Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 21.03.2020

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 21.03.2020




Samstag 21.03.2020 Tag sechs des Hausarrests

Klopapier, Waffen, Kondome
Ist alles wirklich so einfach gestrickt?


Ich war gestern Abend noch bei den Nachbarn um mal zu horchen, wie die Lage so ist. - Nein, nur von der Straße aus, nicht in der Bodega zur Verbrüderung und die mindestens 2 Meter Abstand sind längst in unserem Alltag verankert. - Alles bestens, man erzählt sich Geschichten, wie und wo die Guardia Civil kontrolliert und wie man denn aus Staubmasken vom Bau, Virenschutz bastelt. - Jeder hat irgendein Gerücht gehört, wer denn nun in der Umgebung "unser Fall" sein könnte, dabei weiß man nicht einmal, ob überhaupt in der Nähe jemand verordneten Hausarrest bekommen hat, aufgrund einer positiven Probe. - Aber so ticken wir halt und inzwischen gehen Rezepte um, wie man denn im heimischen Ofen Brot backen kann. - Ein paar Leute, oder vielleicht auch ein paar mehr, die haben sich komplett eingekapselt und gehen überhaupt nicht mehr vor die Tür. - Die desinfizieren auch nach jedem Gespräch am Telefon den eigenen Apparat und fast hätte ich geschrieben, die setzen selbst beim ehelichen Sex noch Masken auf und tragen Handschuhe. - Gut, manche machen das wohl auch ohne Virus, weil es sonst nicht klappt, aber in die Richtung will ich gar nicht weiter graben. - Heute ist der fünfte Tag der offiziellen Ausrufung des Alarmzustandes, allerdings ist es praktisch bereits der siebte Tag, denn durch den sofortigen Aushang im offiziellen Gesetzesblatt des Staates gilt der Ausnahmezustand eben praktisch schon seit einer Woche.

In den kommenden Tagen müsste sich dann der erste Knick in der steil ansteigenden Kurve der Neuinfizierten zeigen, zumindest geht so die Rechnung. - Allerdings sind das ja alles schwierig zu betrachtende Zahlen, Kurven und Diagramme, man müsste das alles immer im Zusammenhang mit der Anzahl der Tests machen und wie viele hiervon wiederum negativ oder positiv sind. - Hier auf der Insel funktioniert am allerbesten die soziale Kontrolle. Man geht über die Straße den Nachbarn etwas fragen ist kein Thema, aber immer achten alle auf den nötigen Abstand und generell fällt auf, wie diszipliniert wird doch sind. - Vorgestern Abend standen dann wieder ein paar Nachbarn auseinander, zusammen wäre unpassend geschildert und dann fuhr wohl auf der größeren nahen Straße eine Patrouille der Guardia Civil vorbei uns alle seien sofort hinter die Büsche gehupft oder in den Schuppen gesprintet. - Das hatten die "Grünen" wohl gesehen und sind dann zurückgekommen, um eben den Nachbarn zu sagen: Kein Problem, so lange ihr Abstand haltet, muss keiner vor uns weglaufen. - Man kennt sich, aber so ein Stück Respekt vor der Guardia Civil ist dann doch noch vorhanden. - Vielleicht liegt das aber auch daran, dass wir hier im Sträßchen mit unseren sechs Häusern eigentlich alle aus der gleichen Generation sind, also über Dreißig mit Sonderleistungen. - Und eben damit alt genug, noch diesen Respekt zu genießen. - Kartoffeln bauen plötzlich auch wieder alle an und da auch noch die kleine Hoffnung auf ein bisschen Regen am und nach dem Wochenende besteht, könnte das also in drei Monaten klappen mit der Erdäpfelschwemme.

In Frankreich scheinen Kondome knapp zu werden, in Deutschland, aber auch Spanien, wohl das Toilettenpapier und bis dahin kann ich das noch halbwegs lustig finden. - Vielleicht ein bisschen spinnert, weil niemand kann den Kapitalismus leer kaufen. Aber wenn nun die Presse verlauten lässt, dass in den USA genau das passiert, was man eben aus allen Klischees zusammenbastelt, dann fange selbst ich an, mit der Schulter zu zucken. - Nicht mit beiden Schultern aus Unwissenheit, so wie ich das gut trainiert habe, sondern dieses nervöse Zucken, so zwischen Tourette und Übersprunghandlung. - Kaufen die wirklich vermehrt Waffen und Munition? - Wollen die auf das Virus schießen, oder auf den, der ihnen das Toilettenpapier vor der Nase wegkauft? - Wahrscheinlich liege ich aber gleich zweimal daneben. - Einmal gibt es gar nicht die "Amerikaner", sondern nur viele Menschen, die auch dort Individuen sind und darüber hinaus kann selbst, als seriös angesehene Presse die Dinge so darstellen, wie das Klischee es eben fordert. - Und dann kommt das hinten raus, was man vorne rein steckt, die eigene Erwartung. - Unser Hamsterprofil sieht übrigens so aus: Katzenfutter!

Auf unserem Inselchen werden, offizieller Stand heute, 14 Infizierte gemeldet, wovon drei in der Klinik sind und die anderen 11 in häuslicher Quarantäne. - Man achtet immer sehr darauf, nicht zu vermelden, wo die sind und wer das ist. - Vielleicht auch, da die beiden ersten Fälle die man auf La Palma gemeldet hatte zwei Italiener waren, die aus deren Heimatland zurückgekommen sind und dieser Umstand bei vielen Leuten hier für großen Unmut gesorgt haben. - Inzwischen braucht man keine Schuldigen mehr von irgendwo her zu suchen, die Zahlen auf dem Festland sind gar nicht tragbar und man hofft eben dringend darauf, dass sich die Ausgangsbeschränkungen in den kommenden Tagen auch mal in Zahlen spiegeln lassen. - Es sind weiterhin Urlaubsgäste auf der Insel, die noch keine Rückflüge ergattert haben und die Liste des Auswärtigen Amtes wird wohl immer länger. - Am Flughafen müssen die abreisenden Leute nun draußen warten und werden immer nur eingelassen zur Abfertigung, wenn der Schalter wieder leer ist. - Für die Wartenden ist das vielleicht sogar angenehmer, draußen zu sein und lediglich diejenigen werden sich wünschen, es regne nicht. - Ansonsten könnte es morgen Abend sogar im Aridanetal regnen. Allerdings kommt das Tief aus der falschen Richtung, nämlich aus Norden um dann auch eilig in Richtung Sahara zu verschwinden. - Nur kurz erreichen so die Niederschlagszellen die Insel aus Nordwesten und machen so zumindest die Tür auf für das Aridanetal. - Der Norden der Insel bekommt aber ziemlich sicher Regen ab. - Als guter Katholik weiß man jetzt gar nicht mehr, für was man zuerst beten soll. - Gut, dass ich dieses Problem nicht mehr habe…




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