Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 18.9.2018

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 18.9.2018




Jetzt ist der Sommer doch zu Ende gegangen
Wer durch den Tunnel fährt, der kann in die Röhre gucken


Der Sommer ist dann zu Ende, wenn die Brut die Insel wieder verlassen hat, also jetzt. - Acht Katzen und ein Kerl, mehr ist nicht mehr da, und das Problem sind nicht die Katzen, so sieht das meine Frau. - Zugkinder statt Helikoptereltern, ein kanarisches Modell, wobei man in vielen, oder vielleicht sogar den meisten Fällen, das statt auch durch ein und ersetzen kann. - Viele Menschen haben das hier gemein und man merkt deutlich an der allgemeinen Stimmung, dass die vielen Hoffnungen wieder weg sind, also zurück auf den anderen Inseln. Die kleineren Kinder gehen wieder in der Schule und die drei Monate dauernde Fiesta wegen der eisernen Jungfrau der Kiefer ist auch vorbei ist. - Endlich sagt die Vernunft, schade der Schweinehund, in, um und um uns herum. - Katerstimmung sicherlich ein bisschen, aber wenn anderswo unter solchen Umständen dann wieder in die Hände gespuckt wird, um neu zu beginnen, da brauchen wir erst mal eine Auszeit, eine Reflektionsperiode, welche durchaus bis Weihnachten dauern kann. - Da kommt die Brut ja dann wieder auf die Insel, der Sommer glüht dann erneut eine oder zwei Wochen und jetzt erst wird mir eigentlich klar, dass ich kein Helikoptervater bin, sondern von meinen Kindern erhoffe, sie würden die Sommer über mir einschweben lassen. Also falsch herum gekoptert. Abnabeln ist wichtig, aber beidseitig, vielleicht lerne ich das ja auch irgendwann, aber wahrscheinlich erst nächsten Sommer.

Vom Wetter her sieht das natürlich anders aus, hier kann der Sommer durchaus bis in den November andauern. - Aber auch nur, weil wir eben nicht afrikanisch bestimmte Temperaturen haben, sondern unser ganz spezielles Klima, welches ganz eigen ist und wohl eher mit Madeira und den Azoren zu vergleichen ist, als mit anderen Regionen in unserer räumlichen. wie kulturellen Nähe. - Immer Hochdruck, seit März dieses Jahres bereits, also im Einfluss dessen, was der Mitteleuropäer als Azorenhoch kennt, und eben die Wettermaschine für den eurasischen Kontinent darstellt. Für uns bedeutet das, kühle Temperaturen selbst im Sommer, da der stetige Nordostwind frische Luft weit oben im Nordatlantik sammelt, und zu uns herunter trägt, und damit unsere Breitengrade um kühle Längen schlägt. - Die große Frage lautet immer, ab wann im Herbst oder Winter kippt dieses System, welches eben als weiteren Nebeneffekt die von West nach Ost wandernden Tiefs so weit in den Norden rückt, dass uns das Nass von dort nicht erreichen kann. - Ein bisschen blickt der wetterinteressierte Inselbürger in dieser Jahreszeit auch immer auf die höchst informativen Seiten der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) welche, beknnter als "Hurricane Center", echt bereits mit Coolheitsfaktor 5 bewindet(klar für uns Wetternerds), hervorragend verfasste Vorausschauen für Stürme und Hurrikane liefert. - Aber auch da gilt wieder das gleiche, so lange das große Hoch dort über den Azoren wacht, bleibt hier das Wetter langweilig. - Man kann es auch ein bisschen pathetischer sagen, besonders wenn uns die Fallwinde des Passats hier im Westen mal wieder die Kübel von der Terrasse pfeifen: So lange dieser Wind weht, kann uns nichts passieren. - Das gilt übrigens auch für den Flughafen. - Wind, auch starker Wind aus Nord oder Nordost, der macht nichts, das ist der gute Wind, alles was aus Süden, oder noch schlimmer den Vornamen "Westen" trägt, das kann Unheil bringen.

Der momentane Aufreger auf der Insel liegt mal wieder auf der Straße, oder besser gesagt im Tunnel. - Im alten Inseltunnel, also diese enge und knappe Tropfsteinhöhle, durch welche fast der gesamte Fahrzeugverkehr von der Ost- auf die Westseite der Insel geführt wird. - Auch wer nicht die Gnade der frühen Geburt hat, der wird sich vielleicht sogar noch daran erinnern, wie es vor dem Jahr 2003 war. Damals gab es nur diesen einen Tunnel um von einer Inselseite auf die andere zu kommen. - (Fast hätte ich es gar nicht bemerkt, dass ich zunächst "richtige Seite" geschrieben habe, statt "andere Inselseite"...) Es war schon kritisch, diesen alten Tunnel in beide Richtungen zu betreiben, wenn sich dort 2 LKW oder Busse begegneten, dann legte man erhöhten Wert auf die Fahrpraxis der Kapitäne. - So hoffte man ja bereits lange, noch im alten Jahrtausend auf einen, oder besser 2 neue Tunnel, musste aber bis ins neue Millenium warten. - Der Tunnelneubau wurde aber eigentlich nur halb abgeschlossen, denn neben der, seit 2003 in Betrieb befindlichen Röhre, welche nur den Verkehr von West nach Ost aufnimmt, sollte ja knapp nördlich davon noch eine zweite Röhre entstehen, welche dann natürlich den Gegenverkehr auch zweispurig aufnehmen könnte. - Das war Teil der großen "Eje Transinsular de Canarias" und damit auch wieder ein Teil der dafür vorgesehenen Autobahn von Santa Cruz de La Palma zum Hafen von Tazacorte. - Nun wissen wir ja alle, dass kein Mensch diese Autobahn braucht, und eigentlich ist das Ding auch schon vom Tisch, aber von dort eben noch nicht im Mülleimer gelandet, sondern in einer Ablage, welche durchaus von Zeit zu Zeit mediale Blähungen von sich gibt. - Ob wir irgendwann auch die zweite Tunnelröhre ohne Autobahn bekommen, damit vernünftig bleiben und eher vorhandene Trassen nutzen, das liegt noch vollständig in den Sternen, aber eben auch in der europäischen Zahlungsbereitschaft gegenüber ihrer ultraperipheren Zone, und welcher Hansel (also Juanito) gerade am politischen Drückerchen ist, und ob der Benzin oder Biogas in den Adern hat.

Der heutige neue Tunnel, obwohl er nach nun 15 Jahren schon gar nicht mehr so neu ist, der ist aber eben nur für den Verkehr in eine Richtung geplant und erlaubt. - Das war damals auch die Zeit der großen Unfälle in den Alpentunnel und dann erließ man ja viele neue Vorschriften in Sachen "Fahren im Berg", was sicherlich richtig und wichtig ist, aber eben lokale pragmatische Lösungen manchmal behindert. - Man kann die zweispurige Röhre zwar auch für den Verkehr in beide Richtungen öffnen, was hin und wieder auch geschieht, aber das beschränkt sich auf Notfälle und ist zeitlich auf den Notfall limitiert. - Wenn schlechtes Wetter zum Beispiel Steinschlag auf der Zufahrt zum alten Tunnel ausgelöst hat, dann öffnet man den neuen Tunnel für beide Richtungen, muss aber dann nach Beendigung des Notfalls wieder auf Normalverkehr zurück gehen. - Seit Jahren nun steht eine Generalüberholung der alten Tunnelröhre an, auch dringend erforderlich, auch von vielen gewünscht, aber nun droht eben ein Verkehrschaos, da man den neuen Tunnel nicht für einen Ersatzverkehr dauerhaft nutzen kann. - Die Überholung des alten Tunnels lässt sich irgendwie nicht als Notfall verkaufen, ob da nun übereifrige oder einfach nur unbestechliche Techniker am Werk waren, welche einer Nutzung des neuen Tunnels über mehrere Monate nicht gutheißen, das lassen wir mal offen.

Man muss also eine andere Lösung finden, da der alte Tunnel nicht ohne zumindest temporäre Komplettschließung saniert werden kann. - Eifrig durch die Presse gekaut hat man jegliche pragmatische Lösung inzwischen verwerfen müssen, der zuständige Rat für Verkehr im Inselparlament, dem Cabildo Insular, traut sich inzwischen nicht mehr, gegen der Rat von Technikern Grünes Licht für eine "inseleigene Lösung" zu geben, und beklagt das öffentlich, nachdem er für jeglichen Ärger, der sicherlich kommen wird, zuständig scheint. - Aber er will zumindest keine rechtlichen Probleme bekommen, was sicherlich auch wieder verständlich ist. - Die jetzige Lösung heißt, der alte Tunnel wird saniert, 24 Stunden am Tag, aber lediglich für die Zeit von 0 Uhr bis 06:30 komplett für den Verkehr gesperrt. - Tagsüber fließt der Verkehr wie gehabt, aber sicherlich mit Behinderungen und wohl möglich auch kurzzeitigen Sperrungen in Richtung Ost nach West. - Von West nach Ost gibt es überhaupt keine Sperrungen, allerdings möchte man für eventuelle Notfälle bereit sein und wird deswegen zeitweise eine Spur des neuen Tunnels als Reserve sperren. - Daraus bin ich überhaupt nicht schlau geworden, was diese "Reservespur" soll, aber vielleicht ist es auch zu spät für mich, jetzt noch schlau werden zu wollen.

Zwischen 00:00 Uhr und Nullsechshundertdreißig müssen die Verkehrsteilnehmer, welche von Ost nach West wollen, also über die Südstraße fahren, oder die Verbindung über die Cumbre Nueva/Refugio El Pilar wählen. - Eigentlich sind nur noch ganz wenige Autos zu der Zeit auf der Strecke unterwegs, es betrifft damit gar nicht so viele Leute und die Aufregung sollte sich somit eigentlich in Grenzen halten. - Allerdings fürchtet man nun natürlich, dass damit die Gesamtzeit, welche die Tunnelsanierung dauert, deutlich verlängert wird, aber seitens der Inselregierung wird da freudig erklärt, man rechne weiterhin mit vier Monaten, eher weniger sogar, da man erneut mit der ausführenden Firma verhandelt hätte. - So sollen noch Ende dieses Jahres die Arbeiten am alten Tunnel abgeschlossen sein, welch freudige Nachricht. - Ob das wirklich so funktioniert, wie man uns das weismachen will, das ist eine andere Geschichte, denn wir sind beharrlichere Dinge gewohnt, was unsere öffentlichen Bauten angeht. - Aber immerhin, wir sind planerisch nun in der Ersten Welt angekommen, also in der Welt, in der hochkomplexe Dinge eigentlich gar nicht mehr zu machen sind, da viele Vorschriften sich gegenseitig widersprechen und eigentlich undurchführbar machen. - So manch einer erinnert sich nun gerne, oder zumindest nostalgisch an die Zeit zurück, als man Notfalllösungen mindestens ein Leben lang anwenden konnte, aber früher war eben lediglich alles anders, und sicherlich nicht besser. - Man könnte ja auch jeden Abend einen größeren Stein auf die Straße auf die östliche Zufahrt des alten Tunnels legen, und damit eine Notfallöffnung des neuen Tunnels für beide Seiten erzwingen, aber solch göttlich-endemische Lösungen haben wir uns seit unserem Beitritt zum Club der Ersten Weltler wohl selbst unmöglich gemacht.

Die meisten Inselgäste werden also gar nichts mitbekommen von unserer Tunnelpolemik, und wir bereiten uns ja wieder auf einen guten Winter vor, zumindest was eben der Zustrom an Inselgäste ausmacht. - Nachdem der Sommer aus internationaler Sicht eher schlecht war, bietet der Winterflugplan so viele Verbindungen aus Deutschland an, wie noch nie zuvor. - Ob das gut geht, ich weiß es nicht, denn es bleibt zu fürchten, dass nicht alle dieser Verbindungen auch erfolgreich sein werden. - Da ja Flugpläne inzwischen nichts anderes mehr sind, als wage Absichtserklärungen der Gesellschaften vielleicht dann und wann in Erwägung zu ziehen, auch wirklich ein Flugzeug auf den Weg zu bringen, lässt sich jetzt natürlich noch nicht sagen, ob diese vielen Verbindungen wirklich zu so vielen Gästen auf der Insel führen werden. - Man hat durchaus seit Jahresanfang nämlich spüren können, dass manch internationale Anbieter sich wieder aus dem La Palma-Markt zurückgezogen hat, nachdem auf den anderen Insel wieder Kapazitäten frei geworden sind. - Die Türkei und Ägypten sind als Kanaren-Konkurrenz wieder vermehrt im Spiel und auch Marokko knabbert an unserem, so sicher geglaubtem traditionell konservativem Urlaubsmarkt. - Letztendlich hängt es auch vom Wetter ab, ob La Palma touristisch einen guten Winter vor sich hat oder nicht, denn es ist verständlich, aber auch immer wieder erstaunlich, wie deutlich die Buchungszahlen vom Wetter in Mitteleuropa abhängig sind. - Jetzt weiß ich gar nicht so recht, was ich Ihnen wünschen soll, also wohl eher Gesundheit und gute Laune, als gutes Wetter! Bis zum nächsten Mal...

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