Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 21.09.2021

Ferienhäuser La Palma Ferienhäuser La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma Casa Martin Casa Martin La Palma La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma



Vulkantagebuch



21.09.2021 Tag drei der Eruption


Dienstag 21.09.2021 El Paso 07:00 Uhr

Neuer Schlot macht neue Sorgen
Bedrohung rückt noch weiter nach Norden


Gegen Abend nahm die Aktivität des Vulkans wieder deutlich an Fahrt auf und was zunächst noch unsicher war, konnte später verifiziert werden: Unterhalb des jetzigen Hauptschlotes, der vorwiegend Gas und Asche weit in den Himmel schleudert, hat sich ein neuer Auslass gebildet, aus dem heißes Magma an die Erdoberfläche tritt und einen neuen Lavafluss Richtung Atlantik gebildet hat. - So findet der erste Vulkanausbruch seit nunmehr ziemlich genau 50 Jahren nur noch knapp südlich vor der Kreuzung Tajuya statt und es droht eine mögliche Blockade der Hauptverkehrsstraße LP3. - Noch in der frühen Nacht wurden Teile der Siedlung Tacande evakuiert, wohl zunächst nur Camino Espigón, Camino Nuevo sowie den oberen Abschnitt der Calle Echedey. - Problematisch wurde diese Aktion wegen der vielen "Vulkantouristen", welche aus der Ostseite, aber auch aus Los Llanos in Richtung Tajuya fuhren, um eben dieses Spektakel von nahem beobachten zu können. - Das führte zum Teil zu unschönen Szenen, da manche auf der Flucht vor sich nähernden Lava waren, andere den besten Standort für eine Beobachtung oder ein besonders gutes Foto des Vulkans zu suchen. - Es wird daher dringend gebeten, sich nur in wirklich dringenden Fällen der Region zu nähern. - Aus den wenigen, aber stärkeren Beben rund um die Zone des Auswurfs ziehen wir auch den Schluss, dass der jetzige Krater noch nicht in der Lage ist, für ausreichend Druckausgleich zu sorgen und das Magma im Untergrund weiterhin neue Wege sucht. - Dabei vermuten manche, durchaus qualifizierte Beobachter, dass sich weitere Schlote öffnen könnten und zwar in einer Falllinie Cabeza de Vaca - Richtung Los Llanos, was eben das Geschehen in noch dichter besiedelte Regionen versetzen könnte. - Das betrifft dann auch uns und so sollten sich die Bewohner Tajuyas und Tendiñas schon mal mit einer eventuellen Evakuierung zumindest geistig beschäftigen. - Allerdings haben die meisten eh schon Koffer gepackt und warten auf ein Signal. - Im Laufe des Tages wird sicherlich die "Pevolca" erneut zusammentreten und neue Maßnahmen verkünden. Vorsitzender der "Pevolca" ist übrigens momentan Pedro Sánchez, der immer noch auf der Insel weilt. - Chefsache also. - Ob nun der erste Lavafluss bereits den Atlantik erreicht hat, das können wir von unserem Standort aus nicht erkennen, wir vermuten aber, dass das noch nicht so sei.



Die folgenden acht Bilder stammen von Albert Dirscherl und sind am 19.9.2021 entstanden. Direkt nach der ersten Eruption bis in die Nacht.






Vulkanausbruch am 19.9.2021 auf La Palma von Albert Dirscherl


Vulkanausbruch am 19.9.2021 auf La Palma von Albert Dirscherl


Vulkanausbruch am 19.9.2021 auf La Palma von Albert Dirscherl


Vulkanausbruch am 19.9.2021 auf La Palma von Albert Dirscherl


Vulkanausbruch am 19.9.2021 auf La Palma von Albert Dirscherl


Vulkanausbruch am 19.9.2021 auf La Palma von Albert Dirscherl


Vulkanausbruch am 19.9.2021 auf La Palma von Albert Dirscherl




Dienstag 21.09.2021 El Paso 17:00 Uhr

Mehr Passat bitte
Asche auf mein Haupt


Das Leben ist kein Luftkurort. - Eigentlich praktisch dieses Covid, da hat man doch reichlich Masken im Haus, die man aufsetzen kann, wenn man mal raus muss. - Der Wind ist fast gänzlich eingeschlafen, so schafft es unsere Lieblingswindrichtung nicht mehr, das ganze Aschenzeugs auf den Atlantik hinaus zu befördern. - Bislang hatten lediglich die nahen Zonen um den Vulkankrater mit Ascheregen zu tun, oder eben die Gebiete, welche in Zugrichtung des Nordostpassat liegen. - Jetzt fällt auch bei uns Asche auf unser Haupt und es ist gar nicht mehr angenehm und auch nicht angezeigt, sich die Augen zu reiben, wenn man diese spitzen Krümmel im Gesicht hat. - Zusätzlich machen sich Kopfweh breit, hat sicher auch mit der höheren Konzentration an Gasen zu tun, die bei Windstille auch nicht mehr aufs Meer hinaus geblasen werden. - Es ist beileibe noch keine dicke Ascheschicht bei uns, wie das auf einem Bild der Maxschen-Webcam aus Puerto Naos zu sehen ist, aber es knirscht unter dem Schritt der Schuhe und die Katzen putzen sich, wie nach einen schrillen Flohbefall. - Auf den Pflanzen sammelt sich dieser spitze Lavagrus ebenso und wahrscheinlich muss ich heute Abend in den Gemüsegarten und von Aubergine bis Zwiebelchen alles mit einem Wasserstrahl säubern. - Das Wetter spielt uns hier nicht mehr so ins Geschehen, wie noch in den vergangenen Tagen, obgleich es nach den Vorhersagen eigentlich mehr Wind geben sollte.

Der Vulkan stottert ein wenig, allerdings ohne an Kraft zu verlieren. Nur mischen sich immer häufiger Explosionen unter das Grollen des Düsenjägers, gerade so, als müsse sich der Hauptschlot, aus dem die Gase und die Asche entweichen, öfter mal verschlucken. - Der Tremor wird wieder stärker, sieht inzwischen so aus, wie gleich nach der ersten Eruption und was uns an Zahlen und Daten erreicht, mag vielleicht Vollgeistvulkanologen als Kompletterklärung dienen. - Uns interessierten Beobachtern und Mitleidern allerdings gibt das deutlich mehr Fragen auf als Antworten und wenigstens bemüht sich Enrique, auf alle Fragen zu reagieren. - Aber auch der kann nur diverse Thesen anbieten und alles dreht sich eben darum, ob der Vulkan, der immer noch keinen Namen hat, mit seinem(n) bisherigen Schlot(en) zufrieden ist, oder ob wir noch mehr Austrittsöffnungen hinnehmen müssen. - Diverse Beben (17 in 24 Stunden) zwischen 1,9 und 3,8 bieten keinen konkreten Anhaltspunkt, wo denn ein neuer Schlund sich auftun könnte. Die Epizentren liegen über viele Kilometer rund um den jetzigen Ausbruchsspalt verteilt, die Hypotzentren meist um die 1 bis 4 Kilometer. - Über 25 Zentimeter Deformation im Kerngebiet der Eruption, das bedeutet einen Hub von 10 Zentimeter innerhalb eines Tages, deuten auch auf mehr Druck hin, als abgelassen werden kann, aber niemand wagt es eben, daraus konkrete Schlüsse zu ziehen. - Wie denn auch, Vulkane sind durchaus Individualisten mit soziopathischem Grundcharakter. - So verstummen inzwischen auch die anfänglichen Frohsinnsjauchzer der Instagram-Gemeinde, welche sich mit Schmollmund vor dem Krater selbst ins Gesicht knipst. - Hier findet gerade eine, noch ohne das Ausmaß zu kennen, Katastrophe statt und nur den großen Vorsichtsmaßnahmen und der Mitarbeit der Bevölkerung ist es zu verdanken, dass bislang keine Verletzten oder Tote zu beklagen sind. - Darin liegt bislang das eigentliche Wunder, denn wir zählen bereits mehr als 200 zerstörte Häuser, Gewerbebetriebe und landwirtschaftliche Anwesen und damit rund 1.000 Lebensarbeitsergebnisse. - Schlecht drauf heute der Siebold? - Es dauert halt mehr als 3 Tage, sich an einen wütenden Vulkan in der Nachbarschaft zu gewöhnen.





















Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma