Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 28.2.2019

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 28.2.2019




Vom richtigen Zeitpunkt für einen Waldbrand
Regen bringt Segen und andere voll bekloppte Dinge aus Makaronesien


Da dieser Winter wieder mal so richtig auf Sommer macht, haben wir auch eher mit sommerlichen Problemen zu kämpfen, als mit der Jahreszeit angepassten Dingen. - Nur der Januar war von den Temperaturen her fast angemessen, Dezember und auch jetzt der Februar deutlich zu warm, und sowieso, es regnet nun seit Jahren bereits wieder viel zu wenig. - Eigentlich fing der Winter, also die Jahreszeit, in welcher es auf der Westseite überhaupt regnen kann, wunderbar an. - Mehrere Niederschläge ohne Starkregen, also "gutes Wasser" ließen im November und Oktober bereits hoffen, aber alle Auguren der Trockenheit, des Klimawandels und der schlechten Laune sollten Recht behalten, seit nunmehr drei Monaten ist kein brauchbarer Regen hier im Aridanetal gefallen und man darf sich, nicht nur als Bananenpflanzer; dann doch berechtigte Sorgen machen. - Das Aridanetal trägt jetzt im Winter fast Sommerkleid und die Pflanzer stöhnen über die hohen Wasserpreise. - Im Norden und Nordosten sieht das anders aus, dort bringen nicht nur die selten gewordenen Tiefs das begehrte Nass, dort taugt auch das Azorenhoch als Wasserspender und manchmal auch als Retter in der Not.

Die Not zeigte sich am Abend des 14. Februar im Nordwesten der Insel, genauer gesagt bei Llano Negro in der Gemeinde Garafía, das erste Feuer im Jahr drohte dort zum ausgewachsenen Waldbrand zu werden. - Eigentlich sprach alles gegen uns, das Wetter, die Uhrzeit und auch die Jahreszeit, denn im Winter sind die beiden Hubschrauber des Innenministeriums nicht auf der Insel, welche sonst vom nahen Puntagorda aus vielleicht noch rechtzeitig hätten eingreifen können. - So aber war die Dunkelheit zu nahe und der Hubschrauber des Gobierno de Canarias, welcher auch unserem Flughafen steht, konnte nicht mehr starten und auch die anderen Helikopter der Nachbarinseln wären deutlich zu spät gewesen. - Auch steht ja im Winter nicht die große Mannschaft bereit, welche im Sommer extra für die Waldbrände vom Umweltamt und der Inselregierung bereitgestellt werden und das Wetter war die Tage vorher heiß, trocken und windig und so kam es dann auch. - Trotz gewaltiger Bemühungen, schnell genügend Leute heran zu führen, wurden innerhalb kürzester Zeit mehr als 130 Hektar von einem Feuer ergriffen. - In ein paar Stunden nur, und wenn wir in unseren reich gefüllten Erinnerungsbrandschatz blättern, dann hat selten ein Feuer gleich zu Beginn seiner heißen Karriere derart viel Wald angegriffen. - Aber es fing gleich nach Anbruch der Dunkelheit an zu regnen, erst zögerlich, dann kräftig und so konnte eine Katastrophe abgewendet werden. - Ich sage das mal einfach so frei heraus, wäre das Feuer einen, oder zwei Tage vorher ausgebrochen, auch zur ähnlichen Uhrzeit, dann wäre aus der Geschichte ein gewaltiger Flächenbrand entstanden, den wahrscheinlich der am 14. Februar aufkommende Regen dann nur noch schwerlich hätte so einfach löschen können.

Klar, man muss auch mal Glück haben und vielleicht taugt der frühe Schreck im Jahr ja auch dazu, uns nach nunmehr guten zwei Jahren ohne großes Feuer, erneut so wirkungsvoll zu sensibilisieren, dass auch dieses Jahr kein Jahr des Feuers wird. - Natürlich wird wieder ermittelt, Gewitter oder die faketrächtige Mär von der Selbstentzündung scheiden selbstverständlich aus, und man hat in de Nähe des Feuerherdes stattfindende Rodungsarbeiten im Fokus des polizeilichen Interesses. - Aber da ja das Glück auf unserer Seite war, wird wohl der Ermittlungsdruck nicht allzu groß sein und der Alltag die Neugier abschmirgeln. - Berichtenswert dabei ist allerdings auch, dass man in aller Schnelle die konkurrierenden Reedereien Olsen und Armas dazu gebracht hat, für den Notfall zusammen zu arbeiten. - Beide Fährunternehmen schicken abends jeweils ein Schiff über La Gomera aus Tenerife zu uns, und am Abend des 14. Februar dieses Jahres hat man es organisiert, dass die Armas-Fähre auf La Gomera alle Passagiere der Olsen, welche nach La Palma wollten, übernahm, damit die große Schnellfähre Benchijigua Express, rasch nach Tenerife zurück konnte, um dort bereits alarmierte Hilfskräfte an Bord zu nehmen und nach La Palma zu bringen. - Was dann allerdings nicht mehr geschah, denn der zunehmende Regen dort im Nordwesten der Insel machte eine weitere Mobilisierung von Einsatzkräften hinfällig. - Dennoch, eine gute und schnelle Idee und wieder eine Statue aus Alternativgranit mehr an der Allee der nicht gebrauchten Helden. - Seien wir aber froh, keine Helden an den Tagen produziert zu haben und feiern mal den Regen, im genau richtigen Moment, an der genau richtigen Stelle. - Und jetzt noch ein sattes Tief mit deutlicher Inkontinenz mal auf unserem Breitengrad, damit das Aridanetal auch noch mal vor dem Sommer gegossen wird, dann wären wir mit dem Wetter einigermaßen versöhnt. - Sonst müssen wir erneut auf einen milden Sommer hoffen, so wie die beiden letzten Jahre, damit der nicht gefallene Regen hier im Aridanetal im Sommer nicht eine Dürre als Ersatz sendet.

Aber jetzt ist erstmal Karneval dran, da lassen wir Feuergefahren oder die Trockenheit gerne aus den Augen, und noch mehr aus dem Sinn. Brot und Spiele sind wichtige Bausteine auf dem Weg zu einer zufriedenen, und damit leitbaren Gesellschaft und alles, was solch butterzarte und zuckersüße Zerstreuungen angeht, da sind wir Weltmeister. - Bei Weltmeister natürlich immer daran denken, für Insulaner ist die Insel bereits die ganze Welt und hinter dem Horizont mag es vielleicht weiter gehen, aber wer von uns möchte da schon hin? - Und unser Karneval ist natürlich auch der allerschönste überhaupt, darüber macht man auch keine Witze und Scherze und sollte jemand das auch noch kopieren, dann werden wir ziemlich sauer. - Wobei man ja durchaus geteilter Meinung sein kann, ob das Bewerfen mit tonnenweise parfümiertem Talkumpulver überhaupt kopierenswert erscheint, man bedenke nur mal den folgenden Skandal, sollte die Deutsche Umwelthilfe e. V. just am Rosenmontag mal die Feinstaubkonzentration in unserer Hauptstadt messen wollen… - Eigentlich reicht ja schon ein mittelmäßiger Calima für Alarm, wenn man den denn unbedingt lostreten will, aber wir sind so weit ab von irgendwelchen Hysterien in Sachen Tutvielleichtnichtgut, dass es uns zur Ehre gereicht, ordentlich eingepulvert zu werden. - Darüber hinaus ist es ja Tradition, und alles was die Vorfahren bereits gemacht haben, das kann doch gar nicht schlecht sein. - Gut, Evolution braucht andere Motoren, aber unser Stressniveau brummt auf ganz niedrigem Niveau.

Was wir also in Sachen Stressvermeidung an Lebensjahren und auch Qualität gewinnen, das investieren wir, nicht nur im Karneval, in Hochleistungsethanolumwandlung. Dabei spielt die Ähnlichkeit der Worte geistig und geistlich durchaus skurrile Streiche, Saufen ist halt doch eine abendländische Kernkompetenz, und hier kommt wieder der Traditionsfaktor beim Umrechnen von Prozent in Promille ins Trudeln. - Natürlich hat Karneval nur ganz peripher mit der christlichen Heilslehre zu tun, drum müssen die armen Klosterschüler auch immer am Rosenmontag und Faschingsdienstag ohne Ablass büffeln, während der Rest der Bevölkerung sich einen wahrhaften Heidenspaß macht. - Obwohl, manchmal glaube ich ja, wer am Faschingsmontag sich dem Spektakel "Indianos" in Santa Cruz hingeben will, der muss trinken, und das ganz viel und ganz schnell, damit man überhaupt ohne existenziellen Schaden über den Tag kommt. - Natürlich sollte man das mal erlebt haben, die meisten Psychotherapeuten stufen das zwischen Nahtoderfahrung und Einchecken bei Ryanair mit 2 Stücken Handgepäck ein. - Nur ganz kurz und als Bildungsauftrag: Am Rosenmontag feiert man in Santa Cruz de La Palma den "Día de Los Indianos". - Es werden hier die reich gewordenen Reimmigranten von den Antilleninseln, vornehmlich Kuba persifliert. - Darum weiß gekleidet, als Zeichen des Wohlstands, in Begleitung farbiger DienerInnendarstellerInnen und dann wird jeder "bepudert", also mit dem "Polvo" beworfen, was durchaus als mehrdeutig gewertet werden kann und soll. "Echar un polvo" (Puder werfen) wird meist mit Verballhornen und noch öfter mit Sex haben im ordinären Sinn besetzt, und nun versteht der von Metoo-Debatte verunsicherte und von der Sorge belastete Mitteleuropäer, ob denn Gluten, oder falsch herum drehende Milchschlumpfbakterien im Babypuder stecken, warum es uns einen derart heiligen Spaß bereitet, gerade die Personen, welche sich verstecken wollen, tonnenweise zu bepudern. - Woher kommt das Pulver? Darüber gibt es mehrere Versionen, allerdings scheint die Variante, dass früher alle Passagiere aus Übersee zunächst durch ein Aerosol aus Insektenpulver stapfen mussten, bevor sie unsere erlauchte Insel betreten durften, zu den Erklärungen mit dem besten logischen Hintergrund. - Samstag in Los Llanos, ebenso Pulverwarnung, auch wenn ganz ohne historischen Hintergrund und Montag in Santa Cruz. - Viel Spaß, aber sagen Sie nicht, es hätte Sie niemand gewarnt!

Am Aschermittwoch ist übrigens nicht alles vorbei, je nach Gemeinde dauert das noch ein paar Wochen an, und erst wenn die Sardine beerdigt ist, oder in El Paso das Kaninchen, dann ist Karneval auch bei uns vorbei. - Praktisch haben wir dann nicht mehr so lange Fastenzeit, mit einmal Beichten kommt man dann bis Ostern, und dann ist ja auch schon wieder Sommer und nun begreifen alle, dass Pragmatismus erster und einziger Zusatzartikel in unserer, meist guten Verfassung ist. - Die brauchen wir in diesem Jahr auch, denn gleich mehrfach wird nun im Frühjahr gewählt, am 28. April die Zusammensetzung des spanischen Parlaments in Madrid, und am 26. Mai dann die Wahlen für die Gemeinden, die Inselregierungen, der Autonomen Regionen und des Europaparlaments. - Das mit Madrid, also die nationalen Wahlen, das war der vorausgesehene Unfall des smarten Sozis Pedro Sánchez, der unter der Duldung der Linkspopulisten des Pferdeschwanzträgers Pablo Iglesias und der baskischen wie katalanischen Regionalisten in Nationaluniformen den altbackenen Mariano Rajoy aus dem Amt misstraut hatte. - Allen war klar, dass das nicht gut geht, Nationalisten machen immer alles kaputt, das ist deren einzige Daseinsberechtigung, und als Preis für die Zustimmung des Haushaltentwurfes des sozialistischen Beaus Pedro Sánchez, forderten so denn auch die katalanischen Separatisten derart viele Zugeständnisse in Sachen Eigenstaatlichkeit, dass Pedro dieses "unmoralische Angebot" nicht annehmen konnte.

Also Neuwahlen, und wirklich neu hierbei ist nun das laute Auftreten der Rechtsaußen der Gruppierung "VOX", welche nun nach langen Jahren des Widerstands der gesamten Iberischen Halbinsel, nun Portugal alleine in Europa ohne Rechtspopel wirken lässt. - Nicht ganz Zweistellig schätzt man das Potenzial der Dumpfbacken ein, allerdings droht eben eine Achse aus Bürgerlichen der Partido Popular, Ciudadanos und Vox und ich bin alt genug, dass sich mir beim politischen Gebrauch des Wortes "Achse" immer noch das Resthaar kräuselt. - Wie man dem denn begegnen könnte, wird nun oft diskutiert, und nur ganz zögerlich züngelt manchmal der Gedanke an eine mögliche "GranCo" durch. - Also wenn Ihnen die GroKo spanisch vorkommt… Wobei ein Pakt zwischen den Sozialisten der PSOE und den Bürgerlichen (PP oder C´s) hier in Spanien immer noch als fast undenkbar gilt. - Allerdings hat sich die Parteienlandschaft hier ebenso verändert und wer wirklich die Extremisten vom Regieren, oder mindestens Mitregieren abhalten will, der muss sich halt Freunde in der Mitte suchen. - Allerdings haben diese Neuwahlen nun auch dazu geführt, dass kaum noch andere vernünftige Dinge irgendwie sinnvoll diskutiert werden können, es wäre halt leider nicht das erste Mal, dass politische Parteien beim Ringen um ihr Überleben das eigentliche Ziel, das Land und die Leute, dabei komplett übersehen haben. - Das wiederum macht es den Populisten einfach, und schon beißt sich die Vernunft und politische Mitte eben wieder genau dorthin, wo es am demokratischten ist. - In den Umfragen hat aber die PSOE weiter brauchbar zugelegt, die Sozialisten hoffen auch auf den Effekt, dass man durch aus dumpfe, aber deutliche Auftreten der Rechten die eigentlich linke Volksseele wieder an die Urnen rufen kann.

Mit Respektabstand dann die Wahlen für die Gemeinden und Autonomen Regionen und in diesem Jahr eben mit der "Testwahl" bereits im August. - Es heißt zwar, für die Gemeinden sollte man die Personen wählen, und nicht die Parteien, allerdings fällt es den meisten schon schwer, die politische Himmelsrichtung eben mal um 180 Grad zu drehen. - Hier auf den Kanaren bleibt das Problem, dass immer Koalitionen der Verlierer regiert haben, also PP und CC wenn die PSOE gewonnen hat, und nach den letzten Wahlen CC und PSOE weil die Bürgerlichen die Mehrheit stellten. - Nun aber erwartet man ein sieben-Parteien-System im Gobierno de Canarias, PP (Patido Popular), PSC/PSOE (Partido Socialista Canaria/Partido Socialista Obrero Español), CC (Coalición Canaria); C´s (Ciudadanos), NC (Nueva Canarias), Unidos-Podemos und VOX (= Stimme) und plötzlich ist alles wieder möglich. - Vieles hängt dann natürlich davon ab, ob es in Madrid bereits eine stabile Regierung gibt, eventuelle Koalitionen werden gerne von Oben nach Unten durchgereicht. - Aber wieder bietet sich hier auf den Inseln dann die Coalición Canaria als Königsmacher an, oder eben als Steigbügelhalter, je nachdem wie prickelnd man es findet, dass wiederum ein Lobbyistenverein in Nationalistenrock die Geschicke einer ganzen Region bestimmt. Auf La Palma scheint es lediglich für die Bildung des Cabildo Insular eine Liste der Rechtsaußen zu geben, in den Gemeinden genügt das breite Auftreten der Gruppierung Ciudadanos (C´s abgekürzt) noch für einen neuen Farbtupfer. Und wir, bereits alpinen Faltenwurf bietende Altlinke, trauern immer noch dem Zusammenschluss der Izquierda Unida mit Podemos nach, da Linkspopulismus für uns Steinzeitadler immer noch als Marxileg gilt. - Sollten Sie das mit dem Marxileg nicht verstehen, ist das auch nicht schlimm, Sie haben hier jetzt eh bereits mehr Text gelesen als 14 Tage Twitter und Facebook zusammen, da muss man doch nicht jedes Wort auf die Engelswaage legen…

Die Parteien hier auf der Insel, insbesondere in den kleinen Gemeinden haben deutliche Schwierigkeiten, genügend automobile Winkelemente zu finden, also Personal, welches die Listen auffüllt, aber nicht in den Rahmen eines echten politischen Dienstes als Stadtrat kommen kann. - "Puestos de no salida" nennte man das, und nehmen wie hier mal als Beispiel die schöne Stadt El Paso, dann muss nach der gemeldeten Einwohnerzahl von knappen Achttausend Menschen jede Liste, welche antritt, aus mindestens16 Personen bestehen. - 13 Kandidaten und 3 Ersatzleute und selbst Minigemeinden mit gerade ein paar hundert Einwohnern brauchen auch pro Liste immer noch 8 Leute, welche bereit sind, ihre Gesinnung offen zu tragen. - In El Paso braucht man also 4 x 16 Kandidaten, da Coalición Canaria, PSOE, PP und Ciudadanos antreten werden, allerdings geht es lediglich um vielleicht sieben Posten für Stadträte, welche dann auch ein Gehalt beziehen. - Alle anderen gehen also für Ehre, Gesinnung, vielleicht gedungen, oder für Ruhm und manchmal auch nur Rum ins Rennen und bemühen sich in den, locker drei Monaten Wahlkampf so viele Bekannte wie möglich davon zu überzeugen, dass man doch die eigenen Liste wählen möge. - Inzwischen hat man auch auf La Palma den ,möglichen migratorischen Einfluss auf die Gemeindewahlen entdeckt, und so findet sich in fast jeder Liste auch ein Quotendeutscher, oder sonstiger Kandidat mit flüchtigem Hintergrund wieder.

Aber Politik hat auch hier inzwischen einen unguten Ruf und Geruch erhalten, junge Leute sind fast überhaupt nicht mehr zu begeistern, und ältere Leute meist eben nur auf Besitzstandswahrung aus, also haben die Nummer Eins, Zwei und Drei der Listen in den kleinen Gemeinden heftige Probleme, massenkompatiblem und möglichst auch noch sozial beliebten Füllstoff für ihre Listen zu finden. - Die wichtigste Person ist natürlich immer die "Nummer Eins" der Liste, denn hierbei könnte es sich um den kommenden Bürgermeister oder die Bürgermeisterin handeln, den Alcalde, oder die Alcaldesa. - Aber Vorsicht, auch in der Kommunalpolitik gibt es Tricks und Finessen, denn die Kandidaten für die Listen in den Gemeinden können auch gleichzeitig auch noch in den Listen für das Inselparlament, also Cabildo Insular, oder er Regionalregierung, und des Gobierno de Canarias antreten. - Das bedeutet allerdings, dass dann die eigentlich zum Bürgermeister auserkorene Figur zwar die Stimmen erringt, und für die Liste und Partei in der Gemeinde holt, dann aber ins Cabildo oder ins Parlament wechselt, und so die Nummer Zwei dann plötzlich zum Chef der Liste oder gar Bürgermeister wird. - Zwei Posten, das geht theoretisch auch, aber gerade ein Bürgermeister ist dann doch noch eher "analog" und durch permanente Präsenz in der Gemeinde erwünscht, wobei ein Parlamentarier des Gobierno de Canarias durchaus auch noch im Cabildo stecken kann, oder sogar in Madrid als Abgeordneter oder Senator. - In El Paso schicken sogar Coalición Canaria und PSC/PSOE solche Doppelagenten ins Spiel, denn für die selbst ernannten Nationalisten tritt Sergio Rodríguez an, aber eben auch für das regionale Parlament, und Jovita Monterrey stellt sich ihren Heimatbürgern nicht ganz alleine für die PSC/PSOE, sondern steht auch noch auf der Liste der Partei für das Cabildo Insular, wo sie bislang in drei Regierungen das Ressort Soziales bestens betreut hat. - Warum man das macht ist klar, man schickt, oder lässt im Falle des Sergio Rodríguez, solche bereits bewährten Galionsfiguren in den Herkunftsgemeinden, um dort möglichst viele Stimmen zu erreichen, schickt sie dann aber weg, um höhere Aufgaben, Weihen und sicher auch Diäten zu erhalten. - Das ist nichts Illegales, das darf man machen, aber einen BMW ausstellen, um dann einen Opel zu verlosen, na ja, das wird nicht nur Bayern wie mich, dann doch ein bisschen ärgern. - Kann natürlich sein, dass der Opel im Alltag viel besser ist, aber mal Hand auf die Gangschaltung…

Wobei basispolitische Arbeit genau so und dort beginnt, und ich kann eigentlich jeden Wutbürger, der sich über "das System" beschwert nur auffordern, doch zum "Tatbürger" zu werden und sich in irgendeiner politischen Ortsgruppe mal zu bemühen, "das System" ein bisschen besser zu machen. - Es ist nämlich nicht so, dass es keine Möglichkeit gäbe, "das System" zu verändern, es ist halt einfach nur furchtbar anstrengend, lästig und man hat weniger Zeit am Büdchen zu stehen, in die Glotze zu gucken, oder widerwertigen Kram zu teilen. - Also, wer wirklich was auf dem Kasten hat, der brüllt nicht aus Spalieren, meist ziemlich vermummter Zeitgenossen, oder noch feiger, aus anonymen Netzwerken halbalphabetischer Teilungsdödel und Likelecker, sondern geht in der politischen Basis seine Mitarbeit anbieten. - Sicher, wenig spektakulär, und wirkliche Höhepunkte, wie der kognitive Orgasmus, wenn man mal wieder ein besonders perfides Schimpfwort fast ohne orthografische Kapitulation verschleudert hat, sind selten, aber man könnte ja auch mal was Anständiges tun, und die Dinge wirklich so betrachten, wie sie sich der Heilige Demokratius mal ausgedacht hat. - Jetzt ganz ohne Schärfe, jede Ortsgruppe jeder Partei hier würde sich freuen, wenn es auch Mitbürger mit migratorischem Hintergrund in ihren Reihen gäbe, welche sich um Veränderung und Verbesserung auf anständige Art und Weise bemühen. - Man nennt das übrigens auch, sich in sozialen Netzwerken rührig zu bewegen, wenn man basispolitisch tätig ist…

Das gute Wetter sorgt natürlich auf touristischer Seite für weitere Freude, allerdings haben wir den "Germania-Schock" nicht wirklich gut verdaut. - Etwas mehr als ein Drittel der Fluggastkapazität aus Deutschland ist auf einen Schlag weggefallen, die Auswirkungen für La Palma waren heftiger, als nach dem Air-Berlin Ausfall. - Kommt natürlich auch hinzu, dass bei Germania keine Staatsmittel dafür sorgten, den Flugverkehr wenigstens noch ein paar Wochen aufrecht zu erhalten und auch wenn es keine konkreten Zahlen gibt, wir haben reichlich Stornos hinnehmen müssen. - Die meisten Urlauber aber konnten umgebucht werden und in der, eigentlich guten Nachricht, ist auch schon wieder die schlechte enthalten, denn augenscheinlich reichen die noch vorhandenen Flugkapazitäten aus, die Nachfrage nach La Palma zu bedienen. - Wir hatten das ja vor Monaten schon befürchtet, nein, nicht den Germania-Ausfall, aber die Vielzahl der Flieger aus Deutschland nach La Palma in diesem Winter drohte von Anfang an, uns irgendwie wieder auf die Füße zu fallen. - Jetzt sind die Preise für Flüge nach La Palma natürlich ohne das Überangebot wieder deutlich angestiegen, das merkt man sofort an dem Rückgang spontaner Buchungen. - Allerdings bleibt auch das Problem überhaupt, die Preise für die Flüge sind generell zu niedrig, um irgendwelche Schwankungen ausgleichen zu können, eigentlich fliegen alle Gesellschaften seit Jahren bereits ohne "Reservekanister" in Sachen liquider Mittel außerhalb brennbarer Flüssigkeiten. - Aber das reicht nun fast schon wieder an eine Grundsatzdiskussion heran, ob denn der Ruf nach geilem Geiz nicht letztendlich am eigenen Ast oder Flügel sägt. - Die Kanaren generell bekommen aber auch ihr Fett weg. Nach dem Arabischen Frühling, dem irgendwie kein Sommer folgte, und der politisch unsicheren Lage in vielen konkurrierenden Destinationen kehrt nun wieder Ruhe ein in Regionen wie Nordafrika und auch der Türkei, und plötzlich können die Einkäufer der Reiseveranstalter auch wieder feilschen um die Bettenpreise auf den Kanaren, nachdem man jahrelang jeden Traumpreis bezahlen musste. - Das wiederum hat auch zur Folge, dass nun die Kanaren untereinander wieder um Gäste kämpfen, und das geht für La Palma immer schlecht aus, da wir gegen die hervorragenden touristischen Infrastrukturen auf den anderen Inseln nicht anballermannen können. - Und wie es immer ist, als Begleiterscheinung eines jeden Trends, gibt es auch die Gegenbewegung, die Nische. - Unsere Stammgäste und Suchende nach Kanaren ohne Trubel und Strandverkäufer, die können wieder bestens bedient werden. - Wir sind und bleiben eben eine ganz besondere Insel für ganz besondere Menschen, und das ist und bleibt wohl auch gut so.


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