Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 10.11.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



10.11.2021 Tag dreiundfünfzig der Eruption


Mittwoch 10.11.2021 El Paso 07:00 Uhr

Das Imperium schlägt zurück
Feurige Nacht und eifriges Kratzen am Hinterkopf


"Es ist leichter, den Beginn einer Eruption vorherzusagen, als dessen Ende". - Weise Worte und die können natürlich nicht von mir stammen, sondern von Itahiza Domínguez, Seismologe des Instituto Geográfico Nacional, eigentlich immer nur IGN genannt. In einem Interview in eltime.es berichtet er von seinen Zweifeln und wie schwierig es ist, aus der jetzigen Situation eine zutreffende Vorhersage zu basteln. - Wir erinnern uns: In der Tat waren Anzeichen und Aussagen zu Beginn der Eruption am 19. September ziemlich deutlich. - Sogar wo zeigten uns die vielen kleinen Beben fast genau, allerdings erst in den beiden letzten Tagen. - Aber immerhin, so weit ist die Wissenschaft bereits und wenn man dann auch Leute hat, die auf die Spezialisten hören, dann kann man auch noch rechtzeitig evakuieren, wie das hier zum allergrößten Teil geschehen ist. - Wann dieser Albtraum nun aber endet, das ist deutlich komplizierter. - Gut, dass wir keine Spezialisten sind, sondern drauf wetten können, ahnen oder konstruieren und irgendwie sogar das Bauchgefühl mit einschalten wollen. - Es hört jetzt auf, weil es aufhören muss. - Ganz so einfach ist das nun wieder auch nicht, die Anzeichen für ein baldiges Ende sind auch nach wissenschaftlicher Sicht klar vorhanden, aber die Definition von "baldigem Ende" ist nicht komplett abgeschlossen. - So schlägt das Imperium um den Unaussprechlichen heute Nacht wieder zurück, mit feurigem Schauspiel rund um den Hauptkrater und reichlich Lava, die er gen Westen schickt. - Vielleicht war das auch abgesprochen mit der "Europa", welche gerade eine Gruppe Vulkanologen, getarnt als Kreuzfahrtgäste, vor der Westküste der Insel auf Beobachtung schippert. - Auf dem Weg von Madeira nach Santa Cruz de La Palma muss man ja auf der Westseite der Insel vorbei, einen anderen Weg gibt es nicht. - Es freut uns natürlich um so mehr zu hören, dass jedem Gast auf dem Schiff in feinen Lettern gedruckt auch die Daten der Spendenkonten überreicht wurden. Damit man seinen Beitrag für die vielen Menschen leisten kann, welche gerade ihr Haus, Hof, Gewerbe, Zukunft und Träume verloren haben. - Sollte der Zettel irgendjemand über Bord geflogen sein, in der Aufregung den Blitz vom Handy nicht abgestellt zu haben, Hier noch mal die Konten. Die Karawane zieht natürlich weiter und mein Sarkasmus ist auch nicht zu einhundert Prozent gedeckt, da wir selbst ja nicht frei von Spannung und Aufregung sind und auch jeden Moment hingucken. - Gut, aus Angst, Frust und Unsicherheit, aber dafür haben wir den Rest des Lebens die Möglichkeit weiter im Paradies zu leben, die anderen müssen wieder von Bord...

Zurück zu den Fakten und die sind weniger aufregend als die Gasfahne heute Nacht, welche an die große Zeiten des Imperiums erinnert hat. - Bei genauerem Hinsehen allerdings fällt auf, dass die Fontaine der Glückseligkeit des Kreuzfahrtdirektors auf dem Schiff (ich kann´s einfach nicht lassen) nicht mal ein Drittel dessen war, was der Kerl früher produziert hat. - Es ist also viel weniger Druck unterm Kessel und das merkt man auch, liest man die, leider schon wieder stolze Liste der Beben. - Die Anzahl dieser seismischen Ereignisse nimmt wieder zu, allerdings sind die Magnituden geringer geworden und geht man die Hypozentren durch, dann werden die tiefen Beben auch seltener. - Weiter in nicht erklärbarer Menge fließt die Lava deutlich unterhalb des Gasschlotes aus der Westflanke und endlich hat es das namenlose Monster geschafft, mal wieder eine Lavaautobahn vom Krater bis zum Meer zu legen. - Oben raus, durch dunkle Kanäle geflossen und unten am Meer kommt die Lava dann wieder zum Vorschein, ohne eben auf dem Lauf der Schwerkraft entsprechend, Unheil angerichtet zu haben. - Seit Tagen ja berichten wir mit angespannter Freude, dass sich die frische Lava auf der alten schichtet, ohne neuen Schaden anzurichten aber wir wissen doch alle nur zu gut, das kann nicht lange so funktionieren. - Irgendwann ist die Lavazunge einfach zu hoch und die frische Lava muss dann an den Flanken der bereits erstarrten Lava vorbei fließen und weil wir fleißig wie die Schwaben sind, oder es Schwaben sind, stehen dort überall Häuser herum. - Mit dieser Lavaautobahn haben wir nun also wieder Zeit gewonnen, das Ende des Imperiums mit mehr Geduld zu betrachten, denn nur zu gerne würden wir die Wunder von La Laguna und Las Norias mit in die nahe Zukunft retten.




Es sind wieder mehr Beben, allerdings von geringerer Magnitude
Quelle: IGN




Der Tremor bleibt beim Thema Entspannung mit geringem Schluckauf
Quelle: IGN




Auch diese Grafik kennen Sie schon, die gemittelte Tremor-Amplitude zeigt weiter in die richtige Richtung
Quelle: IGN




Die gleichen Daten anders dargestellt von Volcano Discovery 7-Tage Serie
Quelle:Volcano Discovery




30-Tage Serie
Quelle:Volcano Discovery




Enrique ist der einzige, der den Überblick über die vielen Lavazungen noch nicht verloren hat
Quelle: VolcanesYCienciaHoy




Um die Karten größer zu machen, einfach auf den folgenden Link klicken:
Quelle: VolcanesYCienciaHoy




Seit Tagen das gleiche Bild morgens, unsere Stromleitung und mal nicht Nachbars Palme...





Mittwoch 10.11.2021 El Paso 17:00 Uhr

Hoppla, wer klopft da denn an?
Nepomuk stellt die Möbel um


Wenn Halbdrachen Möbel rücken, dann kann keiner schlafen. - Ich hoffe Nepomuk ist bald mal fertig mit seiner neuen Einrichtung, denn uns machen diese vielen Beben immer nervös. - Unheimlich, wirklich unheimlich viele Beben in den tieferen Regionen lassen wieder die gleichen Fragen stellen. - Wird dort unten wieder neues Magma bereits gestellt, welches wir dann abarbeiten müssen, oder sind es die, ebenso oft genannten Ausgleichsbewegungen des Terrains, nachdem das Magma bereits eine oder mehrere Stufen weiter nach oben gerückt ist. - So viele Beben zwischen 25 und 40 Kilometer hatten wir noch nie und auch wenn kein Beben der Stärke 5 oder mehr dabei war, 4,8 ist auch nicht zu verachten und wir waren doch gerade auf dem Weg in einer bessere Welt und dann kommt so etwas um die Ecke. Ich zähle 36 Beben, allesamt über Stärke 3 in dem tieferen Bereich seit heute Morgen, klopft da jemand an, oder will da jemand raus? - Die Spezialisten sind allesamt nicht besonders beunruhigt, es ist wieder mal in der Spanne der Normalität, sieht man davon ab, dass ein Vulkanausbruch nicht zu unserem Alltagsgeschäft gehört. - Auch nicht als Vulkaninsel, die wir natürlich sind, aber selbst bei uns sieht Alltag nicht so aus, dass 1.000 Hektar Inselfläche mal eben so von Lava abgedeckt werden.

Die Gasemissionen nehmen in Sachen SO2 leicht zu, beim CO2 leicht ab, also auch kein Punkt für uns. - Der Tremor bleibt allerdings im unteren Bereich, da gab es trotz der vielen Beben keine Veränderung und auch die gemittelte Tremor-Amplitude sieht weiter eher Sonnenschein statt Verdunklung. Deformation bleibt gleich und somit könnte man maximal von einem 1:3 ausgehen oder weniger. - Am Krater ist es von der Lautstärke her gut, allerdings qualmt es fürchterlich. Wenn der Wind, so wie jetzt, gerade mal Pause macht oder der abendliche anlandige Wind die Hoheit gewinnt, dann zieht das Aridanetal wieder voller Rauch und die Messstationen zeigen wieder Dicke Luft an. Die kommenden Tage wird der Wind noch weiter vornehmlich aus Nord-Nordost kommen, dann allerdings könnte es gut sein, dass uns das erste atlantische Tief des Jahres erwischt. Ab dem 16. November könnte es also tatsächlich zu Niederschlägen auf der Westseite kommen und dann wird es spannend. - Noch ist das nicht sicher, aber wie sich dann Regen auf der noch heißen Lava verhält und ob die Dächer weit genug geräumt sind vom Sand. - Richtig heftigen Regen erwarten wir nicht, das ist auch sicher gut so, denn nach wie vor fürchten wir natürlich die riesigen Aschemengen an den Hängen der Cumbre Vieja, welche sich bei viel Regen in Muren nach unten bewegen könnten. - Aber da müssen wir noch abwarten, dennoch empfehle ich dringend, die kommenden Tage zu nutzen, die Dächer oder andere unstabile Oberflächen von der Asche zu befreien.

Heute gab es die erste Übung der Landungsboote, welche Landwirte und technisches Personal nach Puerto Naos bringen sollen. - Nicht mehr die kleinen Schlauchboote, sondern richtige motorisierte Boote, welche auch LKW oder bis zu einhundert Personen befördern können. - Dazu ist das Kriegsschiff für amphibische Landemanöver "Castilla" heute vor unsere Westküste gezogen und hat auch gleich ihre "Trümpfe" losgelassen um zu üben. - Das sah ein bisschen so aus, als würde ein Kriegsschiff lebend gebären und verzeihen Sie mir diesen unmilitärischen Ein- wie Ausdruck, aber ich bin nun mal ein Kind aus Pazifistan. - Auf der anderen Seite baut man ja gerade eine Straße nach Puerto Naos und zusätzlich heißt es jetzt auch noch, man will in Charco Verde einen kleinen Notanleger für Schiffe bauen. - Alles für die Bananen, also wird mal wieder jedem klar, was eine Bananenrepublik so wirklich ausmacht und bitte also Vorsicht, wenn Sie mal wieder diesen Ausdruck missbräuchlich verwenden… Ganz großes Kino muss es dann noch vor der Playa Nueva gegeben haben, als große Mengen glühendes Gestein in mehreren Kaskaden über den Hang rutschten und das bisschen Reststrand dort auch in Neuland verwandelten. - Dieses Video zeigt das ganz gut, aber es gibt auch noch andere Aufnahmen davon und allesamt sind erschreckend eindrucksvoll. - Ich bin mal ganz gespannt auf diese Nacht, ob denn Nepomuk die Möbel gut verstaut hat, oder ob wir da alle miterleben dürfen, wie neuer Magmanachschub unsere Träume vom Ende der Eruption in unschöne Ferne rückt.




Da ist aber wieder mal was los da unten
Quelle: IGN




Oder so ausgedrückt
Quelle:Volcano Discovery




Der Tremor lässt sich von den vielen Beben nicht, oder noch nicht beeindrucken
Quelle: IGN




Auch die Tremor-Amplitude zuckt nur kurz unter dem Eindruck der tiefen Beben
Quelle: IGN




Mutterschiff mit Nachwuchs...








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