Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 22.11.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



22.11.2021 Tag fünfundsechzig der Eruption


Montag 22.11.2021 El Paso 07:00 Uhr

Ohne Gas bitte
Nur noch Lava und Qualm


Wann ganz genau der Krater aufgehört hat viel Gas und pyroklastisches Material auszuwerfen, das wissen wir nicht. Irgendwann gestern am frühen Nachmittag wohl, die Wolken und der vom Vulkan selbst produzierte Rauch verhinderten bis in die Nacht jeglichen Blick auf den Krater. - Bis jetzt hält diese Ruhe an, kein Geräusch, kaum Gasaustritt, kaum fliegendes glühendes Gestein. - Aber Lava kommt weiter in, vorsichtig abgeschätzt mittelgroßen Mengen, am "Verteilter" an, nachdem gestern Früh extrem viel Lava auf den Weg geschickt wurde. - Der glühende Streifen am Horizont wird langsam dunkler, was heißt, es fließt einfach nicht so viel Lava nach. - Im unteren Bereich "zwischen den Hügeln" hat es reichlich Zerstörungen gegeben, angeschoben von dem Druck der vielen Lava schlossen sich die Zunge 4 und 7 zumindest im oberen Bereich, allerdings genau dort befinden sich die meisten Häuser. - Auch schob die Lava Richtung Norden, oberhalb der Montaña La Laguna, so dass auch dort wieder Angst aufkommt und man dringend hofft, der Druck von oben möge nachlassen. - Es sieht danach aus, aber wie weit das vorhandene Material noch schiebt, das weiß man nicht. - Eine neue "Lavaautobahn", welche die meiste Fracht vom Krater zum Meer in schmalen Bahnen und vor allem schnell abführt, hat sich dort bislang nicht gebildet. So breitete sich die Lava im Bereich der Zungen 4, 5, 7 und 8 den gestrigen Tag über, wie auch heute Nacht, deutlich aus. - Beben gibt es seit gestern Nacht praktisch nur noch im unteren Bereich zwischen 30 und 40 Kilometer, das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von 4,3 was uns alte Beben erprobten Wackelköpfe komplett kalt lässt. - Da schließt sich natürlich die Frage an, wiederholt sich nun das Ganze?

Wieder viele tiefe Beben, meist mit Geländeausgleich beschäftigt, aber wieder auch mit Schwung, einen (letzten) Rest Magma auf den Weg gebracht? - Die dann in ein paar Tagen erneut für eine kurze, aber zerstörerische Episode wieder am Kuhkopf heraus kommt? - Magma und Gase hängen zusammen, in der Tiefe sind die Gase noch im flüssigen Gestein und lösen sich dann bei weniger Druck aus der Masse und steigen viel schneller auf, als das Magma selbst. - Dann macht das Sinn, wie es jetzt läuft, die starke Ausgasung vorgestern Nacht und am gestrigen Vormittages und jetzt ist fast nur noch die Lava übrig, welche nun über den bereits bekannten Schlot austritt. - Das würde aber doch bedeuten, es wäre kein weiteres Magma unterwegs, welches die Gase ab einem bestimmten Punkt freilässt und vorausschickt, ob denn am Krater alles im Schlot sei. - Aber Vulkane denken nicht so wie ich, also alles bitte mit der notwendigen Skepsis betrachten. - Mit Spannung warten wir also auf die Bekanntmachung der Deformation und dann auch der SO2-Menge in der Wolke, welche aus dem Vulkan kommt, denn diese beiden Informationen erzählen uns, was denn unter unseren Füßen noch auf dem Weg ist. - Ich war übrigens nicht immer Optimist der Langstreckenklasse, das bin ich erst geworden, seit dem ich Kinder habe. - Seit dem ich Katzen habe, bin ich ruhiger geworden und jetzt fehlt mir nur noch, einen Vulkan gehabt zu haben.




Da könnte man doch glatt das "Geodreieck" wieder ansetzen...
Quelle: IGN




Man lässt uns schlafen
Quelle: IGN




Die Richtung stimmt wieder
Quelle: IGN




Die Lava gestern Nacht in der kritischen Zone




Vom Verteiler bis hinab nach La Laguna und Todoque




Montag 22.11.2021 El Paso 17:00 Uhr

Holt der Barthel wieder Most?
Nummer Sieben geht baden


Drei Beben nur seit gestern. - Allerdings stimmt das nur, wenn man die flachen Ereignisse zählt. - Tief, also unter 30 Kilometer ist wieder reichlich los, so dass die Gesamtzahl der Beben wieder leicht über der des Vortages liegt. - Aber wir haben ja gelernt, die Veränderungen langfristiger zu betrachten und nicht von Tag zu Tag. - Trends und Tendenzen sind hier gefragt und jede Menge Geduld. - Geduld ist aber was für Leute, die viel Zeit haben und wir wollen diesen Scheißkerl da am Kuhkopf endlich zum Schweigen bringen, wir haben nämlich reichlich zu tun die nächsten anderthalb Jahre. - Allerdings hilft es natürlich auch nicht weiter mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen. - Damit hört der Vulkan auch nicht auf mit Lava um sich zu schmeißen, aber es hilft einem selbst, ein bisschen Ärger loszuwerden. - Der Krater ist ruhig geblieben heute, nur ganz manchmal konnte man ein leichtes Säuseln vernehmen, wenn er gerade mal wieder sagen wollte: Ich bin noch da! Der Krater alleine ist aber eben nicht der ganze Vulkan, sondern dazu gehört eben auch das, viel, viel größere unterirdische System mit den Kanälen, Röhren, Kavernen und dichten wie weniger dichten Schichten, welche das Monstrum zum Spucken bringen. - Und unten spielt weiter die Musik und das lässt uns ahnen, dass dort der Barthel wieder unterwegs ist Most zu holen, damit da oben in ein paar Tagen wieder Feuerwerk ist. - Wir hatten das ja schon ein paar Mal und rechnen einfach damit, dass es erneut geschehen wird und ich tippe einfach mal darauf, dass der nächste Umlauf mit Magma wieder ein bisschen kleiner gerät als der letzte. - Und der war schon auffällig klein, nur einen halben Tag extra Lava für die Insel, mehr war das nicht. - Aber eben mit gravierenden Folgen, da die bereits bestehende "Colada 7" südlich der Montaña La Laguna nicht angenehm war, sondern die Lava sich den Weg parallel dazu bahnte. - Mit allen negativen Folgen, Häuser weg, Plantagen und Gewächshäuser zerstört und schließlich ins Meer getaucht. - Das wiederum hat dazu geführt, dass man ein paar Tausend Menschen in Tazacorte in Hausarrest geschickt hat aus Angst, die aufsteigende Salzsäure aus dem Meerfall könnte gesundheitliche Risiken auslösen.

Jetzt allerdings hoffen wir auf die "Autobahn", vom Krater bis zum Atlantik und da im Moment sowieso viel weniger Lava kommt, müsste das doch irgendwie zu schaffen sein, ohne erneut Infrastrukturen zu beschädigen. - Geht unsere Theorie auf, dann ist es in zwei bis drei Tagen wieder so weit, dass erneut ein größerer Schwung Magma an die Oberfläche kommt und es wieder gefährlich wird. - So müsste schon bald der Druck im Kessel wieder ansteigen und der Krater erneut ein Feuerwerk zünden. - Aber wohl mit noch weniger Material als in der letzten Episode und wie oft das dann noch geht, bis komplett Schluss ist, das weiß natürlich keiner. - Dazu müsste dann natürlich der Schwefeldioxid-Gehalt der Emissionswolke wieder ansteigen und die Bodendeformation auch ein erneutes Ansteigen von Magma melden. - Auffällig bei den Werten von heute: Zum ersten Mal war dabei der SO2-Gehalt in der Kraterwolke im nur noch dreistelligen Bereich, allerdings betont man dazu auch wieder schnell, diese Messungen seien sowieso sehr schwierig und eher Hochrechnungen als echte Maßeinheiten. - Macht aber nichts, die Tendenz ist klar und wie wir gelernt haben wichtiger, als tägliche Daten. - Der Barthel ist also wieder auf der Suche nach Most und wie oft und wie viel er da noch findet, wir werden es sehen und zu spüren bekommen. Allerdings scheint er schon müde zu sein, vom vielen Scharren und Suchen nach dem letzten Tropfen Most im tiefen Keller der Cumbre Vieja. - Eine Zuschrift mit einer erfreulichen Nachricht hatte ich heute noch: Guten Morgen, wir sind heute morgen am Strand von Los Cancajos auf Passagiere der im Hafen liegenden "Mein Schiff" gestoßen. Und die haben berichtet, dass man auf dem Schiff aus- und eindrücklich auf die Situation der Menschen hier auf der Insel eingegangen ist und ebenso zu sehr sensiblem Verhalten wie einer Spendenaktion aufgerufen hat. - Geht doch, Chapeau und Ahoi Mein Schiff!




Ein "Tremörchen" so zu sagen
Quelle: IGN




Erneut fast wieder nur "tiefe Beben"
Quelle: IGN




Heute gegen Mittag. - Meerfall der "Nummer Sieben" und im aufsteigenden Rauch sieht man auch noch die Reste eines mitgenommenen Gewächshauses








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