Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 8.8..2018

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 8.8.2018




Sommerfrische - La Palma
Nicht mal heute ist es wärmer als in Mitteleuropa


Glauben Sie keinem der Ihnen erzählt, der Klimawandel kommt. - Das stimmt nicht, denn der Klimawandel ist immer da, schon immer und wird auch immer da sein. - Allerdings gibt es da dieses Problem mit der Geschwindigkeit des Wandels, und ob uns denn der Wandel mitnimmt. - Statistisch gesehen war immer schon alles da, und mir kommt in Spanien immer alles Deutsch vor, wenn man Wetterphänomene mit dem Klima verwechselt. - Aber wie gesagt, der Klimawandel ist da, die Frage eben kann nur lauten, wie schnell denn rasen wir in die Warmphase einer Eiszeit und hat alles um uns herum, und auch wir denn die Zeit, da mit zu wandeln. - Nicht mal heute, am heißesten Tag des Jahres auf der Insel ist es wärmer als in Mitteleuropa und ich muss zugeben, es ist auch das allererste Mal der Fall, dass die Weinlese in Deutschland vor der hier auf der Insel beginnt. - Meine Nachbarn Pedro und Antonio, welche es eigentlich jedes Jahr schaffen, ihren eigenen Weinvorrat komplett zu tilgen, konnten es mir gestern gar nicht glauben, dass man in Deutschland bereits in rheinischen Lagen die ersten Beeren zupft und Maische daraus presst. - Bei uns sind die Trauben noch ziemlich klein und freuen sich gerade heute vielleicht über das Wetter, welches sich auch mal heiß gibt. - Allerdings wird es in Mazo auf der Ostseite, fast auf Meereshöhe sicherlich auch bald mit der Weinernte losgehen.

Man könnte ja nun eine ganz gewagte These aufstellen welche lautet, es gibt nicht nur benachteiligte Gegenden auf der Welt durch den Klimawandel, sondern auch Ecken, welche zumindest kurzfristig sogar bevorteilt werden. - Bitte den Hinweis kurzfristig beachten, da niemand auch nur annähernd voraussagen kann, wie sich drastischer Klimawandel mittel- oder gar langfristig auswirkt. - Gehen wir mal davon aus, dass ein Absinken der Temperaturunterschiede zwischen den Polen und den wärmeren Regionen die Stabilität der bereits vorhandenen Wetterphänomene erhöht. - Das würde auch bedeuten, dass das Azorenhoch noch ortsfester würde und winterliche Tiefdruckgebiete, welche von Westen nach Osten über den Atlantik "fegen" dann nur noch "schlendern". - Für uns, die Kanaren, und auch das westlicher Nordafrika würde das kühlere Temperaturen im Sommer bedeuten und mehr Niederschläge im Winter. - Besser kann es gar nicht kommen, möchte man zunächst sagen, und in der Tat, die letzten Sommer waren eher kühl und dieses Jahr bislang, sogar das kälteste seit sehr vielen Jahren. - Aber das Wasser im Winter war noch nicht so reichlich wie gewollt, aber wenn man nun dieser These folgt, dann würde in Zukunft eben das Azorenhoch von März bis November stabil sein und dann in den Wintermonaten die Tiefs nicht nur anderthalb Tage auf raschem Durchzug kostbares Nass bei uns lassen, sondern vielleicht gleich mal zwei Wochen lang, und damit auch nach neuen spanischen Kunstausdrücken verlangen. (Tiempo Hamburgueso oder des Landmanns ständige Verzückung)

Nein, ich spinne nur rum, ich sehe mir halt täglich die Wettervorhersage für Mitteleuropa an und vergleiche dann die Temperaturen mit unseren und muss feststellen, dass es seit Ende März, dort wo die "Guiris" wohnen, höhere Tagesmaximalwerte herrschen, als bei uns. - Wir kennen ja den Spruch bereits, bei uns fängt der Sommer erst am 40. April an, aber inzwischen haben wir den einhundertsiebenunddreißigsten April und heute das erste Mal zwei Tage über 30 Grad hintereinander, wenn auch nur ganz knapp. - Darum Sommerfrische und morgen ist auch schon wieder der Einzug frischer Luft aus dem Nordatlantik angekündigt, denn von dort holt unser fleißiger Wetterbartel die Luft, meist sogar bis aus isländischen Regionen. - Das eben macht unser Frühjahr so ein bisschen frisch ums flatternde Beinkleid, aber eben auch den Sommer erträglich, denn wir dürfen nie vergessen, Bruder, oder von mir aus auch Schwester Sahara, oder Mischpoke Sahel, liegen auf gleicher Breite, nur ein paar hundert Kilometer östlich. - Schon viele Gäste waren ganz angetan von unserem Temperaturspektrum zwischen 18 Grad nachts und 24 Grad tagsüber, interessant eben nur die Richtung, in welche diese touristischen Zugvögel gereist sind. - Na ja, vielleicht sollte man langsam die Bananen durch Zuckerrüben ersetzen und ich könnte mir auch gut vorstellen, wie man lokale Fachleute von hier zur Beratung an den Niederrhein schickt, wie das denn geht, mit dem Bananenanbau. Ich spinne doch nur vor mich hin und her, seriös geht anders, aber mit Sicherheit können eben echte Spezialisten auch nicht sagen, ober wir denn nun schon kurz vor der Katastrophe stehen, oder kurzfristige Wetterkapriolen mit Klima verwechselt haben.

Ansonsten geht hier alles so seinen wenig aufregenden Gang, aber man merkt, dass die Krise nun endgültig überwunden scheint, zumindest lautet inzwischen die oberste kommunale wie regionale Faustregel: Es wird wieder geklotzt, kleckern war gestern und ist als schmuddelig anzusehen. - Bei uns in El Paso ist dieses Jahr ja wieder "echte Bajada", also das alle drei Jahre stattfindende Spektakel der Niederkunft unserer Schutzpatronin. - Nur alle drei Jahre wird diese ja auch physisch in den Ort getragen, (wobei ich nur ganz knapp gerade einer Gedankenreise um physisch, getragen und Jungfrau entkommen bin) auf jeden Fall ist unsere Stadt bis Anfang September im Ausnahmezustand und lässt sich das Geld kosten, welches wir wohl physisch gar nicht haben. - Macht nichts, zweieinhalb Monate Rahmenprogramm, wobei sich mir emphathielosen Hobbyasketen immer nicht so ganz wirklich erschließt, was Autotuning, Pferderennen, Dominoturniere "Curvy-Fashion" LGTB-Love-Happenings und viele Veranstaltungen mehr, von denen ich nicht mal weiß, wie man das richtig schreibt, mit der Niederkunft einer kreuzkatholischen Jungfrauenstatue zu tun haben. - Macht nichts, wir sind wieder wer, auch wenn wir eigentlich nicht mehr haben als vor ein paar Jahre, aber die Krise ist als vorbei anzusehen. - Unser Sparprogramm ist endgültig als gestrig anzusehen, das Schlagwort "Austerity" wieder zurück ins Fremdwörterlexikon gewandert und die Schäuble-Statue wieder gegen das Goldene Kalb ausgetauscht.

Plötzlich macht es wieder Spaß, Bürgermeister zu sein, wir haben nun für ein paar Wochen ein Stadion mitten im Ort, welches frotzelnd von dem lächerlichen Rest politischer Opposition als "Bernabeu" bezeichnet wird und feiern dort Konzerte und Galas, welche vor ein paar Jahren noch als Blasphemie gegenüber den Sparzwängen gegolten hätten. - Böse Zungen behaupten auch, unsere Loly, also die Sparbürgermeisterin, welche den Stadtsäckel trotz der Krisenjahre zur Roten Null gebracht hatte, sollte sich schon mal wieder bereit machen, in ein paar Jahren wäre es dann wieder so weit, dass man ihre Dienste erneut zu schätzen wüsste. - Aber lassen Sie sich von einem faltigen Enddreißiger in Dauerschleife nicht die Feierlaune nehmen, immerhin schwillt an den Tagen rund um die "Romería", also die wirkliche "Niederkunft" der Jungfrau die Einwohnerzahl unserer Stadt auf Sollniveau an, denn wirklich alles was irgendwie "Pasense" ist, läuft auf dieser Prozession mit. - Auch unsere Brut ist dann wieder bei uns, wobei wir dann nur Basislager in Sachen Unterkunft und Verpflegung darstellen, aber endlich wieder auch physischen Kontakt zu unserer Nachkommenschaft haben.

Aber es ist schon ein ganz tolles Fest und man muss ja nicht den ganzen Quatsch mit den zu vielen Rahmenveranstaltungen mitmachen, man pickt sich sein Programm raus und Pflicht ist natürlich die "Romería" selbst. - Und auch Plicht, so wie man das auch sonst wo beobachten kann, man trägt wieder Tracht. - Meine Töchter kamen sogar zur Anprobe extra vorbei, denn nicht jeder hat solch ein "Traje típico" in seinem Kasten hängen und so ist es durchaus üblich, dass man sich solche Kleidung für das Fest leiht. - Und wer nicht rechtzeitig kommt, der muss dann mit irgendwelchen billigen Plagiaten über die Runden kommen, aber meist ist das ja auch egal, denn nach ein paar Stunden "Romería" sind die meisten Pilger eh schon so verzückt und entrückt durch den sozialen wie religiösen Kleber ethylischer Natur, welcher jegliches unserer Feste in reichlicher Form begleitet. - Gegen Mittag geht es los, dort oben an der Wallfahrtskirche, welche die Jungfrauenstatue eben die Jahrhunderte über beheimatet hat. Und die fünf Kilometer, die schafft jeder, es ist immer bergab und wenn die ersten Karren, oft sind es wahre "Prunkwagen" im Ort ankommen, fahren die letzten erst los dort oben am Llano de las Cuevas, so groß ist die Publikumsschaar, welche sich an dem Tag trifft, um mindestens sich selbst, aber natürlich auch den Ort und die Jungfrau zu feiern.

Viva la Virgen und Viva El Paso heißt es dann immer wieder, aber der Umzug selbst ist bei weitem kein steifer, klerikaler Kasteiungsumzug, sondern verdammt fröhlich, fast schon teuflisch lustig und meist auch ein Heidenspaß. - Die Zeiten, als Gottesfurcht noch was mit Angst vor dem Pfarrer oder der Kirche zu tun hatte, sind auch hier längst vorbei, aber dennoch hat auch bei vielen jungen Leuten erstaunlich viel Glaube seine Bedeutung und oft auch Wirkung erhalten. - Dennoch sind die meisten nicht wegen des religiösen Hintergrundes da, auch wenn man das vielleicht gerne so verkaufen möchte. Es ist ein Volksfest und das gewaltig, laut, fast ein bisschen exzessiv und auch professionelle Zweifler dürfen sich dort blicken lassen und ich kann allen wirklich bestätigen, Weihwasser ätzt nicht! Und wenn der lustig gekleidete Typ mit dem rauchenden "Aschenbecher" schwenkt, Weihrauch ist nicht giftig, aber Gluten- und Laktosefrei und Sie müssen nicht in Deckung gehen. - Was noch die kommenden Tage so alles passiert, das können Sie im Programm nachsehen und der große Tag, das ist Samstag der 18.8. - Ab Mittag gibt es jede Menge Busse, welche Sie aus dem Ortszentrum nach oben fahren, von wo aus Sie beschwingt dann mit den vielen tausend Pilgern wieder herabsteigen können in den Ort. - Lassen Sie ihr Auto stehen, man muss die Feste feiern bevor man fällt…

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