Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 6.12.2018

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 6.12.2018




Warum man Katzen niemals Hitler nennen sollte -
sowie anderer, langweiliger Alltag auf einer palmenbesetzten Insel


Seit unsere Kinder aus dem Haus sind, sind meine Frau und ich immer aus dem Häuschen, wenn es unseren Katzen irgendwie nicht gut geht. - Typisches postbrüterisches Verhalten von Eltern aus der prekären Mittelschicht, zumindest nach der neuesten Merzschen Spezialtabelle, möchte man nun meinen, aber hier irren Sie. - Nicht, dass wir an der Mittelschicht zweifeln, aber unsere Kinder waren immer nur ein Katzenersatz, nicht umgekehrt! - Wir bewegen uns also heute auf höchst ernsthaftem Niveau und da kommen wir dann auch schon auf die Leiden des jungen Fred zu sprechen. - Unserer jüngsten Eroberung der felinen Familie, dem Wonneproppen der Fünfkiloklasse, welcher mal kurzzeitig mit dem verlorenen Sohn Leo verwechselt wurde, und deshalb bei uns gelandet ist. - Leo kam ja nach über sieben Monaten wieder zu uns zurück, nachdem der eben so viele Monate brauchte, den schlappen Kilometer vom Tierarzt zu uns zu bewältigen. Aber nichts scheint für ungut, wenn es um Katzen geht, und natürlich haben wir den Fred behalten, obwohl Leo durch sein Auftauchen irgendwie unmissverständlich klar gemacht hat, dass wir gerne einer Verwechslung erlegen sind. - Fred ist ein junger, verspielter Kater mit leerem Beutel, also kastriert, aber das hält ihn nicht davon ab, sein und damit unser Revier vor einem schrecklichen Ungeheuer beschützen zu müssen, dessen Beutel noch prall gefüllt ist. - Dieser streunende Kerl ist ein großer, weißer Kater, mit ein paar braunen Flecken und eben einer knappen Färbung über der Schnauze, welche von mehr als ein paar Meter Entfernung eben durchaus gewisse Ähnlichkeit mit dem, oder einem Hitlerbärtchen hat.

Mittiger Pigmentfleck und böse, schon ist der Name gemacht, und heftig setzt dieses Tier unserem Fred zu. - Auch wissen wir, dass unser alter Paul sich bereits mit dem fiesen Gesellen heftige Schlachten geliefert hat, und durch den ganzen Garten jagte. - Wer da die Oberhand behielt, das habe ich nie wirklich herausbekommen, genau so wenig ob inzwischen Paul um Hitler einen Bogen macht, oder umgekehrt. - Fred allerdings scheint trotz seiner leiblichen Fülle dem felinen Regionalbesamer nicht widerstehen zu können, immer wieder bekommen wir Teil der Feindseligkeiten mit, manchmal auch nur noch Fellknäuel und den Kampf- oder Angstgeruch, welchen kämpfende Katzen wohl unkontrolliert abgeben. - Fred ist meist deutlich gezeichnet von den Schlachten, aber immer wieder geht Fred auf den Eindringling zu, nicht umgekehrt, was wieder einmal die Nähe von Helden und Deppen erklären könnte, welche ja auch oftmals durch die Geschichte eilt. - Aber irgendwann mal muss Hitler auch heftig was um die Ohren bekommen haben, noch nicht wirklich einen Endsieg, sonst wäre er ja nicht mehr da, aber eines Tags sahen wir ihn von Weitem, wie er hinkend und schreckhaft über unser Grundstück irgendwas suchte, was nach Refugium aussah. - "Hitti geht es nicht gut", murmelte ich zu meiner Frau, welcher neben mir stand und die Szene ebenso fragend beobachtete, und als ich nur das Wort "Hitti" ausgesprochen hatte, zuckten wir beide als wohlerzogene Nachkriegsdeutsche zusammen und schämten uns, dem Begriff Hitler ein Diminutiv verpasst zu haben. - Inzwischen weiß ich, dass Hitler ein relativ häufig vorkommender Name für Katzen mit bedauernswerten Eigenschaften wie Pigmentierungen ist, ich habe auch schon mal ein fieses Unkraut aus Unwissenheit des echten Namens "Hitlerkraut" genannt. - Weihnachten kommt ja unsere tierafine Tochter für ein paar Wochen zu Besuch und wir haben vor, Hitler zu fangen, und dann kastrieren zu lassen. - trotzdem werde ich Ángel dann nicht "Staufi" nennen. - Immerhin werden wir somit das Geheimnis lüften, ob der wirklich nur ein Ei hat, aber auf jeden Fall erwarten wir dadurch regionalen Frieden und ganz sicher werden wir uns einen neuen Namen für das Tier ausdenken. - Nicht nur, weil keine Katze einen Hitler verdient hat, sondern auch weil "Hitti" nun einfach mal gar nicht geht.

Wie ich jetzt davon auf das nächste Thema komme, manch aufmerksamer Mensch könnte darauf kommen. - Bislang galt Spanien ja als jungfräulich, zumindest was diese neue, komische Bewegung angeht, welche sich rechtspopulär irgendwie als Protest, aber doch mit kernigem Nationalismus durch das gute, würdevolle Europa frisst. - Überall in der Alten Welt, außer auf der Iberischen Halbinsel, geht ein reichlich dämlich grinsendes Gespenst um, welches den über Jahrzehnte doch erworbenen Anstand verloren hatte und plötzlich wieder nationale Fratzen, Phrasen und Egoismen als tragbaren Alltag etablieren will. - Mit doch deutlichem Stolz habe ich immer wieder darauf hingewiesen, dass in Spanien und Portugal der Protest Links ist, und einen Pferdeschwanz trägt, mit "El de la coleta" Pablo Iglesias der "Bewegung Podemos". - Das war mal, eben bis letzten Sonntag bei den Regionalwahlen in der Autonomen Region Andalusien ohne Ach, aber mit Krach die Partei "Vox" ins Regionalparlament eingezogen ist, mit immerhin ganz knappen 11 Prozent der Wählerstimmen. - "Vox" versteckt sich nicht mal über den neoliberalen und europafeindlichen Umweg oder Ausrede, wie es die AFD in Teilen heute noch macht, sondern ist unverhohlen nationalistisch und scheint mit "Trumpscher Einstellung" ohne wirkliches Programm doch ausreichend zu punkten, um nun plötzlich Zünglein an einer bislang nicht vorhandenen Waage zwischen Links und Rechts in Andalusien zu sein.

Wir dürfen nie vergessen, dass "nationalistisch" in Spanien anders begriffen wird als im deutschen, historischen Begriffswerk, in dem das Wort als Synonym für mindestens einen Weltkrieg und gefühlten taus6.12.2018end Jahren Leid steht. - Allerdings schien auch hier in Spanien der Nationalismus seit den Neunziger Jahren überwunden, denn die Gestrigen aus der Franco-Ära, welche bräsigen Unterschlupf zunächst in der Alianza Popular und später Partido Popular gefunden hatten, die sind eigentlich aus anderem Holz geschnitzt, als die neuen Populisten, welche sich dort am rechten Rand finden. - Auch der Streit um die einseitige Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien, und den "sanften" Umgang des jetzigen sozialistischen Regierungspräsident Pedro Sánchez mit den Abtrünnigen, mag das beachtenswerte Abschneiden der Rechtspopos zu unterstützen, aber hauptsächlich finden sich dort nach den ersten aber ernsten Analysen auch die Erniedrigten und Abgehängten wieder, welche in einer sich immer schneller drehenden Anspruchsstellung unserer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr für sich zu finden scheinen. - Soziale Ungerechtigkeit und den Migranten werfe man alles in den Rachen, das sind die häufigsten Gründe, welche die Vox-Wähler angeben und das ist dann doch einen ziemlich genaue Parallel zu dem, was sich auf dem Rest unseres Kontinents auch getan hat. - Ein Kontinent wird inkontinent fällt mir dazu nur ein, und zeichnet einen meiner größten Irrtümer überhaupt in schrillen Lettern, als ich vor nunmehr 2 Jahrzehnten glaubte, der Geist des Nationalismus sei in Europa endgültig auf die Seite der vergessenen Schmuddelkinder gewechselt. - Es ist deutlich anzunehmen, dass sich diese Populisten auch in weiteren Autonomien und dann auch in Madrid zweistellig etablieren werden, und selbst hier für La Palma hat diese Gruppierung eine Kandidatur zum Inselparlament für das kommende Jahr angemeldet. - Da bin ich dann auch noch mal kräftig gespannt, was die hier reißen können, wo wir uns doch eigentlich schon reichlich Regionalisten leisten, welche sich leicht überspannt gar Nationalisten nennen. - Nun bleibt also nur noch Portugal, und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, als fürchte man dort auch bereits die nächsten Wahlen.

Nun aber zu den palmerischen Tagesthemen und hier droht Ungemach in Sachen Müllabfuhr. - Ein Streik könnte ab Mitte des Monats für unangenehme Verhältnisse sorgen und man kann nur hoffen, dass man vorher noch eine Lösung findet. - Was ist geschehen? - Die Inselregierung folgt hier ebenso neoliberalen Vorbildern aus der Wirtschaft wie anderswo und versucht Personalkosten über den Trick neue Firmen und damit Arbeitsverträgen zu schaffen. - Ganz legal die Angelegenheit und so gründete man einige Firmen der Öffentlichen Hand, deren Verträge aber nicht so vorteilhaft für die Arbeitnehmer ausgefallen sind, wie die der direkt beim "Cabildo Insular" angestellten Arbeiter, Angestellten und Beamten. - Eine dieser Schöpfungen ist das "Consorcio de Servicios de La Palma", das brauche ich wohl nicht zu übersetzen und eben diese Firma kümmert sich auch um die Müllabfuhr in 12 unserer 14 Gemeinden. Nur Tijarafe und Puntagorda sind bislang noch nicht bei der Müllentsorgung dem inselweiten Verbund beigetreten. - Die Angestellten des "Consorcio de Servicios de La Palma" hatten wiederholt eine Gleichstellung ihrer Verträge mit denen der direkten Angestellten des Inselparlamentes gefordert, allerdings gab es nun Ende des vergangenen Monats eine konkrete Absage der juristischen Abteilung des Cabildo Insular. - Darauf drohte die Arbeitnehmervertretung des Konsortium mit einem unbegrenzten Streik ab dem 15. Dezember, zumindest was die Arbeiten in Sachen Müllabfuhr angeht. - Da ist nun dringender Handlungsbedarf angesagt, in Sachen Müllabholung sind wir nämlich äußerst verwöhnt, in den Innenstädten und an den großen Straßen werden die Container täglich geleert und in den Siedlungen und an den kleinen Straßen zwei, bis viermal in der Woche. - Weihnachten in Müllbergen, das möchte man sich gar nicht erst vorstellen.

Ein weiterer Dauerbrenner hier ist das Thema "FDCAN", also der "Fondo de Desarollo de Canarias". - Eigentlich kommt das Geld aus jahrelang fehlerhaft überwiesener Mehrwertsteuer an Madrid, welche nun an die Kanaren zurückgegeben wird, aber daraus hat man gleich ein Konjunkturprogramm geschneidert, welches etwa 14 Millionen Euro pro Jahr im kommenden Jahrzehnt auf die Insel La Palma schütten soll. - Einfach so, aber man muss eben den Umgang mit diesen Geldern auch nachweisen, und hier taucht bereits im ersten Jahr ein deutliches Problem auf, welches nun 12 der 14 Millionen Euro für das Jahr 2017 gefährden könnte. - Die Gemeinden haben sämtlich Anträge gestellt, die Inselregierung auch, aber die Federführung, eben auch über die Abrechnungen, die hat das Cabildo Insular. - Und genau hier scheint das Problem zu liegen, glaubt man zumindest der Führung des Gobierno de Canarias, welche in den Händen der Coalición Canaria ist. - Hier auf der Insel werkelt ein Pakt aus Sozialisten und Coalición Canaria und unser Inselpräsident ist der Sozialist Anselmo Pestana. - Der sieht das nun ganz anders und spricht von kleinen technischen Details, welche die Abrechnungen der einzelnen Projekte verzögern könnte. - Aber grundsätzlich hätte man alles nachgewiesen und auf der Straße glaubt man bereits an einen politischen Komplott, in dem man den Sozialisten Pestana auflaufen lassen will, und als Schuldigen hinstellen, welcher 12 Millionen "verschludert" hätte, damit man im kommenden Jahr als Coalición Canaria wieder besser im palmerischen Inselparlament punkten kann. - Das sind natürlich nur Vermutungen, Geschwätz vom Stammtisch, dem Friseur und Taxifahrern, aber eigentlich kennt man das hier schon, ein dreiviertel Jahr vor den Wahlen werden die alten Pakte gekündigt, möglichst mit klaren Schuldigen, um dann als Retter auftreten zu können. - Mich erinnert das mit dem "FDCAN" sehr deutlich an den "PlanE", der untere Zapatero Arbeitsplätze schaffen sollte, oder vor ganz vielen Jahren "La Palma Digital", als man überall in den Gemeinden Computer aufgestellt hatte. - Alle diese Maßnahmen verpufften fast gänzlich, kaputte oder unbetreute Computerterminals, komische Straßenbaumaßnahmen die niemand verstand oder brauchte, oder auch Begegnungszentren und Interpretationsräume, in denen sich niemand begegnet oder interpretierte. - Der "FDCAN" ist allerdings noch größer als "PlanE" und "Digital", aber auch hier fürchte ich, dass viel von dem Geld zwar nicht in dunkle, wohl aber in Kanäle fließt, welche einfach keinen Ausgang haben. - Aber wir lassen uns doch alle immer gerne positiv überraschen, und wenn man die politischen Spiele nicht so weit treibt, dass man gleich 12 Millionen Euro wieder von der Insel räumt, so lange soll mir das eigentlich ziemlich peripher an der Tangente vorbeitingeln. - Aber, der Wahlkampf ist eröffnet und ich bin mir ziemlich sicher, in den kommenden Monaten wieder von Leuten gegrüßt zu werden, die mich seit gut drei Jahren sicher nur zufällig übersehen haben.

Warum heute eigentlich ein Feiertag ist wird sich mancher fragen, und die Antwort heute sei doch Nikolaus, ist dabei nur bedingt zutreffend. - Sicher feiert man in vielen Regionen heute den Nikolaustag, aber als Feiertag dient uns hier der nunmehr 40. Geburtstag der Verfassung im Lande und darauf ist man dann schon stolz. - Dennoch hat es der Verfassungstag weiter nicht zum eigentlichen Nationalfeiertag geschafft, welcher immer noch dieser so verzwickte 12. Oktober bleibt, der "Día de la Hispanidad". Darüber habe ich aber auch schon mehr geschrieben, als mir eigentlich zusteht, also ehren wir heute die Verfassung, auch wenn wir uns um die Verfassung der Verfassung schon ein bisschen Sorgen machen. - Vierzig Jahre ist eigentlich kein Alter, aber solch ein "Maß aller Bürgerdinge" sollte dann schon auf dem "Laufenden" gehalten werden und in der Tat ist die Kritik an einem Reformstau in Sachen Verfassung schon von vielen Seiten aus groß. - Aber Änderungen oder Reformen von Verfassungen sind aus gutem Grund nicht so einfach, Zweidrittelmehrheiten in beiden Kammern, plus anschließendes Referendum bei Kernthemen, das muss erstmal erreicht werden. - Und das auch noch mit inzwischen 5 Parteien plus regionalen "Störkräften" im Parlament, kein Wunder, dass da die meisten Gruppierungen sich lieber dem gepflegten Populismus und der gezieltem Desinformation hingeben. - Konstruktive und progressive Arbeit an einer Verfassungsänderung ist den allermeisten Volksvertretern viel zu anstrengend und auch ein bisschen gefährlich. - Aber immerhin, der kleinste gemeinsame Nenner des geordneten Zusammenlebens hier im Lande wird vierzig Jahre alt und ich gratuliere in leicht ergrauter Weise. - Ich meine beide, also Carta Magna und ich, und natürlich kommt es immer auf die Verfassung an…

Es gibt Jahre mit viel Orangen oder Äpfeln und dann wieder Jahre, da muss man diese Früchte geradezu suchen. - Und nicht immer erkennt man Gesetzmäßigkeiten, sei es nur der Natur oder der Gentechnik geschuldet, manchmal weiß man einfach nicht, warum dieses Jahr ein Apfeljahr, ein Birnenjahr oder ein Hippiejahr ist. - Letztes Jahr gab es wenig dieser erfrischenden, aber meist nicht ganz frischen jungen Leute bei uns auf der Insel, vorletztes Jahr hingegen waren es viele. - Natürlich meist zum Überwintern, oder für ein paar Monate und es gab auch schon Jahre, da wurden es so viele, dass manch ein Bürger des kleinen Hafenortes Puerto de Tazacorte sogar das Eingreifen der Obrigkeiten forderte. - Aus den Höhlen hinauf auf dem Weg zum El Time hat man die Hippies wohl vertrieben, aber rumsitzen und jede Zeit zur guten Zeit machen, das ist auch hier eher ein "Delekt" als ein Delikt. - Gut, das mögen die Laden- und Gastronomiebetreiber dort anders sehen, mit jedem Recht auf ihrem eigenen Interesse, aber mir fehlt immer was, wenn es dort nicht dudelt, lacht, ein bisschen fantasievoller aufgeräumt wirkt als sonst, und von mir aus auch ein bisschen süßer riecht. - Vielleicht liegt es auch daran, dass ich vor mehr als 40Jahren selbst mal Hippie war, wenn auch nicht auf La Palma, sondern auf ein paar griechischen Inseln. - Ganz jung noch, von Piräus aus mit dem Dampfer "Elli" nach Kos, Ios und Naxos und ich glaube mich zu erinnern, dass uns damals die Leute dort auch nicht unbedingt geliebt haben. - Allerdings muss ich zugeben, dass wir seinerzeit eine komplett andere Gattung an Hippies waren. Wir konnten gerade mal saufen, Karten spielen und drei Griffe auf der Gitarre, A, D und G, aber damit hat auch der Wind geblowt und die Times gechanged. - Wir waren die Strandkönige, zumindest bis jemand mitbekam, dass um die Ecke am nächsten Strand jemand mit einer Gitarre saß, die sogar alle 6 Seiten hatte und der auch noch C greifen konnte, also wirklich alle Dylan-Strandhauer ablallern durfte. - Dagegen sind unsere Hippies hier in Puerto de Tazacorte wahre Hochleistungsblumenkinder, also die "Next Generation Plus", die jonglieren mit sieben Geräten gleichzeitig und können vier Instrumente mindestens und trällern Bachkantaten genau so unangestrengt, wie sie das Gitarrensolo von Highwaystar auf dem indischen Sitar zupfen. - Chapeau, meistens, aber immerhin, sie riechen noch genau so, wie wir damals auch, und warum eigentlich ertappe ich mich dabei meist froh zu sein, dass meine Kinder Wohnungen haben, Arbeitsverträge und nicht so sehr dem Vater nachstreben? Man sollte bei allem in sich hineinsehen auch immer darauf achten, dass man wieder herausfindet…

Kurz noch weiter im Puerto. - Ein Schiff fehlt, und was für eines. - Ob es nun wirklich die Rennjacht des Königs war, oder "nur" das Trainingsschiff der spanischen Olympiamannschaft, auf dem der König mal war, ich weiß es nicht. - Wir sprechen von der "Hispania", die 1988 gebaute 24 Meter-Jacht liegt seit 2014 in Puerto de Tazacorte und sollte eigentlich wohl mal als Charterboot Interessenten einen Segeltörn der sportlichen Ausnahmeklasse ermöglichen. - Warum das nicht richtig funktioniert hat, darüber gibt es viele Vermutungen, auf jeden Fall war dieses Schiff immer eine Augenweide, selbst für solche Landbären wie mich. - Irgendwann aber zog das Schiff aus dem schützenden Hafen hinaus auf Reede, so nennt man das wohl, wenn mal vor dem Hafen liegt, und damit eben auch den winterlichen Wellen schutzlos ausgeliefert. - Anfänglich noch zog man das Schiff bei ganz schwerer See noch zurück in den Hafen, dann aber lag die "Hispania" nur noch draußen vor Tazacorte und jetzt bei der gewaltigen Dünung Mitte November legte eine Welle das Schiff auf Halbmast. (Landrättisch ausgedrückt für Mastbruch) - Viele wetteten bereits auf den Untergang der "Hispania", aber das Schiff war nicht nur stolz, sondern eben auch so gut gebaut, dass es der gewaltigen Dünung bislang widerstanden hat. - Jetzt ist das Schiff aber dennoch weg, geschleppt sagt man, von einem Katamaran. - Wohin, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen, einige sagen nach Tenerife, andere sagen, man zog es Richtung El Hierro. - Schade, dass La Palma diesem wunderschönen Schiff kein Glück gebracht hat, ich dachte eigentlich, das passt.

Was aber wieder passt, das ist die älteste Kiefer der Kanarischen Inseln, die "Pino de la Virgen" in El Paso. - Mag halt einfach so sein, dass La Palma eher für alte Bäume taugt und wirkt, als für schnittige Rennboote. - Dem Baum zumindest scheint es wieder besser zu gehen, nachdem man schon Angst hatte, dieses Wahrzeichen der Westseite, oder wohl eher sogar der ganzen Insel zu verlieren. - Mehr als achthundert Jahre misst man dem Baum zu, Wissenschaftler aus Gran Canaria hatten das mal ermittelt. - Aber eben auch, dass wir schlecht mit der Kiefer umgegangen sind, in dem man Ende des letzten Jahrtausend den Vorplatz der Wallfahrtskirche, deren Namensgeber der Baum ist, so gestaltet hatte, das man die unteren vier Meter des Stammes mit eingegraben hat. - Ob das nun wirklich die Ursache für das kränkelnde Aussehen des Baumes war, das weiß man nicht, aber nun hat man den gesamten Vorplatz der Kirche erneut umgestaltet und dabei eben dem Baum seinen unteren Teil des Stammes wieder zurückgegeben. - Es ist gelungen, da haben sich ein paar Leute wirklich Gedanken gemacht, denn man hat das nicht einfach wieder in den Ursprungszustand zurückgebaut, sondern gleichzeitig den Vorplatz der so wichtigen und bekannten Wallfahrtskirche neu gestaltet, und so gut wie keinen Platz für die vielen Pilger und Veranstaltungen verloren. - Wenn man genau hinsieht, glaubt man auch bereits ein satteres Grün der Nadeln der mächtigen Kiefer zu sehen, aber es hat eben auch gut geregnet die letzten Wochen und wenn es um dieses emblematische Kunstwerk der Natur geht, um den "Pino aller Pinos", dann sind wir Leute aus El Paso immer ein bisschen sehr voreingenommen. - Chapeau, gut gemacht, aber wem es eingefallen ist, das Bauschild genau in den Blick aller ankommender Besucher zu stellen, der sollte hundert Vaterunser, zweihundert Avemaria, und das alles einbeinig links herum hüpfend um den Baum beten müssen. - Aber sicher ist das wieder nur mir aufgefallen…

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