Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 09.10.2020

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 09.10.2020


Freitag 09.10. 2020 El Paso 17:00 Uhr

Die Komposti-Brüder
Und andere Unwichtigkeiten von den covidianischen Inseln


Manch einer erinnert sich an meine anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Gartenhäcksler. - Inzwischen bin ich zum professionellen Amateur avanciert, was die Beherrschung des Gerätes angeht und fabriziere geschmeidigen Kompost, in allen olfaktorischen Nuancen. - War nicht ganz einfach und ich muss gestehen, mehr Error als Trial begleiteten mich die anfänglichen Monate. - Ich war auch noch nicht ruhig genug, das gebe ich unumwunden zu. Erst die beginnende Altersarmut, verknüpft mit Milde und ganz viel Zeit, brachten mich auf den Weg des zermalmenden Gelingens. - Wie gesagt, spanisches Modell der Häcksler. - Das bedeutet: Bewährte Technik, um das Wort rudimentär zu vermeiden, aber stabil und schmerzunempfindlich bis hin zu epischer Leidensfähigkeit. - Mit einem Wort: Männergerät. - Allerdings musste ich erst sämtliche Sicherheitsanbauten an dem Gerät entfernen und natürlich darf ich Sie nicht zum Nachahmen aufrufen, aber wer die wunderbaren Häcksler der Marke Garland betreibt, der weiß sofort, wovon ich spreche. - Es gibt auch diverse Philosophien, wie man einen solchen Häcksler bedient und jeder findet auf die Dauer sein ganz individuelles, häckselndes Fegefeuererlebnis raus. - Hat auch was damit zu tun, wie viel Rohmaterial man zur Verfügung hat. Wie viel Zeit und ob man denn das Häckselgut über Wochen gesammelt hat, oder noch ganz frisch verwenden will. - Ich neige zu mehreren groben Durchgängen von trockenem Abschnitten, auch weil sich dabei das Zeug einfach besser vermischt. - Und ich achte darauf, immer noch zwei "Zamuros" (große, in meinem Fall übergroße Kautschukeimer) voll altem Kompost unter das frisch gehäckselte Gut zu mischen. - Man könnte fast vom "Modell Sauerteig" sprechen, allerdings weigere ich mich weiterhin inständig, meinem Kompost Namen zu geben.

Dann legt das Zeug sofort los. Nach zwei Tagen bereits fängt der Komposthaufen an, als Heizung zu funktionieren und meine Frau lächelt inzwischen nur noch müde über meine kindliche Freude, mit der ich meinen Komposthaufen Besuchern vorführe. - Zeig mir deinen Kompost und ich sage dir, wo du deine Feinde vergraben hast. - Das Ergebnis ist prächtig, ich schaffe etwa einen Kubikmeter fertigen Kompost pro Durchgang. - Am Anfang sieht das immer ein bisschen mehr aus, allerdings sackt das Zeug in sich zusammen, wie ein Soufflé nach der Zahnstocherbehandlung. - Aber mir reicht der Kubikmeter alle zwei Monate, damit kann ich im richtigen Rahmen meinen Gemüsegarten deutlich verbessern und manch einen Tag der Woche gelingt es mir sogar bereits, das Mittagessen komplett aus der eigenen Scholle zu bestreiten. - Aber vom Selbstversorger sind wir weit entfernt, dazu ist der kulinarische Anspruch dann doch noch zu hoch und selbst hier auf La Palma müssen wir uns den saisonalen Bedingungen unterwerfen. - Auch hat zum Beispiel die lang anhaltende Hitze im August, mit mehreren Episoden afrikanischen Wetters, deutliche Spuren im Garten und Angebot hinterlassen. - Auch mussten wir sehr auf das Wasser achten und selbst ohne Feriengäste in unseren beiden Häusern war das begehrte Nass kostbare Mangelware. - Das ist besser geworden, nach großem öffentlichen Druck hat man zwei nicht mehr genutzte Brunnen wieder in Betrieb genommen und damit hier im Aridanetal wieder deutlich mehr Wasser "ins System" gepumpt.

Der Prozess des Häckselns selbst ist ein eher grobschlächtiger Vorgang . - Nimmt man, wie ich, fast nur trockenes Gut und auch alte Palmenwedel, dann staubt das Zeug wie Calima oder Peking im Herbst. - Ich denke schon daran, Maske zu tragen beim nächsten Häckseln, sind ja immer zur Hand und den groben Staub können die vielleicht abhalten. - Und laut ist das Ding! - Aber Hörschutz ist was für Hybridfahrer, also Warmduscher mit mindestens schlechtem Gewissen und sowieso habe ich den im Lieferumfang enthaltenen Hörschutz ja gleich beim ersten Versuch durch das Häckselwerk gejagt. - Zweieinhalb Stunden dauert der Höllentanz vielleicht, dann schlottern einem die Ohren und die Bronchien und die Pause danach dauert den ganzen Resttag. - Man könnte das deutlich beschleunigen, wenn man das zu zweit machen würde, denn mehr als die Hälfte der Zeit ist man damit beschäftigt, den neuen Kram heranzuschaffen und das erledigte Häckselgut vom Gerät weg zu bringen. Aber ich glaube nicht, dass es bereits gesellschaftskonform ist, jemandem zum gemeinsamen Häckseln einzuladen. - Könnte aber zukunftsweisend sein und statt Weltrevolutionen zu planen oder dem gemeinsamen Abtasten nach Gates-Chips, kommt mal wirklich ein brauchbares Ergebnis heraus. - Allerdings gibt es auch in der häckselnden Branche theoretische Kumpanei, so hat zum Beispiel mein Steuerberater genau das gleiche Foltergerät wie ich im Schuppen stehen. - (Zunächst dachte ich, er vernichtet damit grob fahrlässige Akten, aber nein, auch er ist inzwischen öfter im Garten als in der Kneipe zu finden.) - Mindestens einmal im Vierteljahr muss ich ja zu ihm. Aber seit dem Corona die Zahlenkolonnen im Tourismus zu lächerlichen "Tweets" verstümmelt hat, haben wir reichlich Gelegenheit, über unsere häckslenden Vorlieben zu sprechen. Sollte mal jemand von außen, ohne kompostäre Vorbildung mithören, der würde wohl an ein Drehbuchgespräch der Coen-Brüder denken. - (Erinnern Sie sich an Fargo?) Ich gebe zu, mein Schwebezustand zwischen Rentnerdasein und coronabedingter Knappheit, hat wunderbare wie wundersame Vorteile mit im Portfolio. - Wer schon kann behaupten, mit seinem Steuerberater hauptsächlich über Häcksler, Kompost und Mehltau zu sprechen, sowie den wahren Freuden, wenn man den ganzen Tank des Viertakters nach zweieinhalb Stunden rechtschaffen aber linksdrehend leergejaucht hat.

Nachfolgend wird es wieder ernst und das hat natürlich auch bei uns zunächst was mit dem Generalthema der letzten Monate zu tun. - La Palma hat sich ziemlich gut durch den Sommer geschlängelt und selbst die, in Spanien deutlich auftretende "Zweite Welle", nervenschonend abgeritten. - Es gab wohl in den Sommerferien einen deutlichen Anstieg von Neuinfektionen auf der Insel, allerdings erreichten wir dabei lediglich Zahlen in unteren Zwanzigern und fast alle davon waren "importierte" Fälle. - So wie alles "Böse" von außen kommt. - Alles "Gute" wahrscheinlich auch und warum Insulaner selbst nachts einen Horizont sehen und haben, das könnte man ja vielleicht auch mal diskutieren. - Allerdings bleibt dabei die interessante Tatsache, dass wir, fast aufdringlich, PCR-Tests von internationalen Feriengästen fordern, nicht aber von den vielen Leuten, welche aus Tenerife, Gran Canaria, Madrid oder Barcelona zu uns kommen. - Wobei wir ja bislang nur fordern. Noch konnte uns ja die bayrische Peinlichkeit nicht erreichen, die Leute nicht zu benachrichtigen, da wir noch in der präpeinlichen Situation stecken, nicht mal Testmöglichkeiten an den Flughäfen zu haben. - Zwar sagt unser Inselpräsident immer wieder, er könnte, wenn er denn dürfte. - Aber er darf nicht, da der staatliche Flughafenbetreiber AENA ihm keine Räume auf dem Flughafen zur Verfügung stellen würde. - Mal so ganz unter uns und bitte nicht weitersagen: - Das halbe Flughafengebäude steht leer und man könnte ein paar der vielen, leer stehenden Läden einfach anmieten. Oder einen Teil der zwei ungenutzten Parkdecks, aber auf mieten statt zu fordern, ist wohl noch keiner gekommen. - Macht auch nichts, man könnte auch außerhalb des Flughafens ein Testzentrum einrichten. - Hatten wir übrigens anfänglich auch, in der Kaserne zwischen Flughafen und Hauptstadt aber schon wieder lasse ich, eigentlich unaussprechbare Vermutungen los. - Lediglich die Nummer Zwei im populären Inselkabinett, (populär, weil PP, populistisch wären C´s oder VOX) Raúl Camacho hat sich dann mal, gekräuselt vor Eingebung, in die Presse getraut und geunkt: - "Wir würden zu wenig machen, wenn wir nur die internationalen Besucher testen würden und nicht die nationalen". - Und niemand von denen ist mal auf die Idee gekommen, selbst, oder noch besser, einen tauglichen Lobbyisten nach Deutschland zu schicken und denen unsere "Inzidenz" von "quasi Null" unter den Quasi zu reiben. - Also keine Eingebung in Sachen Weisheit und Erkenntnis und unser Inselpräsident hat dann lieber den Heiligen Michael um Hilfe geben, als die Koffer gepackt. - Das haben übrigens bislang alle Inselpräsidenten, außer Anselmo Pestana gemacht. - Am Tag des Schutzpatrons der Insel, des San Miguel Arcángel, versammeln sich alle politischen Promis zur Messe in Tazacorte und bitten den Heiligen Michael um Hilfe für die Dinge, die sie selbst nicht schaffen. - Man könnte das entweder, einen festen Glauben, aber auch Offenbarungseid nennen.

Hinter vorgehaltener Maske konnte ich aber erfahren, dass man wohl daran gedacht hat, es aber nicht gewagt hat, selbst in Deutschland vorstellig zu werden. - Nicht, weil man Angst hätte vor den Deutschen, sondern weil man sich nicht mit dem Gobierno de Canarias anzulegen wagte und keine "Extrainselwurst" abfüllen wollte. - Als Retourkutsche fürchtet man dabei nämlich immer einen Ausschluss aus dem lustigen Paritätskarussell, welches unsere kleine Insel bevorzugt mit Geldern und Posten in Sachen politischem Füllhorn versorgt. - Mitgehustet - mitkassiert - mitkaserniert, als Risikogebiet. - Dieser "Coronagehorsam", als fast unbefleckte Insel in Sachen virulent viraler Virus, ist übrigens parteiübergreifend. Selbst die halboppositionelle PSOE (zwar mit in der Inselregierung aber nie präsent) und die vollkonträre Coalición Canaria haben keinen Moment daran gearbeitet, aus dem strikten Kanarenmarsch auszuscheren und auf Eigenständigkeit zu pochen. - Auf der einen Seite bewundernswert loyal, auf der anderen Seite, nach unten tretend, katastrophal für die eigene Inselvolkswirtschaft. - Jetzt, wo die Besucher der anderen Inseln wieder weg sind und internationale Gäste nicht kommen, obwohl die Condor weiter fliegt und die TUI wieder, befinden sich tourismusorientierte Betriebe in noch bedrohlicherer Situation als im April und Mai. - Sicher, das ist alles höchst kompliziert, allerdings ist Untätigkeit und Angst Fehler zu begehen, kein Attribut, welches wir von politisch verantwortlichen Menschen erwarten sollten. - Aber seien wir bitte auch ehrlich mit uns selbst. Wenn dann einer was Mutiges macht und auf die Schnauze fällt damit, dann sind wir auch gerne die eifrigsten Claqueure im Schadenfrohsinnskonzert. - Man denke nur an das omnipräsente "Södbrennen" nach dem Lapsus mit den schlampig organisierten PCR-Tests an königlich-bayrischen Landesgrenzen. - Nein, ich bin kein Söderfreund, der ist darüber hinaus auch noch ein Franke, also ehrgeizig, fast schon bissig. - Aber sehen Sie sich doch mal die Alternativen an, in der, immer noch maßgebenden Partei, der nicht immer bündigen Republik.

Seit ein paar Tagen nun liegen unsere "Inzidenz-Zahlen" unter der geforderten Marke von 50 pro 100.000 Einwohnern. Aber keinem von uns ist so wirklich klar, wie denn bundesdeutsche Behörden und Funktionäre funktionieren. Vielleicht muss man da wirklich einen Lokallobbyisten einschleusen, damit wir von der Risikolandkarte verschwinden. - Kann natürlich auch sein, dass "Europa" im Moment uns sowieso eher vom Reisen abbringen will und wir selbst bei minus fünfzig noch auf der Liste der Schmuddelkinder stehen würden. - So ganz glaube ich allerdings auch nicht, dass uns ein Persilschein in Sachen Corona den Tourismus gleich wieder auf tragende Beine stellt, denn erst wenn das ganze Paket wieder geschnürt ist, können wir runde Dinge erhoffen. - Also Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und vor allem eben auch die Reiselust der Hauptakteure im Paket, der Urlauber. - Und da bin ich noch sehr vorsichtig. - Mir dünkt, deucht und dröselt, bis keine glaubhafte Impfung da ist und wir die Pandemie nicht kontrolliert managen können, auch vom Kopf her, werden kleine Brötchen weiterhin stilsichere Begleiter des kompletten touristischen Gewerbes bleiben. - Hier wie dort übrigens. - Aber vielleicht kann uns ja der neueste Vorschlag der Ministerin für Tourismus ein bisschen helfen. María Reyes Maroto hat eigentlich Ahnung wovon sie spricht, schließlich ist sie nicht nur Ministerin, sondern akademisch gelehrte Wirtschaftswissenschaftlerin. - Sie nun schlägt vor, einen eilends geplanten Tourismusgipfel der G20 im November doch hier bei uns auf La Palma abzuhalten. - Wären wir deutlich dafür. Das sollte uns doch in die Tagespresse bringen und so könnten wir unsere coronale Fastvirginität doch panmedial verbreiten. - Mal sehen, ob daraus was wird, haben doch fast noch alle Hotels auf der Insel geschlossen. - Oder hat Frau Ministerin da wieder mal das alte Wortspiel angewandt, mit Palma de Mallorca oder Las Palmas?

Der Herbst ist nun seit ein paar Tagen wirklich über die Inseln gekommen, so man denn überhaupt von diesem Zeitabschnitt hier sprechen will. - Eigentlich gibt es nur zwei Jahreszeiten auf der Insel und die heißen: "Trocken" und "Regen möglich". - Also vielleicht Sommer und Winter oder Frühling und Winter. - Sommer aber ist besser, denn es kann immer mal ein paar Tage richtig heiß werden, sollte sich der nahe Bruder Afrika auf Besuch machen. - Damit sind wir mitten im Thema, wir brauchen dringend mehr Regen auf der Insel. - Klimawandel oder nicht, ist weiß es nicht, hoffe aber weiterhin inständig, dass sich die trockenen Winter auf der Insel noch im Bereich der Wetterkapriolen aufhalten. - Allerdings macht uns das, inzwischen auch im "Winter" stabile Hochdruckmonster über dem Nordatlantik fast immer einen trockenen Strich durch die Hoffnung auf Tiefdruckgebiete aus dem Westen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da erwischte uns zwischen Oktober und März eigentlich alle zwei Wochen solch ein Tief, viele davon als ehemalige Hurrikane mit reichlich Wasser, getankt im Golf von Mexiko. - Allerdings drängt eben das starke Azorenhoch die allermeisten Tiefs viel weiter in den Norden und was sonst eben meist nur im Sommer geschah, das scheint jetzt auch im Winter Mode geworden zu sein. - So war auch unser erster Regen diesen "Winter" auf der Westseite nicht Kind eines Tiefdruckgebietes aus der Neuen Welt, sondern Restwasserverwertung eines liegen gebliebenen Tiefchens, welches südlich der Kanaren irgendwie den Anschluss an das große Wettergeschehen verloren hatte. - Hier bei uns an die 10 Millimeter Niederschlag, zwischen Mazo und Puntallana, im Osten, sogar deutlich mehr. - Eine Station meldet sogar über 60 Millimeter, ich gehe einfach mal davon aus, dass die wissen, man sollte den Regenmesser auch immer mal wieder leeren. Reicht natürlich noch nicht, aber wir nehmen das mal als Anfang und da es nun gleich wieder warm geworden ist, freut sich besonders der Mehltau über alle Sporen und mit ihm auch wieder der lokale Schwefeldealer. - Ich versuche ja immer noch, mit Milch gegen den Mehltau anzugehen. Also jeden Tag eine Tasse zum Frühstück… Mein Nachbar hingegen scheint inzwischen allerdings auf eine "Unterschwefelkultur" abzuzielen, so viel des gelben Pulvers haut der auf seine Scholle. - Gut, Mehltau hat der keinen mehr, auch keine Läuse, Raupen oder Spinnen, allerdings muss der sein Gemüse geradezu ausgraben, aus der Schwefelschicht. - Der hat jetzt nur noch gelbe Paprika im Garten…

Einen Aufreger gab es noch in Sachen Petroglyphen unserer Erstbesiedler der Inseln. - In den letzten beiden Jahrzehnten hat man verstärkt auf das präshispanische Erbe der Insel La Palma Aufmerksamkeit gelenkt. - Ob man da vielleicht in Sachen eigener Identität bröseln will, oder einfach wirklich nur rein historisches Interesse zeigt, so ganz bin ich mir da noch nicht schlüssig geworden. - Aber man zeigt diese Steinritzungen gerne her und schon richtig zickelig wird man, wenn Jetztbürger mit Resten der Vorbürger unflätig umgehen. - Also diese Fundstücke nicht ausreichend zu schätzen wissen und diese, vielleicht einfach nur aus Unwissenheit, sogar profanieren. - Da zieht man dann schon mal kräftig gebaute Panzersperren um diese Petroglyphen und zuletzt klaute man sogar den Zaun, ließ aber die Steinzeichnungen unberührt. - Das grenzt dann natürlich bereits an Blasphemie und schlimmer kann man doch eigentlich einen Historiker gar nicht beleidigen, wenn man dem die Schatulle klaut, die Pretiose, oder die Reliquie aber einfach liegen lässt. - Nun ist ähnliches geschehen und wieder ruft man die Geister der ethnischen Normenbewahrer an.

Eine Firma, welche der Regierung der kanarischen Autonomieregierung untersteht, hat den Auftrag erhalten, den Wanderweg GR 131 an bestimmten Stellen zu sanieren. - Das ist unsere Vorzeigeroute, da führt der Europawanderweg lang und immer auch wieder die Transvulcania. - Die Arbeiter machten es sich auf einem Teilstück ein bisschen einfacher, in dem sie, anstatt die zur Trockenpflasterung benutzten Steine von weiten anzuschleppen, nutzen die einfach herumliegende Gesteinsplatten aus. - Allerdings auch solche, welche eigentlich aus einer archäologischen Fundstätte stammten. - Nun fand man prähispanisches Steinzeichnungen auf Steinen des hübschsanierten Wanderweges und schon ruft die politische Opposition Mordio und Blasphemie. - In der Tat hatten die fleißigen Wegebauer da eine Fundstätte geplündert, weil eben die Steine bereits so nett da lagen und so wunderbar von der Form her in den Weg passten. - Nun muss geklärt werden, war das Absicht oder Versehen? - Darüber hinaus, war die Fundstelle nicht gesichert, also ohne Selbstschussanlagen und Minengürtel. - Und wer bitte muss auf ewige Verbannung, da er Inselkulturerbe geschändet hat? - Wahrscheinlich ich, weil ich den ganzen Zirkus nicht so wirklich ernst nehmen kann. - Aber passiert ist eigentlich nichts. Alle Steinplatten mit den Ritzungen sind noch vorhanden und wieder zurück an Ort und Stelle gebracht worden und darüber hinaus heißt es sogar, man hätte noch weitere Fundstücke den übrigen hinzugefügt, also sogar noch archäologische Arbeit nebenbei erledigt. - Politik macht da aus einer Unachtsamkeit schwer arbeitender Leute ein Präsidialdelikt. Vielleicht sollte man sich doch eher überlegen, daraus eine kleine touristische Attraktion zu machen. - So richtig interessiert sich nämlich kaum ein Inselgast für unsere Petroglyphen. Wenn man nun diese Fundstücke irgendwie in den Wanderweg integriert und darauf hinweist, was das eigentlich ist, dann könnte das durchaus für mehr Interesse an den Steinritzungen erzeugen, als diese hinter Panzersperren einzuschließen.

Frisch noch angerichtet, zwei weitere Themen. - Sie erinnern sich doch sicher noch an die Unterhosengang, welche vor etwa drei Monaten mitternachts einen Räuber jagte, der bei uns im Haus ein paar Euro geklaut hatte. - Am kommenden Tag habe ich den angezeigt, da es ja auch Zeugen gibt. - Man möchte nun glauben, wegen 20,- Euro den ganzen Scheiß, aber da die betroffene Person bereits vielfach einschlägig vorbelastet war, entschlossen wir uns zu diesem Schritt. - Vor ein paar Tagen fand nun bereits die Verhandlung statt, nach nicht einmal drei Monaten und heute konnte ich das Urteil abholen und man hat den eifrigen Nachbarschaftsbesucher zu 3 Monaten, ersatzweise 540,- Euro, verdonnert. - Nun sind wir alle auf der Hut, wo er denn die 540,- Euro herholt und darüber hinaus muss er uns auch noch die 20,- Euro zurückbezahlen, welche er geklaut hatte. - Wie das geschehen soll, steht da nicht in dem Urteil, ich nehme mal an, der wird uns das nachts in die Küche legen… - Ich schreibe darüber auch nur, da dieses Verfahren in nicht einmal 3 Monaten durchgezogen wurde. Darüber hinaus bleibt auch als bemerkenswert stehen, dass absolut pünktlich die Verhandlung eröffnet wurde und wir nach knapp über 20 Minuten bereits fertig waren. - Letztendlich hat diese, leider neue Pünktlichkeit auch was mit Corona zu tun, da das Gerichtsgebäude nur noch von Personen betreten werden darf, welche eine Vorladung oder einen Termin haben. - Spontaner Publikumsverkehr ist ausgeschlossen, die Leute arbeiten ihren Stremel ab und schon gelingt Pünktlichkeit. - Ich erinnere mich noch sehr gut an andere Gerichtstermine, da ich früher öfter mal als Übersetzer fungiert habe. So wartete man oft stundenlang auf eine Verhandlung oder angesetzte Befragung. Oder auch nur auf eine Auskunft und im Gebäude selbst, wimmelte es nur so von Publikum, welches wegen irgendwelchen Anliegen fragend und wirr durchs Gebäude zog. - Ähnliches habe ich auch schon im Inselkrankenhaus erlebt. Termin 10:00 Uhr, nicht zu spät kommen, aber auch nicht zu früh, hieß es noch bei der telefonischen Vergabe des Termins und um 09:59 öffnete sich die entsprechende Tür zum Behandlungsraum und mein Name wurde durch einen fast leeren Gang gerufen. - Wenn man das in die spätere "normale Normalität" mit rüberretten könnte, dann wäre doch auch was gewonnen. - Ich bleibe halt ein ewiger Träumer und suche selbst in Pandemien noch erfreuliche Entwicklungen.

Eher Nachrichtencharakter hat dann noch die neueste Entwicklung auf dem vulkanischen Sektor unter der Insel La Palma. - Auch vor etwa drei Monaten gab es bereits einen Vorfall mit über 150 seismischen Ereignissen in ein paar Tagen, der nach einer Woche abrupt endete. - Ganz normal für eine vulkanisch aktive Zone über einem Hotspot, aber eben auffällig für die Region, da wir keine kontinuierliche seismische Aktivität unter La Palma feststellen können. Sondern immer nur aktive Schübe erfassen können, welche in unterschiedlichen zeitlichen Abständen bunte Punkte auf Grafiken hinterlassen. - Spürbar für Menschen sind diese Schwarmbeben meist nicht. - Stärken zwischen 1 und 2,5 und dann finden die auch noch in Tiefen zwischen 20 und 40 Kilometern statt, also nur was für empfindliche Messinstrumente. - Manchmal kann man im Vorfeld solcher Beben noch eine Veränderung der Gasemissionen feststellen und hier gab es seit Juli dieses Jahres bereits deutliche Erhöhungen bei den Werten des gemessenen CO2. - Es tut sich halt wieder mal was, ganz tief unter unseren Füßen und seit heute Nacht rumpelt es erneut unter der Insel, konkreter wieder unter der Cumbre Vieja, also der Südflanke der Insel. - Ein bisschen stärker im Schnitt, als noch im Juli, aber ein bisschen tiefer. Wenn man das mal so lapidar nach einer oberflächlichen Beobachtung der ersten Tabellen des Nationalen Geografischen Institutes zusammenfassen will. - Nach aller Erfahrung geht solch ein seismischer Zyklus noch weiter über mehrere Tage, aber so lange will ich nicht an der Kiste sitzen und die neuesten Grafiken der Geologen abwarten. - Das vierte Schwarmbeben seit dem Jahr 2017, davor war es jahrzehntelang, seit Ende der siebziger Jahre, komplett ruhig. - Unter La Palma rumpelt es wieder mal und man kann uns Mainstreamschlafschafen ja erneut den Vorwurf machen: Würdet ihr nicht messen oder testen, dann bekäme keiner was mit. - Stimmt, sagte der Vogelstrauß.


Das vierte Schwarmbeben unter La Palma seit dem Jahr 2017

31 Beben zählt man unter der Insel seit 00:00 Uhr am 09.10.2020 Grafik vom IGN Instituto Geográfico National


Guayota La Palma noch vor den Beben am heutigen Morgen

Der monatliche "Nutri-Score" der Insel La Palma. - Hier ein paar Tage vor den heutigen Beben. - Auffällig dabei die, etwa um den Faktor 3 erhöhte Ausgasung von CO2. - Diese Grafiken, das "Guayota" wird seit dem letzten Schwarmbeben monatlich vom "Involcan" Instituto Volcanológico de Canarias erstellt.


Petroglyphen, Steinritzungen auf La Palma, hier in der Fundstätte La Fajana bei El Paso

Hier ein Beispiel. Interessanter und gemeißelter Zeitvertreib der Ureinwohner der Insel La Palma, meist hinter Gitterstäben verborgen. Hier bei La Fajana hinter dem Friedhof El Pasos


Am 9.10.2020 zählt La Palma 3 aktive Fälle Covid19

3 aktive Fälle meldet das Gobierno de Canarias für La Palma am heutigen Tag. - Nur noch die Gemeinde Breña Alta hat eine höhere sieben-Tage-Inzidenz als 0. - Dort liegt sie bei 13,8 und es handelt sich um einen alten Herren aus Venezuela, welcher im Inselkrankenhaus liegt. Grafik vom Gobierno de Canarias


Sieben-Tage-Inzidenz der Kanarischen Inseln am 9.10.2020. - Die Zahlen stammen vom staatichen Gesundheitsministerium

41,10 für heute, damit unterschreiten die Kanarischen Inseln den vierten Tag hintereinander die geforderte Maximalzahl von 50 Neuinfektionen in der Woche pro 100.000 Einwohner. - Grafik vom Gesundheitsministerium, Ministerio de Sanidad, Consumo y Bienestar Social


Es wäre absolut veganer Kompost.  Aber er erhält Spuren an Schweiß und Blut...

Andere fotografieren ihren Porsche. - Präkompostis halten es da eher mit ihrem Haufen... Enthielte er nicht Unmengen meines Schweißes und manchen Tropfen Blut, dann wäre das veganer Kompost.






Montag 05.10.2020 El Paso 17.30 Uhr




Wieder unter 50 angekommen, nun muss nur noch einer in Deutschland darauf reagieren...






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