Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 25.8.2018

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 25.8.2018




La Palma auf Sollstärke
Würde der Sommer doch niemals enden


Erst in den letzten Tagen haben wir endlich den Fluch besiegt, der da hieß in diesem Jahr, in Mitteleuropa ist es wärmer als bei uns. - Jetzt hat sich der Sommer endlich eingerichtet, gut und bequem, allerdings fehlt die große Hitze und auch der manchmal störende Staub aus der Sahara glänzt durch vornehme Abwesenheit. - Ein lauer Sommer bislang, kaum Waldbrandgefahr, obwohl wir gut gerüstet sind auf den Kanaren. - Tagsüber kratzen wir von unten mit wohlfeilem Abstand an der dreißig Grad-Marke, nachts an die zwanzig, aber ein geschicktes und schattiges Plätzchen ausgesucht, lässt uns immer den kühlen Zug des Passats spüren. - Wer aber in die Berge geht, der muss gewaltig aufpassen, sich nicht zu verbrennen. Einmal die Meereshöhe, dann die Nähe zum Äquator und was man auch nicht vergessen darf, wir haben derart saubere Luft, dass alles, was die Sonne ausstrahlt, eben noch kräftiger bei uns auf der Haut landet. - Und eben diese Verbindung mit dem leicht kühlenden Hauch des Passats, welche einem noch vorgaukelt, man sei nicht vom Sonnenbrand bedroht, die kann dann den Ausschlag geben, sich einen gewaltige Verbrennung auf dem zarten Organ abzuholen. - Hut, lange Ärmel und lange Hosen sind da schon gute Vorbereitung, oder Cremes mit einem Lichtschutzfaktor nahe einer dreistelligen Losung, wobei ich für den Kollateralgewinn, keine stoppelig-käsigen Männerbeine mehr optisch konsumieren zu müssen, schon unendlich dankbar bin.

Aber mitteleuropäische Sandalenträger sind eh nicht so häufig bei uns im Sommer anzutreffen, wir haben deutliche Nebensaison, was den internationalen Tourismus angeht. - Kein Wunder, bei der Temperaturverteilung auf dem Kontinent, möchte man sagen, aber es liegt wohl eher an der Rückkehr zu mageren Flugverbindungen im Sommer nach La Palma aus Deutschland. - Das wird diesen Winter wieder ganz anders werden, da schweben Flugpläne durch Äther, Raum und Web, welche ein touristisches Börsenzucken nahelegen. - Mal sehen, ob unser Inselchen die großen Erwartungen an sich selbst erfüllen kann, bislang haben wir es ja noch immer geschafft, jedem versuchten Aufschwung endemisch-autochthonen Widerstand entgegen zu setzen, auch wenn unser Nomenklaturkader politisch nachwachsender Rohstoffe lauter als jemals davon spricht, wahrhaftig die Hausaufgaben gemacht zu haben. - Man meint damit endlich Rechtssicherheit für Investoren hergestellt zu haben, welche unbedingt glauben, noch einen gra(n)tigen Fels im Atlantik zum massentauglichen Renditeabwurfressort umwandeln zu müssen. - Es wird so schlimm nicht werden, denn alle um uns herum können zwar ganz bestimmt nicht besser, aber sicherlich billiger arbeiten und anbieten, als dieser, zum ewigen "Roh" bestimmten Diamanten an Eiland.

Diesen Sommer aber ist die Insel dennoch voll, aber es lohnt sich, schon genauer hinzusehen, wer denn da der Gastronomie endlich volle Häuser beschert und auch die Orte wieder mit dichtem, fröhlichem und manchmal sogar lautem Leben füllt. - Es sind weniger Urlaubsgäste, aus Mitteleuropa sowieso, aber auch der nationale Tourismus vom Festland hat noch nicht wieder die Geschwindigkeit aufgenommen, welche eigentlich erwartet wurde. - Es sind vielmehr Eigengewächse, Familien und Freunde, also innerkanarische Dunstglocke mit ein bisschen Heimwehfieber, aber auch einer Ecke Schuldbewusstsein, der eigenen Ursuppe so lange den Rücken gekehrt zu haben. - Vielleicht schwingt das soziale Aufmerksamkeitspendel gerade wieder in Richtung Heimatverbundenheit, oder das nur alle drei Jahre stattfindenden Spektakel der Wanderung der Schutzheiligen El Pasos - und ein bisschen auch der ganzen Westseite - lockt so viele Mischpoke nach La Palma. - Ganz böse Stimmen behaupten allerdings, noch mehr als diese, dann doch irgendwie hehren Gründe, könnten auch die neuen Brachialrabatte aus der erneuten politischen Sedierungskampagne für Inselgruppen und Exklaven in Spanien sein, denn seit diesem Frühling erhalten alle Bewohner der Balearen, Kanaren, Melilla und Ceuta 75% Rabatt auf Reisen zwischen den Inseln und inzwischen auch dem Festland, anstatt der bislang bereits gewährten 50% Abschlag. - Der Reisepreis hat sich also nochmal halbiert, so fliegt und fährt man inzwischen für rund 10 Euro von einer Insel auf die andere und sorgt so natürlich für einen deutlich angestiegenen Reiseverkehr quer über das Archipel. - Nur ganz hartgesottene und zwingend eindimensionale Berichterstatter und Endempolitiker wundern sich so noch über diese gewachsene Schar an Reisende und verfallen nur zu gerne wieder in die lustige Statistikdeutungen, von bis zu vierstelligen Hurrachiffren auf dreistelligen Skalen.

Macht nichts. - "Right or wrong, my Island", sagt sich hier der bilinguale Resident und es ist schon ein Erlebnis, vielleicht 85.000 Menschen auf einer Insel zu erleben, welche dem geduldigen Papier nach an die 85.000 Einwohner hat. - Jetzt ist er völlig durchgedreht, der Siebold, nicht mal mehr selten schreiben hilft da noch, mögen Sie jetzt meinen, aber die Sollstärke 85.000 Menschen, welche bei uns auf La Palma als Einwohner gemeldet sind, die erreichen wir eigentlich nie, oder eben nur diesen wunderbaren Sommer lang. - Aufmerksame Beobachter der Insel und ihrer Verpflogenheiten wissen ja, dass etwa nur 55.000 bis 65.000 Menschen dauerhaft auf La Palma leben, wie viele es genau sind weiß man nicht, das liegt immer am Zustand der Schätzungsdrüse des Betrachters. - Schüler, Studenten, Pendler, aber auch Ausländer, welche wieder gegangen sind, sich aber nicht abgemeldet haben, oder eben Leute, die aufs Festland gezogen sind, aber ihre Privilegien als Canario nicht ablegen wollen, alle diese Leute finden weiter ihre Bedeutung in den städtischen "Padrones", sind aber nicht physisch da. - Die Gemeinden, welchen die Aufgabe zufällt, diese Listen aktuell zu halten, die sind natürlich überhaupt nicht daran interessiert, Bürger zu verlieren, da jeder gemeldete Mensch bares Geld für den Gemeindesäckel bedeutet. - Allerdings konsumieren diese nicht vorhandenen Bürger auf der Insel selten, fügen also dem Bruttoeilandprodukt kaum was hinzu. - Auf der anderen Seite wären viele staatlichen oder regionalen Einrichtungen mit Sollfüllstand komplett überfordert, wie Gesundheitsdienst oder viele Ämter und auch der Nahverkehr. Ich will mir eigentlich gar nicht richtig vorstellen, wie es wäre, sollten wirklich 85.000 Menschen an diesen Diensten oder Leistungsträgern zerren, welche die Insel bereit hält.

Diesen Sommer allerdings scheinen sich alle ein Feierdichein gegeben zu haben. So viele "Biopalmeros" habe ich noch nie auf einen Haufen gesehen, also alle, welche die Gnade der Inselgeburt hatten, und damit auch unsere Brut, gesellen sich eben dieses Jahr hinzu. - Und stündlich bis andauernd wird berichtet, wen man denn nun wieder gesehen hätte, nach so vielen Jahren, wer denn nun dick, dünn, schludrig, schwul oder gar wohlhabend geworden sei, und von wem man plötzlich alles gegrüßt wird, und mal wieder oder auch wider grüßt. - Ich gebe es zu, die Gnade meiner lang zurückliegenden Geburt bewahrt mich davor, mich an alle und jeden zu erinnern, welche denn da mal durch mein Lebenslinienlabyrinth geschlendert sind, aber ich habe ja geduldig bis beharrliche Familiengewissen um mich herum, welche mir dann schon ganz genau sagen, wer denn nun wer ist, war, sein wird und warum man den oder die nicht grüßt, diejenige und denwelchen aber auf alle Fälle. - Manchmal ist es ein Tritt gegen den Knöchel, manchmal auch nur ein kleiner Anraunzer, wenn ich wohlmöglich wieder mal gegen die Grußformeln verstoßen habe, und in gewissen städtischen Hotspots der koffeinhaltigen wie klatschbasierten Versorgung grüße ich einfach inzwischen alles und jeden und wie es scheint, grüßen alle und jeder zurück. - Es scheint da ein gewisses globales Verständnis zu geben, auch dein Gegenüber hat zwar nicht die geringste Ahnung, wer du eigentlich bist, aber irgendwas sagt einem, man grüßt besser einmal zu viel, sonst ist der Knöchel am Abend blau.

Hier gibt es allerdings wirklich geschlechtsspezifische Unterschiede. Frauen sind stinkesauer, sollten sie nach 72 Jahren nicht wiedererkannt werden, obwohl Haarfarbe, Figur, Name, Gang, Haltung und manchmal sogar das gewählte Geschlecht nicht mehr mit dem übereinstimmen, wem man eben vor 72 Jahren mal den Vortritt beim Einstieg in den Schulbus gegeben hat. - Ich hingegen frage nach dem Knöcheltritt nur noch selten, woher ich denn den, oder die eigentlich kennen muss und manchmal bin ich richtig froh, wenn meine Anstandsfrauchen bemerken, guck mal, der hat uns gar nicht wieder erkannt und gar nicht gegrüßt, der Rüpel. - Was meine Frauen nicht bemerkt haben ist, dass der Rüpel und ich uns wohl gegrüßt haben, allerdings auf echte Männerart, nämlich so knapp und maskulin, dass überhaupt keine Zeit bleibt darüber nachzudenken, wer denn eigentlich das Gegenüber ist. - Andere nehmen das natürlich nicht wahr, wahrscheinlich kennt man sich auch überhaupt nicht, aber das spielt doch eigentlich auch gar keine Rolle. - Es gibt wirklich Leute hier, die grüße ich seit Jahrzehnten, weiß aber immer noch nicht, wer das eigentlich ist, ein wirklich schlauer Kopf hat mal zu mir gesagt, vielleicht grüßt du die ja genau deswegen immer noch.

Die Insel ist voll. - Voller Eigengewächse allerdings, und dem flüchtigen Betrachter von Außerhalb mag das gar nicht auffallen, denn eigentlich sind ja nur die da, die auch hier hin gehören. - Auf keinen Fall taugt das nun zu einer Migrationsdebatte, wer denn nun hier her gehört und ob es denn überhaupt welche gibt, die nicht hier her gehören, aber die jetzige Sommerbesetzung der Insel scheint wohl homogen zu sein. - Allerdings dünnt sich das bereits wieder aus, Schüler und Studenten haben noch eine Weile Gnadenfrist, aber Pendler und Urlauber warten bereits wieder an Flugsteigen und Hafenmolen, um auf die drübschere Seite des Archipels zu gelangen. Eben dahin, wo man zwar wohnt, arbeitet, Geld verdient, und auch viele andere Dinge macht, aber doch nicht wirklich zu Hause ist. - Man mag über so hohe Subventionen mit der Fliegerei kritisch nachdenken, oder auch, warum man zu Zehntausenden den fleischlosen Erzählungen von Jungfrauengestalten folgt, mir aber ist jede Ausrede recht, mein Zuhause mit allen denen zu füllen, welche eben auch hier Zuhause sind. - Und sollten Sie sich von mir übergangen fühlen, also ich hätte Sie nicht gegrüßt, das stimmt nicht, Sie waren nur nicht schnell genug, es zu bemerken, mein bläulich geprügelter Knöchel zumindest dient mir als ewiger Beweis.

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