Sonntag 29.03.2020 Tag vierzehn des Hausarrests
Polwechsel
Kein Test kann nicht positiv sein, aber auch nicht negativ
Vielleicht war es ja der Wechsel an der Spitze des Gesundheitsdienstes auf den Kanaren, oder aber einfach ein gelungener Anruf und ein bisschen geblowter whistle. - El Time, das Online-Magazin lässt uns erstmalig Zahlen wissen, wie viele Tests denn auf der Insel zu dem Ergebnis geführt haben, dass lediglich 43 Personen auf der Insel positiv auf das listige Virus getestet wurden. - Wir wissen natürlich nicht, ob diese Anzahl richtig ist, allerdings erscheinen 260 realisierte Tests in 10 Tagen nicht wirklich repräsentativ. Das Gute in mir sagt, man bekommt auf den kleinen Inseln einfach nicht mehr Testkits geschickt und so limitiert man die Proben auf Menschen, die im Gesundheitsdienst arbeiten und solche, die bereits über robuste Symptome klagen. - So erklärt sich auch das Missverhältnis von 43 Erkrankten bei 260 Proben und zieht man nun die, an die 200 Mitarbeiter des Krankenhauses ab, dann bleiben 60 gezogene Proben an den Bürgern der Insel. - Auch berichtet man, diese Tests müssten alle nach Tenerife geschickt werden und so dauere es 24 Stunden, bis man das Ergebnis erhält. - Ich bin auch der Meinung, dass nicht immer jeder alles wissen muss. - Zumal in Zeiten der viralen Möglichkeiten eben auch Schwachsinn sofort Tausendmal allen Schwachen im Sinn zum Konsum zur Verfügung steht. - Allerdings sind komische Zahlen meist schlechter als überhaupt keine, da Interpretationsspielraum für gleich viele Szenarien bleibt. Nach Corona sehen wir uns wieder, ich setze schwer darauf und dann werden vielleicht auch die vielen Fragen beantwortet, welche heute noch nicht einmal gestellt werden können.
Die beiden Osterwochen sollen in Spanien nun zum entscheidenden Zeitraum im Kampf gegen Covid-19 werden. - Ein sichtlich angespannter Pedro Sánchez muss, angesichts der weiterhin galoppierenden Anzahl an Toten, weitere Maßnahmen durchziehen. - Aus 8 Werktagen sollen eben nun 2 Wochen deutlicherer "Shutdown" werden als das bislang bereits der Fall war. - Alle nicht lebenswichtigen Betriebe sollen in Urlaub gehen und die dann, weniger geleisteten Stunden, als Urlaub oder Überstundenabbau werten. - Diesen Versuch, das über Urlaub/Überstunden abzugelten könnte man listig bis dreist nennen, das spanische Wort hierfür lautet: Astuto. Von Bauernschlau, listenreich bis verschlagen ist da alles in der Übersetzung und bei aller legitimer Scheu gegenüber Politiker, auch die machen das zum ersten Mal und wir wissen nicht, ob man es besser machen könnte oder schlechter. - Also ein bisschen mehr Gelassenheit von unserer Seite wäre wunderbar und man darf wohl auch hinterfragen, wie denn Firmen auf dem Markt überhaupt überlebensfähig sein wollen, wenn diese nicht einen oder zwei Monate ohne Einkommen überstehen können. Es ist auch ein bisschen verfrüht, alles wirtschaftliche nun in den Vordergrund zu stellen, zunächst muss da ein kleines, rundes, aber durchaus virulentes Problem gelöst werden und danach gucken wir weiter. - Houston, wir haben ein Problem: Husten! - Interessant dabei ist aber auch wieder, dass jetzt bereits Firmen Hilfsgelder fordern, welche ihren Shareholdern noch Dividenden versprechen und ihren Managern Boni. Inzwischen ist La Palma bei 49 Infizierten angekommen, das Virus scheint inzwischen also auch am Wochenende zu arbeiten und gestern noch verstarb eine zweite Person auf La Palma, welche sich mit Covid-19 angesteckt hatte.
Halbtagsfrühling war heute angesagt, aber das kennen wir schon. - Vormittags wunderbarer Sonnenschein und dann, aufgrund fehlenden Windes, bedeckt sich die Insel tagsüber selbst mit Wolken und dann wird es kalt und unangenehm. - Der Kamin blubbert also wieder und vielleicht sollte ich umschalten, von Tourismus auf Kaminholz, denn im Moment bin ich gerade wieder dabei, den Garten mit der Kettensäge wieder durchsichtig zu machen. - Kleine Dinge werden mit der Nagelschere für den sensiblen Häcksler vorbereitet und ab daumendick wird auf Kaminlänge geschnitten und nun kann es sieben Winter hintereinander kalt werden. - Steuerabrechnung ist auch fällig, wobei diese ja inzwischen bei uns schnell geht, da wir ja nur noch unsere beiden Häuschen haben und nicht mehr die vielen Bewegungen aus der Ferienhausvermittlung. - Allerdings wird das ein lustiges Steuerjahr, im zweiten Quartal wird man wohl kaum etwas zu versteuern haben und das wäre das erste Mal überhaupt, dass ich eine negative Steuererklärung abgeben müsste. - Wobei wir jetzt wieder zum Titel kommen, der Polwechsel in Sachen negativ und positiv und wie Dinge eben beides gleichzeitig sein können und sicherlich, aus allen Blickwinkeln heraus unterschiedlich. - Es ist positiv, wenn der Test negativ ist, allerdings negativ, wenn der Abiturtest negativ ist und positiv, wenn man selbst positiv ist, oder negativ negativ. - Das erste Mal auch, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass nun schon wieder Sommerzeit ist. - Da macht sich also etwas negatives nicht negativ bemerkbar, allerdings wird nun noch nichts positives daraus und wenn ich jetzt noch lange damit weiter mache, dann könnte man mich auch positiv auf negativ testen.
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