Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 20.11.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



20.11.2021 Tag dreiundsechzig der Eruption


Samstag 20.11.2021 El Paso 06:30 Uhr

Katja Ebstein muss recht behalten
Es wäre durchaus mal wieder Zeit für ein Wunder


Die Nacht begann unruhig. - Am Abend noch gab es ein paar Explosionen, nicht die allerstärksten, aber es ist immer komisch, diesen plötzlichen Druck auf den Ohren zu spüren und die Türen und Fenster wackeln dazu. - Das hielt nicht lange an, macht es eigentlich nie. Es sind meist Schübe von einer oder anderthalb Stunden, welche solche Vorgänge dauern. - Das war in der ersten Woche noch anders, da gab es mal einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang solche Explosionen, welche auch von der Stärke her deutlich höher lagen. - Phreatomagmatische Explosion heißt das wohl, also wenn Magma mit Wasser zusammenkommt und dazu würde passen, dass wir eben den ganzen Tag über diese riesigen Mengen an Wasserdampf beobachten konnten. - In die Nacht hinein gingen wir dann mit zwei Gasfahnen, Robin scheint wieder mit im Geschäft zu sein und irgendwann nach Mitternacht, auch ich schlafe halt mal ein, hat der Vulkan seine Aktivität deutlich gedrosselt. - Zumindest was den Gasausstoß angeht, die Lava scheint in unverminderter Menge aus der Krater zu fließen. - Jetzt sieht man ab und zu mal eine kleine Gasfontaine, aber kein Vergleich zu dem Spektakel von gestern Abend, was ein bisschen an die ersten Tage der Eruption erinnert hat. - Aber nur ein bisschen, die damaligen Auswürfe schleuderten pyroklastisches Material bis zu 500 Meter in die Höhe. - Die Lavamenge, welche die Rinne auf der Westseite des Kraters herunter kommt, die misst niemand, oder ist nicht zu messen. - Ich halte mich an den optischen Vergleich am "Verteiler" und wie hell es dort ist und wie viele Arme da in verschiedene Richtungen "lavieren". - Das ist mein persönliches Fragezeichenfundstück von heute, kommt das Wort lavieren eigentlich von Lava oder ist es umgekehrt oder hat das so viel miteinander zu tun, wie die FDP mit sozial orientierter Ideologie?

Vielleicht sollte man den Vulkan auch "Interrogación" nennen, also Fragezeichen. Je länger das Miststück dort am Kuhkopf eine ganze Insel in Atem hält, um so mehr Fragen tauchen auf. - Allerdings gilt das wohl für alle Vulkane und wir müssen uns dabei ganz hinten anstellen. - Das gilt auch ein bisschen für die internationale Berichterstattung, die ist nämlich nicht mehr so präsent, wie man das eigentlich für eine europäische Katastrophe erwarten würde. - Anfänglich schon, aber mehr als 2 Monate ist es dann schon ein bisschen schwer, die Spannung aufrecht zu halten und darüber hinaus gibt es ja auch wieder einen covidianischen Wintereinbruch in Mitteleuropa. - Macht nichts, wir müssen ja eh selber damit klar kommen, Hauptsache die Fluggesellschaften bleiben Airbus bei Fuß für den Moment, wenn der Vulkan den letzten Brocken verschleudert hat. - Wann das sein wird, das wissen wir natürlich nicht, besonders jetzt nicht, wo die Zahl der Anhänger der "Ausgleichsbewegung-Theorie" am bröckeln ist. Immer mehr Wissende, deren Auto auch mal in der Straße geparkt hat, wo die Uni steht, rücken nun auf die Seite derer die da sagen: Da kommt noch reichlich Magma aus der Region in der die tiefen Beben unter La Palma stattfinden. - Ich bröckele nie, vielleicht mal beim Essen und meine Frau und ich sind uns durchaus nicht einig, ob mein loyales Festhalten an, auch schon aussichtslosen Dingen, nun eine naive, weniger gute, katastrophale oder einfach nur saudumme Eigenschaft ist. - Zurück ins Tal. Dort zieht die Lava weiter zwischen die beiden Kegel Todoques und La Lagunas durch und hat auch bereits mittig die ersten Häuser unter sich begraben. - Das Bild unten stammt von gestern Mittag und es heißt, die Lava bewege sich sehr langsam, also wird noch nicht sehr viel mehr geschehen sein. - Genau das aber kann zum Problem werden, zieht die Lava nicht schnell genug hinab ans Wasser, dann breitet sich der Strom des Gesteins nach den Seiten hin aus, wenn der Druck von hinten nicht nachlässt. - Es wäre durchaus mal wieder Zeit für ein Wunder.




Das Bild stammt von gestern Mittag. - Eigentlich möchte man sagen, leider ist die Qualität der Bilder so gut. - Zu deutlich fast das drohende Szenario
Quelle: Open Data La Palma




Der Tremor ist ähnlich naiv wie ich
Quelle: IGN




Quelle: IGN




Die Entwicklung der seismischen Aktivität unter der Insel der letzten 30 Tage. - Wie immer, brillante Arbeit seitens:
Quelle:Volcano Discovery




Das ist die Region, welche ich als "Verteiler" sehe. - Am unteren Rand der Kraterrinne, welche die Lava von der Mitte des Krates aus ein bisschen südlich nach unten bringt. An der Helligkeit der Szene und der Stärke der Arme der strömenden Lava meine ich heute wenig Betrieb am Verteiler feststellen zu können





Samstag 20.11.2021 El Paso 17:00 Uhr

Wetterfest machen
Vulkanfest geht ja nicht


Da kommt was auf uns zu. - Man kann das durchaus in doppelter Hinsicht sehen, da wohl mehr Lava, als auch Regen auf dem Weg zu uns sind. - Die vielen Beben in großer Tiefe gestern, der Anstieg des SO2 vorvorgestern und gestern, weiter der Anstieg der Bodendeformation in der Station LP03 um 9 Zentimeter in den letzten 5 Tagen. - Da hilft wohl auch wenig der zarte Tremor und der heutige Eindruck am Krater, der einen fast schlafenden Vulkan erscheinen lässt. - Allerdings gab es schon zweimal solche ähnlichen Situationen, welche dann keinen spürbaren Anstieg der Lavamengen gebracht haben. - Aber darum geht es ja eigentlich gar nicht, sondern darum, ob denn überhaupt noch Magma unter uns zum Aufstieg bereits ist, nach den über zwei Wochen Abklingen der Aktivität im System. - Die Anzeichen wären schon da, aber ich mach mal auf Querdenker und übersehe einfach die Zeichen wissenschaftlicher Arbeit. Weil ich so will und einfach keinen Bock mehr auf den stinkenden Mistberg da am Kuhkopf habe. - So, jetzt ist die Trotzphase wieder vorbei und wir nähern uns erneut der Vernunft an. - Die Deformation ist nicht mehr als Messfehler abzustempeln, aber was dann heute wieder in der Pressekonferenz gesagt wurde, man hat weniger SO2 gemessen, als noch vorgestern. - Schalten wir wieder auf Konjunktiv, das könnte bedeuten, dass doch nicht so viel Magma auf dem Weg nach oben ist, aber auch, dass die Spitzenwerte einfach schon "durch" sind und das Magma schon viel näher als gedacht. - Wir lassen uns überraschen, weil wir uns überraschen lassen müssen, denn gegen den Vulkan etwas zu unternehmen, das wird uns wohl nicht gelingen. Aber gegen den Regen und die möglichen negativen Folgen.

Man und wir haben ja in den vergangenen Tagen bereits Abwasserkanäle und Gullys frei gemacht und Dächer sowieso und morgen haben wir ja auch noch mal einen Tag, so gut wie möglich uns auf den Regen vorzubereiten. - Die unvorhersehbare Geschichte ist dabei nicht nur, wie viel Regen denn nun wirklich hier im Westen fallen wird, sondern wie sich das staubfeine Zeug verhält, wenn die Aschehaufen und Berge ins Rutschen oder Fließen kommen. - Aus Wasserspielen mit dem Schlauch auf dem Dach wissen wir ja, dass dieser feine Staub mit genügend Wasser zu einem viskosen Brei wird, der durchaus flüssige Konsistenz annimmt. - Auf der anderen Seite wird das Zeug so schwer mit Wasser, dass es reichlich Flüssigkeit braucht um Haufen davon in Bewegung zu setzen. - Es kommt wohl auch darauf an, wie der der Regen fällt. - Geschieht das langsam "Hamburgisch", dann ist die Gefahr geringer, fällt der Regen aber monsunartig von Anfang an, dann kann es problematisch werden. - Betrachten wir die Wetterkarte erneut zusammen, dann fängt die Sache Montagabend an und hört erst am kommenden Wochenende wieder auf. - Schwerpunkte der Niederschläge werden aber wohl Mittwoch und Donnerstag kommender Woche sein, wir haben also noch ein paar Tage letzte Erledigungen am Gehöft (Hallo M.) zu tätigen. - Schlecht sieht das auf jeden Fall für den Flugverkehr von und nach La Palma aus. Westwind ist eh kompliziert wegen der möglichen Scherwinde dort unten am Meer auf der Ostseite und dann eben noch der Vulkan, welcher bei Westwind eben auch seine Asche auf das Flughafenhaupt kippen wird und das bereits tut. - Läuft es schlecht, dann bleibt der Flughafen mehr als eine Woche dicht, allerdings werden die Inselflieger der Canaryfly und der Binter es sicherlich zwischenzeitlich mal versuchen, wenn sich da gerade mal ein Wind- und Aschefenster bieten sollte.




Das sehen wir gar nicht gerne
Quelle: IGN




Als könne er kein Ländlein trüben








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