Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 02.04.2020

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Donnerstag 02.04.2020 Tag achtzehn des Hausarrests

Nachbarschaftshilfe ohne Anfassen
Der leere Tank hat mich gerettet


5 Nachbarn, keiner hat was zu tun und noch mehr gute Ratschläge als freie Zeit. - Ich bin ja immer noch im Garten, da meine Frau mich nicht immer ins Haus lässt. - Gäste sind ja irgendwie nicht da bei den beiden Ferienhäusern, welche unseren Wohl- und Bestand bis zur ersten Rentenzahlung sichern sollen, also kann ich endlich den alten Baumbestand mal zivilisieren. - Also trimmen, beschneiden, in menschlich erwünschte Form bringen und da mir körperliche Arbeit im letzten Jahrzehnt zusehend fremd geworden ist, teile ich mir die Gartenarbeit auch altersgerecht ein. - Heute Morgen, kaum habe ich die Kettensäge angeworfen, da stehen dann auch schon 3 meiner Nachbarn oben an unserem kleinen gemeinsamen Weg und bewerfen mich mit guten Ratschlägen. - Den Mindestabstand macht hier mal der Höhenunterschied aus, denn unser Grundstück liegt ein bisschen unter dem Straßenniveau. - Beherzt beißt die Stihl mit Anmut und Grazie in die Stämme und beim Sägen mit der Kette kann man ja immer nur in den, hoffentlich kurzen Pausen reden, wenn man eben die Säge absetzt. - Aber dieser Zeitraum scheint ausreichend, nach jedem Schnitt werde ich nun korrigiert. Nicht böse, nach Art von Chef zu Stift, sondern eben freundschaftlich wohlwollend, aber dennoch fordernd. - Du hättest es leichter, wenn du zunächst von unten nach oben geschnitten hättest und steig nicht mit laufender Säge auf die Leiter, sondern reiß die erst oben an.

Früher konnte ich gut mit solchen Ratschlägen, war ich doch meist derjenige, der sie gegeben hat, aber heute war ich der einzige Aktivposten in der gesamten Straße und was kann schöner sein, als einem Guiri mal zu sagen, wie man die Säge in das Holz schlägt. - Die weißen Zapoten haben ein wunderbar weiches Holz, da geht die Säge durch wie in der Werbung, aber der Johannisbrotbaum ist widerlich. - Hartes Holz, überall Gnubbel an den Ästen, so dass man schlecht ansetzen kann und es dauert eine Ewigkeit, bis man einen Ast von Ronaldo-Schenkel-Dicke endlich vom Baum getrennt hat. - Dann muss das Zeug ja auch noch in kurze Scheite gesägt werden und langsam werden die Arme schwer und weicher. "Leg da was unter, immer hin und her wippen, drück gleichmäßig bei hoher Drehzahl" - Das sind nur Ausschnitte der Kettensägenlehre meiner Nachbarn und ich lächle bereits aus Verzweiflung, weil ich die Arme kaum noch hoch bekomme. - Einen Moment kann ich mich ausruhen, immer wenn ich mich auf die Säge beim Schneiden auf Boden lehnen kann, aber dann geht das den 3 Gartenbauingenieuren nicht schnell und effizient genug. - Außerdem hätte ich nicht sauber oben in der Krone geschnitten, also werde ich erneut in die Leiter gejagt, so könne man das noch nicht stehen lassen in den Nachbarschaft, wo doch jeder wüsste, wer da gewütet hat. - Von wohlwollender sozialer Kontrolle über nährenden Sarkasmus dauerte es nur an die 45 Minuten bis hin zur völligen Verzweiflung und das allererste Mal beneidete ich die Leute, welche in gartenlosen Appartments in kompletter sozialer Distanz nur der Fernbedienung Kontakt geben müssen.

Aber ich bin jetzt drüber weg. - Das Zittern in Armen und Händen lässt langsam nach, keiner der Nachbarn ist bei einem anonymen Amoklauf zu Schaden gekommen und ich erfreue mich fast schon wieder unserer ländlichen Umgebung. - Während ich beim Schneiden noch daran dachte, mich irgendwie nun leicht zu verletzten, einen Heimatschuss zu setzen, fing der Motor an zu stottern und vergluckerte dann mit einem bekannten Geräusch des Oktanmangels. - Ich bin jetzt noch stolz auf meinen Geistesblitz, der mich an die Existenz eines leeren Benzinkanisters im Schuppen erinnern lässt, einen anderen hatte ich erst am Dienstag halblegal mit 5 Liter Normalbenzin füllen lassen. - Ich schleppte mich also in den Schuppen, griff den leeren Kanister und kam damit wieder raus und winkte nun enttäuscht in die Runde um zu signalisieren: Liebe Leute, das Schauspiel ist vorbei, der Depp hat seine Schuldigkeit getan. - Ich rechnete voll mit dem Geiz meiner Nachbarn und dass niemand mir Sprit bringen würde, allerdings drehten sich allesamt sofort um, auf der Suche nach Benzin aus dem eigenen Schuppen. - Ich beschloss dem Ganzen ein wahres Ende zu setzen und rief den Jungs zu: Das sei nett von ihnen, aber ich könne nicht mehr, sie bräuchten kein Benzin holen, mir täte alles weh und ich würde das einen anderen Tag weitermachen. - Die drehen sich um und rufen: Wir haben uns eh schon gewundert, wie lange du das durchhältst, aber bei euch Quadratschädeln sei das ja immer so, dass wir ackern würden, bis zum umfallen. - Ich schleppte mich nach Hause, meinen Nachbarn geistig ein Stück näher gerückt, aber mir selbst ein bisschen entfremdet. Wie ich denn immer noch ein Tempo vorlege, welches weder in die Zeit passt, noch in mein Alter.





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