Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 09.04.2020

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La Palma Aktuell 09.04.2020





Donnerstag 09.04.2020 Tag fünfundzwanzig des Hausarrests

Der Preis ist ein bisschen zu hoch
Es rappelt nicht mehr in der Kiste


Von hier nach El Paso im Auto. - Keiner kommt mir entgegen, ich muss an der Kreuzung niemand die Vorfahrt geben, Parkplätze noch und nöcher. - Der Supermarkt leer, alle gehen mir aus dem Weg, an der Kasse kein Gedränge oder Geschiebe, wenn ich zu langsam meine Sachen vom Band packe. Zu Hause, kein Besuch, niemand ruft an, ganz wenige Mails, ich darf dreimal hintereinander Käsebrot zu Abend essen. Meine Frau geht nicht zum Fußball, Dienstagabend laufen alte Serien statt Champions League im Fernsehen und eine Tochter geht immer ans Handy, wenn ich anrufe. - Eigentlich könnte man meinen, ich hätte es endlich geschafft. So, oder so ähnlich habe ich mir immer das perfekte Dasein vorgestellt, die Kiste lässt das rappeln sein, die Entschleunigung ist endlich überall angekommen. - Allerdings fürchte ich mal, der Preis dafür ist ein klein wenig zu hoch. - Mal ganz davon abgesehen, dass unsere familiäre Einkommensstrategie ein bisschen zu komplett aus dem Ruder gelaufen ist, höre ich den Rest der Welt immer fragen: Wann wird es endlich so wie früher? - Früher war doch eigentlich immer alles anders, und nur manches besser? - Schon wieder sollte ich recht behalten und darf das auch…

OK, ein paar Wochen noch, dann nehmen wir wieder Fahrt auf, dann schieben wir das Goldene Kalb erneut auf den Weg und alles wird so viel besser als jetzt, eben genau so wie früher. - Da muss ich jetzt einfach meiner anderen Tochter recht geben wenn sie sagt: Evolution braucht seine Zeit, die Menschen sind noch nicht reif dafür, so zu leben wie du! - So ganz kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, mein Kind würde irgendwie zwinkern bei der Aussage. Aber selbst, wenn es so sein sollte, dass mich endlich meine Kinder auf den Arm nehmen, vielleicht können wir ja ein bisschen von der entrappelten Kiste mit ins neue Früher nehmen. Ein bisschen wenigstens. - Da eines meiner nervigsten Hobbys ist, mich selbst zu hinterfragen, könnte es natürlich auch sein, dass ich nicht cool bin, sondern mir nur kalt und dass ich nicht entschleunigt bin, sondern nur alt. Jetzt ist es passiert, da steckt ein Reim drin, ohne es gewollt zu haben und das ist es vielleicht, was ich damit gemeint habe: Der Preis schein ein klein wenig zu hoch dafür zu sein.

Die Zahlen aus La Palma vermelden kompletten Stillstand. - Laut Merche hat es gestern im Laufe des Tages 37 Tests gegeben, von denen kein weiterer als positiv auf Covid-19 angeschlagen hat. - Wir bleiben also bei 68 aktiv Infizierten auf der Insel und seit einer Woche sind bei an die 250 Tests lediglich 5 positive Proben gezogen worden. - Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, 3 Patienten auf der Intensivstation, 5 in stationärer Behandlung und 60 in häuslicher Quarantäne. - Was allerdings ein bisschen erschreckt, das sind die weiterhin hohen Zahlen aus Madrid und Katalonien und so klingt es unangenehm vernünftig aus Regierungskreisen, dass Pedro Sánchez nicht ausschließt, nach Ostern eine erneute Verlängerung der Ausgangsbeschränkungen zu beantragen. - Nun weiß ich nicht, ob der, als strenger Landesvater, nicht nur ein bisschen mit Liebesentzug droht, falls wir über Ostern uns zu weit aus dem Fenster wagen, oder ob der mal wieder mehr weiß, als wir. - Ist eigentlich sein Job, mehr zu wissen und da man einen "Kanarischen Königsweg" oder auch "Extrawursto Archipielago" verworfen hat, unterdrücke ich mir mein frostiges Hüsteln mindestens klammheimlich.






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