Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 12.11.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



12.11.2021 Tag fünfundfünfzig der Eruption


Freitag 12.11.2021 El Paso 07:00 Uhr

Er sieht den Sturm vor lauter Ruhe nicht
Der Vulkan fährt weiter Bummelschicht


Es sind gut über 40 Stunden her, seit der brachialen Unruhe im unteren Bereich der Insel. - Wir erinnern uns, 37 Beben, allesamt mit Magnituden zwischen 3 und 5 innerhalb eines Tages rund um 35 Kilometer. - Das ließ - und lässt ein bisschen - freien Raum für Gedankenspiele, ob da nicht die nächste Magmawelle an die Oberfläche will. Wäre das so, dann müssten wir uns hier alle festhalten, angesichts der Menge des Gesteins und der Gase, welche noch, wahrscheinlich über unseren Krater, auf die Insel gespuckt werden wollen. - Ich weiß auch, man kann nicht einfach von der Anzahl der Beben und der freigesetzten Energie hochrechnen, so viel Magma muss unterwegs sein. Aber was bislang eben 2 - 5 Beben täglich dieser Stärke und Charakteristik hervorgebracht haben, das mal 5 oder 15 nehmen, das wäre in der Tat ein unschönes Szenario. - Aber wohl die Sache um "Worst Case" und dann gibt es ja immer noch die wunderschöne Theorie, das seien Ausgleichsbewegungen, oder Geländeneuformierungen nachdem das Magma dort aus seinen Kammern aufgestiegen sei. - Oder aber da füllen sich Räume neu, haben aber zu geringen Druck weiter aufzusteigen und bevor wir nun alle zusammen da runtergehen und mal nach dem Rechten sehen, verlassen wir lieber wieder den Raum der Spekulationen. -Auf jeden Fall sehen wir hier keinen Magmasturm, keine hohen Gasfontänen und auch die Geländedeformationen sind nicht angestiegen. - Im Gegenteil, die Beben werden weniger, der Tremor schmaler, nur die Ungeduld größer.

Am Beginn der Nacht war der Gasschlot noch sehr laut. - Das Flugzeug wieder, das was nie startet, aber immer versucht, los zu kommen und eine, sicher keine einhundert Meter hohe Gasfahne, mit allerdings reichlich grobem Material. - Ab Mitternacht etwa kann man den Vulkan überhaupt nicht mehr hören, da hat jemand den Stecker der Lautsprecher gezogen. Mit Bomben hat also der Ungehörige wieder um sich geworfen und wir wissen ja, dass diese Bomben auch Hauptbestandteil des Kraterbaus sind, im Form so genannter Kuhscheiß-Schlacke. (Klügel 27.10.) Weiter ist uns ein interessanter Bericht unter die Augen gekommen. - 1.131 Meter hoch soll der Krater inzwischen sein, also vom Meer bis zur Kraterspitze, damit fast 250 Meter über die umgebende Landschaft dort am Kuhkopf. 1.000 Hektar Land mit Lava bedeckt, knapp 7 Kilometer lang, 3 Kilometer breit und an die 2.500 Gebäude sind zerstört worden. - Das heißt aber nicht, alle diese Strukturen wären Wohnhäuser und auch nicht, alle Wohnhäuser wiederum wären einziger Wohnraum der Bewohner gewesen. Es soll wohl in den drei betroffenen Gemeinden an die 200 Familien geben, welche dauerhaft neu untergebracht werden müssen. - 30.000 Euro und eine Wohnung oder Haus mit Wohnrecht auf Lebenszeit, das bekommen die Leute wohl, welche ihren einzigen Wohnsitz dort unter der Lava haben verschwinden sehen. - Ein faires Angebot der Gemeinschaft, allerdings kein kompletter Ersatz für den verloren gegangenen Familienbesitz. - Es haben sich aber bereits drei verschiedene Bürgerplattformen gebildet, welche die Interessen derer vom Vulkan geschädigten vertreten wollen. Es ist sehr damit zu rechnen, dass im weiteren Verlauf noch viele neue Forderungen oder Wünsche, wie auch juristisch interessante Aspekte hinzukommen werden. - Ganz spannend wird ja die Frage werden, darf die Lava eingeebnet und neu bebaut oder bepflanzt werden? - Oder entsteht ein neuer Gefahrenkatalog, welcher eine Neubebauung der Westflanke der Cumbre Vieja generell ausschließt? - Auf jeden Fall hat man bereits geäußert, man werde die Bebauungspläne der drei Gemeinden neu aufdröseln und sicherlich auf dem bestehenden Gelände "nachverdichten" (Nie hatte ich gedacht, diese interessante Vokabel, welche ich aus der Landwirtschaft kenne, mal in den Zusammenhang mit Aridanetal nennen muss kann) Das hieße ja nichts anderes, als noch enger zusammenrücken im verbleibenden Tal und aus den drei Gemeinden würde dann, vom El Time aus gesehen, eh nur noch ein Konglomerat aus Häusern, Plantagen und Infrastruktur übrig bleiben. - Das ist es doch jetzt schon meinen Sie? - Ja, genau, ich wollte nur mal sehen, ob Sie auch aufpassen…




Weniger Beben
Quelle: IGN




Geringer Tremor
Quelle: IGN




Freitag 12.11.2021 El Paso 17:00 Uhr

Immerhin ist der Durchschnitt jetzt erreicht
Der fünfundfünfzigste Tag


Ich muss dringend mal nachschlagen, ob es irgendwo Sterbehilfe für siechende Vulkane gibt. Der Kerl ist drüber, heute den zeitlichen Durchschnitt der palmerischen Eruptionen überschritten, also stirb du namenloses Monster! - Kaum Bewegung am Krater, wenig schwarzer Rauch, aber weiter kommt Lava aus dem, nach unserer Kenntnis, einzigen Schlot auf der Westseite. - Diese fließt allerdings recht brav auf einer "Autobahn" bis hinab aufs Meer und so lange das funktioniert, müssen wir die Ausbreitung der Lava nach Süd oder Nord nicht so sehr fürchten. - Könnte natürlich auch passieren, dass der Krater sich mal wieder neu formt und plötzlich den Lavaschlot woanders hin ausrichtet. Allerdings scheint der stinkende Kerl nicht mehr so richtig Kraft zu besitzen, sich noch groß zu verändern. - Der derbe Schwarm an Beben in großen Tiefen vor 2 Tagen hat ja nun keinen Schwung an Magma nach oben gefördert, sondern wir köcheln weiter auf niedrigem Niveau so vor uns hin. - Die Gasfahne ist keine 50 Meter hoch, also deutlich weniger Druck im System als noch vor Wochen, aber die Menge der Lava können wir natürlich nicht einschätzen. - Allerdings scheint es weniger zu werden, da einmal der Tremor dieses andeutet, darüber hinaus sehen wir die Lava abends und nachts immer seltener überlaufen, dort wo sie aus der Kraterrinne auf das breite Lavafeld gelangt. - Aber Vorsicht, das ist eine subjektive Feststellung, wir wissen natürlich nicht, wie viel davon bereits in unterirdische Vulkantuben geführt wird. - Aber seit Tagen eben verbreitern sich die Lavazungen nicht mehr, lediglich ganz unten, kurz vor der Kante, südlich der Montaña Todoque, da hat sich eben der neue Strom gebildet, der seit drei Tagen nun so medienfreudig in den Atlantik rauscht. - Die Daten sind durchaus positiv einzuschätzen. - Beben deutlich weniger, auch wenn wir gehofft haben, es hätte sich nach dem Rüttelfestival vor zwei Tagen nun gänzlich erledigt im unteren Bereich. - Die Deformationen sind nicht angestiegen, im Gegenteil, ein bisschen zurückgegangen sogar, obwohl man ja nach den vielen Beben eigentlich einen Anstieg erwartet hätte. - Gasemissionen gehen auch zurück, wobei sowohl SO2, als auch CO2 immer noch in Werten über unsere Insel wabern, die eben kein imminentes Ende der Eruption ankündigen. - Tremor und Tremor-Amplitude zeugen auch von einem sehr ruhigen Verlauf, also könnte man mit einem 2:2 zufrieden sein, aber wir wollen ja mehr.

Es wird jetzt auch Zeit, sich auf Regen im Aridanetal vorzubereiten, auch wenn es noch nicht sicher ist, dass dieses Tief, welches sich gerade selbst erfindet, uns überhaupt erreicht. - Allerdings kennen wir diese kleinen, zum Teil garstigen Tiefs nur zu gut. - Oft lassen die Platz für ein Hoch noch im Norden über dem linksdrehenden Wirbel und dann sorgt eben das nördlicher liegende Hoch dafür, dass "unser" Tief dann keinen Ausweg nach Norden findet. - Das kann dann schon mal eine Woche dauern, bis sich solch ein "Untief" ausgemärt hat und welche der Kanaren mit wie viel Wasser dabei belegt werden, das ist unmöglich jetzt bereits jetzt voraus zu sagen. - Solche Tiefs, eben mit Winden aus West oder Südwest, sind neben der seltenen Kaltwassertropfen, eine der wenigen Möglichkeiten, dass überhaupt für die Landwirtschaft nutzbare Niederschläge im Aridanetal fallen. Da beim, sonst meist vorherrschenden Nordost, die Westseite in Lee liegt, fällt beim Hoch so der gesamte Niederschlag im Norden und Osten der Insel. Das anders herum drehende Tief allerdings, eigentlich immer aus Westen kommend, bringt nun die Ostseite in Lee und kann die Westseite mit Wasser versorgen. - Sonst gern gesehen, aber wir sind eigentlich noch nicht ganz so weit, jetzt schon richtig Wasser auf die Umgebung des Vulkans zu bekommen. - Einerseits haben wir Angst vor Murenabgängen von den Bergen, auf der anderen Seite liegt noch so viel von dem Zeug auf den Straßen und deren Ränder, dass heftige Schauer diese Aschen natürlich in fließenden Schlamm verwandeln könnten. - Wer sein Dach noch nicht sauber hat, und noch verstopfte Abläufe, der muss dringend nach oben, ab dem 18. November kann es im Tal regnen. - Auch wird es dann wieder problematisch mit dem Ascheauswurf, denn bei Westwind wird der Flughafen wieder mit sandigen Grüßen aus dem Vulkan belegt. - Für das Tal ist Westwind eigentlich kein Problem mit Asche, allerdings gibt es zwischen Azorenhoch und dem möglichen Tief wieder ein paar Tage "Wetternichts" und wenn kein Wind aus keiner Richtung weht, dann erwischt die Asche natürlich auch wieder das nächste Umfeld und das ist halt das Aridanetal.




Der Tremor in seiner sanften Art
Quelle: IGN




Down, down, down
Quelle: IGN




Es dünnt sich aus
Quelle:Volcano Discovery




Vom besten Wetterdienst der Welt - Wetterzentrale mit Daten vom GFS
Quelle Wetterzentrale - GFS




Der weiße Qualm hinter der Montaña Todoque stammt vom "Meerfall" der neuesten Lavazunge, welche die Playa Nueva erreicht hat




Nie war es an der Playa Nueva so bunt
Quelle: Herbert Schaar








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