Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 10.12.2021 Vulkanausbruch

Ferienhäuser La Palma Ferienhäuser La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma Casa Martin Casa Martin La Palma La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma



Vulkantagebuch



10.12.2021 Tag dreiundachtzig der Eruption


Freitag 10.12.2021 El Paso 07:00 Uhr

Die Eruption wird deutlich schwächer
Die Lava fließt aber weiter


Ob da nicht doch wieder ein bisschen neues Material aus der Tiefe gekommen ist? - Auch wenn der Krater heute Nacht wieder nur sehr wenig Aktivität gezeigt hat, davon dürfen wir uns nicht zu sehr beeindrucken lassen. - Die Lava fließt weiter, augenscheinlich in ein ganz klein bisschen größerer Menge als noch gestern und auch der Tremor hat, sicher nicht bedeutend, aber dennoch zugenommen. - Die seismische Aktivität ist auf einem neuen Minimum nach der ersten Woche der Eruption angekommen. 17 Beben in 24 Stunden mit einer maximalen Stärke von 3,0 sprechen eine klare Sprache, die Tendenz zu weniger Aktivität verstärkt sich weiter. - Von diesen 17 Ereignissen gab es nur noch 2 im Bereich unter 20 Kilometer, was uns nach der monatelangen Erfahrung mit Magmanachschub aus der Tiefe weiter beruhigt. So ganz passt das dann eben nicht zu der leicht erhöhten Menge an Lava, die dort nun fließt, aber der Tremor ist nicht so leicht zu beschummeln. - Sollte da wirklich noch etwas Nachschub aus der Tiefe gekommen sein nach dem letzten "Minischwarm" an Beben unter 30 Kilometer, dann muss das natürlich auch noch "abgearbeitet" werden und zieht das Ende des Lavaausstoßes weiter nach hinten. - Darüber haben wir auch noch gar nicht geredet, was denn eigentlich als Ende der Eruption gilt? - Wenn keine Lava mehr fließt, so haben wir uns im familiären- und Freundeskreis geeinigt, wohl wissend, dass danach noch Wochen vergehen können, mit Entgasung, Wasserdampf, Explosionen und Beben. - Und natürlich, vor Überraschungen sind wir nie gefeit, dieser Vulkanausbruch wird nicht nur die Vulkanologie hier auf La Palma neu definieren, sondern generell die Überwachung und das Verständnis für die Vorgänge unter unseren Füßen nachhaltig beeinflussen. - Nie wurde eine Eruption derart aufmerksam und detailliert überwacht und die Daten und Eindrücke können zukünftig helfen, noch genauere Voraussagen für solche Ereignisse zu erstellen. - Die grundsätzliche Frage jedoch, gibt es ein Maß, welches das Risiko mit dem Gewinn einer erneuten Besiedlung der betroffenen Zone darstellen kann, werden auch die Wissenschaftler nicht generell beantworten können und sicher auch nicht wollen.

Nach der Eruption ist vor dem nächsten Vulkanausbruch, so wenig poetisch bleibt die Situation hier auf der Insel. - Aber auch auf Tenerife und El Hierro, machen wir uns da nichts vor. - Immerhin bleibt die riesige Geschichte bislang bestehen: Es gab keine Toten oder Verletzte beim längsten und heftigsten Vulkanausbruch der geschriebenen Geschichte der Insel La Palma und das ist, neben der Aufmerksamkeit und Disziplin der Einwohner, auch dem Wissen der Spezialisten und dem dann mutigen Eintreten der Verantwortlichen zu verdanken. - Die Entscheidung ist sicher nicht leicht, einfach mal 6.000 Menschen evakuieren zu lassen, hat sich aber im Lauf der Ereignisse als vollkommen richtig erwiesen. - Viele Fehler wurden auch begangen, besonders im organisatorischen Bereich der "Verwaltung" der betroffenen Menschen und sicher ist auch noch viel Raum für weitere Irrtümer. Und es wird auch wieder Gewinnler geben, die geschickt Unachtsamkeiten und Ungenauigkeiten in solchen Ausnahmesituationen zu nutzen wissen, aber ich bleibe bei meinem Gedanken: Wenn wir schon solch einen Vulkanausbruch miterleben müssen, dann möchte ich das gerne auf La Palma machen, mit diesen Menschen und dieser bewundernswerten Kraft im Umgang mit unvermeidlichen Dingen. - Jetzt rede ich schon, als wäre das alles bereits vorbei, ist es aber noch nicht. - Der namen- und charakterlose Kerl da am Kuhkopf kann immer noch wieder ein Fass Most aufmachen und einen letzten Schlag austeilen, oder sogar vorletzten, also weiter aufmerksam bleiben, auch wenn die allermeisten Zeichen klar auf Frieden deuten.




Die Beben werden generell weniger
Quelle: IGN




Auch die gemittelte Tremor-Amplitude zeigt erneut einen kleinen Anstieg an. - Ein Schoppen Most?
Quelle: IGME




Besser kann man das kaum aufarbeiten: Quelle: IGME





Auch Vulcano Discovery arbeitet die Daten des IGN hervorragend neu auf, allerdings unterteilen die nicht nach Tiefen, zeigen aber die Energiewerte an
Quelle:Volcano Discovery





Freitag 10.12.2021 El Paso 17:30 Uhr

Plaudereien am kanarischen Vulkan
Sandgestrahlt ins Wochenende


Sollte der Passat so weiter wehen, dann ist Karneval keine Asche mehr übrig. - Nach Karneval hat hier sowieso keiner mehr Asche und da kommt noch nicht einmal der Vulkan ins Spiel. - Ich habe heute versucht unseren Gemüsegarten auf Normalbetrieb umzustellen, also wieder pflanzen was die Pflanzen halten und mit Kompost nur so um mich werfen. - Ich habe fast bis Mittag durchgehalten, eher schlecht als recht, denn der Fallwind im Aridanetal lässt einen kaum in Ruhe arbeiten. - Wir kennen das natürlich schon, seit jeher weht dieser böige Wind von der Cumbre Nueva hinab ins Tal, aber wo er sonst ab und zu Zeitungsfetzen oder mal Calima-Sand transportiert hat, schmirgelt er nun alle Oberflächen im Tal glatt. - Die Haut ist natürlich auch eine schmirgelbare Oberfläche, ebenso die Augen und das bisschen Resthaar und wenn ich mich dann nach dem gerade gesetzten Kohlrabi umsehe, wie der bereits im Wind leidet, dann träume ich wieder von bequemen Obst- und Gemüsetheken im Supermarkt. - Aber so leicht bekommt man mich nicht von der Scholle gestoßen, wenn nur einer von drei Setzlingen zu kräftiger Gestalt heranwächst, dann ist das schon ein Erfolg. - Salat flattert sogar gerne im Wind, aber die Blätter sind arg zerzaust und wie lange das gut gehen kann, wenn man kleine Pflanzen sandstrahlt, ich weiß es noch nicht. - Der Kompost kann ganz gut mit der Asche umgehen, man muss diese aber einarbeiten und nicht wie ein Deckel darauf liegen lassen, sonst rührt sich darunter nichts mehr. - Natürlich ist das langfristig Dünger, die Asche in ihren verschiedenen Korngrößen allerdings muss unbedingt die in die Erde mit eingearbeitet werden. - Oben auf saugt die Schicht das Wasser aus den ersten Zentimetern und wirkt eher als Mulch und nicht als Bodenverbesserer und darüber hinaus wissen wir ja, warten wir zwei, drei scharfe Fallwindperioden ab, dann ist die Asche eh weg und es bleiben nur die schwereren Lapilli vom Anfang der Eruption übrig. - Irgendwann am Vormittag dachte ich mir dann, jetzt reicht es auch wieder ein Held der Krume zu sein und meine Frau wird mir schon reichlich huldigen, dem Wind und Sand so lange getrotzt zu haben. - Allerdings kann aus Mitleid auch schnell Zweifel am gesunden Gärtnerverstand werden. Mit hochroten Augen und Sand selbst in der kleinsten Falte bewegt man die Seinen dann doch eher zum Kopfschütteln, als zur Laudatio in Sachen Familiennährstand.

Bei Kraters am Sofa ist heute eher langweiliges Wochenende angesagt. - Viel Wasserdampf, weniger von dem grauweißen Raum der Lava verrät und ab und zu entlässt einer der Schlote dann doch wieder schwarzen Rauch der uns erinnert, das ist keine Dampfnudel sondern ein höchst gefährliches Monster. - Die Daten verweisen weiterhin auf abnehmende Aktivität nur der Tremor bleibt auch davon wieder unbeeindruckt. - Er ist zwar bereits auf sehr niedrigem Niveau, aber wir wollen natürlich, dass der Balken täglich sichtbar dünner wird. - Ein paar Zacken sind dem Alten wieder aus der Krone gebrochen, aber selbst im Umformen der Kraterwände ist dort alles müder und langsamer geworden. Die meiste Lava fließt jetzt in "Tubos vulcánicos" vom Kraterfuß nach Westen und viel davon ohne weiteren Aufenthalt bis ins Meer. - Diese Lavaautobahn ist ein guter Kompromiss zwischen der restlichen Aktivität und den Menschen drum herum, was schnell vom Schlot zum Atlantik fließt und das auf und unter bereits vorher gelegter Lavazunge, das stört uns nicht so sehr. - Alles und jeder stellt sich und anderen jetzt die Frage, wie lange noch muss da Lava fließen, bevor wir unser Tal zurückbekommen und wir dann herangehen um zu retten, was noch zu retten ist. - Die Infrastruktur, wie lange dauert es, bis man den Raupenschlepper auf die Lava schicken kann und wann endlich steht dann wieder die lebensnotwendige Nord-Süd-Verbindung. - In manchen regionalen Blättern hat auch bereits Covid den Vulkan wieder als Schlagzeile abgelöst und so wirr wie das klingen mag, ich sehe das mit freudiger Erwartung. - Gegen das Virus kann man was tun, mindestens impfen lassen und wenn es geht, nicht jedem so nah auf die Pelle rücken und ins Gesicht sprudeln, weil Masken zwar quer getragen aber dennoch uncool sind. - Gegen einen solchen Vulkan kann man überhaupt nichts machen, aber eben für die betroffenen Menschen wohl. Es fällt mir schwer, da Einzelne heraus zu heben, aber viele haben diese unerwartete Chance, doch mal über sich hinaus wirken zu können, im Glanz und Bravour aufgenommen.

Gerade frisch reingekommen, wieder mal ein "Geisterbeben" bei El Paso. - Heute morgen war das noch nicht auf der Bebenliste und die Erklärung könnte lauten: 1,9 ist bei dem Tremor eigentlich gar nicht zu erkennen und warum das jetzt erst in der Liste des IGN auftaucht, das weiß ich natürlich nicht. - Vor Tagen waren da schon mal 2 Beben fast in der gleichen Umgebung festgestellt worden, dann aber wieder von der Liste verschwunden. - Jetzt liegt der Fall umgekehrt, also händisch ein Beben eingefügt, welches automatisch nicht gemeldet wurde. - Personal des IGN hatte danach auch die Gegend oberhalb des Kreisverkehrs von Tajuya abgesucht, ob sich dort verdächtige Dinge tun, aber wohl keinen verräterischen Hinweis entdeckt. - Vielleicht gibt es ja morgen in der Pressekonferenz einen Hinweis auf das erneute "Geisterbeben" von El Paso, sonst muss ich daraus wieder irgendeine mystische Geschichte machen, welche mich auch bei einen langweiligen Vulkan am Schreiben hält. - Aber auf der Pressekonferenz, da fragen die Journalisten auch meist nur ganz komische Dinge wie: Wann hört das endlich auf und nicht: Warum kommen und gehen da Beben in El Paso und was soll das…




Wir wollen, dass alles bald grün ist...
Quelle: IGME - CSIC




Vergleichen Sie das mit der Grafik von heute Morgen. - Einfach ein bisschen runterscrollen.
Quelle: IGN




Sandgestrahlt im Aridanetal




Meist Dampf, ab und zu auch Asche








Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma