Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 30.04.2020

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La Palma Aktuell 30.04.2020





Donnerstag 30.04.2020 Tag sechsundvierzig des Hausarrests, Phase minus eins

Wochenhöhepunkt, Einkauf
Sitzen gelassen im Parkhaus


Es heißt, der Einzelhandel setze mehr Schokolade um. - Ich könnte dafür verantwortlich sein. Nachdem ich in früheren Jahren auch verantwortlich zeichnete, für erhebliche Anteile des Umsatz an Dorada-Bier oder Vega-Norte-Weiß, sind mir wirtschaftstragende Entscheidungen nicht mehr fremd. - Bloß mit dem Mehrverkauf von Klopapier und dann die Mehl- und Hefekrise, damit habe ich nichts zu tun. - Wir haben, seit Anfang März kein Klopapier mehr gekauft, nachdem die letzten Urlaubsgäste aus unseren Ferienhäusern abgereist waren, reichten die dort gebunkerten Vorräte für uns bis heute mehrlagig aus. - Und werden das wohl auch noch ein paar Wochen tun, denn Schokolade stopft. - Bevor das nun ein peristaltischer Blog wird, Blockschokolade sozusagen, kommen wir zurück zur Überschrift und dem Verhalten normaler Bürger in Zeiten der Corona. - Zweimal in der Woche gönnen sich meine Frau und ich einen gemeinsamen Ausflug in den Supermarkt. - Eigentlich ist das gegen die offen geschriebenen Regeln des Ausnahmezustandes, aber wir haben eine einfache Erklärung, welche auch greift. - Ich darf nicht einkaufen, ich bin zu blöd, und meine Frau hat keinen Führerschein. - Ich kaufe immer nur Katzenfutter und Schokolade und damit bin ich nicht geeignet, für unbegleitete Einkäufe. - Gut, ich gehöre, nicht wegen meines Alters, sondern wegen meiner Vorzipperlein einer, oder gleich mehrerer Risikogruppen an, also sollte ich nicht in den Supermarkt, sondern am besten zu Hause auf dem Sofa warten, bis mich alles andere, aber nicht das Virus holt. - Das soll ja nun ab Samstag anders werden und heute noch will man die Schichten verteilen, wer um welche Urzeit wo die Turnschuhe am Samstag zum qualmen bringen darf.

Dienstag und Freitag sind unsere Wochenhöhepunkte, also die gemeinsame Fahrt zum Hiperdino in El Paso, mit anschließendem dreiviertelstündigen Einschluss im Pickup auf dem oberen Parkdeck. - Natürlich immer gleich früh morgens, ich will doch nicht in die Rushhour geraten, wobei man mir längst gesteckt hat, dass es eine solche, nach den ersten Anstürmen in Sachen Klopapier, schon gar nicht mehr gibt. - Aber dann sitze ich da und nach und nach kommen andere Fahrzeuge auch aufs Parkdeck, in ähnlichem Ansinnen. - Allerdings scheint es nicht erkennbar zu sein, oder nicht nachzuvollziehen, dass da jemand in einem abgestellten Auto sitzt und wartet. - Die Leute nehmen mich eigentlich niemals wahr. Dabei bin ich nicht klein und wegen meiner, robuste Echos abstrahlenden Gesichtshaut, auch durchaus im Radarbild klar zu erkennen. - Oft komme ich mir schon wie ein Spanner vor, dabei bin ich bloß entspannt und manchmal öffne ich schnell die Autotür und tue so, als wolle ich jetzt losgehen, bloß damit die Person im Auto gegenüber endlich aufhört, sich die Pickel aus der Nase zu drücken. - Manchen ist das übrigens völlig gleichgültig, ob man beim drittpersönlichsten Körperakt überhaupt zusieht, andere starren einen panisch entsetzt an und tun so, als hätten sie sich nur einen kleinen Speiserest aus dem Gesicht gekratzt. - Neueste Gegenaktion ist das schnelle Überstülpen einer Atemschutzmaske. - Diese hilft gleich mehrfach, man sieht die geröteten Hautstellen nicht mehr, erkennt die Person selbst auch nicht mehr und dann war da doch noch dieses komische Virus, welches mich ins Parkhaus verbannt.

Manchmal ist es lustig, anderen beim unbeobachtet sein zuzusehen. - Manchmal ist es auch verstörend. Selbstgespräche, Nasebohren oder auch ganz beliebt, der beidseitige Jogi mit anschließender italienischer Beckenspreizung in entspannter Hose und Pose. - Vielleicht ein Drittel aller Fahrer kommt inzwischen mit Atemmaske angefahren. - Das wäre nicht weiter aufregend, aber die sitzen fast immer alleine im Auto und ich frage mich tatsächlich, ob die vielleicht alle an einer Autoimmunkrankheit leiden, also nicht immun im Auto… Allerdings traue ich mich nicht, mal eine, sorry, es sind immer Frauen, mal zu fragen, gegen wen oder was man sich eigentlich alleine mit Atemmaske im Auto schützen will. - Vielleicht fürchte ich auch die Antwort: Vor unerkannten Beobachtern wie Ihnen, und das würde auch folgende Geschichte unterstützen. - Meist kommt kurz nach uns eine Frau auf den Parkplatz gefahren, stellt das Auto in ziemlicher Nähe zu unserem ab und die Fahrerin nimmt, nachdem sie den Motor abgestellt hat, die Gesichtsmaske ab, zieht die Lippen mit Rot nach und geht dann, ohne die Maske wieder aufzusetzen ihres Weges. - Im Auto schützt die Atemmaske, draußen der Lippenstift, ich lerne jeden Tag wieder neue Dinge über diese Welt. - Endlich erlöst mich dann der Anruf meiner Frau, das ist so ausgemacht, denn ich darf dann bis vor die Supermarkttür, die Tüten schleppen. - Hast du auch genügend Schokolade gekauft? - Sicher beobachtet mich seit Wochen irgendein anderer unentdeckter Autoinsasse, dessen Frau länger einkaufen ist, als meine. Mensch, wäre mir das peinlich. - Nein, nicht dass man mich beim Nasebohren beobachtet, das wäre mir komplett egal, das macht doch jeder. Allerdings wäre es mir sehr unangenehm, dass mich jemand beobachtet, von dem ich glaube, ich würde das mit ihm machen. - Und schon habe ich wieder was gelernt, über andere und michere Menschen…

Jetzt noch die positiv/negativen Zahlen auf La Palma von gestern: 162 Tests PCR, ohne einen einzigen positiven Befund. - 148 Proben bei Personal des Gesundheitsdienstes, 14 auf Verdachtsfälle hin. - 2 Personen befinden sich weiterhin in stationärer Behandlung, 34 in häuslicher Quarantäne, 48 wurden als genesen aus dem Krankenhaus oder der häuslichen Aufsicht entlassen.






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