Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 1.11.2018

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 1.11.2018




Plaudereien am atlantischen Kamin
Was die Anderen übrig lassen


Das Wetter lässt sich bislang erfreulich an, schließlich haben wir Winter, oder sagen wir besser Regenzeit. - Das mit den vier Jahreszeiten stimmt hier auf den Kanaren eh nicht wirklich, und der Spruch mit dem ewigen Frühling, genau so wenig. - Eigentlich kennen wir nur Sommer und Winter und übersetzen das so: Die Jahreszeit, in welcher es überhaupt nicht regnet, und die andere Jahreszeit. - Also jetzt hat die andere Jahreszeit begonnen und da wir uns eher Sorgen um unseren Wasserhaushalt machen, als um die Sonnenstunden, dürfen wir vermelden, der Oktober hat hier auf der Westseite bereits an die 50 Millimeter Niederschlag gelassen. - Auf der Ostseite natürlich deutlich mehr, die bekommen nicht nur den Regen eines einlaufenden Tiefs ab, sondern immer auch noch die Nachwehen, wenn auf dem Atlantik bereits wieder das Azorenhoch regiert und so den Wind mitsamt Feuchtigkeit als Passat an die Nord- und Ostseite der Insel bläst. - Locker die doppelte Menge an Niederschlag haben die erhalten, aber dass alles in der Welt mindestens zwei Seiten hat, nicht nur die Wurst, das wissen ja auch deutlich schlauere Leute als wir. - Auf der Westseite allerdings bringt der Passat nichts, außer Fallwinden im Aridanetal, wir sind auf die knappen Tiefdruckgebiete angewiesen, welche eben ausschließlich im Winter der Azorenhochschleuder entgehen. - (Hochschleuder als Wortspiel, da es die vom Westen her anbrausenden Tiefs so weit in den Norden, also nach "oben" schleudert, dass diese nicht bis "runter" zu den Kanaren wirken können.) - Ganz wichtig aber dabei ist nicht nur die Menge des Niederschlags, sondern natürlich auch noch wie der Regen fällt, und am allerliebsten ist uns da die Hamburger Version, langsam und stetig. - Und genau so hat das auch funktioniert hier bei uns im Westen, keine Starkregen, sondern für die Landwirtschaft gut brauchbare Niederschläge ohne negative Folgen.

Einfach nur nach der Regenmenge die Jahre für den Wasserhaushalt zu bewerten ist nämlich sehr zweifelhaft. - Kurze Starkregen bringen mehr Gefahren mit sich als Nutzen, alles was die Erde nicht schnell an Niederschlägen aufnehmen kann, läuft sonst eben ungenutzt in den Atlantik und nimmt auf seinem Weg dahin auch noch die knappe und kostbare Schicht an Humus mit, welche diese junge Insel in ihrer kurzen Lebensperiode anhäufen konnte. - Betrachtet man das Inselrelief, dann wird einem auch schnell klar, wie das Wasser und damit die Erosion diese Insel beeinflusst, und in ein paar Millionen Jahren wohl auch dafür sorgen wird, dass dieses Eiland wieder unter dem Meeresspiegel versinkt. - Aber das Wasser birgt auch akute Gefahren, nicht nur in geologischen Zeiträumen betrachtet, und Gedanken an Mallorca in diesem Jahr oder Madeira vor ein paar Jahren machen uns das immer wieder klar. - Dennoch kann das auch bei uns passieren, es muss nur die falsche Niederschlagszelle am falschen Hügel "kleben" bleiben und schon reißt auch bei uns ein fließender Barranco alles mit in die Tiefe, was Menschen in die Nähe des natürlichen Wasserablaufs gestellt haben. - Meist sind die Leute ja so weise, nicht in, oder an eine Schlucht zu bauen, aber nicht immer erkennt man die Gefahren, oder will davon einfach nichts wissen. - Dabei weisen die Risikopläne der Insel sogar klar darauf hin, selbst die größte Stadt der Insel, Los Llanos de Aridane wird von zwei Barrancos durchzogen, welche man allerdings ohne wache Augen gar nicht wahrnehmen wird. - Sicher hat der "Barranco Tenisca", welcher vom Riachuelo in El Paso bis hinunter nach Tazacorte führt, in den letzten Jahrzehnten nicht mehr durchgehend Wasser geführt, allerdings ist der Spruch der alten Leute, dort wo Wasser floss, wird auch wieder Wasser fließen, vielleicht besser in Erinnerung zu behalten. - Nicht auszudenken was passieren könnte, sollte sich eine fette Niederschlagszelle aus Südwesten an den Südhängen des Bejenado stundenlang abregnen, und den Barranco Tenisca somit wieder mit Wasser bis zu seiner Mündung in Puerto de Tazacorte bestücken. - Ich will da niemandem Angst machen, allerdings ist ein solches Szenario viel wahrscheinlicher, als jegliche Gefahr durch ein vulkanisches Ereignis auf unserem Inselchen. - Wer die Risikopläne innerhalb des Raumordnungsplans (PIOLP) der Insel alle mal studieren will, (Wasser, Vulkan, Feuer) der kann sich HIER versorgen und das ist nun erneut der Moment, in dem alle Inselmakler mich wieder hassen…

Die Winterzeit ist allerdings auch die ökonomisch bessere Jahreszeit für die Insel, da nun wieder das internationale touristische Halbjahr angelaufen ist. - So viele Flüge wie noch nie aus dem Ausland, wobei besonders Deutschland wieder als geballte Urlaubsmacht auftritt und man kann sich erneut fragen, wo sollen denn die Leute alle unterkommen, wenn wirklich sämtliche angekündigten Flieger voll bei uns landen werden. - Da fürchten Beobachter aus der "Bettenbranche" natürlich gleich wieder ein Streichprogramm der betriebswirtschaftlichen Art der Fluggesellschaften, und solch ein Hin und Her mit den Flugverbindungen ist niemals gut für nachhaltige Planungen. - Immerhin hat man es schließlich geschafft, mit dem "Kunstgriff" "Vivienda vacacional" eine legale Form der privaten Ferienvermietung zu schaffen, welche viele Anbieter endlich und nötig aus einer bislang ungeregelten Ecke heraus holt. - Man kommt ziemlich einfach an diese Papiere, die Gemeinden und die Inselregierung sind fleißig dabei, allerdings sollten alle Nutzer wissen, das Ding rund um die "Vv" ist noch nicht komplett zu Ende gedacht und dreht in Teilen auch noch die Runden durch juristische Instanzen. - Grundsätzlich kann man aber nur jedem Häuslebesitzer raten, welcher bislang ohne gesetzlich Grundlage sein Haus dem geneigten Gast angeboten hat, sich in diese Schiene zu begeben.

Aber lassen Sie uns kurz auch die möglichen Folgen betrachten. - Gerade im städtischen Bereich tragen solche Angebote nämlich zur weiteren Gentrifizierung bei, was auf La Palma noch nicht wirklich deutlich spürbar ist, und in den touristischen Zonen kann geballtes Auftreten von privaten Zimmern schon dazu führen, dass die Hoteliers sich angegriffen fühlen. - Das darf man ruhig ein bisschen weiterdenken, denn auch für La Palma deutet sich hier eine mögliche Gefahr an, welche die Verfügbarkeit von Flugmöglichkeiten auf die Insel einschränken könnte. - Die Reiseveranstalter sind bislang die Garanten für die Fluggesellschaften, auch die Route nach La Palma zu bedienen, läuft aber das Geschäft zukünftig eher an den "Tour Operaters" vorbei, und hauptsächlich über die, wie soziale Medienpilze aus dem Boden schießende Portale wie die Luftmatratzenfrühstücker (Airbnb), dann könnten solch kleine, und mit viel Risiko für die Reiseveranstalter behafteten Ziele wie La Palma schnell wieder hinten runter fallen und wir ganz den Launen der Billigflieger ausgeliefert sein. - Da dreht sich der Wind so schnell, dass man noch gar nicht so genau weiß, wie man denn seine Flügel halten soll und bei all dem, für uns viel zu schnellen Wandel, gibt es immer wieder noch die Hoffnung, dass alle neuen "Hypes" auch immer lukrative Nischen hinterlassen. - Für solch kleine Krauter wie uns, also "La Palma Urlaub" allemal, wir sind sowieso die Nische der Nische und hoffen, dass uns die großen Portale so viel Luft lassen, dass Atmen nicht zum Japsen wird. - Allerdings bleibt auch wieder im touristischen Geschäft für die Insel die wenig schmeichelhafte Aussage: Es ist eigentlich völlig egal, ob wir an einer touristischen Marke basteln, oder einen strategischen Plan aufstellen, die Infrastrukturen für Besucher zu verbessern, unsere touristische Zukunft wird nahezu gänzlich von außen bestimmt. Wie ein solch kleines "Produkt", welches unsere Insel letztendlich in dieser "Industrie" darstellt, überhaupt in den Rahmen globaler Finanzinteressen passt, das wird sich zeigen müssen.

Tourismus, Landwirtschaft, das sind, neben den Einkünften aus staatlichen Zuwendungen, zu denen ich auch Renten und Gehälter der öffentlichen Dienste zähle, die privaten Säulen unserer Inselvolkswirtschaft. - Die Zahlen, wer denn nun da die Vorherrschaft hat, die lassen sich gnädig dehnen, es kommt halt immer darauf an, zählt man die Subventionen mit, die Einkünfte aus Synergieeffekten und wie weit man in die letzte Reihe der Wertschöpfungskette vordringt. - Geschenkt, wer denn nun mehr zum "Ibp" beiträgt, also zum Inselbinnenprodukt, auf zwei Beinen steht es sich zwar ausgeglichen, aber niemals so gut, wie auf vier, oder gar noch mehr tragenden Säulen. - Industrie ist zu verwerfen, weit von den Kontinenten, noch dazu doppelte Insellage, denn alle Güter kommen und gehen über Tenerife, die Mutter aller Inseln, und überhaupt, was sollen wir Improvisationskünstler und Nischentüftler denn überhaupt produzieren, was Andere nicht besser, wahrscheinlich noch günstiger, sicher aber billiger als wir herstellen können. - Es gibt Gedanken über Energieproduktion, welche auch exportiert werden könnte, aber das mal grob nachgerechnet, und selbst noch ohne "Tesla- Handicap", ist das auch ein schwieriges Geschäft und wohl anderswo deutlich effektiver zu erledigen. - Wir könnten auch auf "Offshore" machen, also Jersey oder Cayman für Arme, oder besser für Reiche mit Armen, aber dann sind wir ja doch irgendwie wieder Europa und ein Teil Spaniens, und irgendwie passt das doch auch gar nicht zu uns.

Irgendwas mit Hochtechnologie, also was Kleines, Leichtes, was man nicht transportieren muss, nicht lagern und was auch nicht so leicht kaputt geht und dafür können sich sogar noch mehr Leute begeistern als nur ich. - Allerdings schoss unser Lieblingspräsident aller Präsidenten dann doch zu schnell vor, als er bereits vor fast einem Jahrzehnt einen Technologiepark plante und sogar die Anschubfinanzierung bereits auf dem Papier hatte, es kam einfach keiner, der dort am Flughafen unserer Insel sich niederlassen wollte um hoch zu technologisieren. - Aber so ist das halt, richtig kluge Köpfe sind ihrer, oder sollten wir sagen, unserer Zeit meist voraus. - Oder ist es etwa einfach nur naiv, uns als Guanchensiliconvalley anzubieten? - Vielleicht liegt es auch daran, dass wir eher mit Silikon als mit Silikat umgehen können, meist besonders reichlich nach dem ersten Regen. - Dabei haben wir die allerbesten Voraussetzungen dafür bereits geschaffen, oder vielleicht gerechter gesagt geschenkt bekommen, denn die Idee, auf unserem höchsten Berg, dem Kumpelberg, dem Roque de Los Muchachos, ein Observatorium vom allerfeinsten hinzustellen, das was ursprünglich auch nicht unsere eigene Idee.

Zusammen mit Izaña auf Tenerife bilden unsere vielen Teleskope das "IAC" das "Instituto Astrofísico de Canarias" und neben Hawaii und Chile sind unsere Apparate die führende Technologie der Astrophysik auf der Welt. - Noch haben wir mit dem "Grantecan" sogar das größte optische Spiegelteleskop, und neu die größten Cherenkov-Teleskope der Welt, und niemand aus der Branche der Sternengucker kommt in seinem Metier an uns vorbei. Auch wenn uns gerade ein Rückschlag erreicht, denn das erhoffte 30 Meter Teleskop, das so genannte "TMT" soll nun doch auf Hawaii gebaut werden, und nicht bei uns auf dem Dach der Insel. - Gut, wir waren immer nur der Plan B für das Riesending, aber wir hatten uns wohl Hoffnungen gemacht, nachdem es hieß, dort auf Hawaii könnte es Probleme mit der Aufstellungsgenehmigung geben. - Das hat sich nun Anfang dieser Woche geklärt, die Baugenehmigung wurde wohl von einem Gericht dort bestätigt und so rücken wir ein deutliches Stück weiter weg, von B nach A zu rücken. - Ganz raus aus dem Rennen sind wir aber dennoch nicht, es gibt auf Hawaii seitens einiger Einwohnergruppen Widerstand gegen weitere Observatorien auf deren Berge. - Macht nichts, mit den bereits dort auf dem Roque installierten Teleskopen sind wir bereits Weltspitze und haben immer wieder bewiesen, dass wir auch größer können als Bananenrepublik, allerdings ist es uns bislang nicht wirklich gelungen, auch Forschungsstandort zu werden. - Das droht so ein bisschen, dass zwar bei uns die technischen Installationen stehen, die Beobachtungen aber woanders kontrolliert werden und sowieso die Forschung. Dazu sollte man vielleicht noch einen Hebel suchen, um kompletter Standort zu werden, nicht nur Bereitstellungsraum für Hochtechnologie. - Wo dieser Hebel liegt, und wie der überhaupt aussieht, das weiß ich nicht, aber irgendwie die Angelegenheit mit einer physikalischen oder überhaupt naturwissenschaftlichen Fakultät einer Universität zu verknüpfen, könnte doch so verkehrt nicht sein. - Vielleicht sollte man ja sogar über den eigenen kanarischen Horizont hinaus mal was versuchen, weit gucken ist doch eh ein Teil des astrophysikalischen Modells, und wenn die Propheten und Profen des eigenen Landes schon nicht hören und spuren, dann könnten wir es doch auch mal mit Bildungsimmigration versuchen. - Also Hirnimport statt Hirnflucht, und dieses Bild müssen Sie mir gestatten, denn "Fuga de cerebro" also Hirnflucht, so nennt man hier das Phänomen, wenn die Klugen gehen, und wir bleiben.

Gut in den Zusammenhang passt, dass man inzwischen auch die touristische Möglichkeit sieht, auch interessierten Laien die guten Beobachtungsmöglichkeiten der Insel näher zu bringen. - Bislang wächst das alles auf sehr privater Basis, nun aber hat man uns das Projekt eines Zentrums für Sternenbeobachtung präsentiert, welches sich eben an uns Normalastros richtet. - Und gut gemacht, das Zentrum liegt nicht auf dem Roque selbst, ist auch nicht Teil des dort gerade in Bau befindlichen Besucherzentrums, sonder diese Station befindet sich besuchernah im oberen Teil des Aridanetals, genauer gesagt in El Paso, nämlich in Mendo. - Manchem klingelt bei dem Namen "Mendo" alter Schlager, manchem auch altes Zeug, und in der Tat, dort wo das zukünftige "Centro de Apoyo Ambiental y Recreativo" stehen soll, dort hat man viele Jahre lang den gesamten Inselmüll verbrannt und später Sperrmüll zwischengelagert. - Im Jahr 2006 wurde das Gelände dann aber geschlossen und über mehrere Jahre hin aufwendig versiegelt und zurückgebaut. - Allerdings ist man ganz vorsichtig in Sachen wann denn dieses Zentrum zur Verfügung stehen kann, und so ganz privat erzähle ich Ihnen auch noch, dass hier auf der Insel im kommenden Jahr Wahlen sind, wir also manches Projekt vorgestellt bekommen, dessen Halbwertzeit eher vierteljährlich neu berechnet werden sollte. - Aber der Weg ist richtig, auch wenn die Brücke noch nicht da ist.

Als Familiennachrichten habe ich leider die schlechte Kunde, dass eine unserer ältesten Katzen nicht mehr lebt. - Mops, der große, graue Kater ist letzte Woche gestorben, es ist der erste Verlust aus dem "Inneren Kreis" unserer achtköpfigen felinen Schar. - Wir hatten ja bereits mehrere Tiere aus der Umgebung aufgenommen, welche bereits so krank waren, dass es eigentlich nur noch um das Wann und Wie ging, aber so richtig aus der Familie, also nach zusammen fast 12 Jahren, das war dann noch ein anderer Brocken. - Nierenversagen, keine Chance mehr, eine "Zivilisationskrankheit" wie man sagt. - Allerdings hat mir der sanfte Riese die Angelegenheit ganz einfach gemacht, er ist eines Nachts selbst gegangen, ich musste ihn erst gar nicht auf den Edelstahltisch des Tierarztes heben, für den letzten Dienst. - Damit hat er mir einen riesigen Gefallen getan, ich habe doch immer so viel Angst davor entscheiden zu müssen, wann es denn so weit ist, das Leben eines anderen Individuums zu beenden, um eventuelle Qualen zu verhindern. - Mops lag die letzten zwei Wochen meist unter seinem Lieblingsbaum, der großen Sapote gleich neben unserem Wohnhaus. - Er hatte ja kaum noch Kraft, aß und trank aber immer noch ein wenig von den gereichten Leckereien, und noch bevor eben die Entscheidung getroffen werden musste, geht es noch, oder quält er sich schon, da lag er morgens bereits tot unter seinem Baum. - Friedlich, und da liegt er weiterhin, ein bisschen tiefer, mit viel guter Erde über sich.

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