Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 29.08.2021

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 29.08.2021


Sonntag 29.08. 2021 El Paso 19:00 Uhr

Das Tal der Kettensägen
Und wo haben Sie Ihr Häufchen versteckt?


Wir sind uns alle einig, solch ein Feuer darf nie wieder passieren. - Dabei galt ja bisher auch die Regel: In den urbanen, wie auch halbländlichen Regionen der Insel, kann sich kein Flächenbrand ausbreiten, da überall bewässerte Plantagen und gepflegte Gärten dem Feuer Einhalt gebieten würden. - Es kann sich auch niemand daran erinnern, dass es bei uns im Aridanetal in diesem Ausmaß bereits früher einmal gebrannt hat. - Vielleicht ein ganz lokales Ereignis, einem Nachbar entkommt sein, eigentlich harmloser Versuch, das Unkraut abzufackeln, aber so etwas war spätestens im Nachbargarten, dann mit vorgehaltenem Schlauch erstickt. - Aber gehen wir zurück zum Anfang des Feuers, welches innerhalb 18 Stunden vielleicht an die 20 Wohnhäuser total zerstört und wohl weitere 30 deutlich beschädigt hat. - Dazu viele landwirtschaftliche Betriebe ruiniert, eine große Zahl Autos abgefackelt, wie auch den ein oder anderen Gewerbetreibenden mittellos werden ließ. Gegen Mittag rief man die Feuerwehr oberhalb El Pasos zu Hilfe, da es plötzlich am Straßenrand brannte und das Feuer sich in umliegenden Gärten und Brachflächen ausbreitete. - Die Feuerwehr kommt, auch drei Helikopter nähern sich an und zunächst scheint man die Lage schnell in den Griff zu bekommen. - Allerdings gibt es gewaltiges Problem, das Wetter. - Seit Tagen herrscht knisternde Hitze im Aridanetal und der, eigentlich fast immer kühlende Fallwind, braust als heißer Sturm von Ost nach West und treibt selbst in den Badeorten das Thermometer auf Rekordhöhen. - In Zahlen stellt sich die Gefahrensituation wie folgt dar: 40-0-90. - Zwar gehe ich davon aus, dass das, inzwischen sicherlich überschaubare Häufchen an Lesern, welche sich diese Kolumne noch antut, weiß wovon in spreche, dennoch erkläre ich die Zahlenfolge erneut. - In internationalen Gebrauch für Gefahrenabwägung schreibt man: Sollte die Temperatur über 30 Grad, die relative Luftfeuchte unter 30% sowie die Windgeschwindigkeit über 30 Stundenkilometer liegen, dann steigt ab diesem Wert (eben 30-30-30 genannt) die Gefahr für unkontrollierbare Brandereignisse kritisch an. - An diesem Nachmittag lagen bei uns im Tal die Temperaturen deutlich über 40 Grad, die Luftfeuchte im nicht mehr messbaren Bereich und das, was wir sonst liebevoll "brisa" nennen, war ein ausgewachsener Sturm mit Böen bis an die 100 Stundenkilometer Geschwindigkeit.

Alles serviert also und so wurde die Geschichte dann auch verzehrt, eben von den Flammen. - Über Funkenflug, der viele Hundert Meter überbrücken konnte, breitete sich das Feuer nun zwischen den Häusern am Industriegebiet El Pasos aus und gelangte schließlich in den Bereich oberhalb des Fußballplatzes. - Jetzt spätestens war allen klar, das wird ein Ereignis, welches es eigentlich nicht geben kann, weil es nicht passieren darf und noch während man um das Halten der "Front Hauptstraße" kämpfte, waren weit sprühende Funken bereits unterhalb der LP2 in Richtung Tajuya unterwegs. - Dort befindet sich eine ziemlich große Freifläche, kaum bebaut und so erreichte das Feuer gut genährt und ohne aufgehalten zu werden schließlich die Zone der Calle Taburiente und weiter hinab Tendiña und auch Celta. - Die dortigen Bewohner fanden sich in schrecklicher Geschwindigkeit von allen Seiten vom Feuer eingeschlossen und in vielen Fällen blieb nicht mal die Zeit, über das Fehlen von Wasserdruck im Schlauch zu klagen. - In der Zone gibt es auch die meisten Schäden, sowohl was die Landwirtschaft, als auch die Infrastrukturen angeht und eigentlich grenzt es bereits an ein Wunder, dass dort niemand in den Flammen umgekommen ist. - Das gilt leider nicht für die reichliche Zahl an Haus- Nutz und Wildtieren dort, auch wenn Tierschutzgruppen noch am gleichen Abend mit Rettungsbemühungen begannen. - Weiter sprang das Feuer in die Bungalowsiedlung "Celta" und gelangte auch noch bis nach La Laguna, also bereits deutlich in das Gemeindegebiet Los Llanos´. - Bis auf wenige Ausnahmen gab es bereits nach Anbruch der Dunkelheit kaum noch neue Brandherde, denn inzwischen hatten sich derart viele Helfer und auch Hubschrauber ins Geschehen eingemischt, dass neu auftretende Brände sofort und meist effektiv angegangen werden konnten. - Gegen Morgen allerdings loderten im unteren Bereich "Celta" erneut Flammen auf und ließen alle wieder erzittern, aber die schnell herbeieilende Feuerwehr konnte auch hier eine Katastrophe gerade noch verhindern. - Wir dürfen dabei nicht übersehen, dass die Bungalow "Celta" nur eine schmale Zufahrt als Ein- bzw. Ausgang haben. Wer dort eingeschlossen ist, muss zu Fuß durch raues Gelände und Hilfskräfte könnten dann nicht in den oberen Teil der Urbanisation gelangen. - Gleiches gilt übrigens für die Siedlungen "Vista Valle" und auch "Bungalows Tajuya", die nicht betroffen waren bei diesem Ereignis, wohl aber sicherlich auch in zukünftiger Raumordnung weitere Fluchtwege erhalten müssen.

Es gab wenig Schlaf in der nun kommenden Nacht im Tal, denn auch wenn die großen Flammen erstickt waren, loderten an vielen Ecken noch einzelnen Glutnester immer wieder auf. - Wir hatten den Luxus des Schichtbetriebes und konnten uns in der Nacht abwechseln, obwohl ich zugeben muss, dass ich kaum Schlaf fand und selbst heute noch unruhig schlafe, wenn ich irgendwelche fremden Geräusche zu hören glaube. In der Nacht noch gelangten nun die Einsatzkräfte der "EIRIF" (Equipo de Intervención y Refuerzo en Incendios Forestales), der Regionalregierung unterstellt, sowie die der staatlichen "UME" (Unidad Militar de Emergencias) an die Front. - In Trupps bis an die 10 Kräfte durchkämmten diese hochtrainierten Leute nun die vom Feuer betroffenen Brachflächen und bekämpften dort die Brandnester, welche meist aus kokelnden Baumstümpfen oder abgebrannten Masten für Versorgungsleitungen bestanden. - Beruhigend für die, welche noch etwas zu verlieren hatten, zu spät für diejenigen, deren Besitz bereits Raub der Flammen wurde. - Aber auch hier fällt es schwer, negative Noten zu verteilen, denn das Feuer breitete sich in derart rasender Geschwindigkeit aus, dass keine Einsatzkräfte zur rechten Zeit am richtigen Ort sein konnten, sondern immer nur den Flammen hinterherjagten. - Auch die Hubschrauber taten, was sie konnten und dass es schwer bis höchst gefährlich ist, bei solch starkem Wind in Bodennähe zu fliegen, das wird auch Nichtpiloten klar, wenn man mal die Anflüge dieser Hubschrauber aus der Nähe vom Boden aus verfolgen konnte. - Dabei darf man auch nicht vergessen, dass wir kein plattes Land sind, sondern die abrupte Orografie der Insel wilde Thermiken entstehen lässt und die Piloten sowieso beim Einsatz immer gegen irgendwelche Hügel anfliegen müssen. Auch brachte man in schneller Eile Hilfe aus den anderen Gemeinden der Insel, so durfte ich Gemeindearbeiter aus Barlovento an meiner Seite begrüßen, welche netterweise auch noch gleich ihren Wasserwagen mitgebracht hatten. - Allerdings war zu dem Zeitpunkt, so gegen 19:00 Uhr, der größte Schaden schon angerichtet und zumindest im Raum Tendiña/Tajuya bereits alles was brennen konnte verbrannt.

Hervorheben muss ich an der Stelle allerdings auch die Mitarbeiter und Angestellten der Gemeinde El Paso, welche nach erster Überraschung extrem professionell handelten. - Auch unserem quirliger Bürgermeister Sergio Rodríguez gebührt ein Sonderlob, in dem er seine, im Alltag manchmal verstörende Omnipräsenz, dazu nutzte, jede nur mögliche Hilfe an die entsprechenden Stellen zu schicken. - So sandte die Gemeinde noch am selben Abend Hilfspersonal in Haushalte, welche vom Feuer Schäden genommen hatten, um irgendwie das Heim wieder so herzustellen, dass man ohne Panik dort nächtigen konnte. - Im Ort wurde auch eine Evakuierungsstation eingerichtet, welche allerdings nur spärlich und meist nur kurzzeitig benutzt wurde. - Viele konnten zurück in ihre Häuser und wer alles verloren hatte, der kam bei Nachbarn oder Freunden unter. - Solidarität zählt natürlich immer in solchen Stunden und hoffentlich wohl auch noch längerfristig, denn bis alle die meisten Schäden an ihrem Lebensumfeld behoben haben, so weit das überhaupt geht, wird es noch sehr viele Monate dauern. - Die Gemeinde El Paso hat ein offizielles Spendenkonto eingerichtet: Ayuntamiento El Paso - La Caixa: ES26-2100-7109-3122-0015-5652 (BIC): CAIX ES BB XXX und als Verwendungszweck sollte man "Aportatiòn Incendio" angeben. - Darüber hinaus haben viele Betroffenen eigene Spendenaufrufe gestartet, wie zum Beispiel https://gofund.me/33947367 und wer hier auch noch mit seiner Spendenbitte erscheinen will, der sendet mir bitte den entsprechenden Link.

Jetzt folgt natürlich die entscheidende Frage: Was haben wir falsch gemacht und was sollten wir dringend verändern? - Zwingend müssen wir den Vorbehalt loswerden, dass Flächenbrände bei uns in urbanen Zonen keine Chance hätten. - Das wurde ja nun widerlegt, auch wenn viele sagen, das kommt so nicht mehr vor. - Das wissen wir natürlich nicht, denn die Wetterlage ist nicht gänzlich neu oder eine Erfindung böser Mächte. - Aber vielleicht kommt das ja nun, angeschürt vom Klimawandel öfter vor und da müssen dann bereits vorher alle Alarme klingeln und jeder für sich seine Hausaufgaben machen. - Wir waren ja alle völlig überrascht und kaum jemand hatte sein Fluchtgepäck bereitet, oder jemals mit dem Gedanken gespielt, solches bereit halten zu müssen. - Also mindestens eine Liste anlegen, welche Papiere unbedingt sein müssen. - Wohin mit dem Haustieren, was kann ich noch kurzfristig rund ums Haus machen. - Schläuche bereit haben, gute Schläuche am besten, die nicht gleich umknicken, wenn man daran zieht und eben auch an Alternativen denken, sollte der Strom ausfallen. - Und dann, sicher lästig aber doch wichtig und eigentlich sogar durch Gemeindeverordnung vorgeschrieben: Jeder sollte das Umfeld seines Hauses frei von brennbarem Material halten. Damit kann viel gemeint sein, vor allem natürlich Vegetation bis ans Haus heran ist gefährlich. - Darüber hinaus auch Gartenmöbel, Veranden aus Holz und vor allem: Immer alle Fenster, Türen und auch irgendwelche Lüftungsschlitzen schließen, sollte man wegfahren oder Feuer in der Umgebung ausbrechen. - Man muss auf alle Fälle verhindern, dass fliegende Funken irgendwie in die Häuser gelangen und Gasflaschen sollten weg von den Häusern gelagert werden. - Manche warfen ihre Butangasflaschen vor dem Feuer in den Gießwassertank, ein rustikales aber effektives Mittel, dieses Gefahrenpotenzial aus dem Weg zu schaffen. - Ich habe inzwischen eine Kiste gepackt mit Utensilien, welche ich an dem Nachmittag verzweifelt gesucht habe und erst mühsam zusammenklauben musste. - Schlauchschellen, Schnellverbindungen für Schläuche, Kombizange, Spritzaufsätze und so weiter. - So hat man das zur Hand, falls gebraucht und muss nicht erst über die ganze Finca laufen und andere Zapfstellen abbauen, um dort welche zu errichten wo sie gebraucht werden. Überhaupt, man sollte sich gut überlegen, wie man am besten das gesamte Grundstück mit Wasserleitungen versorgt und auch daran denken, dass bei einem nahen Feuer schnell auch der Strom für die Druckerhöhungspumpe ausfallen kann. Und dann natürlich unsere Häufchen. - Und erzählen Sie mir nicht, Sie hätten keines… Baumschnitt, den man irgendwann erst wegräumen will, oder zu Bergen aufhäuft oder in Tälern versteckt, damit man nicht immer wieder darauf stößt. - Oder auch die Ansammlungen von Bauholz und Werkzeugen und alles was eben nur darauf wartet, sich nähernde Flammen auch noch zu nähren.

Auf der anderen Seite wird nicht nur die Gemeinde El Paso ihre Notfallpläne der nun neu bekannten Gefahr anpassen und sicherlich bei solcher Wettersituation Bereitschaftskräfte vorsorglich stationieren. - Auch könnte man überdenken, die Brachflächen von schnell brennender Vegetation frei zu halten, allerdings gelangt man hier eben schnell an die Grenze des juristischen Pfades, was öffentliche Verwaltungen Privatpersonen auferlegen können. - Betrachtet man den Verlauf des Feuers, also von Ost nach West, was in der Region Aridanetal von Oben nach Unten bedeutet, dann hat sich das Feuer über Brachflächen ausgebreitet und wurde meist durch angelegte Gärten oder dichtere Besiedlung zwar zögerlich, aber doch aufgehalten. - Wobei die Liegenschaften, welche eben direkt an die Brachflächen angrenzen, den meisten Schaden genommen haben, noch bevor sie als Pufferzone für weitere Häuser und Gärten dienen konnten. - Mit ein bisschen schlechtem Geschmack kann man, auch ohne Verfolgungswahn, am Zug der Flammen von El Paso hinunter ins Aridanetal, wohl die frei gehaltene Trasse nachziehen, welche mal für die Autobahn vorgesehen war. - Ganzer Zufall ist das nicht, denn dort hat man ja eine Landreserve frei gehalten vor Bebauung und jetzt hat diese Freifläche zumindest nicht geholfen, das rasende Feuer auf dem Weg hinab ins Tal zu bremsen. - Natürlich hätte es auch ohne diese Schneise Schaden angerichtet, aber man wird wohl überlegen müssen, wie man solche "Feuerautobahnen" an dicht bewachsenen Freiflächen unterbricht. - Allerdings reichen Brandschneisen bei solchen Windgeschwindigkeiten nicht als Garantie, also muss man wohl generell die Restrisikobereitschaft der Bewohner des Tals an neue Gefahren angleichen. - Ein probates Mittel halten die lokalen Kräfte vom Umweltamt (Medio Ambiente) eh schon bereit. - Da kann man sich anmelden um "bewachtes Verbrennen" - "Quema controlada" zu beantragen. Hier bewacht ein Agent des Umweltamtes die Feuerstelle, auf welcher man Baumschnittreste verbrennen will. - Dabei muss man natürlich auf den Winter warten und sollte es auch mal im Winter heiß oder trocken werden, dann muss auch das verschoben werden. - In diese Ecke könnte auch das Rathaus mit eingreifen und den gleichen Service anbieten, vielleicht sogar mit einem Wasserwagen bei Fuß als Dreingabe. - Persönlich empfehle ich langfristig einen nachhaltigen Kreislauf der Pflanzenmasse auf der eigenen Parzelle. - Alles was geht kompostieren und größere Holzschnitte im Winter im Ofen verheizen. - Man muss dann nur noch wenige Teile zum Punto Limpio bringen oder bei uns im Aridanetal zur Kompostierungsstation der Finca Llano de La Virgen en Argual. - Von der Umgehungsstraße Los Llanos´ nahe Argual zeigen Schilder an, (poda) wo man nach Westen durch eine Bananenplantage zur Ablagestation abbiegt. - Dort kann man alles, außer Federborstengras und Strünke von mehr als 30 Zentimeter Durchmesser abladen. - Dann füttern die damit "Willibald" das grüne Häcksler-Monster aus ziemlich deutscher Produktion und fertigen daraus groben Kompost, der meist für die Bananeplantagen genutzt wird.

Jetzt werden die Versicherungen auf tatsächliche Tauglichkeit überprüft und auch da muss ich ein eigenes Häufchen zugeben, ich weiß nicht mal mehr, wo die Police überhaupt liegt, nach der ich jedes Jahr einen Betrag an ein bekanntes Unternehmen zahle. - Gut, das werden wir persönlich nicht testen können, wir konnten uns ja mit viel Wasser, Nachbarn und den Hubschraubern aus der Affäre ziehen aber ein Blick, auf was denn eigentlich und in welchem Rahmen versichert ist, wird auch unerlässlich werden in den kommenden Wochen. Auch haben Gemeinde, Regionalregierung, wie auch Madrid Hilfen angekündigt, welche in den kommenden Tagen beantragt werden können. - Ich rate dringend an, sich dabei mit den Gemeindevertretern abzusprechen und beraten zu lassen, da solche staatlichen Hilfen meist an reichlich komplizierte Auflagen geknüpft sind. - Ich erinnere mich noch gut an ziemlich frustrierte Gesichter vieler Leute aus Fuencaliente, welche eben nach dem Feuer im Jahr 2009 gerne die staatlichen Hilfen in Anspruch genommen haben. - Dabei galt es zu beachten, dass man die gleiche Summe selbst auch noch mal in Wiederaufbau investieren und alles detailliert und mit korrekten Rechnungen belegen musste. - Ich weiß nicht, ob das in diesem Fall erneut so behandelt wird, oder ob es verschiedene Linien der Hilfeleistungen geben wird. - Gehen Sie zur Gemeinde, falls diese noch nicht in Kontakt mit Ihnen getreten ist und lassen Sie sich beraten. - Und unter uns, gehen Sie da nicht hin, wenn Ihnen nur ein bisschen Garten abgefackelt ist und die Bewässerung verkokelt. - Lassen Sie diese Hilfen für Leute, welche wirklich elementare Verluste erlitten haben und zum Teil nur in Badelatschen und kurzer Hose aus dem schrecklichen Nachmittag des 17.8.2021 entkommen sind. - Die kommenden Wochen also werden wir viele Kettensägensymphonien im Aridanetal zu hören bekommen und wer Ersatzteile für sein Bewässerungssystem im Fachhandel kaufen will, der sollte früh losfahren, sonst muss man bei den "Agro-Läden" Nummern ziehen, wie sonst nur vor den Impfstationen. - Mal sehen, wie lange der Schreck noch anhält und uns alle sensibler macht, für nachhaltigen und aufmerksamen Umgang mit unserem Umfeld. - Die "Asentamientos Rurales", also die ländlichen Siedlungen mit schütterer Bebauungsdichte, die haben ihre Unantastbarkeit diesen August verloren. - Bleiben wir vorsichtig mit Schuldzuweisungen, ob es denn der Klimawandel war, oder ein Depp, welcher da vormittags eine Kippe aus dem Auto geworfen haben soll. - Machen wir was draus, bereiten wir uns besser vor und das wohlmöglich noch vor dem ersten Regen, denn sonst verglüht unser Eifer in Sachen Häufchen wegmachen fast genau so schnell, wie das Feuer eine Schneise ins Herz des Aridanetals geschlagen hat.


Mittwoch 18.08. 2021 El Paso 10:30 Uhr

Mittendrin, statt nur dabei
Wunden lecken im Aridanetal


Gegen Mittag des 17.8. löschten drei Hubschrauber einen, zunächst kontrollierbar erscheinenden Brand im oberen Teil El Pasos. - Nach anfänglichen Erfolgen trieb der Wind allerdings Funken weiter ins Aridanetal und daraus entstand das größte Feuer, welches seit mindestens 43 Jahren im dicht besiedelten Aridanetal uns gestern und diese Nacht in Angst, Schrecken bis Panik gehalten hat. - Die Gefahr ist auch noch nicht gänzlich vorbei, noch bläst der Wind mit Böen bis 90 Stundenkilometer über das Tal. - Immer wieder entzünden sich so Glutnester, welche unseren Bemühungen widerstanden haben, sie gänzlich zu löschen. - Am Nachmittag brannten mehrere Häuser im Tal, besonders die Zonen Tajuya, La Cuesta und Celta waren betroffen und die Feuerwehren und Mitarbeiter der betroffenen Gemeinden kamen überhaupt nicht mehr hinterher, die vielen neu entstehenden Brandnester zu löschen. - Bis gegen Abend waren schließlich fünf Hubschrauber unterwegs, wobei der dicke Kamov aus Tenerife und die eine Bell 412 der Brif wahrscheinlich mitverantwortlich sind, dass unser Haus und unsere Finca bislang unbeschadet geblieben sind. - Die Polizei hat irgendwann darauf verzichtet, die Leute aus den Häusern jagen zu wollen, jeder der einen Schlauch halten konnte, eine Gießkanne oder sogar Töpfe und Kasserolen kamen zum Einsatz, um irgendwie die Umgebung mit dem kostbaren Wasser zu benetzen. - Inzwischen gibt es nur noch kokelnde Brandnester, die nun nach und nach von den Einsatzkräften mit Gewalt angegangen werden, aber da der Wind weiterhin heftig bläst, ist weiterhin größte Aufmerksamkeit angebracht. - Insgesamt allerdings sind die Aussichten gut, da sich die Wettersituation laufend verbessert. - Bis morgen sollte der Wind fast eingeschlafen sein und die Hitze auf ein normales Augustniveau gesunken.

Es werden keine Toten gemeldet, wohl aber Menschen mit Brandverletzungen und Rauchvergiftung, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden. - Die Anzahl der Totalschäden bei Gebäuden und Infrastrukturen sind nicht ernsthaft heute schon zu beziffern, allerdings sind die Straßen frei und Läden und Ortskerne komplett zugänglich. - Im Moment herrscht kein Notstand mehr im Aridanetal und wer nicht direkt betroffen ist von dem Feuer, der geht seinem normalen Tagesablauf nach. - Inzwischen ist das Tal auch wieder rauchfrei, ein nettes Nebengeschenk des, eigentlich unschönen Windes. - In unserer Ecke hat das Feuer heftig gewütet und der Nachbarschaft und den Helikoptern ist es zu verdanken, dass nicht alles in Flammen aufgegangen ist. - In vielen Ecken des Tals gibt es keinen Strom, da die Leitungen fast allesamt oberirdisch liegen und eben sehr schnell von den Flammen betroffen waren. - Aber viele Hände sind bereits wieder am arbeiten und vielleicht kann ich den Generator bald schon wieder ausschalten. - Das nur in Kürze, wir werden uns allerdings noch lange mit dem Brand beschäftigen müssen, da wir uns einer ungekannten Gefahr ausgesetzt sahen. - Galt es bislang als sehr unwahrscheinlich, dass die ein Flächenbrand im bewohnten Gebiet ausbreiten kann, so müssen wir jetzt umlernen und auch diese Möglichkeit im Auge behalten. - Ich hänge ein paar Bilder und Links zu Videos an, in ein paar Tagen gibt es dann eine Zusammenfassung und Erfahrungsbericht in Sachen Feuer vom 17.8.2021 mit Zahlen und Überlegungen. Jetzt müssen wir aber weiter Wunden lecken und sehen, wo zuerst Hilfe und Hand gebraucht wird. - Wir sind gerade noch so an der Katastrophe vorbei geschrammt, andere haben Haus, Betrieb und Arbeit verloren.











Video Anflug Bell 412 Brif - 1


Video Anflug Bell 412 Brif - 2


Video Anflug Kamov Gobcan






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