Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 26.07.2020

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 26.07.2020




Sonntag 26.07.2020

Helden in Unterhosen
Diese und andere, nicht systemrelevante Dinge von der, vielleicht schönsten Insel der Welt


Der Sommer atmet durch, eigentlich wie immer. - Ein paar Tage heiß, dann ein paar Tage wieder Abkühlung, um dann erneut die Dreißig-Grad-Marke von oben zu knacken. - Sommer eben. - Richtig Hitze war bislang noch nicht, die blieb meist auf den östlichen Inseln stecken, alles noch deutlich unter vierzig Grad bei uns. - Damit zieht sich allerdings auch ein Phänomen weiter durch das Wettergeschehen, milde Sommer, trockene Winter und natürlich wiederhole ich mich wenn ich rufe: Bitte lass das eine Wetterkapriole sein und nicht schon der Klimawandel. - Wissen wir natürlich nicht, aber ohne ausreichend Wasser im Winter pfeifen wir auf einen milden Sommer. - Immerhin, bislang kein außer Kontrolle geratenes Feuer, auch der Schreck am letzten Wochenende in San Antonio del Monte blieb überschaubar. Es ist nett, wenn ein Feuer tagsüber ausbricht und der Brandherd bitte auch mit den Feuerwehrautos zu erreichen ist. - Und schnell muss man sein, das waren die Jungs auch und bitte weiter so in Sachen Waldbrandgefahr. - Wir haben schon genug Wirrungen im Moment zu überstehen, da ist Feuer so angenehm, wie Zahnweh Freitag Abend.

In Sachen Virus halten wir uns auf La Palma hervorragend. Kein weiterer aktiv Infizierter mehr seit über einem Monat. - Wäre da nicht der Fall, oder hier "Un-Fall" gewesen, welcher für, an die 24 Stunden, einen aktiven Träger des Covid-19 auf La Palma kannte. - Ein Rückkehrer von einer Familienfeier auf einer anderen Insel hatte sich selbst gemeldet bei den Gesundheitsbehörden, er sei auf einem Treffen gewesen, auf dem man im Nachhinein Corona-Infizierte gefunden hätte. - Schnell einen PCR-Test, dieser ist positiv, also doch wieder ein aktiver Fall auf der Insel. - Allerdings vollzog man ein paar Stunden später den Elisa-IgG Antikörpertest und auch dieser zeigte ein positives Ergebnis an. - Das bedeutet nun aber, dass dieser Patient wohl Covid-19 Virenträger ist, aber bereits die ansteckende Phase deutlich hinter sich gelassen hat. - Ab mehr als 2 Wochen nach Ansteckung sollen diese Antikörper erst nachweisbar sein, was bei Patienten ohne Symptome keine Ansteckungsgefahr mehr bedeutet. - So erklärt man uns das und nach einer kleinen Recherche im Laien-Google-Besserwisserverfahren kommt das wohl auch so hin. - Das Covid-19 Protokoll auf den Kanaren weist uns nun an, dass Leute mit einem positiven Elisa-IgG Test nicht als aktive Virenträger eingestuft werden, auch wenn es einen, ebenso positiven Nachweis, im PCR-Test gegeben hat. - Darum bleibt es dabei, seit über einem Monat kein aktiver Fall mehr, auch wenn es für ein paar Stunden wohl einen gegeben hat. - Darüber hinaus stelle ich mir die Frage, woher denn dieser Patient dann nun das Virus hat, wenn er es bereits länger als 2 Wochen in sich tragen muss, die Familienfeier aber erst am vorherigen Wochenende stattgefunden hat?

Klar, keine aktiven Fälle mehr, aber wir würden das gerne in Relation zu der Anzahl der weiter praktizierten Tests sehen. - Rund um 100 heißt es zwar, aber solch pauschalen Zahlen befriedigen eigentlich keinen Dünnglasziselierer wie mich. - Da aber diese Zahlen aus der Feder unserer Krankenhauschefin kommen, gewinnen diese doch wieder an Glaubwürdigkeit. Und immerhin, inzwischen muss man die Proben nicht mehr nach Tenerife schicken, wir haben jetzt unseren eigenen Roboter für die PCR-Tests. Einen "Procleix Panther" der Firma Grifols und das Ding soll locker in der Lage sein, mehr als 500 Tests an einem Tag durchzuführen. So viele Tests zu machen hat aber hier niemand vor, wir wollen uns nicht in diesen komischen Trend der "Neuen Welle" einreihen, welche gerade das Land zu erreichen scheint. - Die Zahlen der Neuinfektionen steigen eben wieder deutlich an und in vielen Regionen des Lands hat man so die Maskenbremse gezogen und das Tragen des Mund-und-Nasenschutzes selbst auf der Straße zur Pflicht gemacht. - Eine fragwürdige Methode, sicherlich und ebenso diskutierbar. Wobei die Behörden klar zugeben, es mache eigentlich keinen Sinn, bei Einhaltung des Mindestabstandes und unter freiem Himmel diese Masken tragen zu müssen. Aber anders könne man die Leute nicht robust wieder hinter die Maske bekommen, da es für das Aufsichtspersonal sonst unmöglich sei, die Maskenpflicht erst ab 1,49 Meter durchzusetzen. In der Tat gab es wohl so viele Diskussionen mit dem "Publikum", dass man nun die generelle Maskenpflicht eingeführt hat, da viele Leute einfach nicht gewillt waren, diesen Schutz, sei er auch nur für Andere, zu tragen.

Schwieriges Thema. Es gilt den charmanten Mittelweg zu finden zwischen Verdummungsverboten und richtig gemeinten Vorsichtsmaßnahmen. - Nichts wäre schlimmer, als hilflose Überreaktionen auf neue "Wellen-Szenarios", welche genau so jeglicher Erklärung entbehren, wie es die Wirrtheorien der Aluhutfraktion tun. - Da hatte man gerade den Verweigerungshelden eine kognitive Eigenentleerung gegönnt, da fängt man nun selbst an, mit kruden Knüppelschlägen unsinnige Maßnahmen als Zauberformel zu verklären. - Wie bitte kann man den Wertstoffhöfen der Insel einem Terminzwang aus Vorsichtsmaßnahmen überstülpen, wo doch niemals dort Massen antanzen und auf einem riesigen Platz unter freiem Himmel Dinge in Container geworfen werden. - Das ist genau so kontraproduktiv, wie die ewigen Roten Fahnen an Teilen des Strandes von Puerto de Tazacorte und so liefert man nur neue Argumente an die Fraktion, welche andauernd Freiheit mit Ignoranz verwechselt. Es wäre an der Zeit, dass Drosten und Simón aus dem Urlaub zurück kommen, da ist schon wieder zu viel Politik auf der Straße und das hat noch nie gut getan. - Generell hält man sich aber hier auf den Kanaren ganz gut im Alltag. Ich hoffe mal, das bleibt auch so und niemals könnte man uns hier auf der Insel eine generelle Maskenpflicht verkaufen, ohne einen einzigen, offiziell genannten, aktiven Fall. - Sicher, zur Vorsorge trägt man die Dinger weiter beim Einkaufen, im Bus und wenn man in Gruppen ist und sich zu nahe kommt, aber beim Spazierengehen auf leerer Straße, oder auf einem kaum frequentierte Bürgersteig, da ist das sicher nicht angezeigt. - Auf den anderen Kanareninseln steigen aber auch die Zahlen mit aktiven Infizierten erneut an, wobei Fuerteventura hier eine Sonderrolle einnimmt. - Die haben in den letzten Wochen mehrere Boote mit Flüchtlingen aus, wahrscheinlich Mauretanien aufgenommen und in diesen Booten befanden sich wohl an die dreißig Menschen mit aktiver Covid-19 Erkrankung. So geht etwa die Hälfte aller neuen Fälle auf Kosten der Flüchtlinge und man tut sich ein bisschen schwer damit, das ohne "Gschmäckle" zu verkaufen. Allerdings drängt eine, natürlich aus dem Tourismus stammende Fraktion darauf, die Zahl der aktiv Infizierten nach Herkunft zu sortieren. - Meine Kranken, deine Kranken und meine zählen nicht, denn die sind übers Meer gekommen. - Argumente nah am moralischen Brechbecken, aber wer sagt denn auch, dass der Mus mit dem Kapital davor und dem Is mitten drin irgendwo moralisch sein sollte.

Auf La Palma bleibt das Thema Corona weiter deutlich hinter dem Komplex Wasser-Dürre zurück und inzwischen gibt es die ersten Gemüsebauern, welche ihre Produktion einstellen müssen. - Einige Avocado-Pflanzer kündigen ähnliche Schritte an, nur die Bananenbauern halten weiter an ihrer Intensivzucht fest. Kein Wunder, lohnt es sich doch aufgrund der Subventionen auch bei teurerem Wasser noch, unsere gelbe Wappenfrucht anzubauen. - Jetzt lebt die ständige Diskussion, ob man nun die "Wasserreserve" im Bauch der Insel bereits aus Notfallgründen anzapft, oder weiter versucht, mit weniger Wasser über die Runden zu kommen. - Zu fürchten bleibt in dem Fall, dass eben weitere landwirtschaftliche Produkte, welche als "Subvention" lediglich den geringen Steuersatz für Landwirte haben, nicht weiter produziert werden können, da man sämtliches Wasser auf die Bananen kippt. Öffnet man aber die "Schleusen" des "Túnel de Trasvase", dann könnte in ein paar Jahren, sollte es nicht wieder deutlich mehr Niederschläge geben, die Insel noch stärker an Dürre leiden. - Man kann auf Dauer einfach nicht übersehen, dass wohl an die 90% des gesamten Wassers in die Bananenzucht auf der Insel gehen, es eigentlich kein grundsätzliches Wasserproblem gibt, sondern diesen Umständen entsprechend, die falschen Früchte angepflanzt werden. - So will man das aber hier nicht genannt haben, darf man auch gar nicht, da wir nicht plötzlich auf das enorme Einkommen aus dem Verkaufserlös, wie auch den Subventionen aus dem Bananenanbau verzichten können. - Gerade im Moment nicht, wo doch der Tourismus noch in keiner Weise in der Lage ist, auch nur annähernd wieder auf finanzieller Ebene zum Einkommensfavorit Banane aufschließen zu können. - Kommende Woche wird es sogar einen Autokorso von Los Llanos aus mit anschließender Kundgebung in der Hauptstadt geben, auf der Bananenbauern und andere durstige Landwirte ihrer Forderung, nach sofortiger Öffnung der Wasserreserven unter der Cumbre Nueva, zum Ausdruck bringen wollen. - Einen Autokorso, weil der Klimawandel uns Beine macht in Sachen Strukturwandel? - Da können wir ja nur froh sein, dass Greta gerade einen Corona-Maulkorb hat, sonst wären wir schon ein bisschen Shitstorm-Kandidat. Aber lasst uns immer wieder hoffen und wer will, auch beten: Lass es noch das Wetter sein und nicht schon Klimawandel. - Ich wiederhole mich, meine Sie: Sicher, aber Beten geht nun mal so, "fuchzig Vater Unser", darunter bin ich früher selten aus dem Beichtstuhl gekommen. - Hat´s geholfen, meine Frau sagt: Nein!

Der Tourismus auf der Insel will einfach noch nicht wieder anspringen. - Was gut läuft, das ist Wochenendausflug in Landhäusern mit Pool und großem Kühlschrank. - Auch weil öffentliche Sausen nicht ohne Reibungswärme durch die soziale Kontrolle kommen, mieten sich viele, meist junge Leute, ein Wochenende in einem Ferienhaus ein. - "Booking" und das andere Portal, mit der Luft im Titel, bieten da besondere Möglichkeiten an. - Das kann ruhig was kosten für die beiden Nächte, man gönnt sich ja sonst nichts. Zwei Personen buchen, acht Leute kommen, so werden selbst 2 Nächte für 350 Euro bezahlbar und nicht jeder Eigentümer merkt überhaupt, was er sich da eingefangen hat, da ja die Hausübergabe ja oft sogar ohne persönliches Erscheinen erfolgt. - Unter der Woche aber ist wenig los und die internationalen Gäste, also die mit den 2 Wochen Aufenthaltsdauer und dem Habitus, wenig "Footprint" in akustischer, wie anders kontaminierender Hinsicht zu hinterlassen, die sind noch sehr rar gesät. - Klar, es fliegen noch sehr wenige Flugzeuge, auch wird einem das Fliegen insgesamt nicht wirklich schmackhaft gemacht und da Reiseveranstalter La Palma noch bis in den Winterflugplan hinein komplett ignorieren, wird das mit den Flugverbindungen so schnell wohl nicht besser werden. - Wäre da nicht die Iberia-Express, welche nun für den "Restsommer" 11 Flüge wöchentlich aus Madrid nach La Palma und wieder zurück angekündigt hat. - Ein Hoffnungsschimmer, auch für den internationalen Tourismus auf La Palma und hoffentlich halten die Jungs und Mädels von Iberia und deren Satelliten hoffentlich durch und überstehen diese wirklich schwere Zeit. - Vorsichtige Zungen, also die Verwandtschaft der "Bösen Zungen" behaupten ja auch, so würde man sich die neuen Corona-Fälle auf die Insel holen. - Da fällt auch besonders der samstägliche Vueling-Flieger aus Barcelona auf, während andere Länder Katalonien inzwischen wieder als "non grata" einstufen, verkauft man uns hier diese Verbindung immer noch als wunderbare Rückkehr zu einer, wie auch immer geformten Normalität.

Die seismische Aktivität unter den Kanaren bleibt weiter hoch und hat auch, seit vielen Monaten, La Palma mal wieder in seinen Unterhaltungskatalog mit eingeschlossen. - Bis jetzt an die 25 Beben innerhalb von zwei Tagen, aber allesamt nicht spürbar für die Menschen auf der Insel. - Einmal reichen die Magnituden nicht aus, maximal bislang 2,5 mbLg (Warum mbLg und nicht "Richter"?) und darüber hinaus befinden sich die Hypozentren mit unter 30 Kilometern, sehr tief. - Es ist aber anzunehmen, dass es die kommenden Tage weitere Bebenwellen unter La Palma geben wird, es ist halt bewegt unter uns, allerdings so lange es die Inseln gibt bereits und auch davor bereits. - Unter dem Süden Tenerifes grollt es, aber seit anderthalb Jahrzehnten bereits und zwischen den beiden großen Insel auch, im so genannten "Volcán de Enmedio". - Ebenso unter El Hierro ist die seismische Aktivität beachtenswert, allerdings anders strukturiert, als unter Tenerife. - Während im Süden Tenerifes hunderte kleine Beben mit sehr kleinen Amplituden zwischen eins und zwei mbLg gemeldet werden, sind es unter El Hierro weniger, aber deutlich stärkere Vorgänge. - Da sind dann auch mal "Klopper" mit drei bis vier mbLg dabei und wie und ob diese beiden Fokusse zusammenhängen, das lässt sich, trotz Aussagen vieler Vulkanologen, nicht wirklich abschließend beurteilen. - Eine weit verbreitete These meint allerdings, unter Tenerife bewegt sich Magma horizontal und kommt einfach nicht zum Stillstand. - Wo hingegen unter El Hierro eher zurückweichendes Magma als Ursache für den seismischen Krach vermutet wird, als ob dort die vor Jahren, durch aufsteigendes Magma geweiteten Kavernen nun ohne Gegendruck in sich zusammenstoßen. - La Palma spielt da nur selten eine bemerkenswerte Rolle mit. Meist nur oberflächliche seismische Aktivität, welche durchaus auch durch kleinere Erdrutsche erklärbar sein kann. Dann gab es 2017 und 2018 jeweils ein paar Schwarmbeben und jetzt scheint eine neue Welle unsere Insel wieder in die Erinnerung der Geologen rücken zu wollen. - Ganz normal für eine Region, über einem vulkanischen Hotspot und bemerkenswert dabei ist eigentlich nur, dass es, bis vor ein paar Jahren, komplett ruhig war unter La Palma und deshalb auch seltene Erdbewegungen im Untergrund hellhörig machen. - Generell aber kann man sagen, dass die seismische Aktivität unter den Kanaren in den vergangenen Monaten erneut leicht aber deutlich zugenommen hat. - Konservative Stimmen meinen ja, diese Rumpelstilzchen unter La Palma kämen vom Aufstampfen des Bischofs, welchem ein nächtliches Foto der Kirche El Pasos aufgefallen ist. - Wir sind ja seit Jahren hier auf der Insel im Selbsterklärungsmodus für fortschrittlichen Liberalismus in Sachen LGTBi. - Da hat sich in der Tat einiges bewegt und seit dem es bunte Lämpchen hier auf der Insel gibt, wird man auch nicht müde, immer mal wieder Bauwerke in den Regenbogenfarben anzustrahlen. - Hafenmolen, Rathäuser, Fassaden und ganze Silhouetten von Dörfern und jetzt eben auch eine Kirche. Und noch dazu dieses moderne Gebäude, mit dem steil erigiertem Turm, lässt plötzlich alle Hüllen fallen und erstrahlt auch ohne Regen und Bogen in den bekannten Farben. - Chapeau La Palma, Chapeau El Paso und ganz besonders geht der Hut in Richtung Don Domingo, unserem Pfarrer, der solch eine, durchaus symbolträchtige Show, ermöglicht hat. - Da geht noch was bei der Kirche, oder aber wir müssen uns bald einen neuen Pfarrer suchen…

Das bleibt alles äußerst spannend und so ergibt sich, selbst für uns, frei schaffende und biodiverse Austragsferienhausvermittlungsagenturstarklebensgemeinschaft oft wenig Zeit, den wirklichen Kleinstalltag geschickt handzuhaben. - Es gibt hervorragende Nachrichten aus dem Fach Kompost, der Häcksler hat endlich seinen Zaubergesellen gefunden und die Katzen finden es Klasse, dass wir nun viel häufiger zu Hause sind. - Klar, wenn man über Dreißig ist, dann zwickt es manchmal hier und da, aber morgens beim ersten Kaffee sind wir immer noch, bereits nach vielleicht 12 Minuten durch, uns gegenseitig zu erklären, wo denn das heutige Zipperlein wieder besonders aufmerksam zugebissen hat. - Erst wenn es über 20 Minuten morgens dauern sollte, oder falls man nur noch per WhatsApp dem Partner zu medizinischen Lagen Auskunft gibt, dann sollte man vielleicht die Alltagsfrage erneut stellen. So weit sind wir aber noch nicht. Auch erleben wir ab und zu noch Dinge, welche unseren, sicher nicht mehr so aufregend kolorierten, Alltag wie früher erhellen. - Damit sind wir endlich bei der "Titelgeschichte" angekommen, von den Männern in Unterhosen. - Ein Heldenepos, eine Nachbarschaftsgeschichte, oder eher ein Ding, welches ich irgendwann meinen Enkeln erzählen werde. - So lange die nicht vorhanden sind, müssen Sie herhalten.

Es war eine heiße Nacht und wenn die Hitze erstmal in die Zimmer gekrochen ist, dann dauert es, bis wir wieder normale Temperaturen haben. - Also immer mal wieder raus in der Nacht, schließlich sind es ein paar Grad weniger draußen. Ich meine noch, meine Frau auf der Terrasse zu sehen, wie sie wohl in die Küche schleicht, sich am Kühlschrank zu bedienen. - Aber meine Frau macht Licht, fummelt nicht mit dem Funzel am Handy rum und Haare auch auf dem Kopf. Also schließe ich, noch dösig von der Hitze und angegangenem Schlaf: Die Figur, die ich da im Dunkeln erkenne, auf unserer Terrasse, die ist nicht meine Frau. - Sofort brülle ich los, als Sohn eines Wehrmachtsoffiziers kann ich das gut und neben gutturalen Lauten empfehle ich diesem uneingeladenen Kerl, auch noch schnell zu laufen, sonst würde ich ihm Deutschunterricht geben. - Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich dem Dieb in der Nacht auch noch einen Tipp gab, zu entkommen. Vielleicht fand ich es fair oder chic, vielleicht hoffte ich es innerlich auch, dass er entkommen möge. - Erst Tage später habe ich mich mal wirklich hinterfragt, was ich denn gemacht hätte, wenn ich ihn zu greifen bekommen hätte. - Ich aber hinterher, so schnell ich kann, aber der Typ ist schneller und ich habe gleich mehrere Makel an meiner Verfolgungsstrategie feststellen müssen. - Ich habe kein Licht, keinen Knüppel als gewichtiges Faustpfand, keine Schuhe und bin nur mit einer Unterhose bekleidet. Also zunächst noch die rudimentären Dinge besorgen, bevor die Verfolgung weitergeht.

Mit Knüppel und Taschenlampe renne ich also auf die Straße hinaus, zunächst in die falsche Richtung, nach unten. - Aber Gebrüll "von oben" lässt mich wenden und nun die Straßen hinauf laufen, wobei das Wort laufen, hier bitte nur als Stilmittel begriffen werden sollte. - Bald schon erreiche ich den Schauplatz des weiteren Gebrülls und treffe auf zwei meiner Nachbarn, die ziemlich genau wie ich bekleidet waren. - Nur Unterhose, keine Schuhe, sonst nichts. Ich einen Holzknüppel, ein Nachbar einen längeren Stock und der andere Nachbar ein Stück ¾ Zoll Rohr in der Hand. - Ja, ich habe ihn fast erwischt, der ist sogar gestürzt dabei und hat Geld verloren, aber da ich keine Schuhe anhabe, konnte ich ihn nicht weiter verfolgen. So die Aussage des einen Nachbarn, der andere nickte nur, auch ihm war, angesichts des fehlenden Schuhwerks und der spärlichen Bekleidung um das Körperzentrum rum wohl nicht aufgegeben, da nun hinterher zu sprinten. - Brauchen wir auch nicht, wir haben den dreisten Dieb ja eh erkannt, es war der, der immer hier klaut. - Nein, nicht der Gärtner, der kommt tagsüber, sondern der, der schon seit Jahrzehnten hier die Nachbarschaft nachts beglückt. - Da standen wir dann, drei Helden, zumindest nach dem, was wir alles mit dem flüchtigen Strauchdieb gemacht hätten, wären wir nur bekleidet gewesen. - Oder hätten wir Schuhe angehabt, oder eine Taschenlampe oder eben den, extra für den Fall, liebevoll aber nachdrücklich geglätteten Stock aus altem Mandelholz. - Mehrfach durfte ich meinen, katzenhaften Spurt dem fliehenden Teufel hinterher schildern, in groben Bildern konterte mein anderer Nachbar, wie kräftig er am Rockzipfel des Diebes hing und ihn sogar kurz zu Fall brachte. - Und was erst der dritte Nachbar noch zu berichten hatte, wie er mal mit seinem Stück galvanisiertem Rächer in Dreiviertelzoll, einen wilden Ziegenbock gebändigt hat. - Da standen wir nun, voller Adrenalin in ziemlich all unserer faltigen Pracht. Vor Anspannung vibrierende Kampfmaschinen in rudimentärer Bekleidung, auf dem Sprung, die ganze Welt im Konjunktiv zu retten. Alle Ungerechtigkeiten gleichzeitig zu bekämpfen, einfach mitten durch. - Die Liga der Rächer der Erniedrigten und Beleidigten und wehe, es wäre in dem Moment eine kranke Ratte die Straße lang gelaufen…

Drei alte Männer in Unterhosen. Halb ein Uhr nachts in einer unbedeutenden Gasse und Gott sei Dank, hat niemand ein Foto davon gemacht. - Wir aber waren Helden, zumindest für diese Nacht und zwischen den Hausnummern vier und sieben. Warum wir alle drei, als wichtigstes Utensil das kombattante Schlagwerkzeug den Schuhen oder dem bedeckenden Beinkleid vorgezogen haben, das muss ich irgendwann noch mit dem Testosteronbeauftragten klären. - Natürlich habe ich ihn angezeigt, so konnte ich sicherstellen, dass mindestens einer der Polizisten mein Heldenepos auch anhören musste, nachdem meine Frau gerne auf eine erneute Wiederholung verzichtete. - Sommer auf La Palma, wo Helden an jeder Straßenecke in Unterhosen auf neue Aufgaben warten um epische Geschichten zu erfüllen. - Es sei denn, ein Huhn wird in Tijarafe überfahren, dann ist aber wirklich was los, auf der vorletzten Insel, kurz vor dem Orinoco, linker Hand.


Die Kirche in El Paso den Umständen angepasst. - Der Bischof zürnt, die Gemeinde munkelt, hoffentlich wird bald verdunkelt

Jetzt fehlen nur noch Petersdom, Hagia Sophia und die drei Kathedralen im Kreml, dann sind wir wieder ein Stück weiter








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