Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 15.05.2021

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 15.05.2021


Samstag 15.05. 2021 El Paso 21:00 Uhr

Schwefel, Bazillen und Raupenschleppermassaker
Die täglichen Niederlagen des leidenschaftlichen Amateur-Biogärtners


Das Leben ist keine Gardena-Ausstellung. - Dabei weiß ich das, stamme ich doch schließlich aus einer landwirtschaftlich orientierten Familie. - Aber eben nicht bio, sondern konventionell, wie man das heute nennt. - Bodenproben, Analyse, NPK-Dünger und die Palette Pülverchen und Tinkturen aus dem Giftraum der Baywa, ohne diese Helferlein klimperten und klingen keine goldenen Gütesiegel der DLG an den Scheunentüren. - Damit kannte ich mich aus und auch wenn ich das über Jahrzehnte nicht weiter verfolgt habe, läuft das heute wohl in der Landwirtschaft ähnlich weiter. - Allerdings sollen sich die Methoden und auch Mittel deutlich verfeinert haben, so dass das Endergebnis heutiger, konventioneller Landwirtschaft, wohl durchaus unbedenklich die Tische der Empfänger problemlos biegen darf. - Am meisten belustigte uns immer der VW-1600 mit der Aufschrift Niederbayrische Besamungsgenossenschaft. -Allerdings war ich da noch in einem Alter, in dem man aus sozialkompatiblen Gründen mitlacht, ohne wirklich zu kapieren, was denn eigentlich daran lustig sein soll. - Wie ich nun, nach Jahrzehnten der landmännischen Abstinenz, vom halbwegs vernünftigen "Jungbauern" zum linksgrünversifften Kompostwender geworden bin, das kann ich bis heute nicht generell verklären. - Gut, das mit links ist einfach. Alles andere ist eigentlich dumm oder zumindest ignorant. - Grün, das rührt sicher daher, dass ich Vater bin und so eine gewisse Hoffnung hege, meinen Kindern solle auch noch blühende Zukunft beschieden sein. - Versifft, das kommt ganz klar davon, dass ich viele Jahrzehnte mit Krawattenträgern zu tun hatte. - So bleibt als einzig solvente und irgendwie akzeptable Kleidung die gewagte Kombination aus Jeans und T-Shirt übrig. - Sauber und ohne olfaktorische Tönung sollte es sein, alles andere ist affiges Bling Bling und macht aus Menschen Werbeträger oder fragwürdige Kompensationssäulen. - Wer Mode bemühen muss, um angenehm aufzufallen, der muss dringend an seinem Kern arbeiten und sollte vielleicht mit einem kleinen Nachschlag in der Literatur beginnen. - Gottfried Keller hat da was leicht zu verstehendes auf Lager, trotz der Patina immer noch elegant unmodisch und lässt sich auch ohne große kognitive Anforderungen wunderbar überstreifen.

Es ist mir immer wieder eine Ehre, Ihre Zeit zu verplempern, denn irgendwie müssen wir im Text ja weiterkommen. - Der Kompost ist extrem wichtig hier auf unserem Inselchen, wenn man denn schon das Wagnis auf sich nimmt, ohne unmoralische Helferchen der Scholle etwas abzuringen. - Wir dürfen nicht vergessen, unser basaltiges Inselchen ist noch nicht einmal 2 Millionen Jahre alt und Wind und Wasser sorgen permanent dafür, dass die, noch viel zu dünne Humusschicht, wieder perfide abgetragen wird. - Wasser und guter Wille alleine reichen eben noch nicht aus, um den dünnen Pfad der ökologisch orientierten Hobbygärtnerei zu beschreiten. Noch bin ich von professioneller Arbeit in Richtung Demeters Liebling so weit entfernt, wie die FDP von einem sozialen Gewissen. - Aber die Familie soll gesundes Zeug auf den Teller bekommen und irgendwie gefällt mir das Wühlen in der Erde, aus nicht kommerziellen Zwecken, durchaus prächtig. - Allerdings bedeutet Bio viel mehr, als nur Nein zu sagen, zu willfährigen Helferlein der chemischen Küche. - Bio bedeutet zu allererst, dass wir nur die Reste zu fressen bekommen, welche Nahrungskettenmitbewerber der schwirrenden und kriechenden Art übrig lassen. Nicht nur, dass unserem Mutterboden noch väterliche Zuwendung fehlt. Sollten wir nicht schneller sein als der Wurm, oder der Pilz, dann bekommen wir nichts, oder nur die Fransen der kieferorientierten Biosphäre zu fressen.

Mein Kompost allerdings wird immer besser. Langsam weiß ich, wie das geht. Obwohl ich mich immer noch weigere, Maschinen Namen zu geben, so sind mein Hammerhäcksler und ich doch über die Arbeitstage hin zu guten Partnern geworden. - Meist mache ich vor ihm schlapp, aber seit ich den Trick kenne, seinen Tank nicht mehr randvoll des guten Oktanstoffs zu packen, haben wir ähnlich tragbare Funktionsrhythmen. - Nach drei Stunden am Häcksler bin ich eh taub wie kaputt und ich könnte schwören, mein Kompost gelingt dann immer besonders gut, wenn ich viel schwitze und auch ein bisschen blute dabei. - Ist natürlich Quatsch, aber wenn ich das Zeug mehrfach durch den gelben Häckerling jage, denn ist das Ergebnis meist sehr gut. - Ich könnte mir in der Tat schon gar nicht mehr vorstellen, wie es wäre, den Boden unbeglückt durch den Kompost zu bearbeiten. - Unsere gelbe Erde hier in El Paso besteht zumeist aus feinem Pulver zwischen eiergroßen Basaltbrocken und nimmt nur ungern Wasser auf und leitet es noch weniger freudig für den Agrikulteur in die unteren Schichten. - Seit dem ich aber kräftig und üppig den Kompost darunter hacke, saugt sich diese verführerische Masse gerne mit Wasser voll und versorgt so die ihr anvertrauten Schoß- wie Schösslinge mit Feuchtigkeit und Nährstoffen. OK, im morgendlichen Frühtau, dem so oft besungenen, gibt es deutliche olfaktorische Begleitmusik im Gesamtkunstwerk der kompostären Sinne. - Ohne große Mühe allerdings konnte ich meine Frau davon überzeugen, dass es nicht "nach Scheiße stinkt", wie ursprünglich bemängelt, sondern es sich um den "würzigen Duft der ganzheitlichen Wirkungsmechanismen im Reich der Mikroorganismen" handelt. - Ohne große Mühe stimmt insofern, da meine Frau mir meist sofort den Rücken zuwendet, sollte ich im persönlichen Gespräch Nebensätze einfügen und Subjunktive verwenden…

Sattes Grün und lockende Zellsäfte sind die positive Folge üppiger Anwendung des häuslichen Kompostes. Derart liebreizend gelockt kommen allerdings Raupen, Eidechsen, Läuse und pilzige Charaktere mit auf die Bühne des täglichen Kampfes um blankes Dasein. - Anfänglich mag man noch geduldig genug sein. Den Eidechsen Zäunchen basteln oder Bleche in den Weg stellen und über jede Zucchini eine laktierende Kuh stellen, damit der Mehltau nicht zum dauerhaften Begleiter wird . - Oder man sammelt täglich mehrfach die Raupen vom Kohl und schleppt diese in scheinbar unerreichbare Fernen. - Daher übrigens Raupenschlepper. - Aber meist wird man nach ein paar Monaten oder Missernten doch so verhärtet, dass man diese selten geladenen Mitesser, mit wütend bis verächtlichem Zangengriff, einfach zerquetscht. - So wird daraus dann schnell ein Raupenschleppermassaker und es tut mir schrecklich Leid, falls Sie nach der Überschrift nun humancodierte Zellbrocken erwartet hatten. - Um nun überhaupt an leckere Früchte aus unserem Garten zu kommen, verwende ich inzwischen doch wieder Mittelchen, welche aus Tüten und Beuteln stammen. - Allerdings sind diese Biosiegel geweiht und lassen sich ohne Schutzanzug der Agent-Orange-Klasse ohne weiteres anwenden. - Meinen Nachbarn habe ich den Gebrauch von Schwefel abgeguckt, allerdings nicht in deren quantitativem Usus. - Bei denen gibt es keine einzige Raupe, Milbe oder Laus, schlicht weil die Tiere durch die dicke Schicht an Schwefel erst gar nicht an die darunter dunkelnden Pflanzen gelangen. - Allerdings kann man wunderbar mit ausgefeilter Technik auch einen dünnen Schwefelfilm über die entsprechenden Pflänzchen blasen. - In der Tat mit einem Blasebalg, fast wie die dudelsackähnlichen Kaminpusten aus den Sechzigern, allerdings mit einem Dosierbehälter für den Schwefel und extra dafür hergestellt. - Lowtec-Hightec nennt man das dann und das geht auch weiter, allerdings jetzt mit Hightec-Lowtec aus den Chemielaboren.

Bacillus thuringesis nennt sich der Superstoff, aus dem die raupenfreien Träume sind, und wer im Nachnahmen nach Bratwurst duftet, der kann doch keine bösen Dinge im Sinn haben. - Wir haben hier oft kleine, nachtaktive Raupen, welche knapp über dem Boden alle jungen Pflanzen anknabbern und so sämtliche Sämlinge zu Fall bringen, sollte man nichts dagegen unternehmen. - Ich kann Ihnen leider keinen wissenschaftlichen Namen für die Widerlinge anbieten. - Hier nennt man die Biester "rosca", allerdings sind eigentlich alle Raupen "roscas". - Sollten Sie aber für Mittelchen gegen "roscas" fragen und dabei abgespannt bis entkräftet blicken, dann weiß jeder sofort, über welche Raupe Sie zu berichten haben und jeder wird hilfreich sein Hausmittel empfehlen. - Manche wickeln dünnen Karton um den zu pflanzenden Sämling, halt in der Höhe, in welcher die Pflanze in die Erde kommet. - Andere schneiden den Boden aus dem Topf, oder aus der Form, in welcher man den Sämling angezogen hat, eben auch um zu verhindern, dass der nächtliche Flurschaden der beißenden Raupen existenziell wird. - Mein Mittelchen der Wahl ist aber eben dieser Bazillus mit dem schmackhaften Namen. Der wirkt in der Tat sehr gezielt - und laut Etikett - auch nur gegen mit dem Mund fressende Raupen. - Um nun aber nicht alles mit dem Bazillus einzudieseln, mischen wir den, im landwirtschaftlichen Fachhandel erworbenen Beutelinhalt mit dem Bazillus in einem Eimer mit sehr wenig Wasser auf. - Dann geben wir Kleie hinzu, "afrecho" genannt, bis die Kleie in kleinen Klumpen einfach per Hand auf den Boden zu werfen geht. - Nach ein paar Nächten verschwinden die Raupen in der Tat fast komplett, da sie lieber bereits weiche Kleie fressen als, noch intakte pflanzliche Zellwände. Eine weitere Anwendung nach 14 Tagen sorgt sogar für eine fast impfähnliche Wirkung. - Da der Bazillus allerdings nach ein paar Wochen vom Sonnenlicht komplett zerstört wird, muss man die Anwendung wohl jedes Jahr, oder je nach Befall, wiederholen.

Derart liebevoll umsorgt gelingt es uns tatsächlich, unseren Gemüsebedarf zu einem großen Teil aus dem eigenen Garten zu sättigen. - Natürlich je nach Jahreszeit mit unterschiedlich großem Erfolg und wer im Winter auf La Palma Tomaten ohne Gewächshaus in wenigstens Holland-Qualität hinbekommt, der darf sich durchaus Fachmann nennen. - Allerdings warne ich deutlich vor pekuniärem Gedankeneinsatz in Sachen Kosten-Nutzen-Rechnung. - Ich habe das mal so ein bisschen angedacht, einfach aus Spinnerei, oder weil ich mir auch mal ein bisschen Luxus gönnen wollte. - Sicher gelingt es nie komplett, eine wirkliche Aufstellung des Waren- und Hilfsmitteleinsatzes pro Blumenkohl zu erstellen. Aber so Pi mal Pfennig, geteilt durch Grunderwerbssteuer, Wasserkosten, Hackenstielabnutzung und weitere Betriebskosten, kann man das ja mal locker anspinnen. - Bezahlt man sich dann auch selber noch den Mindestlohn, also achtfuffzich, dann sind wir bei knapp 10 Euro pro Blumenkohlkopf. - Die Möhre liegt bei 1,50 Euro und das Kilo Rosenkohl, gemessen an der Menge, welche wirklich im Topf landet, das müsste dann deutlich über 10 Euro kosten. - Meine Frau meint ja nun, ich solle einfach nur schneller arbeiten, dann würden auch die Lohnkosten sinken, ich plädiere allerdings dafür, der Blumenkohl sollte schneller wachsen. - Man darf das aber nicht verbissen sehen. Eher als Zeitvertreib für inzwischen ungestresste Austragsferienhausvermittler, die endlich mal Lohndumping trotz hinderlicher Ideologie ungestraft vornehmen können. - Stellen Sie sich einfach mal den Genuss vor, welcher solch ein kostbarer Blumenkohl an herrlicher Hollandaise dampfend auf der Tafel verspricht. - Gerade noch gelingt es mir, den ebenso noch dampfenden Raupenkadaver mit der Messerspitze vom Tisch zu schnippen, ohne dass es meine Frau sieht, und fertig ist des Biogärtners ganzer Stolz: In der Theorie könnte ich meine Familie sogar mit ehrlicher Arbeit und der eigenen Hände Frucht ernähren, in der Praxis aber nicht leisten...

So viel zum Thema Kompostwender, aber es haben sich ja seit der letzten Kolumne wieder Dinge auf La Palma ereignet, die vielleicht gewisse Relevanz entwickeln könnten. - Nach knapp vierzig Jahren vergeblicher Versuche, in Puerto de Tazacorte ein Meerwasserschwimmbecken zu errichten, scheint jetzt eine Lösung für EntBERisierung dieses ewigen Projektes gefunden. - An Ideen, was man denn aus dem, niemals in Betrieb gegangenen "Vergnügungsparks" machen könnte, mangelte es sicher nicht. - Tiefgarage, kulturelle Begegnungsstätte oder wirklich ein Bad, alles gut gemeinte Vorschläge aber allesamt nicht finanzierbar oder nach Geschmack der, partiell rigiden Vorgaben der Küstenbehörde. - Nun sieht es so aus, als hätte man endlich ein bezahlbares wie genehmigungsfähiges Projekt entdeckt. - Noch dazu scheint es genial einfach zu sein, denn man will einfach den Strand über die jetzige Baustelle Richtung Caldera erweitern und somit den Schandfleck des, wahrscheinlich beliebtesten Badeortes der Insel versanden lassen. - Auch die Küstenbehörde hat nichts dagegen, nur weiß man jetzt noch nicht so richtig, wie weit nach Osten sich der Strand dann ausdehnen könnte. - Das wird nun gerade besprochen und sollten sich alle einig sein, dann könnte nach knapp vierzig Jahren, Puerto de Tazacorte einen weit vergrößerten Strand erhalten. - Sand wäre ja genug vorhanden, den müsste man gar nicht erst ankarren und lediglich die jetzige Fußgängerpromenade und einen kleinen Spielplatz müsste nach Osten hin verlegt werden. - Eigentlich ist wieder mal Zeit den Hut zu ziehen, allerdings fällt das nach so vielen Jahren des Wartens dann doch ein wenig schwer. - Bleiben wir in Puerto de Tazacorte, welches ja nicht nur den Einschlag des viralen Virus zu spüren bekam, sondern im nördlichen Teil auch noch den Einschlag gewaltigen Basaltbrocken zwischen zwei Restaurants zu verdauen hatte. - Nur der Gnade des gütlichen Falls des Steinbrockens ist es zu verdanken, dass niemand menschlicher Herkunft zu Schaden gekommen ist, aber der Schreck ist allen deutlich in die Glieder gefahren. - So deutlich, dass man jetzt mit erheblichem Aufwand und reichlich Stahl wie Drahtgeflecht dem nördlichen Hang Fangzäune spendiert hat. - Viele Fangzäune und eigentlich kennt man das aus Österreich und der Schweiz ja schon, dass die Hänge Lätzchen tragen, aber hier ist das Bild des gezähmten Felsen irgendwie immer noch fremd. - Sicher, man musste was machen, aber die Diskussion bleibt offen, ob denn der wirtschaftliche Nutzen, zwei Restaurants offen zu halten, der visuellen Ohrfeige dem Weltbiosphärenreservat gerecht wird. - So schlimm ist es doch gar nicht fällt mir dabei ein, dennoch werde ich zukünftig schneller und mit mehreren übereinander gestülpten Aluhüten unsere Spaziergänge an der Küste vollziehen.

Ein weiteres touristisches Edelgut muss auch noch ein bisschen warten und ausnahmsweise spreche ich mal nicht von der Heiligen Quelle. Aber es geht auch aus El Paso in Richtung Süden aber gleich hinter Jedey nach Osten in die Berge hoch. - Dort stand früher einmal, als alles anders war und nur manches besser, die Müllverbrennungsanlage der Inseln. - "PIRS" (Plan Integral de Residuos Sólidos) stand dort seinerzeit unten auf einem Wegweiser geschrieben. Die Frage nach dem, was das bedeutet, kam fast so häufig, wie nach der über "Caza controlada" und wird inzwischen allerdings nur von den Hinweisen "Se Vende" oder "Centro de Interpretation" überflügelt. - Dort in den Höhen Mendos vollzog man das, was man heute thermisches Recycling nennt und erst Blaue Briefe der Europäischen Union brachten uns dazu, den wirklich stinkig, kokelnde Ofen zu schließen. - Vielleicht hätte man aber aus heutiger Sicht die dortige Anlage besser ins 21. Jahrhundert katapultieren sollen. Mit modernsten Filteranlagen und ans Stromnetz anschließen, denn was seit dem in Richtung intelligenter Müllwirtschaft auf unserem Inselchen vollzogen wird, ist eher semismart gelungen. - Ich hätte ja angeregt, anstatt des nicht genutzten Hafens in Puerto de Tazacorte, die 50 Millionen in eine annähernd saubere Müllverbrennungsanlage mit Produktion für elektrische Energie zu stecken, aber Elmar Brok wusste das ja seinerzeit deutlich besser als wir. - Aber lassen wir das schwierige Thema, über welches ich sicherlich schon über hundert Mal geschrieben haben und bleiben bei der dortigen Zukunft. - Ein Amateurobservatorium soll in einem weiträumigen Komplex da in der halben Höhe dem geneigten Besucher zur Verfügung stehen und darüber hinaus noch weitere Angebote aus dem touristischen Aktiv-Katalog. - Natürlich Cafeteria und das unverzichtbare Interpretationszentrum für interpretierende Interpreten mit biosphärem Reservencharakter. - Eigentlich sollte man dort schon behände werkeln, allerdings ruht in den Höhen El Mendos der Wald noch verführerisch. - Fast möchte man sich wundern, dass dieses Mal keine politischen Wirren das dortige Projekt bedrohen. - Es ist schlichtweg die Pleite des Bauunternehmers, welcher die hehre Aufgabe zugetragen bekam, aus einem Wohlstandsfriedhof der verbrannten Erde ein pulsierendes touristisches Gesamtkunstwerk zu erstellen. - Jetzt muss alles erneut ausgeschrieben, vielleicht sogar das Budget überdacht und Änderungen eingeflochten werden. - Trösten lassen wir uns damit, dass man unten auf der LP1 schon gewisse Abschnitte auf neuer Trasse und neuem Asphalt fahren kann. - Zwischen den Ampeln und Baustellen wohlgemerkt. - Da war nicht der Unternehmer pleite, sondern wir, und so lernen wir, BER ist überall und nicht immer kann man ein gekröntes Virus dafür verantwortlich machen.

Und natürlich beschäftigt auch uns weiter die Lage in Sachen Covid und selbstverständlich macht sich auch hier allmählich die Zuversicht breiter. - So hat man ja spanienweit inzwischen auf eine weitere Verlängerung des Alarmzustandes verzichtet, denn auch im Land des Serrano und Manchego sinken die Inzidenzen in Sachen Sars-Cov2. - Allerdings bildete genau dieser Alarmzustand ja die Grundlage für viele Dekrete und Verordnungen, welche nun plötzlich keine Basis mehr haben. - Daraus entwickelte sich so manch eingesprungener Politberger, dass nun plötzlich Autonomien eine Verlängerung des Alarmzustandes forderten, welche ursprünglich sogar komplett dagegen waren. - Mit heißer Nadel werden nun neue, regionale Verordnungen gestrickt, welche ein zu schnelles Verleiten in eine, scheinbar bereits wieder vorhandene Normalität, abbremsen soll. - Kennt man ja aus anderen Ländern auch und nun stehen die Leute erneut vor vielen Fragezeichen: Was gilt denn jetzt überhaupt noch und für wen und ab wie viel Uhr. - Unser, eigentlich bislang ziemlich unbeschadet durch die Pandemie geglittener Oberkanare Ángel Torres wollte am liebsten auch die vorhandenen Reglungen noch ein paar Wochen beibehalten. - Allerdings läuft das in Staaten mit einem durchaus funktionierenden Rechtssystem nicht so einfach. - Der Versuch, ein neues Dekret zu verfassen, in dem man einfach auf die rezenten Verordnungen und deren Veröffentlichung hingewiesen hat, musste schief laufen, denn die, jetzt bereits wieder alten Verordnungen, bezogen sich ja in der Tiefe auf den landesweit vorhandenen Alarmzustand. - Das war ein bissen zu einfach gestrickt, oder meinetwegen zu faul und prompt wedelte das oberste Kanarische Gericht, das Tribunal Superior de Justicia de Canarias (TSJC), die Copy+Paste Variante der vorhergehenden Verordnungen vom Tisch. - Jetzt muss man alles neu verfassen und natürlich auch den neuen, natürlich deutlich freieren Bedingungen anpassen. - So wird das mit den nächtlichen Ausgangssperren schwer werden, auch mit den Reisebeschränkungen und wer will nun wirklich noch beurteilen können, wie viele Menschen im Restaurant auf der Terrasse an einem Tisch sitzen dürfen, wenn nebenan Hunderte von jungen und nicht mehr so jungen Leuten fröhlich in und aus dem Mai feiern. - Was jetzt wirklich gilt, das weiß keiner ganz genau und mir tun die Ordnungskräfte vor Ort auf der Straße leid, welche das nun abbekommen werden, wenn die dann einer Gruppe von feiernden Leuten gegenübertreten müssen.

Die Impfungen gehen in dem Rhythmus weiter, wie Material dazu auf die Inseln kommt und so verlieren wir langsam unseren bislang aufgelaufenen Vorsprung gegenüber anderen Regionen und Ländern. - Auch bleibt die Frage spannend, was bekommen die Astranauten, so wie ich, als zweite Dosis in die Schulter gerammt. - Das hat man hier noch nicht wirklich entschieden, muss sich aber jetzt sputen damit, denn auch wenn man sich wohl bis 12 Wochen Zeit lassen kann mit der zweiten Dosis, wird eine Entscheidung dazu akut nachgefragt. - Aber wir brauchen halt auch da ein bisschen länger, was ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. - Aber man spürt auch im touristischen Bereich die Ungeduld aller, auch der potenziellen Gäste. - Gerade meine, im Hotelbereich arbeitende Tochter, nennt uns Buchungszahlen für Herbst und Winter, welche Zeiten vor Corona sogar noch überflügeln. - Natürlich immer mit der Unsicherheit einer fiktiven vierten oder fünften Welle befleckt und so sind Buchungen nur zu oft Fragezeichen mit Zahlen und Buchstaben unterbrochen. - Auch weiß man ja noch gar nicht, wie denn die Carrier auf die nun deutlich ansteigende Nachfrage in den Herbst- und Wintermonaten reagieren werden und ob es weiterhin reine Glückssache bleibt, dass der Flieger auch am geplanten Tag zu der angegebene Uhrzeit und auch noch vom veranschlagten Flughafen aus verkehrt. - Ich habe ein bisschen Angst vor dem Nachcoronadasein. - In vielen Bereichen haben wir ja gute Flexibilität lernen, aber auch einfordern müssen. - Bald fallen diese Entschuldigungen ja weg und wir müssen wieder pünktlich funktionieren und jetzt schon versuchen viele aus, zur Tugend gewordene Not, in gefällige Dauerhaftigkeit umzuschreiben. - Ganz spannend wird natürlich auch, wie viele Leute und Firmen denn nun wirklich auf der Strecke bleiben, wenn all die Hilfen, Duldungen, Stundungen und Kurzarbeiterreglungen auslaufen. - Wieder fällt mir dazu ein leicht abgewandter Spruch aus alten Zeiten ein: Kinder, freut euch über Corona, wenn wir erst alle wieder ran müssen, das wird schrecklich!

Da sind wir dann auch schon beim Zynismus und dem schlechten Geschmack, die uns durchaus auch in Ausnahmezeiten im Alltag begegnen. - Da fordern Anwälte Priorität vor Busfahrern und Supermarktverkäufern bei der Impfung und bunt schillernde Mimen bekunden ihren Neid der Relevanzlosen durch dumpfes Gefasel. - Und natürlich ist immer alles anders gemeint, als gesagt oder geschrieben und die wenigsten denken überhaupt darüber nach, ob es denn auch nur annähernd heldenhaft sein kann, wenn man Dünnschiss anderer kopiert oder teilt. - Mich bringt so was immer auf den Palmer und mein Lieblingsausreißer war dann doch wieder mal Gianni Infantino, als der Schutzengel der Erniedrigten und Beleidigten doch tatsächlich manch anderem Fußballmagnaten Raffgier unterstellte. - Wenn Betrüger Betrüger betrügen, dann fängt meine Form des Humors erst munter an zu funktionieren. - Aber auch das reicht nicht, die vielen Fragen zu beantworten, die mich, zwar nicht häufig, aber doch regelmäßig vom Schlaf abhalten: - Führt wiederholte Israel-Kritik automatisch zu Antisemitismus? - Bin ich ein Rassist, wenn es mich interessiert, woher dieser oder jene Zeitgenosse kommt? - Ist es lustig oder frauInnenfeindlich, wenn man statt Geburtshelferkröte Hebammendenfrosch sagt? - Nein, ich will keine Antwort von Ihnen darauf, das wäre ja Ihre Antwort, und nicht meine! - Darüber hinaus haben Sie sich auch Ihre eigenen Fragen, von denen manche quält, andere nervt und sicher die eine oder andere auch einfach nur völlig daneben ist. - Nein, ich will keine Antworten, das könnte unbequem werden, ich will einfach nur Fragen stellen!



Fangzäune gegen Steinschlag am Time-Hang in Puerto de Tazacorte

Ob das nun schön ist oder nicht, das muss jeder selber wissen






Das ist ganz sicher schön. - Am Llano de las Cuevas, Blick auf die Virgen del Pino, den Bejenado links und die Punta de Los Roques rechts.



Fredi hat immer alles fest im Blick


Fredi hat immer alles fest im Blick








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