Samstag 11.04.2020 Tag siebenundzwanzig des Hausarrests
Gut, dass wir keine Gäste haben
Schlechtes Wetter im Westen, ist wie gutes Wetter auf der Ostseite…
Wahrscheinlich kriege ich wieder mal aufs Maul. - Tief hängende Wolken, vielleicht herunter bis 900 Meter. - Immer wieder nieselnder Regen, aber eben gerade gut genug um Brillenträger zu verscheuchen und den Mehltau beim Wein zu stärken, nicht aber, um die Erde nachhaltig zu tränken. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da bin ich an solchen Tagen nur ans Telefon gegangen, wenn es keine ausländische Nummer war. - Was sagt man Leute, die fast 4.000 Kilometer weit geflogen sind, um ein warmes und vor allem trockenes Frühjahr zu haben und dann ist es hier kälter und regnerischer als dort? - Stimmt natürlich nicht, ich bin immer ans Telefon gegangen, zumindest kann man mir nichts anderes beweisen, aber heute ruft niemand an, um sich über das Wetter zu beschweren. - Ich habe auch gleich wieder eingeheizt, das fehlt uns jetzt noch, dass wir uns durch das dämliche Rumsitzen in der kalten und feuchten Bude auch noch eine Erkältung einfangen und dann hustend durch den Supermarkt laufen. - Aber so wird es auch leichter, den Hausarrest zu befolgen, es will eh keiner rausgehen und hätten wir jetzt Gäste auf der Insel, dann müssten wir uns wieder gute Sprüche einfallen lassen. - Freuen wir uns mit dem Landwirt kommt einfach über die Lippen, allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn dieser feuchte Niederschlag ist kein Regen, sondern nur eine Belästigung. - So muss ich das Auto am Wochenende nicht waschen, wir wollten Ihnen die Umstellung aus Mitteleuropa einfacher machen. Oder ganz progressiv: "Was haben Sie uns denn für ein Wetter mitgebracht" und das gleich noch vor die Begrüßung gesetzt. - Mit gefiel immer die sarkastische Version gleich nach der Begrüßung: "Wie kommt man eigentlich auf die Idee, bei solchem Wetter Urlaub auf La Palma machen zu wollen?" - Gut, wenn man ein bisschen Erfahrung hatte in Sachen Beugsamkeit des Gegenüberhumors. - Ab und zu hat man am besten gar nichts gesagt, so aus reinem Selbsterhaltungstrieb und manchmal bin ich sogar im T-Shirt bei 16 Grad und strömenden Regen zu Gästen gefahren, welche sich über das, nun angeblich schlechte Wetter, beschweren wollten. - Nie habe ich derart gefroren, aber bei strömendem Regen im T-Shirt, ich würde es wieder machen, wenn es doch nur mal wieder strömend regnen würde. - Ach so, das kommt erst wieder, wenn wir Gäste haben…
Jetzt noch die Zahlen auf der Insel von gestern, Samstag und immer laut Krankenhauschefin Mercedes Coello. - 37 Tests, keiner mit positivem Ergebnis. Das bedeutet, dass man in der letzten Woche mit an die 250 Tests lediglich 5 Infizierte Personen ausmachen konnte. - Mercedes zieht bei ihrer Rechnung immer die bereits entlassenen, ob aus dem Krankenhaus, oder der häuslichen Quarantäne ab, und so haben wir auf dem Inselchen: 2 Patienten auf der Intensivstation, 6 in stationärer Behandlung, und 57 in häuslichem Einschluss. - Auch vom Festland gibt es positive Signale, auch wenn die sich noch nicht wirklich fröhlich anhören, denn bei immerhin noch 510 Toten kann man nur eben dem Abwärtstrend und weniger den Zahlen applaudieren. - Wir sind also auf dem richtigen Weg, wissen aber noch nicht so ganz genau, wo wir eigentlich hin wollen…
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