Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 18.8.2019

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 18.8.2019




Taburiente Trail
Endlich Sommer?..


Wer kurze oder knappe Nachrichten sucht, der wird hier nicht weiterkommen. - Ich habe Sie also gewarnt, und sollen Sie ungeduldig sein, oder lieber teilbare Bilderbücher anklicken, dann werden Ihnen die kommenden Zeilen nichts bringen. - Mir dann auch nicht, denn ich habe mir Mühe gegeben und die fordert zumindest Aufmerksamkeit. - Ich habe mich komplett aus dem tagesaktuellen Nachrichtengeschehen zurückgezogen, kann Ihnen aber eine Alternative nennen. - Da die meisten Seiten mit Nachrichtenanspruch über La Palma unreflektierte und lediglich mehr oder weniger treffende Übersetzungen der lokalen Hurra-Presse sind, möchte ich Sie gerne auf den Blog von Roger Frey verweisen, welcher noch selbst denkt und verfasst und durchaus in der Lage ist, dem Vorgefundenen die richtigen Fragezeichen zu verleihen. - Kurz, knapp, knackig, eben was ich nie konnte, aber ehrlich gesagt, auch nie versucht habe: http://www.idafe.com/German/51blog_de.html HIER kommen Sie zu den Nachrichten von Roger, und der Mann kennt sich wirklich gut hier auf der Insel aus. - Wer Zeit für einen Tee hat und ein bisschen mehr, der bleibt bei mir und scrollt jetzt weiter.

Seit drei Jahren nun halten sich die sommerlichen Temperaturen in Grenzen und machen damit einen Teil der fehlenden Winterniederschläge wieder wett. - Nicht ganz natürlich, aber die Insel sähe anders aus, hätten sich zu den drei, zu trockenen Wintern, auch noch drei heiße Sommer gesellt. - Nun allerdings schlägt der Sommer deutlich zu, auch wir orientieren uns mal wieder an der Vierzig Grad Marke, allerdings von unten. - Macht schnell mit eurem Feuer dort auf Gran Canaria, hörte ich mich noch sagen letzte Woche, denn dieses Wochenende brauchen wir unsere Hubschrauber selber. - Leider ist die Entwicklung genau anders herum, das dritte Feuer auf der großen Nachbarinsel scheint sogar das heftigste zu sein und da die Hitzewelle noch mindestens zwei weitere Tage anhält, bleibt die Situation äußerst angespannt. Die Waldbrandgefahr steigt natürlich mit Temperaturen zwischen dreißig und vierzig Grad sprunghaft an und wir können nur hoffen, dass die Leute vernünftig sind. - Und sollte dennoch was passieren, mögen unsere Brandbekämpfer dann so schnell vor Ort sein, damit aus unvorsichtigen Fahrlässigkeiten kein schrecklicher Flächenbrand entstehen kann.

Immer auch wieder die gleichen Diskussionen, ob man denn genügend technische Mittel vorhält und da muss man ganz einfach sagen: Man kann gar nicht genügend Helikopter, Pumpen, Flugzeuge und weitere Technik bereit stehen haben, sollte es eben zu einem solchen Flächenbrand kommen. - Hat auch was damit zu tun, dass das Zeug, und natürlich damit das Personal nur kurz im Jahr gebraucht werden und man es nicht wirklich planen kann, wann es denn nun wo brennt. - Vielleicht auch mal eine europäische Aufgabe, oder noch weiter Regionen übergreifend, schließlich ist immer irgendwo auf der Welt Waldbrandzeit und auf der anderen Seite nicht. - Löschflugzeuge hätte man gerne hier stationiert, aber das mag für Gran Canaria noch Sinn machen, für La Palma und die anderen kleinen Inseln, also La Gomera sowie El Hierro, sind Flächenflieger kaum wirksam einzusetzen Unsere abrupte Orografie macht es für Flugzeuge viel zu schwer und damit auch gefährlich, in Schluchten rein zu fliegen, wohlmöglich noch in verrauchte Barrancos, und dort dann das Wasser auch noch gezielt abzuwerfen. - Für uns macht ein gutes Zusammenspiel aus Hubschraubern und fähigem Bodenpersonal Sinn und da haben wir in den vergangenen Jahren im Zusammenspiel mit lokalen Kräften und den Hubschraubern der landesweit operierenden "BRIF" (Brigada de Refuerzo contra Incendios Forestales) gute Erfahrungen gesammelt. - Die haben im Sommer immer zwei Maschinen hier auf La Palma stationiert, allerdings sind das nicht wirklich "unsere Hubschrauber", sondern die sind natürlich im Brandfall für alle Kanareninseln da und so befinden sich diese beiden Helikopter auch erneut im Einsatz auf Gran Canaria. - Es sollte also nicht gleichzeitig auf zwei Kanareninseln brennen und damit haben wir im Grunde auch schon wieder die Frage beantwortet, ob man denn genügend Technik und geschultes Personal bereithalten kann. - Radio Eriwan gibt wie immer die adäquate Antwort, im Prinzip ja, besonders im Winter und nach langen Regenfällen haben wir genügend Einsatzmittel gegen die Waldbrände… Im schlimmsten Fall, also bei solchen Wettersituationen wie diesen, und sollte es dann auch noch auf mehreren Insel gleichzeitig brennen, so wie das im Sommer 2012 der Fall war, dann bleibt Radio Eriwan stumm und wir müssen auf milderes Wetter warten.

Aber nun stecken wir in der Hitze, zumindest noch bis Mitte kommender Woche und können nur hoffen, dass alle diszipliniert bleiben mögen und niemand feurigen Mist baut. - Richtig Sommerpause haben übrigens unsere Politiker auch nicht, in Madrid sucht man weiterhin noch Möglichkeiten, eine Regierung zu bilden, allerdings hat man schon längst aufgegeben Mehrheiten formen zu wollen, es geht längst nur noch darum, mit würdigen bis mitleidigen Stimmenthaltungen doch noch Neuwahlen zu verhindern. - Vielleicht sollte man aber, angesichts der neue gemalten Parteienlandschaft, (fünf statt zwei plus Regionalisten) auch neue Formen der Regierungsbildung überlegen. - So könnte man ja mit geheimer, anstatt namentlicher Abstimmung den Fraktionszwang lockern, oder eben gleich, nach Vorbild der "Cabildos Insulares" generell den meistgewählten Listenersten zum amtierenden Präsidenten machen, um so zumindest eine Minderheitsregierung möglich machen. - Allerdings bräuchte man zu solchen Änderungen überhaupt erstmal Mehrheiten in Regierung und Parlament und schon stehen wir wieder am Anfang. - Was dann folgen könnte wären natürlich auch wieder die Neuformierungen anhand der lustigen Erfindung der Misstrauensanträge und folgende Abstimmungen. - Das durften wir ja gerade eben im Cabildo Insular de La Palma erleben, und haben auch noch länger was davon, zumindest nachrichtentechnisch, denn wieder liegt das Problem im technisch/juristischen Detail und der Demokratie nicht gerade dienenden Forderungen von Koalitionsdisziplinen in den Parteien.

Nach einem geglückten Misstrauensvotum gegen Nieves Lady Barreto, von der Coalición Canaria, welche mit knappem Stimmenvorteil die Wahl zum Inselvorstand gewonnen hatte, ist nun Mariano Zapata von der Partido Popular als Inselpräsident bestätigt worden. - Das natürlich nur mit Hilfe der Sozialisten unter dem Ex-Inselpräsidenten Anselmo Pestana und nun haben wir auf La Palma das, was man in Deutschland eine Große Koalition nennen würde. - Allerdings kommen uns solche Sachen hier natürlich "Deutsch" vor und immer wenn Restvernunft Einlass in die Politik fordert, dann stellen sich die Parteien quer. - Vor Jahren noch waren das die Sozis, jetzt sind es die konservativen Brüder der Partido Popular, welche sich gegen das "Bündnis wider die Natur" hier auf La Palma wenden und die sechs Ratsmitglieder der Partido Popular kurzerhand aus der eigenen Partei geworfen haben. - Aus disziplinären Gründen wie es heißt, als müsse man uns doch tatsächlich erneut beweisen, dass die meisten unserer Parteien lediglich an ihrem eigenen Wohlstand interessiert sind und weniger an Land, Leuten und Regionen. - Allerdings lassen sich unsere "Sechs Aufrechten" davon bislang nicht kleinkriegen, obwohl man denen nun sogar ans Geld geht. - Da nun die Partei, also die Partido Popular sagt, sie hätten gar keine Vertreter mehr im Cabildo Insular, verlieren die Räte, welche in der Liste der Partido Popular angetreten sind ihren Fraktionsstatus und damit die Rechte auf Gehalt, Büros und Mitarbeiter. - Sie werden also momentan behandelt wie die Räte der Opposition und Geld gibt es lediglich für die Anwesenheit in Kommissionen und Plenen. - Einer allerdings kam durch, Mariano Zapata, der wurde ganz knapp vor dem Rauswurf, (oder war es während, oder gar davor?) schnell noch zum Rat für Steuerangelegenheiten in Los Llanos bestimmt und erhält somit ein Gehalt.

Machbar nur, weil in Los Llanos Noelia García in absoluter Mehrheit regiert und es wird Sie nicht überraschen, dass die der Partido Popular angehört. - Manche sagen übrigens: Noch, und die anderen fünf Räte bleiben weiterhin ohne Gehalt! - Ob das rechtlich alles haltbar ist, das wissen wir nicht, ebenso wenig, ob denn die Parteiausschlüsse einer juristischen Prüfung standhalten und zumindest hier sind sich die allermeisten Beobachter sicher, dass diese Rauswürfe im Ruck-Zuck-Verfahren nicht mit den Gesetzen vereinbar sind. - So einfach kann man niemanden aus der Partei werfen und vor allem nicht so schnell, so dass die Ratsmitglieder, welche der Partido Popular angehören, oder zumindest auf deren Liste kandidiert haben, noch relativ gelassen wirken. - Wobei ja drei der sechs Inselräte gar nicht der Partei angehören, also auch nicht rausgeworfen werden können, aber wohl deren Fraktionsstatus angezweifelt wird. - Allerdings hält das die jetzige Inselregierung nicht davon ab, dennoch kräftig los zu regieren, obwohl eigentlich auch politische Ferien wären. - Darüber hinaus muss man ja das Regieren nicht erst lernen, man kann sich ja auf die funktionierenden Kader der Genossen rund um Anselmo Pestana verlassen, die zogen ja bislang auch schon die Seile. - Fäden zu sagen wäre wohl an dieser Stelle lässig bis fahrlässig. - Ich persönlich kann mir so klammheimlich Freude über den Umstand nicht verkneifen, dass nun der Präsi (PP) ohne den Vize (PSOE) nicht mal mehr an Büroklammern kommt, wobei der Umstand an sich, dass die Coalición Canaria nicht nur die Inselvertretung La Palmas verloren hat, sondern ist inzwischen in keinem Cabildo Insular der Kanaren mehr als Regierungspartei vertreten ist, den klammheimlichen Bereich deutlich verlassen hat.

Haushalt 2019 durchgewunken, übrigens der größte Inselhaushalt aller Zeiten, und man denke auch bereits an 2020 (ob ich mal nachfrage, wie da die Gehälter der PP-Abgeordneten mit eingerechnet sind…) und so merken wir schon, wo das langlaufen soll. - Endlich mal Klotzen ohne Krise und ohne Coalición Canaria, also Füllhorn über die Insel ausgießen und nicht darauf achten müssen, dass die "gewissen Kanäle" zuerst und reichlich gefüllt werden. - Und man legt auch gleich los, der Bauauftrag für den touristischen Komplex auf der ehemaligen Müllverbrennungsanlage in den Bergen El Pasos ist raus. - Mendo nennt sich diese Ecke, auf dem Weg in den Süden, dort in der Nähe der Kirche Santa Cecilia, und bei allem gebührenden Respekt vor der eigenen Kritik, so richtig meckern über diese neueste Errungenschaft in Sachen Zielgebietsaufwertung fällt mir hier schwer. "Centro de Apoyo Ambiental y Recreativo de Mendo" heißt das Ding offiziell und soll eine Art Gleitschirmfliegersternenbeobachtungsmüllzeigefingerinterpretationszentrum mit Biosphärenschwingungsmanometer werden. - Mal wieder ein Alleinstellungsmerkmal als Substantiv in Google, aber auch im Anspruch an sich schon einigermaßen hoch geschraubt und so ganz werde ich den Verdacht nicht los, dass man sich dabei ein bisschen touristisches Patchwork gönnen will. - Gut, alles ist besser, als die ehemalige Nutzung als schwelende Müllverbrennungsanlage, und ich möchte mich auch gar nicht mehr wirklich daran erinnern, wie es dort oben noch vor 10 Jahren aussah. - Obwohl schon lange nicht mehr in Betrieb, warfen viele Leute ihren Dreck dennoch dort einfach in den Wald und irgendwelche Hirnis zündeten den Kram dann auch immer wieder mal an. - In dem Zusammenhang mag dann auch die Architektur des neuen Gebäudes durchaus als Verbesserung der Umgebung gelten, allerdings gebe ich gerne zu, dass ich von Architektur sogar noch weniger verstehe, als von Mode.

Die Gleitschirmflieger freuen sich wohl auf die neue Startgelegenheit, allerdings ist das für die nun auch keine Neuerfindung der Balken in der Luft, und man darf durchaus so weit kritisch bleiben und hinterfragen, ob es denn wirklich neue Besucher auf der Insel geben wird, da man nun auch von Mendo aus mit dem Gleitschirm starten kann. - Aber die Hobbyastronomen, an die gewandt könnte schon was richtig locken, denn dort will man auch mehrere Teleskope/Observatorien einrichten und dem interessierten Laien zur Verfügung stellen. - Und das hat seit Jahrzehnten gefehlt, auch wenn die Führungen auf dem Roque sich über die Jahre hin deutlich verbessert und professionalisiert haben, so richtig selber gucken, und die Nacht an der Linse hängen, das konnte und kann man bislang nur (http://www.athos.org) privat. - Allerdings steht natürlich immer noch die Nagelprobe aus, denn alleine das Bereitstellen der Infrastruktur verspricht ja noch keine verwertbare Nutzung. - Und hier habe ich meine Bedenken, denn bislang sind wir meist nicht sonderlich gut gefahren bei der Handhabung öffentlicher Ressourcen in Sachen touristischer Nutzung. Aber gerne lassen wir uns positiv überraschen, und manch einer wird nun weise bis hämisch lächeln, der Siebold denkt doch tatsächlich noch vor dem Baubeginn des "Centro de Apoyo Ambiental y Recreativo de Mendo" bereits über die Nutzungsvergabe des Komplexes nach. - Das wäre ein bisschen so, als würde man heute bereits eine Abflug aus BER buchen, und wir sind alle ganz gespannt, von wo aus denn eher geflogen wird. - Gleiches gilt übrigens, zwar nicht in Sachen Fliegen, sondern in Sachen Baden, ob denn nun auch endlich der entscheidende erste Schritt in Sachen Bau des Bades der Heiligen Quelle stattfinden kann. Allerdings gibt es hier eine neue Hürde, inzwischen ist Fuencaliente wieder nach den Kommunalwahlen ein wohlfeiler Hort der Coalición Canaria geworden, und man somit neue Auseinandersetzungen mit dem Cabildo Insular erwarten könnte.

Wieder Auferstanden aus Ruinen ist unser Wunsch nach dem "TMT", dem riesigen Teleskop mit einem Primärspiegeldurchmesser von 30 Metern. - Darum hatten wir uns ja schon seit ein paar Jahren beworben, kamen allerdings nie über die Position des ersten Ersatzspielers hinaus. - Klar, die Hauptfinanzierung liegt bei US-Amerikanischen Universitäten und die haben ja schon reichlich Infrastruktur der himmlischen Beobachtungsart auf Hawaii und so wollen die natürlich auch das Monsterding auf ihrem Territorium haben. - Allerdings gibt es Probleme auf Hawaii mit den dortigen Nachkommen der Ureinwohner, diese wollen nämlich keine weiteren astrophysikalischen Einrichtungen mehr auf ihrem Heiligen Berg, und protestierten dagegen. - Alles musste vor Gericht, doch dieses gab Grünes Licht für den Bau, moderne Wissenschaft geht vor, und alte Götter müssen weichen, und so zog man sich hier auf La Palma auch gedanklich bereits zurück und schloss mit den Möglichkeiten, das riesige Teleskop zu bekommen, bereits zähneknirschend ab. - Nun aber ignorieren viele Gegner des Baus des großen Teleskopes auf Hawaii den Gerichtsentscheid und protestieren weiter und haben die Bauarbeiten wohl sogar mit physischer Präsenz zum Erliegen gebracht. - Und sofort keimt nun wieder Hoffnung bei uns auf, und der Ruf geht erneut bis in den Pazifik, wenn ihr das Ding dort nicht gebaut bekommt, dann kommt doch zu uns, uns ist nichts heilig. - Das waren nun natürlich meine Worte, allerdings ist der Widerstand gegen die Einrichtungen auf unserem höchsten Berg der Insel auch nicht wirklich sehr groß, zwar gibt es Einspruch der rührigen Organisation "BenMagec", nur weiß man aus Erfahrung, dass diese Einsprüche kaum Gewicht in hiesigen Entscheidungsprozessen finden. - Allerdings steckt der wirkliche Haken eh auf anderer Seite, die Geldgeber sind wohl das Problem, weniger die hiesige Verwaltung, oder die Qualität der Möglichkeiten der Himmelsbeobachtung. - Es ist natürlich verständlich, dass man lieber im "eigenen Land" das Geld ausgibt und man hat eben dort auf Hawaii bereits die gesamte gewohnte sekundäre Infrastruktur und Netzwerke, welche man hier auf der Insel erst schaffen müsste. - Es sind also wohl weniger Hawaiianische Götter, welche den Standort des Teleskops bestimmen, sondern schnöde, öde, profane aber verständlich Gründe, welche sich um Geld, Einfluss und Gewohnheiten drehen. - Sollte es aber dennoch zu einem Bau des riesigen Teleskops auf La Palma kommen, dann würde das für die Insel den endgültigen Podestplatz der Himmelsbeobachtung der nördlichen Hemisphäre bedeuten und könnte auch Startschuss für viele weitere Investitionen in Sachen Hochtechnologie sein. - In dem Sinne, liebe Brüder der ökologischen Fraktion, hier bin ich mal anderer Hoffnung als ihr.

Vom Thema her sind wir ja bereits touristisch und bleiben das noch ein bisschen, denn es läuft auf der Insel im Moment überhaupt nicht gut. - Noch blüht der sommerliche Besuchszirkus der anderen Inseln und da wir inzwischen ja bei 75% Rabatt innerhalb der Inseln für Flüge und Schifffahrten angekommen sind, wird kräftig zwischen den Inseln hin und her geflogen und gefahren. - Darüber hinaus haben sich ja auch mit der massenhaften Legalisierung von neuen Urlaubsquartieren in Form der Vv (Viviendas vacacionales) viele neue Angebote ergeben. - Und das wird reichlich genutzt, besonders eben die Möglichkeit, bei vielen diesen neuen Übernachtungsmöglichkeiten auch nur drei, zwei, ein Wochenende, oder gar nur einen Tag zu mieten, und dennoch bleiben dabei die Preise weit unter denen der Hotelangebote. - Darüber hinaus sind die Leute von den anderen Inseln auch weltmeisterlich in der Unterbringung von 8 Personen in 3 Betten und meist wird kein Wert auf irgendwelchen Luxus gelegt, sondern eben auf günstig und unkompliziert. - Viele der neuen Vermieter haben noch gar nicht so richtig nachgerechnet, ob sich denn das anhand der Kosten und der anfallenden Steuern von 20% plus 6,5% Mehrwertsteuer überhaupt lohnt, nur einen oder ein paar Tage zu vermieten, aber mit Kalkulation hatten wir das noch nie so richtig. - Zu fürchten bleibt darüber hinaus die Überraschung, wenn man am Jahresanfang bei der großen Steuerabrechnung mitbekommt, dass das Finanzamt längst weiß, wie viele Gäste im Haus waren, und wie viel eingenommen wurde. - Auf der anderen Seite nehmen diese neuen Übernachtungsmöglichkeiten natürlich auch den Hotels die Buchungen weg und sorgen so für neuen Ärger zwischen Hoteliers und Ferienhausbranche. - Dabei was das bislang eigentlich ein recht friedliches Nebeneinander, denn Urlauber in Ferienhäuser, welche 14 Tage auf der Insel verweilen wollen, wären sonst nie in ein Hotel gegangen und das Angebot der Ferienhäuser reichte bislang nicht aus, auch für Kurzzeitbuchungen breite Angebotsschienen zu entwickeln. - Aber noch weiter gedacht kann das auch zum Bumerang werden, da nun nicht nur die Hotels Auslastung verlieren, sondern auch die Reiseveranstalter, denn die Buchungen der Unterkünfte per Handy über Portale lassen diese "Touroperatoren" ja außen vor, und die werden sich dann allerdings überlegen, ob man weiter Flugkontingente auf solche unsicheren Ziele bucht, wie es La Palma nun einmal ist. - Daraus kann auch folgen, dass somit die Fluggesellschaften einen Rückzieher machen, da ohne große Vorreservierungen der Reiseveranstalter des Risiko zu groß wird und La Palma damit erneut viele Verbindungen verlieren könnte.

Man muss eben auch hier die Dinge weiterdenken und dabei haben wir noch nicht einmal die, inzwischen auch hier auftauchende, Gentrifizierung erwähnt. - Das mag nun von Insel zu Insel verschieden wirken, und vielleicht stutzt sich das auf unserer Insel auch bald wieder zurecht, da viele neue Quartiere ganz auf kanarisches Publikum zugeschnitten sind und diese Nachfrage ab Mitte September wieder fast komplett einschlafen wird. Auch können wir nicht abschätzen, wie denn die Condor sich vielleicht von Thomas Cook lösen könnte und wie man es schafft, die Franzosen und Skandinavier zu halten, welche ja bereits gedroht haben La Palma wieder aus dem Programm zu streichen, sollte man nicht mit "Werbekostenzuschüssen" die Flüge auf die Insel subventionieren. - Das Wort ist in der Branche eigentlich verboten, allerdings wissen wir das doch alle schon lange und gäbe es nicht die Rabatte für Flüge zwischen den Inseln und aufs Festland, welche auch nichts anderes als eine Subvention sind, dann würden die politisch Verantwortlichen wohl versuchen, Statistiken irgendwie umzuschreiben. - Das haben wir alles schon gehabt, und wieder einmal zeigt sich eben die Verletzbarkeit der Inselvolkswirtschaft und das Problem, dass wir ein klein bisschen zu groß sind, um auf "Süßen Geheimtipp" zu machen, viel zu klein allerdings, um Wertschöpfungsketten der konservativen Tourismusindustrie zu befriedigen. - Es kommen auch noch weitere Handicaps hinzu, da nicht jeder mit dem Segelboot über den Atlantik geschippert wird, sondern man als "normaler" Urlauber eben doch den Flieger bemühen muss, um auf die Kanaren zu kommen. So spüren wir, trotz manch konträrer Aussagen darüber, so etwas wie "Flugscham" bei unserem angestammten Publikum. - Eben gerade weil wir diese "grün angehauchten Pädagogen" gerne bewirten und ja generell auf Natur und "Grüne Insel" machen, wie könnte man da die Tatsache übersehen, dass Fliegen nicht gerade umweltfreundlich ist. - Gut, ein bisschen nachgedacht kommt man wohl auf den Trichter, dass man für ein bis zweimal 14 Tage im Jahr durchaus einen Flug buchen kann ohne gleich "Persona non Greta" zu werden, und das Hauptproblem eher in den vielen Kurzreisen liegt. - Dazu erzählte mir ein Gast eine ganz verstörende Geschichte, welche schon nicht mehr als skurril zu bezeichnen ist, sondern ins Reich der Perversion gleitet. - Anstatt sich eine Unterkunft in einer der meistbesuchten Metropolen der hippen Städtehopperszene zu besorgen, gibt es Spezialisten, welche morgens in die besuchte Stadt fliegen, abends zurück und am kommenden Morgen wieder hin. - Also die Flüge von und nach der besuchten Stadt zusammen sind billiger, als die Unterkunft für eine Nacht. - Wohl auch der Grund, warum Greta nötig ist und das mit Feinjustierung an den Stellschrauben alleine alles nicht mehr machbar scheint.

Aber der Tourismus auf der Insel schwankt bei den Besucherzahlen nicht nur alleine, weil unsere Stammgäste aufgeklärt und kritisch durch die Welt laufen, sondern es gibt viele andere Gründe, warum La Palma kein massenkompatibler Dauerbrenner ist. - Wieder ausgehend davon, dass unser bisheriges Stammpublikum eher, wie ich, über dreißig ist, deutlich sogar, spielt die generelle Unsicherheit in Sachen Flugplanung eine große Rolle. - Dabei geht es nicht nur darum, dass nach LTU, Air Berlin und Germania, die jeweils größten Fluggesellschaften für La Palma Urlauber aus deutschen Gefilden weggebrochen sind, was sonst da noch herumfliegt, wie eben auch der Premiumcarrier Condor inzwischen weniger Flugpläne herausgibt, sondern eher unverbindliche Serviervorschläge. Manche Routen auch nicht mehr selbst bedient, sondern von Chartern bis aus Lampukistan fliegen lässt. - Das irritiert mindestens und ich habe allergrößtes Verständnis dafür, dass man sich ungerne die Urlaubsplanung umwerfen lässt, manchmal gleich mehrfach. - Wie, jetzt anderer Flugtag? - Quartier umbuchen, Mietwagen, Kollegen Bescheid geben. - Was, jetzt auch noch anderer Flughafen, neu planen, Anreise einen Tag vorher, Hotel besorgen. - Ich könnte mir andere Ferien vorstellen und in der Tat, viele haben inzwischen auch gleich zu Iberia-Expres gewechselt, oder haben die Schnauze gestrichen voll und bleiben, so wie ich, einfach zu Hause. - Mit zunehmendem Alter steigt die Anforderung an den Leidensdruck das Land zu verlassen und Deutschland ist, sicher auch nicht nur auf dem Lande, durchaus lebenswert.

Es bleibt auch weiter schwer nun für Nachwuchs im touristischen Nutzerkollektiv zu sorgen, auch wenn man unseren touristischen Planern durchaus nicht vorwerfen kann, es nicht versucht zu haben. - Über sportliche Aktivitäten wollen wir locken, Tauchen, Extremläufe, Mountainbike und dann natürlich auch die bereits angesprochenen Aktivitäten rund um die Himmelsbeobachtung. - Fast als Fußnote, besser aber wohl als Anekdote ist bei den Bemühungen um neue Gäste auf der Insel aufgefallen, dass man doch tatsächlich nach China gereist ist, um dort darauf hinzuweisen, dass der spanische Ehemann einer chinesisch/taiwanesischen Dichterin hier auf der Insel im Jahr 1979 beim Tauchen ertrunken ist. - Ich will gar nicht weiter darauf eingehen, da mir sonst die Zynismusdrüse wieder anschwillt, aber vielleicht sollte man schon darauf achten, so ein bisschen bei seinen Leisten zu bleiben. - Und diese Leisten haben deutlichen europäischen Einfluss und vielleicht ist es eben gerade die immer wieder mit dem Holzhammer der Nichtbeachtung auf uns eingeprügelte Wahrheit, dass wir außer Nischen eigentlich gar nichts haben und sind. - Aber wohl schließt sich hier damit wieder ein Kreis, Nischen sind In und wir haben auch beobachtet, dass es einen deutlichen Pendelausschlag gibt, welcher sich manchmal auf La Palma zu bewegt, und dann wieder weg und wir eigentlich immer dann authentisch sind und sicher schrullig-reizvoll, wenn uns die Welt da draußen wieder mal mit der großen Ignoranz mehr anscheinend als scheinbar gestraft hat. - Das Schlimmste, was uns touristisch passieren könnte wäre, eines Tages so schnell werden, dass wir auf einen fahrenden touristischen Zug aufspringen, der gerade mal wieder als Trend über die heute dominanten sozialen Medien neue Freuden verspricht. - Aber ich habe feste Zuversicht, dass wir auch weiterhin allen modischen Versuchen touristischer Hochglanzaugenblicke widerstehen können, und sei es auch nur aus gepriesener Unterlassung. - Und genau da liegt unsere Nische, während andere sich bereits dreimal um die eigene Achse ge- und verdreht haben, harren wir immer noch in gleicher Richtung aus und landen felsenfest sicher, da wir gar nicht abgehoben sind. - Hoch lebe unsere Sturheit und gepriesen sei unsere Unbeweglichkeit, und sollten Sie einen Fels in der Brandung des sich andauernd verändernden Alltags, ein kleines Stück unverrückbaren Basalt im Atlantik suchen, auf dem die Dinge noch analog klappern und nicht digital piepsen, ich hätte da eine gute Adresse für Sie…

Apropos analoges Klappern. - Meine Kreise werden kleiner und mit ganz viel geduldiger Beobachtung scheint es sogar zu sein, die Kreise werden solventer. - Vielleicht liegt es ja auch am Alter, nicht auszuschließen, wer bereits über Globuli stolpert, dem taugen diese sicherlich nicht mehr, aber die Aussicht, die Welt nicht noch einmal erobern zu müssen, die hilft schon ganz gewaltig. - Jetzt ist die zweite Tochter auch fertig mit dem Studium, und auch wenn es noch nicht reif zum Spruche ist, für den weiteren Fortgang ihrer materiellen Existenz muss ich wohl auch kaum noch beitragen. - In der Firma greifen jüngere Hände nicht mehr nur unter die Arme, sondern auch schon in die Zukunft, und meine Frau zweifelt inzwischen nicht mehr grundsätzlich an mir, sondern nur noch an Details… Also alles klar für die Dreiviertellive-Krise, und eigentlich müsste ich mir jetzt peinlich zu enge Fahrradhosen kaufen, den Jakobsweg "machen", oder mindestens anfangen, mir Pinsel zu kaufen, weil Männer in meinem Alter oft glauben, malen zu können. - Aber nichts von dem reizt mich, auch nicht ansatzweise. - H0 Märklin oder Fleischmann, mit Faller-Häuschen, das fällt leider weg, mangels Masse und Infrastruktur, also Blümchen auf der Terrasse, mit großem Erfolg übrigens, Schwarzwurzeln im Garten, mit deutlich geringerem Ertrag, und auch wenn ich es noch nicht einmal versucht habe, mein ältere Tochter hat mir sogar schon ein Netflix-Konto eingerichtet. - Und den Jakobsweg, den gebe ich mir täglich, er heißt nur anders bei mir, und ist im Gesamtzusammenhang ein bisschen eingekürzt, und vielleicht auch körperlich weniger anspruchsvoll. - Aber ich spreche mit meinen Nachbarn täglich, manchmal sogar mehrfach, weil mein Jakobsweg nicht nur weg-, sondern auch wieder hin führt, und ich beherrsche inzwischen mehrschichtige Unterhaltungen über das Wetter und die Wasserpreise, je nachdem man von Nord nach Süd läuft, oder halt umgekehrt.

Nicht zu unterschätzen dabei ist die notwendige soziale Kontrolle und das kollektive Senkblei einer nicht weiter definierten allgemeinen Moral, allerdings gebe ich zu, es unheimlich zu genießen, daran täglich ein ganz kleines bisschen zu feilen… Ich habe fast schon eine Sitzkuhle in die Bank meines Dreh- und Angelpunktes des täglichen Weges gedrückt, aber ich verzichte auf die früher so üblichen Schnitzereien ins geduldige Holz. - Sie wissen schon, diese vagen, aber dennoch ewigen Versprechungen in Herzen gemeißelt. - Vielleicht verzichte ich ja auch drauf, weil die Ewigkeit aus meinen summierten Jahresringfalten errechnet ja auch lächerlich kurz geraten kann. - Also keine Spuren hinterlassen, oder so wenige wie möglich und in der Tat, meine Greta-Skala in den letzten Jahren kann sich immer mehr sehen lassen. - Ich verreise eigentlich gar nicht mehr, wenn ich mal weit, also bis nach Los Llanos fahre, dann ziehe ich als Festtagsstaat meine, inzwischen zu eng gewordene Marken-Jeans an, esse kaum noch Fleisch, bringe immer wiederverwertbare Tüten mit zum Einkauf und versuche, auch lokale und saisonale Produkte zu bevorzugen. - Meine beiden Schwachpunkte sind der "Vorkriegsdiesel" (welcher Krieg hier gemeint ist, das verrate ich nicht…) den wir als Familienfahrzeug zur weiteren Fortbewegung nutzen, sowie unser Strom aus der Steckdose. - Nach wie vor verbrennt man in unserem Kraftwerk neben der Hauptstadt Fuel-Oil, um unseren elektrischen Strom zu erzeugen. - Wenn das Greta wüsste, aber ich finde gut was dieses blonde Geschöpf da macht, und ganz vielen gefällt das nicht, weil Greta und Umfeld uns unmissverständlich klar gemacht haben, dass uns das alle angeht, ausnahmslos, und nicht nur die selbst ernannten linksgrünversifften Illuminaten wie mich. - Zurück von Greta zu Jakob, also dem mit dem Weg, vielleicht sollte sich jeder mal überlegen, dass er nicht Jakobs Weg gehen muss, um irgendwie weiter zu kommen, sondern seinen eigenen. - Und Wege gibt es reichlich, für jeden und überall und die sind viel näher, als man sich das zu vermuten traut. - Mich macht es eben stutzig bis argwöhnisch, wenn man sich selbst näherkommen will, indem man Dinge nachmacht, die andere für sich, erfunden haben, oder meist nur als pekuniäre Quelle nutzen. - Yoga beginnt nicht mit dem Kauf einer besonders schicken Yoga-Matte! Des Jakobs Weg dem Jakob und wer glaubt, er könne sein eigenes Kreuz stehen lassen, weil es irgendwo heißt, jeder trage des anderen, der sollte das zugesteckte Geld von der Konfirmation lieber der Caritas geben. - Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, ein Fleißbildchen haben Sie sich dafür deutlich verdient!




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