreuer und bequeme Latschen. - Kaffeelöffel, weil man wohl einen Löffel für das morgendliche Warmgetränk bekommt, welches man erst gar nicht als Kaffee bezeichnet, oder für den Joghurt als Nachtisch, denn man bekommt immer Suppenlöffel, und auch wenn man mich öfter schon als Großmaul betitelt hat, ich mag es einfach nicht, beim Pudding das Maul weit aufzureißen. - Duschgel ist auch von Vorteil, man erhält natürlich Seife für die morgendliche Dusche, allerdings ist das ein Neutralseife ähnliches unparfümiertes Gebräu aus irgendeiner Esoterik-Werkstatt mit Nichtallergiegarantie. - OK, vielleicht war das Zeugs auch einfach nur spottbillig im Angebot, auf jeden Fall macht es sauber. - Allerdings müffelt man selbst bei stringenter Bewegungsverweigerung mittags bereits wieder unter den Achseln, und da gibt es reichlich Produkte, welche das besser können. - Der Salzstreuer, den konnte ich dieses Mal getrost ungeöffnet lassen, es kommt wohl einfach darauf an, welche Diät man bekommt und welchen Beziehungsstatus die Mamsell am Suppentopf ihrem Seelenfrieden zurechnet. - Das Essen ist in Ordnung, heiß und erlesen ist eine andere Welt, aber mal so ganz unter uns, ist es nicht bereits ein klein bisschen unverschämter Luxus, sich über das Essen im Krankenhaus aufzuregen?

Das Krankenhaus ist jetzt ziemlich genau 20 Jahre alt und man merkt schon. Auch, dass seinerzeit andere Materialien verbaut wurden, als heute zur Verfügung stehen. - Die Schrammen der Jahre, die Benutzungsmarken, alles das ist normal und wahrscheinlich beobachte ich einfach zu genau, aber bei ständiger Beanspruchung erlaubt es sich eben immer nur Reparaturen durchzuführen und keine substanziellen Sanierungen, und wir dürfen auch nicht vergessen, trotz des politisch-verbalen Endes der Krise steht immer noch ein gewaltiges Sparmandat über dem Haushalt für Gesundheit in so ziemlich allen spanischen Autonomien.

Auf den langen und vielen Wegen gönne ich mir hin und wieder einen dieser Automatenkaffees. - Wirklich gut schmeckt das Zeug nicht, aber es ist zumindest heiß und ein kleiner, rebellischer Ausdruck gegen zu rigorose Diätpläne. - Und je nach Automat schmeckt das Heißgetränk auch unterschiedlich und warum gerade in der Lobby, also dem meistbesuchten Teil der Klinik, wo auch noch der Wartesaal für die Blutabnahme ist, der älteste aller Automaten steht, auf dem noch in Pesetas ausgeschildert ist, das muss man den Aufsteller mal fragen. - Aber immerhin, spricht für die Qualität der Maschine und ich musste nie Geld mitnehmen auf meinen Touren, denn immer fand ich ein Gerät, in dem im Rückgabeschacht die erforderlichen 50 Cent lagen. - Manchmal sogar mehrere Münzen und wir erklärten uns das so: Die allermeisten Leute stecken eine Euromünze rein und gucken gar nicht, was der Kaffee denn kostet, und bei dem ganzen Piepen, Quetschen und Knurren des Gerätes während der Zubereitung des Getränks hört man das Fallen des Rückgeldes dann gar nicht. - Ein bisschen erinnerte mich das an den automatischen Griff in alle Kaugummiautomaten, Spätmitte des letzten Jahrtausends, und das abends, in langen Klinikgängen in der Hoffnung, trotz der vielen gesponserten Kaffees auch mal bettmüde zu werden.

Morgen kümmern wir uns dann wieder um die Tagesthemen im Inselgeschehen und auch um das Wetter. - Grausam frisch ist das im Moment und auch die Sonne kommt kaum durch, so dass wir heute wohl wieder keinen Spitzenwert von über 20 Grad auf die Schiene bekommen haben. - Allerdings sieht es für die kommenden Tage deutlich besser aus. - So wird sich mein kesser Hinweis zu meiner Frau, im Krankenhaus war es aber wärmer als zu Hause, dann auch wieder relativieren. - Das hat aber auch was mit den großen Climalit-Fensterfronten zu tun und wenn dann morgens die Sonne in die Zimmer knallt, dann wärmt sich das hervorragend auf und zumindest in der Hinsicht hat man auch bereits vor 20 Jahren auf Qualität gesetzt. - Muskelkater in Waden, weil man die Jesuslatschen bei jedem Schritt mit den Zehen am Fuß festkrallen musst, der ist weg und der Kaffee ist auch nicht mehr umsonst, aber er schmeckt auch besser und wo kann es schöner sein als zu Hause. - Also zu Hause auf La Palma, meine ich natürlich…


Inselkrankenhaus auf der Ostseite der Insel La Palma

Nicht geliebt, aber immer wieder genutzt, Hospital General de La Palma






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