Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 27.07.2021

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 27.07.2021


Dienstag 27.07. 2021 El Paso 19:00 Uhr

Shisha- oder Taburiente-Variante?
Und wenn der Bär bockt, dann bestraft sich das Volk


Das Leben ist kein Konjunktiv. "Bist du blöde?" - "Wir sollen für Deutschland Geld sammeln?" - Vielleicht waren es solch verrückten Ideen von mir, die meine politische Karriere bereits jäh auf gemeinem Gebiet, besser gesagt Gemeindegebiet stoppten, noch weit bevor ich überhaupt in korruptionsaffine Kasten niedersteigen konnte. - "Da sind viele Menschen gestorben und noch mehr haben alles verloren, hast du die Bilder nicht gesehen?" - "Schon, aber ist dir nicht klar, dass die kein Geld brauchen, das haben die genug, sondern viele Hände und unsere sind nicht lang genug." - "Dann wenigstens als Zeichen der Solidarität!?" - Manche Dinge, aber auch besonders viele Gesten sind immer noch auf Einbahnstraße gepolt und in der Tat, man kann es sich nicht wirklich vorstellen, dass mitten in Deutschland die Katastrophe herrscht und außen herum erschrockene Stille. - Viele meinen ja, wir müssten uns daran gewöhnen, spätestens seit dem der Klimawandel nicht mehr generellen Subjunktiv mit sich daherschleppt. - Aber auch Vorsicht, denn wie bei den meisten bewegenden Geschichten lauern auch hier wieder unerwartete Hierarchien. - Die des Trauerns erkennt man vielleicht schon länger an, aber es gibt eben auch Hierarchien der Verzweiflung und Empörung und je weiter man weg ist, um so eher lahmt der Spendenbeutel. Wie man nun lernt, sich besser auf widerliche Wettersituationen vorzubereiten, das wird jetzt plötzlich sogar Wahlkampfthema. - Gerade so, als sei der Klimawandel ganz überraschend noch vor der Bundestagswahl in den Talkshows entdeckt worden.

Manche politische Farbe schließt jetzt schon ein schnelles Ansteigen der Inzidenzen wieder ins Nachtgebet ein, denn dunkelpolitisch ist man ja besser in Casus Covid, als in Sachen Klima. - Wenn die Grünen nur nicht diese bockigen Bären geschossen hätten, also die Anna in die Lena. - Was für ein semifinales Glück, dass Annalena zumindest die Doktorarbeit nicht hat fertig schreiben lassen, sonst müsste längst Habeck doch mal arbeiten. - Es läuft halt doch wieder alles auf die CDU heraus und den komischen Laschet, dem man eigentlich eher die Bedienung eins Fax-Gerätes in einem Gesundheitsamt zutraut, als in die, doch unerwartet großen Halbschuhe der Kanzlerin zu steigen. - Dann wäre da noch der Scholz, klar, der könnte das, aber der tritt ja für die SPD an und alleine damit erklärt sich ja schon eine maximale Vizekanzlerinnenschaft. - Mir wäre da eine taffe Jungkanzlerin gerade recht gewesen und im Vergleich zu den anderen Kanzlerinnenkandidaten sehe ich die Streberin immer noch vorne. Allerdings fallen nach und nach Zacken aus der perfekt erscheinenden Krone und es zerfällt das, zunächst deutlich sympathische Bild. - Frau Baerbock erweist sich mehr und mehr als Produkt ihrer eigenen Hybris und weniger als solides grünes Gestein ohne störendes Ur. - Vielleicht ist da doch die Quote mit der Frau durchgegangen und wer halt alles besser können will als andere, den kann halt irgendwann keiner mehr leiden. - Besser als Laschet wäre die dennoch allemal, oder muss jetzt ein Mann Kanzlerin werden, wegen der Quote?

Ich weiß es noch nicht so ganz genau, aber es könnte immer noch das erste Mal sein, dass ich Grün wähle. - Zumindest raten mir das manche meiner Genossen ja sogar öffentlich an. - Gut, interner Streit bis in Marx und Bein ist für uns linke Socken ja nicht Neues. Kneift man aber mal so einen kleinen Moment die Ideologiedrüse zusammen, dann wäre der Schritt zur taktischen Wahl, eben um Laschet, Lindner und Merz zu verhindern, doch durchaus ein Gedanke wert. - Aber solch taktisches Geplänkel traue ich meinen eigenen Volksgenossen weniger zu, als den längs gestreiften und quer gedachten Kadern der ignorant, trotzigen Art. - Mal AfD, mal FDP und eben bei wirklich wichtigen Wahlen dann doch lieber Adenauerartig die selbst ernannten Liberalen. So könnte es dazu kommen, dass Westerwelle mit seiner, damals noch absurden Vorhersage, mehr Stimmen als die SPD zu ergattern, doch irgendwie noch späte wie schmerzhafte Bestätigung erfährt. - Ganz sicher können wir jetzt schon sagen, Angela Merkel werden wir schmerzlich vermissen, sicherlich an allen Ecken, Enden, Anfängen und mittendrin. - Mir fehlt ja immer noch deutlich mehr, als nur das Privatflugzeug zum genormten Mittelstand und hätten vor 15 Jahren Scholz und Merkel die Parteibücher getauscht, also nach Gewissenslage, dann sähe mancher von uns heute klarer.

Auf La Palma sehen wir das mit dem Klimawandel immer noch mit äußerster Spannung. - Nein, nicht ob es Klimawandel gibt, das ist nicht mehr spannend. Allerdings bleibt weiter die Frage unbeantwortet, wie sich dieser, viel zu schnelle Wandel, auf das Wetter der Kanarischen Inseln auswirken wird. - Wir schwanken da noch zwischen katastrophaler Aufregung und bauernschlauer Hoffnung, denn nicht überall auf der Welt wird dieser Wandel ausschließlich zerstörerisch ausfallen. - Noch mehr Stabilität der Großwetterlagen, aufgrund einer Verlangsamung des Jetstreams, möchte man ja in unserer Lage sogar als Vorteil deuten können. - Nur noch Azorenhoch im Sommer würde Hitzeperioden ausschließen, oder nur noch zart an uns heranlassen. Sollten uns dann tatsächlich im Winter die Tiefs nicht nur streifen, sondern mal (so wie früher?) eine ganze Woche lang beharken, dann gerät sogar der Landmann der autochthonen Art in ausnahmsweise subventionsfreie Verzückung. - Wären da nicht die warnenden Stimmen der so genannten "Alten Leute", die zuletzt lediglich wegen des vorzeitigen Impfergusses aufgefallen sind.

Sollte der "Barranco Tenisca" mal wieder Wasser führen, also den Stoff, der ihn mal geschaffen hat, dann wären wir hier, oder zumindest die Bürger Los Llanos´ weit in der Hierarchie der Klage voraus. - Spiegelt man die Niederschlagsmengen, welche die Ahr haben ansteigen lassen, mal auf die Südseite des Bejenado, dann kann das nur einen Klang haben: Lauft Schwestern, lauft! - Bereits ab der ersten Schmalstelle, welche bei Hermosilla den Wasserablauf des Barranco Tenisca zivilisationsbedingt einengt, wären sämtliche Dränagepläne der größten Stadt der Insel feuchte Makulatur. - Allerdings sehen die Pläne der Stadt Los Llanos nur den Teil Retamar bis hinunter zum Kino bislang als mögliches Überflutungsgebiet ausgewiesen und ich hoffe inständig, dass man diese Pläne nicht ereignisbedingt anpassen muss. - Mal so ganz unter uns, eine WarnApp nutzt da wenig, sondern eher nachvollziehbare Evakuierungspläne, der als flutgefährdeten Gebiete. Darüber hinaus gehört das konsequente Studium der doch sehr genauen Wettervorhersagen dann halt doch eher ins persönliche Fernsehprogramm, als die massenhaften Entwürdigungsformate der Prekariatsender. - Die staatlichen Meteorologen planen auch noch ein Wetterradar auf Tenerife, welches dann La Palma endlich mal so weit mit einschließt, dass man besser sehen kann, was auf uns da zukommt. - Oder ist das schon zu nah an einer Alltagskatastrophe und würden wir damit der frechen, aber erfrischenden schwedischen Göre bereits recht geben? - Vielleicht wäre es besser, wir täten es und der Wetterbericht im Mainstream ist eh viel relevanter und sicher aufregender, als Brautfummelpeepshows für Dicke und Dumme.

Unser Sommer ist, zumindest vom Wetter her, bislang keinen Aufreger wert. - Natürlich lässt man sich durch den dritten Sommer am Stück ohne Rekordhitze noch nicht zu einer klimatragenden Aussage hinreißen, aber es scheint zumindest keine Ausreißer nach oben wie unten zu geben. - So stecken wir zwar gerade erneut in einer, so genannten Hitzewelle, aber mit gerade mal 31 Grad hier bei uns in Tajuya kann man daraus kein medialbelastbares Szenario basteln. - Weiter oben ist es schon wärmer, aber die Temperaturen, welche wir noch 2012 in der Nähe der Montaña Enrique gemessen haben, nur noch knapp unter 50 Grad, die haben wir in den Jahren danach nicht annähernd mehr erreicht. - Möchten wir auch gar nicht, aber weiter stellt sich halt bei uns ganz deutlich die Frage: Ist das alles noch unberechenbares Wetter, oder macht sich der Klimawandel eben bei uns auch bereits klar bemerkbar. - Dann wäre es allerdings bislang in einer Form, die uns eher hoffen lässt, mit einem Blauen Wandelauge davon zu kommen.

Darüber hinaus haben wir auch gerade ganz andere Probleme. - Wir sind vom Vorzeigemodell zum Schmuddelkind in Sachen Covid-19 gekommen und zwar innerhalb ein paar Tagen. - Eben noch proklamieren wir stolz die "Null-Covid-Insel" und jetzt liegen wir in der Sieben-Tage-Inzidenz bei 160. - Da sind wir irgendwie über eine Wasserpfeife gestolpert und sinnigerweise heißt diese Diskothek auch noch "Karma". Es ist also alles, auch Polemik schärfsten Grades serviert. - Ein Superspreaderereignis nennt man das wohl und es ist eigentlich egal, ob die Shisha von der Diskothek, oder nur in einem privaten Rahmen dort gezündet wurde, die Kacke ist auf jeden Fall damit voll am Dampfen. - Weiter schließt sich eine private Feier ins Ausbruchsgeschehen ein, schließlich eine Muckibude und als Kompott meldet dann auch noch das Krankenhaus selbst eine Ansteckung beim Personal. - Das allerdings scheint man inzwischen im Griff zu haben, aber die Kontaktverfolgung der anderen Fälle ist äußerst schwierig, da viele Leute einfach nicht mehr mitmachen. - Viel zu fahrlässig wäre es nun, das jetzt auf die "Jugend" zu schieben. Das greift sowieso immer zu kurz und darüber hinaus haben ja auch Eltern, Aufsichtspersonen und die Gesellschaft generell ja so etwas wie eine Aufsichtspflicht, gegenüber den, früher mal so lustig als "Halbstarke" titulierten Zukunftshoffnungen. - Zunächst dachten wir ja alle, kein Problem, die Mehrheit der Insel ist ja inzwischen sogar doppelt geimpft, aber auch scheinen wir uns geirrt zu haben. - Einmal hegt man ja den Verdacht, die Delta-Version des Virus sei nicht wirklich schreckhaft genug vor allen Impfungen und dann rächt es sich auch besonders, dass eben doch noch nicht alle geimpft sind. - Die Hoffnung, viele, ganz viele Infektionen zu haben, aber deutlich weniger schwere Fälle, die hat sich hier im Lande leider nicht erfüllt und so sollte man vielleicht auch im, noch wunderbar kuscheligen Inzidenzdeutschland, vielleicht mal darauf blicken, wie wir hier bereits die fünfte Welle reiten und die immer noch zu viel Schrecken verbreitet.

So liegen, Stand Dienstag 27.7.2021, sieben Patienten auf der Intensivstation und acht weitere im Krankenhaus, unter nichtintensiver Aufsicht. - Bei knapp 200 Infizierten sind 15 Einweisungen in die Klinik kein wirklicher Hinweis darauf, dass wir das Ding bereits geschaukelt haben und besonnen aber dringlich bereitet man sich im Krankenhaus darauf vor, weitere Intensivbetten vorzuhalten. - Sonst müsste man die Leute, welche Beatmung fordern, auf die großen Inseln ausfliegen. - Bei denen dreht man momentan auch ziemlich am covidianischen Rad, allerdings haben die noch deutlich größere Reserven in Sachen Intensivmedizin als wir. - Einer der Intensivpatienten soll komplett geimpft sein, allerdings ist dieser in der Altersgruppe über 80 Jahre und wohl, wie kann es anders sein, mit einer medizinischen Vorbelastung zur Behandlung gekommen. - Heißt es. - Zwei weitere sind einmal geimpft, wieder zwei andere Patienten überhaupt nicht. - Ob es sich bei den Letzteren wirklich um "Negacionistas" handelt, wie man quer denkende Menschen hier nennt, das kann ich aus meiner, inzwischen unprofessionellen Sicht, nicht bestätigen. - Vom sechsten Intensivpatienten fehlt zur Stunde noch jeglicher Hinweis auf Alter und Impfstatus. - Die Stimmung bei den Leuten hier ist allerdings ziemlich gedrückt bis angepisst, öffnet sich doch als Nebenschauplatz der Unsicherheit eben auch noch die Frage, ob denn die Impfungen wirklich gegen neue Varianten schützen können. Statistiken kann man wunderbar konstruieren, noch trefflicher aber interpretieren und hier macht man es uns nun wirklich nicht sonderlich einfach.

Hatten wir ja zunächst noch gehofft, trotz steigender Inzidenzen ein Absinken der schweren Verläufe oder gar Todesfälle verzeichnen zu können, bilden die Tabellen und Tortengrafiken der Gesundheitsdienste das nicht wirklich ab. - So füllen sich, eben nicht nur auf La Palma, die Krankenhäuser und Intensivstationen wieder deutlich, allerdings nicht parallel dem Anstieg der Anzahl der Infizierten. Wir bleiben vage dazwischen und können die ganzen Zahlen nicht wirklich endgültig einordnen, da ja auch immer noch der wochenlange Nachlauf von Infektion zu schwerem Fall zu berücksichtigen bleibt. - Impfen bis die Nadel qualmt, das bleibt weiter Doktrin und wieder hat man einen Samstag lang, nun auch junge Menschen ab 16 Jahren in El Paso ohne Termin an die Spritze gerufen. - Zwar hat man keinen neuen Rekord aufgestellt, allerdings sind 2.276 Impfungen an einem erweiterten Vormittag doch wieder mehr als respektabel. - Nur zum Vergleich, das wäre so, als würden sich in Deutschland mehr als 2,3 Millionen Menschen an einem Tag impfen lassen. - Aber solche Vergleiche dienen lediglich der eigenen Beruhigung, wir sind bei der Impfquote nur ein klein bisschen gegenüber dem europäischen Mittel hinaus. - Es laufen zwar "schönere" Zahlen immer mal wieder durch die Presse, allerdings gilt es dabei zu beachten, dass meist nur die Zahl der Erwachsenen als Basis für die Prozente hergenommen wird und man die Kinder dabei gerne heraus lässt. - Inzwischen bietet man allerdings auch Jugendlichen ab 12 Jahren sogar eine Impfung an. So ein bisschen erinnert das jetzt dann doch an Volkssturm und den unbedingten Endimpfungswillen. Als strengere Maßnahmen hatte das Gobierno de Canarias auch noch eine erneute Ausgangssperre bei Höchstinzidenzen prüfen lassen, allerdings haben hier die Gerichte ein ablehnendes solches gekocht.

Man trägt auch auf der Straße wieder Maske, nicht weil die Gesetzeslage es dringend fordert, sondern weil die Leute von sich aus auf die veränderte Lage reagieren. - Seit ein paar Wochen ist ja im Außenbereich der Mund-Nasenschutz keine Pflicht mehr, sondern nur noch im Falle, dass der Abstand von 1,5 Meter nicht garantiert werden kann. - Aber die allermeisten Menschen sind hier nun mal Anarchisten anders herum und tragen die Maske dennoch weiterhin auch auf der Straße, zumindest im städtischen Bereich. - Alleine schon aus Gründen des Respekts vor den anderen Mitbürgern, setzt jeder nur halbwegs empathiegesteuerte nun auch seine Rotzbremse wieder auf und irgendwie gefällt man sich in der Rolle derartiger klandestiner Rerevoluzzer. - Natürlich nicht im Wald und beim Spazierengehen in ländlicher Umgebung, aber zum guten Ton gehört dennoch immer solch einen Respektslappen bei sich zu tragen. Volkes Stimme ergeht sich allerdings auch in allerlei Stammtischwürze. - Alle nicht geimpften sollen ihre Krankenhauskosten selbst tragen und ganz harte Jungs und Mädels fordern gar eine radikale Impfpflicht. - Solche Maßnahmen sind natürlich in einem Rechtsstaat nicht machbar, das wissen wir alle, aber fragwürdig ist das wohl, wie Reisen zwischen den Kanareninseln nach wie vor ohne Einschränkungen möglich sind. - Gut, inzwischen ist das egal, haben wir doch das Virus fein gehackt über alle Inseln verstreut. Allerdings gab es Zeiten, da waren die kleinen Inseln bei "Null" und auf Tenerife bei über 200. - Sie wissen schon, welche Kategorie an Zahlen ich meine.

Mit der schnellen Absage vieler Veranstaltungen ist man nicht wirklich mutig. - Natürlich verstehe ich den Ärger darüber, so viele Anstrengungen unternommen zu haben und nun "Das Ding" wieder abzusagen, aber mit 15 Leuten im Krankenhaus und einer weiter sehr hoher Inzidenz, sind Konzerte der poppigen Art und Volksläufe wie der Reventón nun mal nicht wirklich erklärbar. Nach und nach erst sieht man das ein und Konzerte wie Veranstaltungen werden wieder abgesagt oder verschoben. - Allerdings weht über allen Statistiken auch der zarte Hauch der erneut sinkenden Zahlen. - Zart und vielleicht muss man auch ein bisschen den Kopf beim Betrachten ein bisschen schief legen, aber man scheint inzwischen dann doch den Gipfel der Fünften Welle erreicht bis überschritten zu haben. - So zumindest bleibt auch etwas Positives Ende Juli im Blickfeld. - Und das alles, weil sich ein paar Jungs und Mädels die Shisha gegeben haben? - Vielleicht sollten wir doch bald mal darauf bestehen, eine eigene Variante des nervigen Virus benennen zu dürfen. - Irgendwas mit Schilda wäre nicht verkehrt, oder mit leerer Politikerhose. Allerdings tippe ich mal drauf, dass wir selbst hier noch die armen Ureinwohner mit in die Klinik nehmen würden. - Eine Taburiente-Variante, nur Gofio und Mojo helfen noch, das wäre doch auch ein erneutes Alleinstellungsmerkmal. - Das mit der Shisha, das nimmt uns doch keiner ab. - Wir sind zwar Insulaner, aber dass man sich während einer Pandemie eine Shisha in der Disse teilt, so quer kann doch nicht mal Jana aus Kassel denken lassen.


Auf den Plänen der Autonomen Regierung der Islas Canarias kann man sich auch die Risikozonen anzeigen lassen

Auf den Plänen der Autonomen Regierung der Islas Canarias kann man sich auch die Risikozonen anzeigen lassen. - Meines Erachtens fehlt hier allerdings der ehemalige Flusslauf von Hermosilla über Triana nach Argual.


Noch vor 2 Wochen war die Inzidenz bei Null

Erwischt, aus der Vorzeigeinsel wird durch eine, ziemlich ischglische Sache, ein Schmuddelkind


Alle fünf Wellen nach Inzidenz auf den Kanaren

Im Vergleich mit den anderen Inseln stehen wir sogar bei der Inzidenz noch mittelmäßig da, bei der Belegung der Intensivbetten sind wie allerdings makabre Spitze


punto comarcal de vacunación El Paso auf La Palma

Das war am Samstag 24.7.2021. - Es gab Rückstau bis hinab auf die Hauptstraße, so groß war der Ansturm auf das Impfzentrum in El Paso für Jugendliche an dem Tag ohne Termin


Internationales Impfzertifikat auf Handy

Endlich ist es mir gelungen, das internationale Imfpzertifikat auch digital nutzbar auf mein Smartphone zu laden...





Im Anschluss mal wieder, ganz aus der Reihe, ein Gastbeitrag. - Von Dr. Christine Wittrock in Sachen "Semana Roja", also "Rote Woche" welche im Jahr 1936 La Palma ein paar Tage länger republikanisch bleiben ließ, als den Rest des Archipels. - Garantiert coronafreier Text.



Im Februar 2011 nahm ich an einer ungewöhnlichen Beisetzung teil. Auf dem Friedhof von Fuencaliente, einem kleinen Ort an der Südspitze La Palmas, wurden sieben Urnen zu Grabe getragen. - geschmückt mit den Farben der spanischen Republik - rot, gelb, purpur.
In den Urnen befanden sich die Überreste von erschossenen Franco-Gegnern. Seit langem sprach man von den "dreizehn von Fuencaliente", die im Januar 1937 im Wald oberhalb der Ortschaft hingerichtet worden waren. Verwandte der Opfer griffen schließlich selbst zu Hacke und Schaufel und konnten sieben Skelette bergen. In ganz Spanien hatte bereits kurz nach dem Tod des faschjstischen Diktators Francisco Franco 1975 eine Bewegung eingesetzt, die nach den Massengräbern der Opfer des Regimes suchte und damit das lange Schweigen brach, das fast 40 Jahre über Spanien lag.

Doch beginnen wir von vorn:
Spanien war in den 1920er Jahren noch Monarchie. Der Bourbone Alfonso XIII. regierte in engem Verbund mit dem Katholizismus ein rückständiges Land, - seit Jahrhunderten verhaftet in halbfeudalen Strukturen mit Hungerkatastrophen und Analphabetismus. Daran änderte auch die Militärdiktatur unter General Miguel Primo de Rivera nichts. Sie diente lediglich dazu, das Land in den 1920er Jahren unter dem König Alfonso XIII. fest im Griff der Reaktion zu behalten.
Noch rückständiger als das Festland waren abgelegene Inseln wie La Palma, wo seit Jahrhunderten einige wenige vermögende Familien die Politik bestimmten. Die sozialen Verhältnisse waren katastrophal. Die meist kinderreichen Landarbeiterfamilien hausten in Elendsquartieren, zum Teil in den Höhlen von El Time. Noch 1928 brach im Westen La Palmas die Pest aus. Die Bevölkerung wusste um die Ursachen der Seuche. Der Ausgangspunkt der Epidemie waren die von Ratten bewohnten verrotteten Lagergebäude "El Secadero" des Großgrundbesitzers Sotomayor. Die Leute von El Paso, Los Llanos und Tazacorte sannen auf Abhilfe und legten in einer Selbsthilfeaktion schließlich Feuer an den verseuchtem Gebäudekomplex. Einige Jahre später, Spanien war inzwischen Republik geworden, wurde das Gelände enteignet, um dort eine Schule zu errichten.

Aufklärerische, emanzipatorische Ideen gelangen auch zu den abgelegensten Regionen. Arbeiter begannen sich zu organisieren, das Volk muckte auf und schüttelte 1931 die Monarchie ab: Spanien wurde Republik, Alfonso XIII. ging ins Exil. Fünf Jahre später, bei den Nationalwahlen im Februar 1936 siegte die Frente Popular, die Volksfront aus Sozialisten, Kommunisten und Bürgerlich - Liberalen. Die Wahlbeteiligung war mit fast 73 Prozent sehr hoch. Eine der ersten Amtshandlungen der neuen Regierung war die Entfernung von politisch unzuverlässigen Offizieren aus hohen Positionen. Auch der spätere Putschist Franco wurde als Generalstabschef abgesetzt und an den Rand des Landes, fern vom Machtzentrum Madrid, auf die Kanaren versetzt. Wie sich einige Monate später zeigte, reichte das bei weitem nicht aus.

Der Arzt Don Manuel Morales beobachtete die politischen Verhältnisse seiner Heimatinsel La Palma nach den Februar-Wahlen 1936 und notierte in seinem Tagebuch:
"Die Wahlen haben der Revolution einen vollständigen ... Triumph beschert ... die wahre Revolution... vollständiger und dauerhafter Einzug eines neuen Volkes in die Führungsebene. ... Sowohl die klassische monarchische Rechte als auch die republikanische Rechte... sind zusammen in den Papierkorb gewandert. Ich glaube nicht, dass sie sich jemals wieder erholen werden..."
Aber es kam anders.
Schon vorher hatte der kommunistische Vorsitzende von Tazacorte Leoncio Pérez Lorenzo erklärt, dass es nicht reiche, die Faschisten zu verbieten; vor allem müsse man ihnen ihre einflussreichen Ämter und ihre materielle Grundlage, ihr Geld nehmen.

Das Programm der Frente Popular sah eine Bodenreform vor. Der Großgrundbesitz sollte an arme Campesinos verteilt, die Güter der Kirche sollten enteignet und die Armee sollte gesäubert werden.
Ein Höhepunkt linker Machtdemonstration war der Erste Mai 1936. Auf der Avenida von Tazacorte - damals hatte das Städtchen etwa 3000 Einwohner - marschierten mehr Menschen unter roten Fahnen als dort wohnten. An verschiedenen Orten der Insel gab es Mai-Demonstrationen, an denen viele junge Arbeiter teilnahmen, - gut organisiert, diszipliniert, einheitlich in rote Hemden gekleidet, unter den Fahnen mit Hammer und Sichel marschierend und der kommunistischen Revolution zujubelnd.
Das etablierte Bürgertum bekam Angst; es war alarmiert.
Und wie so oft in ähnlichen historischen Situationen, wenn sich die herrschenden Klasse durch Linke, Gewerkschaften und Demokratiebewegungen bedroht fühlt, greift sie zum Faschismus, zum Terror, zur Diktatur. So war es 1973 in Chile, so war es 1933 in Deutschland und so war es auch 1936 in Spanien.
Welche herrschende Klasse tritt schon freiwillig von der Bühne der Geschichte ab? Im Juli 1936 putschten die reaktionären spanischen Generale im Bündnis mit Großgrundbesitzern, Klerus und Monarchisten gegen die demokratisch gewählte Regierung. es ging allerdings nicht so problemlos, wie man sich das gedacht hatte. Denn das Volk verteidigte seine Republik. und leistete erbitterten Widerstand. Auf La Palma ist dieser Kampf unter der Bezeichnung "Semana Roja", also "Rote Woche" in die Geschichte eingegangen.

Am 18. Juli 1936 erreichen erste Nachrichten vom faschistischen Putsch die Insel La Palma. Die Frente Popular organisiert den Widerstand: Sie reaktiviert die Volksmilizen, setzt die örtliche Polizei, die Guardia Civil, sicherheitshalber im Gefängnis von Santa Cruz fest und ruft zum Generalstreik auf. Am 22. Juli erreicht das Kriegsschiff Galatea La Palma, fährt jedoch unverrichteter Dinge nach Teneriffa weiter. Am nächsten Tag schickt der Oberbefehlshaber von Gran Canaria zwei Telegramme an die republikanischen Behörden der Insel mit dem Befehl, die Staatsgewalt an die Armee abzutreten. Aber es geschieht nichts.
Zwei Tage später, am 25. Juli 1936 wird das Kanonenboot Canalejas, von Gran Canarias kommend, vor Santa Cruz gesichtet. Es beschießt die Insel und legt im Hafen der Hauptstadt an. Francos Interventionstruppen besetzen die Stadt und übernehmen Befehlsgewalt. Die Linken ziehen sich in die Berge zurück.
Dann beginnt die Jagd auf alle, die den Putschisten verdächtig sind: lokale Politiker der Republik, soweit man ihrer habhaft werden kann, werden erschossen, - darunter auch der sozialistische Bürgermeister von Los Llanos Francisco Rodríguez Betancor. Viele werden verhaftet und in Gefängnisse und
Folterkammern verbracht. Auf den Nachbarinseln Teneriffa und Gran Canaria werden Konzentrationslager mit Hinrichtungsstätten errichtet.
Etwa 400 direkte und indirekte Opfer forderte der spanische Krieg auf La Palma. Viele Palmeros wurden verschleppt oder verschwanden einfach.
Gute Vorarbeit für die Verfolgung der Linken auf La Palma hatte die katholische Kirche geleistet: Schon 1934 hatte ein Priester in der Hauptstadt Santa Cruz in seinem Haus eine Gruppe der faschistischen Falange gegründet. Sie bekam jetzt ihre große Stunde. Einige Arbeiter, die die Republik auf La Palma verteidigt hatten, landeten in deutschen KZs - so die Brüder Nacianceno Mata und Orencio Mata Rodríguez aus Las Tricias, die von Francos Militär eingezogen worden waren, dann desertierten, auf dem spanischen Festland auf der republikanische Seite kämpften und 1939 schließlich über die Pyrenän nach Frankreich flohen. Als Hitlers Wehrmacht das Land besetzte, wurden die in Frankreich internierten "Rotspanier" an deutsche KZs ausgeliefert. Nur Naciancen überlebte fast viereinhalb Jahre in Mauthausen; sein Bruder starb 1941 in Gusen.

Franco konnte mit Hitlers und Mussolinis Hilfe den Bürgerkrieg gewinnen und im Sinne der alten Mächte das Land annähernd 40 Jahre unter seiner Knute halten.
Für seine Nachfolge hatte Franco die Wiedereinführung der Monarchie vorgesehen. Ein Bourbone wurde wieder auf den Thron gehievt.
Nach der spanischen Verfassung ist die Verfolgung alter, franquistischer Verbrechen verboten. Das war die Bedingung der nutznießenden Oberschichten und Franco-Anhänger, sich auf einen friedlichen Übergang zur Demokratie einzulassen. Darum wurde in Spanien so lange geschwiegen. Im Gegensatz zu Deutschland hatte Spanien keinen Krieg verloren; hier gab es keine von den Siegermächten erzwungene "Entnazifizierung".
In Deutschland wie in Spanien wurde schließlich der große Frieden mit den Tätern vollzogen. Die Gerechtigkeit blieb auf der Strecke.


Kundgebung am 1. Mai 1936 in Villa de Tazacorte auf La Palma

Das berühmte Foto vom 1. Mai 1936 in Tazacorte







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