Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 31.10.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



31.10.2021 Tag dreiundvierzig der Eruption


Sonntag 31.10.2021 El Paso 06:30 Uhr

Neue Worte braucht das Land
Eingeascht, Aschverwehungen, es hat geascht


Der Eingeborene kennt 45 verschiedene Bezeichnungen für Asche. - Drei davon nenne ich hier mal: Scheißasche, Drecksasche, verdammte Asche. - Allerdings weiß ich auch, dass ich mich hier auf einem Bolzplatz der Privilegierten tummle, denn viele haben keine Terrassen oder Dächer mehr, die sie von der *asche befreien könnten. - (Jetzt habe ich endlich mal einen sinnvollen Einsatz für das Sternchen auf der Tastatur gefunden, jeder kann das entsprechende Schimpf- oder Kosewort dann selbst davorsetzen.) - Aber auch diejenigen, welche kein Haus mehr haben, die müssen Asche schippen, denn kaum ein Fleck der Insel ist noch unbepudert. - Natürlich fliegt das Zeug im Ariandetal schlimmer herum als zum Beispiel in Garafía, aber auch denen knirscht inzwischen das Brot zwischen den Kiefern und nicht immer, weil es alt wäre. Ich kenne einen ähnlichen Zustand im Winter im Bayrischen Wald. "S hod gschnim" war der fürchterlichste Weckruf zwischen Oktober und April, denn das bedeutete, noch vor der Schule eine oder anderthalb Stunden Schnee schieben. - Diesen einen alarmierenden Weckruf schafft wahrscheinlich der Klimawandel, wir sind nicht ganz so anspruchsvoll, uns würde es reichen, der Vulkan käme zur Ruhe. - Es gibt auch noch weitere Parallelen zwischen Asche und Schnee, beide Medien schlucken Geräusche. - Man hört auch auf der feinen Vulkanasche keine Schritte und durch den Vorhang an fallender Asche dringen alle Geräusche nur gedämmt. - So mag es auch sein, dass wir die Heftigkeit der aktuellen Tätigkeit des Vulkans falsch einschätzen. - Man hört ihn kaum und man sieht ihn so gut wie nicht und die Geräusche, welche durch eine fiktive Ferne dringen, klingen nicht bedrohlich. - Manchmal kann man den Feuerschein eines Gasauswurfs erkennen und darunter manche Flecken an glühender Lava, die sich wohl, wie seit Tagen nun, in südwestlicher Richtung den Krater hinab bewegt.

Ein bisschen schlecht für die vielen Besucher, welche wir diese "Brücke" erwarten. Hatten die doch gehofft, spektakuläre Eindrücke vom Feuer speienden Drachen zu bekommen und nun müssen sie durch dunklen Qualm, von schwarzem Pulver bepudert, die Grenzen der Leistungsfähigkeit ihrer smarten Optik am Phone kennenlernen. - Immerhin ist die Asche gratis, welche sie an der Kirche von Tajuya erwartet und Domingo, der Pfarrer, der sich nicht wirklich über den großen Zulauf auf seinem Kirchhof freut, der muss nicht mal die Asche auf das Haupt der Sünder streuen. - Ja, ich weiß, die Grenze zwischen Sarkasmus und Zynismus ist sehr fein und doch furchtbar unscharf. - Richtige Neuigkeiten kann ich zu dieser, völlig verwirrenden Uhrzeit noch nicht erzählen, außer vielleicht, die Nacht war ruhig. - Weniger Beben, kein großes zum Schütteln dabei, nur eben Asche über Asche und ich weiß schon gar nicht mehr wohin mit dem Zeug, ohne das Treppen rauf schleppen zu müssen. - Was mit Las Norias ist, ich weiß es noch nicht, ob denn der Lavazug größtenteils vorbeigegangen ist, oder ob auch diese Siedlung bereits Geschichte ist. - Im Laufe des Tages werden wir das sicher erfahren, die Karten und letzten Grafiken stammen noch von gestern Abend. - Auch wissen wir nicht, ob denn der "Südstrom" bereits am Meer angekommen ist, oder ob das erst für die kommenden Tage ansteht. - Wetterbericht: Wer nahe eines Vulkans lebt, kennt 45 Bezeichnungen für schlechtes Wetter: …




Man hört ihn kaum noch den Vulkan, aber immer noch voll bei der Arbeit
Quelle: IGN




Hier die, wohl verständlichste Version der Lavaströme. - Gracias Enrique. Aber auch schon wieder eine Nacht alt
Quelle: VolcanesYCienciaHoy




Rechts, da wo es ganz dunkel wird, da muss wohl Los Llanos liegen...
Quelle: Herbert Schaar







Ich war immer so stolz auf meine Gerbera




Sonntag 31.10.2021 El Paso 17:00 Uhr

Ein bisschen mehr, ein bisschen weniger
Sechs Wochen Ausnahmezustand im Aridanetal


Immerhin, ein ehrenvolles 1:3 vermelden wir heute von der Datenseite. - Unser Treffer ist die abnehmende Zahl an Beben, sowohl in der Anzahl, als auch in den Magnituden. - Auch hat uns kein 4+ heute Nacht aus den Federn geschmissen und ich denke, das zählt. - Das war aber auch schon alles, was wir auf unserer Habenseite verbuchen können. - Dagegen steht ein Auf und Ab bei den Gasen, SO2 geht runter (7.000 Tonnen gestern aus dem Krater) und CO2 steigt an, 1.450 Tonnen aus der Cumbre Vieja gesamt. - Beide Werte sind Hochrechnungen, also nie ganz genau, allerdings lässt die immer gleiche Ungenauigkeit zumindest einen Trend zu. - Aber das geht unentschieden aus, also kein Tor für uns. - Der Tremor füllt fast das gesamte Spektrum der Grafik aus, das bedeutet, viel Lava fließt aus dem Vulkan und wie wir erfahren konnten, ist im Moment als Lavalieferant nur der Hauptkrater aktiv. - Da ich weder Robin noch Robinillo sehen kann und überhaupt die Sicht weiterhin eingeschränkt ist auf die Vulkane, fehlt mir dazu auch die Informationen. - Die Deformationen, insbesondere die an der Station LP03 bleiben gleich, also auch kein Punkt für uns und weil das alles sowieso höchst wissenschaftlich ist, was wir uns hier zusammenpfriemeln kommt da eben dieses, wie schon öfter unbefriedigende Ergebnis, von 1:3 heraus. - Am auffälligsten ist aber seit gestern die riesige Menge an Asche, welche aus den Krater kommt und da das Wetter nicht nach unserem Gusto ist, bleibt diese Asche auch ganz für uns reserviert. - Mehr Asche, mehr Lava, weniger Beben, jetzt bräuchte man einen aufmerksamen Vulkanologen, der dazu seine Asche beitragen könnte. - Ich weiß jetzt gar nicht, an wen ich dabei denke…

Es sind bald 1.000 Hektar Land, welche der Vulkan in den nun sechs Wochen eingenommen hat und mehr als 2.500 zerstörte Gebäude. - Einen Strauß verwelkter und abgeknickter Gerbera lege ich am Gabentisch des unbekannten Vulkans nieder und hoffe, keinen weiteren Geburtstag für das Monster feiern zu müssen. - Las Norias, zumindest der südliche Teil, scheint bislang verschont geblieben zu sein. Unter opendata kann man das Ergebnis des neuesten Drohnenfluges aus der Region sehen. - Nach diesen Drohnenaufnahmen werden meist auch die anderen Karten erstellt, so dass ich heute noch kein frischeres und genauer abgebildetes Material gefunden habe. - Man kann nur hoffen, dass die Lava sich weiter an die, bereits Richtung Meer verlaufende Zunge klammert und unten schneller abläuft als es oben nachfließt. - Ist das Gelände flach, dann weitet sich die Lava oft breit aus, hier allerdings wird es steiler und so könnte es klappen, dass wir auch ein Las Norias-Wunder in die, leider noch vorläufige Kladde eintragen können. - Aber der Vulkan scheint wasserscheu, denn auch jetzt findet die neueste Lavazunge trotz des heftigen Pumpens des Vulkans noch nicht den Weg in den Atlantik. - Auch beim ersten und bislang einzigen Mal, dass der neue Vulkan den Ozean trifft, dauerte es fast eine Woche länger, als vorausgesagt. - Er ist eben schlecht einzuschätzen, mal mehr, mal weniger und immer für eine Überraschung gut. - Wie wäre es denn mal mit einer positiven Überraschung und einfach mal die Lava einziehen und in sich gehen?




Ja, wir hatten das schon mal, weniger Beben und dann...
Quelle:Volcano Discovery




Der Tremor zeigt höchste, oder fast höchste Stufe "pumpen" im Vulkan an
Quelle: IGN




Selbst wenn ich die Grafik schräg halte, bekomme ich keine deutliche Kurve nach unten hin
Quelle: IGN




Das frischeste aus der Drohnenküche heute
Quelle: Opendatalapalma.es



Nur Sellerie und ein Kopfsalat haben in der "Anzuchtstation" die letzte Ascheattacke überlebt




Dazu gibt es dann im Januar Kartoffeln. Die haben die Köpfchen rausgestreckt, trotz der vielen Asche








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