Freitag 03.04.2020 Tag neunzehn des Hausarrests
Es regnet im Tal und:
Die Iberia landet auf La Palma
Man weiß gar nicht, was eigentlich die überraschendere Nachricht ist. - Oder vielleicht die: Alle gestern vollzogenen Corona-Tests hier auf La Palma, es sollen 38 gewesen sein, seien negativ bezeichnet aus Tenerife zurück gekommen. - Gestern war es nur ein positiver Fall, heute gar keiner und sollte man uns morgen nicht erzählen, man hätte einfach nur vergessen, diese Tests nach Tenerife zu schicken, dann ergibt viel Negatives doch noch positive Verzückung. - Es ist nicht anzunehmen, dass diese Nachricht was damit zu tun hat, dass heute plötzlich wieder eine Iberia-Express aus Madrid gelandet ist. - Eigentlich hieß es ja, La Palma würde sich fast komplett abschotten und nur noch die beiden "Halbfrachter" der Binter Canarias aus Tenerife zu uns lassen, welche morgens und abends mit Medikamenten, Presse und anderen Wichtigkeiten beladen sind. - Auch die Inselregierung gibt sich auf Anfrage überrascht, wie es denn sein kann, dass plötzlich wieder Maschinen aus Madrid kommen. Aber guckt man in den Flugplan der Iberia-Express, dann kann man für jeden Freitag La Palma von Madrid aus buchen. - Darüber hinaus, mal unter uns, die Inselregierung hat in Sachen Flugplatz, fliegen oder nicht, sowieso nichts zu sagen, das ist komplett Angelegenheit Madrids. - Es sollten 10 Passagiere gewesen sein und wer das war, das wissen wir natürlich nicht, aber alle sollen sich einer ärztlichen Untersuchung nach der Landung erfreut haben. - Also Temperatur gemessen und freundliche Nachfrage: Wie geht es uns denn heute so…
Die wirklich herausragende Nachricht allerdings ist: Es regnet heute im Tal und macht auch gar keine Anstalten, so schnell auch wieder aufzuhören. - Die ganze Nacht hindurch soll es auch weiterregnen und seit ganz, ganz langer Zeit, fühlt sich das Wetter wieder mal so an wir früher. - Semipermeable Nostalgie meine ich damit, denn kaum fällt Wasser in Form von Niederschlag so wie früher mal vom Himmel, da tropft es hier und da auch wieder munter in die Häuser rein. - Und immer an Stellen, an denen noch nie Wasser ins Innere gelangt ist und schon zücken wir in Gedanken alle wieder unsere Silikon-Pistolen. Morgen Mittag, wenn der Tiefausläufer denn keinen Auslauf mehr hat, treffe ich mich mit der anderen Hälfte der männlichen Bevölkerung im Dach besteigungsfähigen Alters auf einer Höhe und schmiere das, sicher schon angetrocknete Zeug widerwillig in vermutete Ritzen und Kanten. - Morgen Abend dann schreiben wir gepfefferte Briefe an unseren Petitionsausschuss, er möge endlich die Ferreterías öffnen lassen, denn nach drei Jahren Dürre seien die gesamten häuslichen Silikonvorräte vertrocknet. - Wenn das keine Notlage sei, endlich wieder diese Läden zu öffnen, dann weiß ich auch nicht weiter. - Oder, ich fahre jetzt los, in den San Martín, der jetzt Hiperdino heißt, Sie wissen schon, und kaufe dort alle Vorräte an verschmierbarem Glück auf und bin übermorgen reich. - Überübermorgen nennt man mich dann Hurensohn und Überüberübermorgen trete ich dann im Fernsehen auf und biete ein Pardon an, sollte man mich nicht weiter als Produkt einer pekuniären Liaison meiner Mutter mit einer fremden Person bezeichnen, wäre ich bereit, den Vorfall zu vergessen. Ich weiß, ich habe da was verwechselt, aber so funktioniert übrigens das System von Angebot und Nachfrage.
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