Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 19.4.2019

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 19.4.2019




Die sieben Plagen der Migration
Erst Aussteiger, dann Atomflüchtlinge, später Heiler, jetzt Coaches…


So gut wie niemand ist Einheimischer, fast nirgendwo. - Ich kann hier doch nicht einfach die Klassiker unter den Sprüchen auftischen, auch wenn sie noch so probat seien, ich muss doch mindestens dem Motto treu bleiben: Hier wird weder geteilt noch kopiert, hier denkt man noch selbst. - Allerdings wird sich der geneigte, wie gedungen-geduldige Leser wieder zunächst durch mehrere Absätze Monatsgeschehen lesen müssen, und wer glaubt, dem nicht belesen zu sein, der klickt jetzt einfach wieder weg, sonst haben wir Beide nichts davon. - Wenn Sie weiterlesen wollen schlage ich vor, Sie kochen sich jetzt einen Earl Grey, einen Kaffee, oder machen sich eine Flasche Vega Norte Albillio Criollo auf, sonst stehen Sie das nicht durch.

Der April hat sich doch noch Mühe gegeben, ein bisschen an der großen Regenschuld abzuarbeiten, aber gute 10 Millimeter machen zwar mal nass, spülen auch die Gewächshäuser vom gelben Staub frei, aber wirklich Entlastung der deutlich angespannten Lage auf dem Wassermarkt brachte das nicht. - Darüber hinaus sind die Winzer gar nicht erpicht auf spätes Wasser, die Reben haben bereits wieder zarte Blätter und mit dem Niederschlag sprießt der Mehltau noch besser als durch die Nachtfeuchten alleine. - Also niemals kann man es allen recht machen, aber in der Tat, Dezember, Januar, Februar, das wären die wunderbaren Monate für kräftige Regenfälle. - Eine Kopie der letzten beiden Winter, gute Niederschläge im Oktober und November, und dann nichts Verwertbares mehr, zumindest nicht bei uns im Aridanetal. - Der Norden und der Nordosten der Insel sieht komplett anders aus und es wird wohl auch kommenden Sommer gelingen, die intensive Landwirtschaft des Aridanetals und seinen riesigen Bananenplantagen mit Überschusswasser der anderen Seite zu gießen, aber ob der Gesamtwasserhaushalt der Insel damit langfristig überfordert wird, das wissen wir nicht wirklich.

Noch fehlt es nicht an Wasser generell auf der Insel, es ist nur ungleichmäßig verteilt, und mit ein bisschen Argwohn stellt man schnell fest, dass wir nicht nur keine Antworten haben, sondern nicht einmal die richtigen Fragen zum Wasserhaushalt stellen. - Auch hört man nun wieder häufiger die Theorien von der gewollten Verknappung des kostbaren Rohstoffs Wasser, eben weil nur knappes Wasser teuer ist, und damit hohe Renditen verspricht. - So ganz kann man das auch nicht von der Hand pusten und ins lustige Reich der Verschwörungsgeschichten schicken, immerhin ist das Wasser auf der Insel in privaten Händen, vertreten durch Genossenschaften, Aktienverbände und Interessengesellschaften. - Auch die so oft berührte und immer wieder gescholtene "Öffentliche Hand", also hier die Gemeindewasserversorgung kann sich dem nicht entziehen, denn auch die Kommunen kaufen ihr Wasser von Aktiengesellschaften und sind auf deren Kompetenz angewiesen. - Aber lassen wir Spekulationen über Pfründe und Gründe mal weg, wir wissen schlichtweg nicht, ob man ohne langfristige negative Folgen die Insel weiterhin so anbohren und durchlöchern kann, wie wir das seit Jahrhunderten bereits machen, um ans Wasser zu gelangen. - Allerdings darf man auch bedenken, dass ja jegliches Süßwasser auf der Insel irgendwann in den Atlantik fließt, es also unerheblich scheint, ob es vorher durch eine Kanalisation, eine Bananenplantage, oder durstige Körper geflossen ist. - Dass die falschen Fragen gestellt werden, kann ich auch gleich ein Beispiel begleiten, unser längstjähriger Lieblingspolitiker José Luis Perestelo mahnt an, man solle doch zukünftig touristische Großanlagen nur noch zulassen im Verbund mit einer Meerwasserentsalzungsanlage, obwohl der gute Mann ganz sicher weiß, dass über 95% des Inselsüßwassers in die Landwirtschaft gehen und der Wasserverbrauch der touristischen Analgen eigentlich zu vernachlässigen ist.

Aber das bringt uns zum nächsten Thema, was macht eigentlich unser Tourismus. - Hoch gelobt, schrill gefürchtet und auch hier kann man Parallelen zum Wasser ziehen, so ganz richtig weiß keiner, wie tief man denn bohren oder ausbauen kann, ohne strukturelle Probleme zu verursachen. - Die Zahlen sind wieder deutlich rückläufig, und es zeigt sich eben, dass die Zauderer und vorsichtigen Warner schon mit der Aussage Recht behalten haben, dass die Zuwächse der Jahre seit, sagen wir mal 2014, zumindest größtenteils darauf zurückzuführen waren, dass andere touristische Destinationen "Frühling" hatten. - Gemeint sind dabei Marokko, Tunesien, Ägypten, aber auch die Türkei, also alles Länder, welche zwar nicht in Konkurrenz zu La Palma standen bislang, wohl aber zu den anderen Kanareninseln. - Und hier wird nun ein Zusammenhang deutlich, denn als Lanzarote, Fuerteventura, aber auch Gran Canaria und Tenerife echte Probleme hatten, genügend Betten für ihre Gäste zu finden, da entsannen sich die großen Reiseveranstalter unseres kleinen Eilands und machten aus einer Not eine Jugend, und schickten uns Gäste, welche eigentlich nicht unbedingt nach La Palma wollten, sondern auf die Kanaren. - Wie weit man damit La Palma, aber auch den neuen Gästen einen Gefallen getan hat, das darf durchaus subjektiv betrachtet werden, allerdings hapert es doch an der Nachhaltigkeit dieser neuen Inselfreunde, zu weit auseinander scheinen hier Erwartungen an ein tropischen Inselarchipel mit Baströckchenseligkeit auf der einen Seite, fehlende touristische Infrastrukturen, Wetterkapriolen mit Schneefall und Dauerregen, sowie nicht tourismuskonform abgeschmirgelte Ureinwohner auf der anderen Seite zu stehen.

Auch fordern eben inzwischen die touristischen Urgesteine der Kanaren "ihre" Gäste zurück, und die Reiseveranstalter schmollen daneben auch noch, da die kanarischen Hoteliers letztendlich nichts anderes als Geschäftsleute sind, und über die Jahre der wachsenden Gästezahlen die Preise derart hochgeschraubt haben, dass nun der eine oder andere Touroperator allein aus "erzieherischen Gründen" den Kanaren Kontingente einfach streicht, und trotz Erdogan in die Türkei verschiebt. - Gut, ein bisschen was ist hängen geblieben, allerdings darf man wohl spitz fragen, ob man daraus gleich die Wirkung basteln darf, La Palma aus den Dornröschenschlaf des nicht durchgetakteten Tourismus nun aufs massentaugliche Parkett zu schicken. - Es ist halt nicht einfach, sicher zwischen Startschuss und Zapfenstreich zu unterscheiden, wenn man so ganz unmusikalisch ist, zumal keiner so wirklich glaubhaft noch mittelfristige Bewegungen auf dem touristischen Markt voraussagen kann. - Langfristige wirtschaftliche und geopolitische Entwicklungen zu prognostizieren, das hat was mit Higgs-Bosonen zu tun, oder der Fähigkeit Schwarze Löcher in Echtzeit zu umschiffen, also lassen Sie uns ernsthaft bleiben. - Man muss halt mehrfach um die Ecke denken, aber auch jedes Mal richtig abbiegen, um strategisch irgendwie zukunftsträchtig und nachhaltig agieren zu können, dagegen scheint leider das abgedroschene Gelaber unserer politischen Planer aus der Zeit zu stammen, als Wachstum noch gottgegeben schien und der Tanz um das Goldene Kalb gesellschaftliche Pflicht war. - Vielleicht könnte man aber auch ganz einfach nachdenken, und bleibt bei dem, was man eh schon hat.

Das klingt jetzt schon fast wieder revolutionär kontraprogressiv, hat aber was damit zu tun, dass viele Menschen nicht nur weiterkommen wollen, sondern vielleicht auch mal innehalten. - Leute, wir haben die Entschleunigung erfunden, allerdings ohne es zu wissen! - Meine Kinder würden jetzt behaupten, Papa, du wirst alt, und sicher ist das nicht von der Hand zu weisen, schon gar nicht aus dem Gesicht, aber wenn alle Dinge letztendlich Kreise sind, dann ist man gestrig und Avantgarde gleichzeitig, wenn man einfach mal stehen bleibt. - Man könnte ja auch hingehen und sagen, wir werden mit unseren Gästen alt, langsam, beschaulich und halten uns aus dem Trubel um die ersten Plätze heraus, und entsagen dem schwindlig drallen Wandel im Aufstiegskarussell. - Und ich lasse auch das Argument nicht gelten, dann stirbt man zusammen mit seinen alten Gefährten einfach weg, denn es bleibt dann doch ein Naturgesetz, dass alle alt werden, auch die hinter uns, also doch nachwachsende Rohstoffe sind. - Manche vielleicht nur im Kopf, andere sicher überall. - Das hat auch nur im übertragenen Sinn mit Alter zu tun, sondern mit einer stringenten Ehrlichkeit über eigene Fähigkeiten, die da doch viel eher die Nische und Lücke sind, als medial vorzeigbare Events und Sensationen. - Wir sind eben nicht der Wandel und die Zukunft, sondern das Verlässliche, das Gleichbleibende, und wer endlich den Mut besitzt, den Schritt zu setzen und zu behaupten, Wachstum interessiert uns nicht, sondern nur Fortschritt, der hat den ersten bereits getan.

Die wunderbare Einzigartigkeit der Insel und auch Authentizität hat sich bislang immer nur durch Unterlassung erhalten, eben nicht weil man kluge Vorschriften oder Reglungen gefunden hätte, sondern trotz dieser. - Es hat sogar eine Gesetzmäßigkeit: Wir sind überhaupt nicht schnell genug, Vorschriften, Gesetze, aber auch Moden umzusetzen, wir brauchen viel zu lange, unseren Giermodus anzuwerfen. Während der Rest der touristisch-europäischen Welt über Golfplätze bereits morbide Witze reißt, suchen wir immer noch nach Möglichkeiten, diese post-amüsante Freizeitgestaltung irgendwie in unser Portfolio mit einzupassen. - Dabei schaffen wir es nicht einmal, eine gesetzliche Grundlage dafür zu erstellen, und irgendwie erinnert das dann auch wieder an die Ananasfarmen in Alaska, welche behördlich durchaus genehmigungsfähig sind. - Jetzt laufen wir gerade wieder dem bereits erschlafften Aufschwung der Erdogan-Miesepeter Touristenumverteilung hinterher und feiern Bauprojekte der Branche, welche erst in der zweiten Instanz juristisch durchgefallen sind, also durchaus noch nicht komplett aus dem Rennen scheinen, da ja theoretisch noch was geht. - Nicht ein einziger touristischer Nutzungsplan hat bisher auch nur irgendwie den Gästestrom auf der und auf die Insel beeinflusst. - Eher im Gegenteil, die Debatte um die massenhafte Regularisierung von Ferienunterkünften der "airbnb-Klasse" als "Vivienda Vacacional" hat Fronten geschaffen, zwischen Privatvermietern und dem "Imperium", welche nun juristisch in Spanien und auch hier auf den Kanaren ausgefochten werden. - Das "Imperium" ist natürlich die patronal-geschützte Klasse der Hoteliers auf den Inseln, und denen spucken nun ganz viele kleine Miniunternehmer in die bislang ungeteilte Suppe, und der Ausgang der ganzen Geschichte ist überhaupt nicht absehbar. - Auch wenn es für La Palma nur ganz gelegentlich zutrifft, die Konkurrenz auf dem Immobilienmarkt zwischen Inselbesuchern und einheimischen Wohnungssuchenden ist deutlich spürbar und wird täglich neu ausgefochten. In den Ballungsgebieten der großen Inseln hat das bereits zu prekären Situationen geführt, auf unserem Inselchen bleibt, mangels Nachfrage, die "Turismofobia" noch marginal.

Bei den "Big Games" werfen wir also fast immer erst, nachdem die Partie bereits zu Ende ist, bei den kleinen Schlachten kommen wir besser rüber und können auch jetzt wieder die Inbetriebnahme einer neuen touristischen Infrastruktur auf unserem Inselchen stolz vermelden. - Böse Zungen behaupten zwar, es sei eigentlich nur eine weitere Pinkelstätte in Edelstahl und Vulkanstein für termingeplagte Kreuzfahrer, welche in klimatisierten Bussen eilig zu den endemischen Abtropfstation gefahren werden. - Wie gesagt, böse Zungen, denn in Wirklichkeit hat man sich wohl größte Mühe gegeben, der Vulkanhöhle von Todoque ein entsprechendes Besucherzentrum zu widmen. - So weit allerdings gleich voraus, räumliche Nähe mit dem "Tubo Vulcanico de Todoque" hat das Besucherzentrum nicht, es ist zu weit weg, der Besuch der Höhle gehört nicht zum Programm und darüber hinaus gibt es ja im Besucherzentrum auch eine alternative Höhle. - Ob das nun eine "fake-tube" ist, das muss jeder für sich bestimmen, aber so kommt man schon besser, einfacher und sicher höhlenschonender an die profunden Informationen. Es geht um die Vulkanröhre im Lavastrom des San Juan, welcher im Jahr 1949 dort knapp an San Nicolás vorbei pladderte und eben auch diese, höchst interessante Röhre fabrizierte. - Die wirkliche Höhle kann man nur mit Vorbestellung besichtigen, oder eben wenn die Arbeitszeit des Aufsichtspersonals um ist, am einfachsten man bucht den Besuch bei "La Palma Outdoor".

Das Besucherzentrum muss nicht gebucht werden, ist zu normalen Uhrzeiten auch immer geöffnet und taugt wohl, die Geschichte rund um den vulkanischen Ursprung der Insel wie auch die Entstehung der Höhle zu verdeutlichen. - Schmuck ist das alles geworden, anhand des vielen Edelstahls werden auch die Millionen sichtbar, welche das gekostet hat, und wenn man schnell genug ist, dann kann man vielleicht auch noch der Wirt werden, der die Cafetería dort eines Tages betreiben darf. - Einen bessern Blick kann man kaum bieten, die Busse werden alle dort halten und eigentlich kommen auch so ziemlich alle La-Palma-Besucher am "Schloss Basaltsouci" vorbei. - Ebenso soll der kleine Laden noch mit Leben und Gewerbe bestückt werden, und auch hier darf man gespannt sein, wer das denn übernimmt. - Sprachgewandtes Personal empfing uns, englisch, deutsch und natürlich spanisch, man lässt den geneigten Betrachter der ausgestellten Dinge dort mit seinen Fragen nicht alleine und führt durch die kleine Alternativhöhle. - Das ist alles nicht verkehrt, auch wenn der Bau an sich irgendwie an die britische Serie "UFO" von annodunnemal erinnert, mitten im Lavafeld des San Juan glaubt man sich eh auf einer anderen Welt, also findet sich eine gewisse Stringenz in der Komposition. - Wer dachte, man sollte vielleicht einfach nur die echte Höhle sicher zugänglich machen und vor dem Zugriff der vielen Interessenten schützen, wird eines deutlich besseren belehrt, es geht nicht mehr um die Höhle an sich, sondern um einen weiteren touristischen Hotspot der Insel, der besucht werden muss. - Interessant bleibt die Geschichte um die Namen und die Verwirrung darum, denn die Höhle, welche eigentlich hier als "Tubo de Todoque" bekannt ist, die wurde irgendwann mal von Leuten, die Todoque anscheinend nicht mögen, in "Cueva de las Palomas" umgetauft. - Also Taubenhöhle. - Wie naturklug das nun wieder ist, einen Namen mit Alleinstellungsmerkmal wegzuwerfen, um einen Allerweltsnamen zu vergeben, aber jeder kann das ja halten wie er will. - Das Besucherzentrum wiederum heißt "Centro de Interpretación de las Cavidades Volcánicas Caños de Fuego" was geradeaus übersetzt: "Interpretationszentrum der Vulkanhöhlen Feuerrohre" heißt und selbst eingefleischten Regionalisten fragendes Nasenflügelbeben und Schultertucken entlockt. - Eigentlich eine tolle Geschichte, wenn man nicht so viel Brimborium, teures Brimborium, drum herum machen würde. - Für ein Zehntel des Geldes und Zeit hätte man die gleichen Inhalte mit der Originalhöhle auch veranstalten können, aber das ist nur die eine Seite. Dann hätte man ja nicht so viel Geld in den Umlauf bringen können, das ist die andere Seite. Vielleicht folgt das Ganze ja dem höheren Plan, die nicht alternative Höhle vor unserem Zugriff zu schützen und ich bin ja lange genug hier, um immer an höhere Pläne zu glauben.

Was sonst noch los war. - Tazacorte in dreifacher Hinsicht. - Der Hafen soll schon wieder umgebaut werden, wobei die neue Mole um weitere 200 Meter verlängert werden soll. - Nach den rund 80 Millionen Euro, welche man in zwei Stufen bereits verbaut hatte und immer noch kein Schiff dort anlegen will oder kann, außer den Seglern wie der Alex II, soll es nun in die nächste Runde gehen. - Allerdings reichen auch die nächsten, niemand weiß wie viele Millionen aus, die Insel zu drehen, denn das wäre schon nötig, damit der Hafen von Puerto de Tazacorte, "El Tarajal" genannt, endlich eine Bedeutung über die christliche Spaßschifffahrt hinaus erlangen könnte. - Die einzigen Häfen, welche wirklich für La Palma interessant ist, liegen auf Tenerife, und das befindet sich im Osten La Palmas und so bleibt Santa Cruz de La Palma einfach eine Stunde näher. - Macht nichts, Hauptsache es kommt Geld auf die Insel, die EU merkt schon lange nichts mehr und immerhin, man kann doch prima Konzerte dort im ungenutzten Areal des neuen Hafens abhalten, also warum das ganze Gemecker.

Die Umgehungsstraße des Ortes wird nun auch wieder weitergebaut, und wir erinnern uns, das gehört zum großen Gesamtkunstwerkplan, zur "Eje Transinsular de Canarias". - (Jeder Hafen und Flughafen der Inseln soll mit Autobahnen verbunden sein, damit man schneller von Lanzarote nach El Hierro kommt. - Man könnte natürlich auch den Flieger nehmen, aber…) Sicher ist die Ortsdurchfahrt der Villa de Tazacorte eng, allerdings darf man fürchten, dass mit der Umgehung des Ortes auch die Besucher im oben gelegenen Ort weniger werden. - Das kann natürlich auch ein Vorteil sein, wenn der Ort ruhiger wird, allerdings gibt es ja auch Gewerbe und gerade in den letzten Jahren haben sich angenehme und Publikum lockende Betriebe dort niedergelassen.

Und auch hier gibt es wieder böse Zungen und die meinen, man braucht eh den Hauptort Tazacortes nicht mehr besuchen, wenn erst der Umbau der Avenida de la Constitución vonstatten gegangen ist. - Das ist die halbrunde Straße, auf deren dem Meer zugewandte "Rambla" sich Lokale installiert haben und eben den Leuten, aber auch Besuchern dort einen angenehmen Abend mit wunderbarem und unverbaubarem Blick auf die Orinocomündung versprechen. - Das soll nun "tiefergelegt" werden und wieder hat man eben diese Umbaumaßnahmen nicht mit der Bevölkerung und den betroffenen Gewerbetreibenden abgestimmt, denn transparente Stadtplanung ist nicht wirklich unser Ding. - Es geht wieder einmal um die Gelder, welche die Kommunen im Rahmen von Umbauten zu "Zonas Comerciales Abiertas" erhalten. - Die Gemeinden planen selten nach Notwendigkeit, sondern alle Zuschüsse, die es nur irgendwo gibt, sollen halt abgegriffen werden. - Da wird viel in den Orten rumgewerkelt, ohne Bürgerbeteiligung, und meist auch ohne Sinn und Verstand, da wir uns eher hohe Gehälter für Stadträte leisten, als ausgebildete Stadtplaner.

In El Paso fand und findet Ähnliches statt, dort allerdings weiten sich diese Maßnahmen zu einer Kampagne gegen Parkraum aus und mal so ganz unter uns, das Einzige, was El Paso an Lockstoff für Einheimische hat, sind die Parkplätze und die Bequemlichkeiten, die damit einhergehen. - Viel zu spät bekommen das die Leute dann immer erst mit, meist sind die Aushänge der Projekte dann auch irgendwie nicht lautstark verkündet und wenn die Aufträge erst verteilt sind, dann ist das eh meist nicht mehr zu stoppen. - Aber auch hier gibt es die Möglichkeit für die Bürger sich mehr einzubringen, immer wieder mein einfacher Tipp, Leute mischt euch unter die Ortsgruppen der Parteien und werdet dort aktive Mitglieder, dann bekommt man solche Planungen früh genug mit, oder kann diese sogar verhindern. - Man kann sogar relativ einfach solche Ortsgruppen der Parteien "kapern", die meisten politischen Gruppierungen hier auf der Insel haben nur ganz wenige Mitglieder in Ihren Ortsgruppen. Auf jeden Fall muss man sich als Bürger aktiver beteiligen, und zwar noch bevor Pläne beschlossen werden, und nicht danach. - Übrigens ist ein Klick auf einer bekannten Empörungswebseite kein Ersatz für aktive Beteiligung, vom Sofa aus die Welt, oder wenigstens das Dorf retten, das geht leider nur im digitalen Ponyhof mit der Regenbogenapp.

Jetzt endlich kommen wir zur Überschrift und da steckt die Frage dahinter, welche mich schon lange Jahrzehnte bewegt: Wie sehen denn eigentlich die migratorischen Bewegungen auf der Insel aus, und warum gibt es hier so viele Deutsche? - Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Deutsche, ganz und gar nicht, bin selber einer, allerdings muss ich immer wieder feststellen, dass es ganz viele von uns gibt und ich manchmal das Gefühl habe, gerade hier auf der Insel sammele sich ein klein bisschen verzerrtes Spiegelbild der Guten Stube. - Auch ich kam nicht mit der ersten Welle an, falls es eine solche Welle überhaupt gab. Auch wir, also damals mein Vater und ich, landeten ja auf der Insel, weil irgendjemand irgendjemanden kannte, der einen Bekannten eines Bekannten auf der Insel hatte. - So läuft oder lief das, inzwischen ist allerdings La Palma kein weißer Fleck auf der Fluchtroute von und nach Everland mehr, um denn nun mal dem geduldigen Godot auch ein bisschen verbale Abwechslung zu verleihen. - Vor wem man denn wirklich wegläuft, das erkennen die meisten erst, wenn sie sich selbst eingeholt haben, allerdings lässt ein heftiger Umgehungswandel ja auch die Möglichkeit, nicht nur weg, sondern auch auf etwas zu zu laufen. Wir haben ja bereits öfter nach dem Grund gesucht, warum denn nun La Palma so deutsch ist, sind aber immer in der Erklärung stecken geblieben, dass eben bereits vorhandene Kontakte für einen weiteren dauerhaften Nachschub sorgen. - Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch den Hinweis, dass es wirklich viele Deutsche gibt, so aus rein europäischem Blickwinkel und wahrscheinlich haben wir damit auch schon die beiden Hauptfluchtursachen geklärt. - Neckisch kann man sich ja nun auf die Suche nach dem Deutschen-Zero machen, (Deutsch-Null gefiel mir irgendwie nicht) aber die Suche nach Dinge vor der Pamir, also noch der Kaiserzeit, die machen ganz viel Mühe. - Nur kurz für Neu-Neubürger, die Pamir, der berühmte deutsche Frachtsegler, war hier während des Ersten Weltkriegs interniert und es gab tatsächlich Nachkommen aus Multikulti zwischen Besatzung und Palmeras. - Offiziell übrigens nur einer, allerdings gibt es viele Geschichten, welche den Seeleuten der Pamir deutlich mehr als ein bleibendes Argument zugetraut haben, aber eben nicht angetraut. - Aus dem Hafen aus dem Sinn, und dann noch die Sache mit dem Frachter, welcher sich noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf Reede vor unserem Hafen begab und dem man andichtet, Versorger für deutsche U-Boote gewesen zu sein, welche den Atlantik auf der Suche nach dem Endsieg durchpflügten.

Die Geschichte gibt dazu allerdings deutlich weniger her, als das mit der Pamir, und schnell müssen wir einsehen, dass sich Deutsche auch ganz anders in der Welt verbreiten können als in Uniformen, und ich persönlich finde das einen evolutionär-feinen Charakterzug. - Auswanderer war damals noch der treffende Name, mit ein bisschen Patina von Joseph Conrad und einem Akzent von Hardy Krüger hatte das sogar noch etwas verwegenes. - Wir bewunderten diese Leute natürlich und wir waren wissbegierig und der damalige Umtauschkurs von Deutschmark zu Pesetita erlaubte selbst, solch wenig solventen Bayerwaldlandwirten wie uns, die Verwirklichung des Traums der tropischen Bettflucht. - Allerdings fiel uns auch damals bereits auf, dass es nicht unbedingt ein "Deutsches Haus" auf der Insel gab, wo alle Teutonen sich gerne beim Absingen von leidkulturellem Liedgut einfanden, sondern auch damals waren das bereits viele Individualisten. - Und viele Individuen ergeben selten einen homogenen Brei, sondern meist ein klumpiges Süppchen. - Wir galten damals als Aussteiger, später Umsteiger und ich bezeichne mich seit Jahren aus Solidarität nur noch als Flüchtling, würde das aber gerne in Rentner, ober direkter, in Rentenempfänger umtauschen. - Ja genau, vor dem Gedankengut habe ich mich selbst vor einem halben Jahrhundert gewarnt, wohl wissend, dass es genau so kommen wird. - Darum Um- und nicht Aussteiger, denn wer immer in die Rentenkasse einzahlt, der verdient den Anarchieorden eines Aussteigers nicht, greift eher nach der Auszeichnung des Bodenpiloten, bleibt aber dafür in der Krankenversicherung.

Nach uns kamen die Tschernobyl-Flüchtlinge, manche sogar mit Geigerzählern, und brachten Worte wie Bequerel und Fallout mit auf die Insel und erklärten La Palma erneut zum Paradies. - Eine Bezeichnung übrigens, welche bei weitem nicht jede Brandungswelle teutonischer Migratoren bei ihrem L-Day begleitet hat. - Die Tschernobyl-Flüchtlinge, die waren und sind immer noch mein Lieblingsgrüppchen, die wollten halt nicht La Palma nach einem imaginären Vorbild formen, sondern suchten genau das, was La Palma bereits war. - Das ganze Gegenteil war die nächste Generation, vielleicht schon die ersten Erben oder Steuerflüchtlinge, welche mit konkreten Plänen, aber meist wenig Wissen und noch weniger Takt auf die Insel kamen. - Diplomatenkoffer auffällig gebeult, nach außen, und eben die beißende Gewissheit: Wir bringen das Glück auf die Insel, La Palma hat auf uns gewartet und wir bewegen die Dinge in unserem Sinne, weil das hier ja alles nur zurückgebliebene Analphabeten sind. - Das war der Zeitraum, als ich das erste Mal begriff, es gibt Leute, die kommen nicht nach La Palma, weil sie diese Insel lieben, sondern weil sie glauben, hier auf lauter Deppen zu treffen und man so einfacher Geschäfte machen kann. - Das ging in den allermeisten Fällen ganz furchtbar schief, aus der Zeit stammt auch dieser irre, wirre aber auch ein bisschen wahre Spruch: "Wie kann man auch auf La Palma ein kleines Vermögen machen? - In dem man ein großes mitbringt." Wenn Arroganz auf Sturheit trifft, dann gewinnt immer die Sturheit und darüber hinaus sorgten diese wilden Investoren auch mit lautem Klappern des Mammon dafür, dass es genügend hilfreiche Hände und Taschen gab, welche sich um das große Vermögen kümmerten. - Ich habe ausgewiesene Global-Player erlebt, welche nach einer durchzechten Bodega-Nacht Generalvollmachten unterschrieben haben, und sich dann wunderten, wenn selbst ernannte Generäle sich die Taschen damit voll machten. - So hatten Sie das Wort Generalvollmacht auch noch nicht seziert…

Auch lernte ich die Gnaden der Fluktuation in alle Richtungen kennen, und nachdem es sich wohl herumgesprochen hatte, dass wir zu blöd sind für Besserwisser und Schlaumeier, und mit den vielen Glasperlen nichts anzufangen wüssten, kamen die Zivilisationsflüchtlinge. - Also Lehrer mit Tinnitus, Banker ohne Bank, Frührentner die immer zu früh kommen und alle möglichen Leute, welche das einfache Leben suchten und irgendwie gehört haben, dass dieses Leben gerade hier auf der Insel so extra-leicht sei. - Wer Glück hatte und fortlaufende Zahlungen aus dem Land der Guiris, der fand hier durchaus dieses einfachere Leben, meist allerdings auch gemischt mit der ganzen Packung Selbstmitleid und Weltschmerz, den man trotz allergrößtem Rucksackschütteln beim Fortmachen nicht aus dem Wandergepäck bekommt. - Man sprach auch von der Epoche der weinenden Frauen, denn oft brachen Ehen oder weniger komplexe Partnerschaften unter dem ausgewanderten Druck schneller auseinander, als in der bunten Ablenkung der profanen Zivilisation. - Sie ging töpfern, er integrieren, und brachte das in der Dorfkneipe zu erstaunlichen Erfolgen, allerdings meist nur im Kreis eingefleischter Starktrinkerlogen, welche überall auf der Welt Niederlassungen unterhalten. - Meist ging man getrennt zurück, und auch hier erlebt man ein seltsames Phänomen, man erklärt Remigration als Scheitern des ersten Versuchs, obwohl es doch eigentlich nur ein weiterer Schritt auf dem Weg ist. - Aber immer waren die anderen Schuld und sowieso die Insel, welche halt einen rauen und verschlossenen Charakter hätte. - Allerdings haben viele Frauen irgendwann ausgeweint, manche sogar den Kerl einfach nur zum Deibel geschickt und leben heute noch, meist mit frech kolorierter Haartracht, glücklich töpfernd und immer links rum um die Aloe tanzend, das Ende jeglicher zivilisierter Müdigkeit feiernd. - Chapeau an alle, die sich hiermit angesprochen fühlen, meine Hochachtung!

Ob das Ursache, Wirkung oder einfach nur Zufall war, keine Ahnung, aber irgendwann begann die Phase, dass nun das Chakren einrenken und rituelle tibetische Drüsenrülpsen auch die klamme Börse sanieren sollte, und nun boten plötzlich Gurus und ähnliche vollakademische Wirkungskader Heilung bei allen möglichen Zipperlein. - Da gab es welche, die konnten selbst die dritten Zähne nachwachsen lassen, andere trommelten den Haarausfall weg, Krebs war plötzlich ein Erfindung der Chemtrailpiloten und wer den schönsten Aluhut basteln konnte, der bekam eine rhythmische Selendrainage mit südusbekischen Klitoralklammern aus Himalayagrottenbarschdarm zum halben Preis. - Da gab es Heilung gegen Bares, gegen Krankheiten, die noch gar nicht erfunden waren, meist aber gegen Leiden, deren Namen der Heiler selten trefflich buchstabieren konnte. - Mal so unter uns, man konnte eigentlich nur hoffen, dass so gar keiner von denen mal ernsthaft krank wurde. - Wirklich nie begriffen aber habe ich, warum selbst dieser ganze Zinnober irgendwie den Regeln der Mode unterliegt, und sich inzwischen die Zahl der selbst ernannten Heiler mit der der wirklich ausgebildeten Ärzten auf der Insel etwa wieder die Waage hält. - Vielleicht sind ja auch die meisten Leute inzwischen geheilt, vielleicht haben viele ja auch die große Steinigungswelle mit Globuli nicht überlebt, aber wahrscheinlich ist die große Schar an Latanen einfach weiter gezogen, um sich endlich um andere Regionen dieser düstern Welt kümmern zu können. Wenn Sie nicht wissen was ein Latan ist, ein kleiner Tipp, ein Latan tritt immer nach einer Schar auf…

Berufe im Wandel der Zeit. Manche Heiler haben auch umgesattelt und machen jetzt auf Coach, nein, nicht auf Couch, das wäre dann eher mein Ding. - Was genau nun ein Coach macht, das beantwortet man am besten mit dem Wort: Coaching! Das hat allerdings einen ähnlich niedrigen Stringenzwert wie Consulting, so ganz genau weiß nämlich keiner wirklich was das ist, und ganz kleinlich betrachtet gibt es sogar auffallend viele Doppelspitzen, welche Coaching und Consulting gleichzeitig anbieten. - Im Grunde geht es darum, irgendwie für, meist gut gemeinte Ratschläge Geld einzufordern, und allen dabei weiß zu machen, man wäre niemals selbst darauf gekommen und ich glaube noch, Consulting ist noch teurer als Coaching. - Allerdings werden zum Teil aufwendige Geschäftspläne und Strategiepapiere aus dem Netz zusammenkopiert, heruntergeladen und neu sortiert wieder abgeheftet, also irgendwas bekommt man meist für das Geld, aber wer als Vorbild die Coaches und Consulter unserer Gorch Fock-Uschi hat, dem könnte unser Inselchen ja schnell zu klein werden. - Aber es hat oft funktioniert, häufiger noch als wirklich Bauern gefangen werden, es muss halt jeden Tag eine coachempathische Person über die Plaza von Los Llanos laufen und just in dem Moment sollte der Cortado am Kiosk, zwecks Sprinteinsatz bereits bezahlt sein. - Man könnte sonst zu spät kommen, denn das Gewerbe der Dummschwätzer ist spätestens, seit die Leute nicht mehr über Plätze laufen, sondern sich freiwillig in virtuellen Foren oder Markplätzen tummeln und auch noch Hilfe rufen, immer auf dem Sprung, und nicht mehr auf direkten Kontakt angewiesen. - Keine Ahnung, welche wunderbaren Blüten aus dem Flüchtlingssektor sich noch auf unserem kleinen Inselchen breit machen werden, La Palma und deren autochthone Indis haben eh so gut wie nie was aus der parallelen Welt der migratorischen Horden und deren modischen Ritualen mitbekommen . - Mit Religion hatten wir noch nicht wirklich was, oder UFO und X-Akten, das wäre doch sicher auch noch eine Idee für zukünftige Übersiedlungswillige, oder sollten wir an eine Außenstelle für Reichsbürger denken? - Ich könnte ja mal einen Geschäftsplan ausarbeiten, meine Rente aufbessern, mit ein bisschen Coaching von der Couch aus…

Sollte sich nun eine Berufs- oder Sozialgruppe noch nicht ausreichend beleidigt fühlen, oder das Ganze zu ernst genommen haben, dann machen Sie bitte selbst weiter, ich kann mich doch nicht um alles kümmern. - Bitte immer daran denken, Sie sind natürlich nicht gemeint und wer es im Text bis hier her geschafft hat, der hat entweder viel zu schnell gescrollt, nur um zu gucken, wie viel ich dieses Mal geschrieben habe, oder gehört der immer knapper werdenden Zunft der Belesenen an. - Es war mir eine Freude Ihre Zeit zu teilen, Frohe Ostern!


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