Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 18.10.2021 Vulkanausbruch

Ferienhäuser La Palma Ferienhäuser La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma Casa Martin Casa Martin La Palma La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma



Vulkantagebuch



18.10.2021 Tag dreißig der Eruption


Montag 18.10.2021 El Paso 08:30 Uhr

Tango erupti
Wo ist das ganze Zeug hin? Wo kommt das weiße Zeug her?


Ruhige Phasen wechseln sich ab mit solcher von höchster Aktivität. - Auch gestern wieder so. - Den Tag über konnte man fast meinen, wir hätten das Monster in die Knie gezwungen, dann legt er wieder los und schmeißt mit allem was er hat um sich. - Auch der Tremor gibt das ganz gut her, in der gestrigen Abendnachricht war noch Schmalhans, danach, als hätte er darauf gewartet, ging das Lavaspiel wieder los. - Aber ich konnte nicht wirklich beobachten, wo das ganze Zeug hingegangen ist. - In der nördlichen Lavazunge gibt es drei Stellen, an denen sich die Lava nur noch ganz langsam bewegt. - Paraíso, Fußballplatz, Cumplido sind fast ohne Bewegung und dann die Spitze der Zunge, runter ans Meer. - Dort soll sich wohl noch was bewegen, das können aber wir gestern Abend nicht erkennen. - Noch später am Abend glaubten wir dann viel weißen Dampf südlich der Montaña La Laguna zu sehen und glaubten bereits an den "Meerfall" der Spitze des Nordflusses. - Allerdings gibt es dafür keine Bestätigung, eher die Aussagen, dass dort viele Wassertanks in den Bananenplantagen stehen und der weiße Dampf auch daher kommen kann. - Weder die Presse noch die offiziellen Stellen geben da bislang was her. Allerdings konnten wir gestern Abend südlich der Montaña Todoque glühende Lava und Rauch und Dampf beobachten, es scheint also so, dass die austretende Lava sich von Nord nach Süd quer durch den alten Fluss schiebt und im Süden wieder auftaucht. - Heute Morgen sieht das wieder anders aus, kein Rauch mehr im Raum Todoque aber wieder mehrere Stellen glühende Lava an der Nordfront. - Das was in den letzten Tagen immer wieder als bittende Kritik an die Behörden rüber kam, doch besser über die aktuelle Lage des Lavaflusses zu berichten, erweist sich wohl als selbsterklärend unmöglich. - Die Lava taucht unvermittelt an Stellen auf, welche schon als erkaltet galten und überrascht dann plötzlich wieder mit quirliger Präsenz an anderen Stellen. - Gut, beim nächsten Vulkanausbruch wird auch das noch besser geregelt, ich habe mir schon Notizen gemacht…

Die Beben haben gegenüber dem gestrigen Tag wieder zugenommen und weiter bleibt eine bemerkenswerte Lücke in den Hypozentren. - Zwischen den oft belegten 30 Kilometern und tiefer zu den rund um die 10 Kilometer flachen Beben fehlen die verbindenden Ereignisse. - Entweder flutscht es da so reibungslos, dass kein Gas und keine Lava dort Stein brechen muss, oder aber, was der wahrscheinlichere Fall ist, sind die tiefen Beben Ausgleichsbewegungen um den Raum zu füllen, welcher durch das jetzt austretende Magma weiter oben entsteht. Alles höchst kompliziert und da wir niemanden da runterschicken können um mal nach dem Rechten zu sehen, wird auch ein Stückchen Unsicherheit bleiben. - Weitere neue Daten gibt es noch nicht, der Tremor und die Darstellung der mittleren seismischen Aktivität spiegeln sehr gut die Sprunghaftigkeit des Namenlosen wider. - Die ganze Nacht ist wieder Asche gefallen, da so gut wie überhaupt kein Wind mehr geht. - Das "Nichtwetter" wird wohl noch die nächsten beiden Tage als Heimsuchung der unterlassenen Art für viel Asche im Tal sorgen, dann könnten wir, aber auch nur, wenn alle mitmachen, wieder mal Nordostpassat bekommen. - Der zweite Schlot südöstlich des Hauptkraters spuckt weiterhin Asche und schwarzen Rauch. - Oft ohne große Sichtbarkeit, jetzt aberstehen wieder zwei hohe Qualmsäulen in unserem Südosten. - Allerdings kommt wohl kein Gas (mehr) raus und schon gar keine Lava, echte Hilfe für das geplagte Tal sähe anders aus. - Dann gibt es noch ein neues Fragezeichen, welches ich auch schon an zwei Vulkandetektive weitergeleitet habe. - Im Raum San Nicolás taucht plötzlich, ich glaube seit gestern Morgen, weißes Material als Ablagerung auf manchen Aschehügeln auf. Auf dem Panoramafoto kann man diesen Auftrag auch erkennen, meine Fotos geben das nur sehr schlecht wieder. - Nein, es liegt kein Schnee bei Calima, so weit ist der Klimawandel noch nicht, aber dem ersten, der mir sagen kann was das ist, der darf für eine Stunde meinen Therapiebesen schwingen. - (Bei mir auf dem Dach…)




Es hört einfach nicht auf...
Quelle: IGN




Quelle: IGN




Arbeitsnachweis des Vulkans, Abzüge in der B-Note




Der kleine Bruder des, dessen Namen nicht genannt werden darf. - Hier in Warteposition
Quelle: Herbert Schaar




Hier in Aktion, der Robin von ...
Quelle: Dr. Andreas Klügel




Täglich müssen die besonders mutigen Gerbera und andere trotzigen Pflanzen von der Asche befreit werden





Montag 18.10.2021 El Paso 17:30 Uhr

PM 10 hat PMS
Heute mal der namenlose Leisetreter


Immer schulfrei ist auch nicht gut. - Nach vier Wochen hat heute der Alltag für die Schüler im Aridanetal wieder begonnen. - Nach den Ausfällen in Sachen Covid nun "vulkanfrei" für Wochen, da wächst wirklich eine gebeutelte Generation an Schülern heran. - Allerdings war der Schulweg heute nicht ohne, denn von oben rieselt seit Mitternacht etwa unaufhörlich Asche in Form von feinem Sand. - Besorgte Mütter, aber auch Väter, helikoptern nun mit Regenschirmen bewaffnet mit ihren Kindern in die Schule. - Den Ascheschirm hat noch niemand erfunden, also muss das übliche Modell der knirpsähnlichen Gattung tun. - Allerdings sind für morgen die Schulen in Tazacorte schon wieder dicht, man erwartet den Nordstrom bald im Meer und da scheint es erneut zu gefährlich zu sein. Noch feiner der Sand als an den anderen Tagen, kommt man mit dem Besen in Fahrt, dann staubt das dermaßen, dass man gleich wieder aufhören will und auf ein anderes Modell Mund-Nasen-Schutz aufrüsten. - Wer nun mit dem Laubbläser unterwegs ist, der hat ganz besonders schlechte (Lungen)Karten. - Entweder man bläst das Zeug zum Nachbarn, oder steht selbst in einer Staubwolke, beides scheint keine wirkliche Lösung zu sein. - Ich muss auch dringend wieder auf die Dächer, werde aber abwarten, bis der Ascheregen aufhört und dann die Dächer mit Wasser abspritzen. - Den Besen nehme ich nur noch für die Terrassen, aber ich bin ja auch vorbereitet, was die Dächer anbelangt. - Wenn man nicht zu lange wartet, also erst gar keine dicke Schicht an Staub und Sand auf dem Dach sammelt, dann bekommt man das Zeug wohl noch mit Wasser abgespritzt. - Wohl bemerkt, ich rede dabei von Giebeldächern mit Mönch und Nonne belegt, Dächer, welche eine besondere Zuwendung jetzt benötigen. - Besonders die alten Dächer, welche enge Ablaufkanäle haben, die setzen sich schnell zu und dann läuft das Wasser mit dem Staub nicht mehr ab, sondern klebt in den Ritzen fest. - Wer ein altes Dach hat, der muss auf jeden Fall vor dem ersten Regen auf das Dach und mit dem Besen die Ablaufrinnen frei bekommen, sonst gibt es in Desaster, wenn der Regen fällt. - Meist ist ja nur die unterste Reihe der Dachziegel rundum mit Mörtel eingefasst, die oberen Reihen bleiben unten offen. - Sollte sich nun also unten das Wasser mit dem Sand stauen, dann kann das Wasser weiter oben nicht mehr abfließen und gerät so unter die "Mönche" und kann dann unter die Dachziegel laufen. - Mit ein paar Fotos habe ich das mal versucht anschaulich zu machen.

Der Vulkan selber ist äußerst ruhig und wir frotzeln schon rum, ob der denn nur nachts richtig arbeitet. - Allerdings schleudern zwei große Fahnen dunklen Rauch mit Asche nach oben und gerade haben wir in Tajuya mal ein bisschen Pause mit Ascheregen. - Zeit, ein bisschen zu fegen, um sich dann wieder zu ärgern. - Betrachtet man die angebotenen Karten, dann hat es kaum Veränderungen gegeben in den Lavaströmen. Gerade so, als sei deutlich weniger Lava unterwegs gewesen, was wir aber mit dem Tremor nicht so richtig bestätigen können, eher anhand der Geräuschpegel welche wir seit dem frühen Morgen als sehr gering einschätzen. - Da waren um die Mittagszeit sogar echte Pausen, zumindest von den Geräuschen her. - Aber der Vulkan hat uns ja bereits öfter an den Ohren durch den Kakao gezogen und es würde mich nicht weiter wundern, wenn wir heute Nacht wieder ein wildes und feuriges Spektakel geboten bekommen. - Beben etwas weniger und es fällt auf, dass zwischen den tiefen Beben um die 40 Kilometer immer mehr zeitlicher Abstand rückt. - Ob das irgendwas zu bedeuten hat, das weiß ich sicher nicht. - Deformationen nehmen ab, allerdings nicht signifikant, aber alleine die Tatsache, dass es keinen Anstieg gibt, die ist bereits eine der guten Nachrichten. - Aber es bleibt auch dabei, so lange die Zahl der Beben dort weiter südlich um die 10 Kilometer Tiefe nicht deutlich abnimmt, oder besser zum Erliegen kommt, so lange brauchen wir über ein Ende der Eruption nicht wirklich zu spekulieren. - Zwei Fotos von der Rauchsäule habe ich noch dazu gelegt, solche Formationen erhalten wir natürlich nur, wenn es windstill ist. - Wir wollen aber gerne Wind haben, am besten aus Nordost und so scharf, dass mir der Therapiepassat den ganzen Sand vom Dach wegfegt. - Vor Mittwoch wird das allerdings nichts werden.

Ein großes Fragezeichen noch zur Luftqualität. - Von 14:00 bis 21:00 Uhr scheint die Luft besonders schlecht zu sein, und das weiß man im Vorfeld bereits, für heute und für morgen. - Es gibt zwar keine Ausgangssperre mehr, aber man empfiehlt den Leute in El Paso zu der Uhrzeit nicht draußen unterwegs zu sein. - Interessant dabei sind die beiden Vergleiche, welche ich heute Morgen und heute gegen Nachmittag von den beiden in Los Llanos stationierten Luftmessstationen als Screenshots genommen habe. - Besonders auffällig ist auch, dass die schlechte Luft auf der einen Messstation später am Tag komplett verschwunden ist. - Ich glaube nicht an Verschwörungen, das ist viel zu aufwendig. - Manchmal glaube ich aber an stümperhaftes Verhalten, wobei ich ganz deutlich darauf hinweisen will, dass es sich immer auch um fehlerhafte Geräte oder Handhabung halten kann. - Allerdings sind die Werte Feinstaub PM 10 beider Stationen derart unterschiedlich, dass Fragezeichen mehr als angebracht sind. - Übrigens hat es noch keinen Sieger in Sachen "weißes Zeug" gegeben, allerdings etliche Vorschläge dazu. - Aber keiner davon hat den Spezialistenmeinungen wirklich standgehalten.




Der Tremor zeigt weiterhin flotte Tätigkeit an, unser subjektives Empfinden zieht da nicht ganz mit
Quelle: IGN




Es werden vielleicht ein paar Beben weniger, aber noch ist das viel zu viel um den Anfang vom Ende zu prognostizieren
Quelle: IGN




Beide Stationen liegen in Los Llanos, aber die Werte variieren gewaltig, hier PM 10




Hier die gleichen Stationen heute Abend, ähnliche Fragezeichen um die unterschiedlichen Werte und die ganz dicken Klopper an
Quelle: Cabildo Insular de La Palma






Nicht schön, eher beklemmend und beeindruckend




Jeden Tag, bis auf ein paar Ausnahmen liegt bei uns alles wieder voller Asche




Alte Giebeldächer, gedeckt mit Mönch und Nonne sind besonders gefährdet.




Die meisten "Mönche" sind nicht fest zementiert, sondern nur aufgelegt. - Stoppt nun, die sich mit Wasser vollsaugende Vulkanasche in den Ablaufrinnen das Wasser, dann läuft das zwischen in die Lücke, welche zwischen den Nonnen offen liegt. - Gerne hätte ich jetzt andere Bezeichnungen als Mönch und Nonne genutzt - Vergib mir Franziscus







Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma