Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 02.12.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



02.12.2021 Tag fünfundsiebzig der Eruption


Donnerstag 02.12.2021 El Paso 07:00 Uhr

Wieder eine Nacht auf Wackelpudding
Warten auf Wunder und andere Alltäglichkeiten


So ganz ist unsere Hoffnung, oder auch Rechnung, nicht aufgegangen. - Vielleicht auch noch nicht, denn es gab in den letzten 24 Stunden dann doch 4 Beben in Tiefen unter 30 Kilometer. - Allerdings sind das Haselnüsse im Vergleich zu der riesigen Anzahl an Beben im flachen Bereich und keinesfalls ein Schwarm zu nennen. - Aber eben doch vorhanden und wir sind nicht in der Lage feststellen, oder auch nur ahnen zu können, sind das nun die berühmten Ausgleichsbewegungen, oder kramt da ein Barthelchen schon wieder nach neuem Most. - Lassen wir also noch mehr Zeit vergehen, um da mehr Klarheit zu bekommen, es ist ja auch nicht so, dass der Vulkan kein Material mehr in seiner Reichweite hätte mit dem er noch tagelang um sich werfen könnte. - Selbst wenn an unserer, mit langsamer und lauwarmer Nadel gestrickten Theorie etwas dran sein sollte, dann muss ja immer noch das Magma "abgearbeitet" werden, das noch im Reservoir liegt, welches von Anfang an unter Druck stand, eben in 10 - 15 Kilometer Tiefe. - In den letzten Stunden ist die Anzahl der Beben genau in dem Bereich auch etwas zurückgegangen. Allerdings war ja ein weiteres Ansteigen eigentlich schon gar nicht mehr möglich, so viele seismische Bewegungen, neben dem auch noch laufenden Tremor, gab es selten zu melden. - So war die Nacht mal wieder ein "auf Pudding" wie wir zu sagen pflegen und ich hatte das Phänomen ja schon ein paar Mal beschrieben. - Man liegt flach da, natürlich keine Matratze der Marke weicher Rückentod, dann spürt man sehr leichte Vibrationen, die aber kein Ende nehmen wollen. - Man meint dann das Magma unter sich fließen zu spüren, was hoffentlich nicht ganz zutrifft, aber wir merken eben den Tremor, wenn der stark genug ist. - Daneben dann auch noch die Beben, vielleicht ab 3,5 wenn die in flacher Region auftreten. - Die tieferen spürt man wohl erst ab 4 und ab 4,5 etwa, hört man die eine Sekunde vorher bereits aufsteigen. - Ein gutturaler Laut zwischen Grollen und Brummen, nicht aggressiv und auch nicht laut, aber man weiß gleich, um was es geht, selbst beim ersten Mal.

Der Krater selbst spuckt inzwischen manchmal aus zwei Schloten Gase und pyroklastisches Material und aus mindestens drei fließt Lava. - Andere berichten von bis zu sechs Öffnungen, aus denen Lava quillt, aber ich kann lediglich nur deren drei entdecken. - Reicht ja auch, wobei nach wie vor die Lava nicht schnell vorankommt und endlich hat Enrique wieder mal Zeit gefunden, eine Karte zu zeichnen, damit wir uns eine Vorstellung machen können, wo es lang geht. - Leider stimmen die Bezeichnungen der "Coladas" bei Enrique nicht mit denen überein, welche uns der Krisenstab täglich zeigt, aber Enriques Karten sind selbsterklärend und viel detaillierter als das, was die Pevolca und das IGME bringen. - Wobei die Mineure die perfekte Karte zeichnen, allerdings mit zeitlichem Abstand zur aktuellen Entwicklung, so dass man immer springen muss. - So bestätigt unser Blick auf das Lavafeld in unserem Süden, dass die neue Lavazunge nicht wirklich vorankommt. Weiter als bis zum Industriegebiet ist die neue Lava noch nicht gekommen, allerdings ist es von dort bis La Laguna auch nur noch ein knapper Kilometer. - Ein klein wenig Hoffnung besteht in La Laguna, da die neue Zunge inzwischen auf die alte "gestiegen" ist und so vielleicht weiter südlich anschiebt und den, noch übrig gebliebenen Norden La Lagunas nicht trifft. - Was wir nicht am Horizont sehen können, aber auf den Grafiken erscheint, das sind die Lavaröhren, welche unterirdisch die Ströme südlich der Montaña La Laguna und nördlich der von Todoque anschieben sollen. - Allerdings kann man auf der Grafik von Enrique den interessanten Zug einer Lavazunge beobachten, von der ich Ihnen gestern bereits berichtet habe. Diese zieht, der Schwerkraft trotzend, am Hang der Montaña Todoque über eine Siedlung hinweg. - Ob das allerdings ausreicht, ein weiteres Wunder zu vollbringen, das steht aus, zumindest Enriques Pfeile auf der Grafik sehen das leider anders. - So ist jeder Tag am Vulkan anders, allerdings meist mit einem schlechten Ende für uns, die wir weiter tatenlos zusehen müssen, wie ein Haus nach dem anderen und viele Träume und Illusionen ohne jegliche Gnade vernichtet werden. - Die gute Nachricht von heute? - Kommt heute Abend…




Die Hoffnung stirbt verletzt... Quelle: IGN




Sollte es nachts im Bett kribbeln, es muss nicht immer das sein, was Sie jetzt schon wieder denken!
Quelle: IGN




Das Verhältins von flachen Beben zu denen, die in der Tiefe, was auch immer machen, ist deutlich
Quelle:Volcano Discovery




Enrique sieht auch die Details
Quelle: Volcanes y Ciencia Hoy




Die Karte des IGME ist seit der Umstellung auf die Ampelfarben viel einfacher zu lesen für uns
Quelle: IGME - CSIC





Donnerstag 02.12.2021 El Paso 17:30 Uhr

Weiter viele Beben im flachen Bereich
Der Wind bläst uns die Asche um die Augen und Ohren


Und nicht nur die Aschen, sondern auch die Gase des Vulkans und der Lavazunge. - Was gut ist für uns im Tal, das passt den Arbeitern in Puerto Naos gar nicht, denn nun weht der scharfe Fallwind, Stiefkind des Passats, die Gase des Vulkans hinab zum Meer. - Dort arbeiten die Leute in den Plantagen, oft angefahren mit den beiden Landungsbooten der Marine aus Tazacorte. - Heute mussten sie bereits mittags wieder abgeholt werden, da die Gaskonzentration, besonders beim schweren SO2 dort sehr hoch war. - In der Pressekonferenz des Krisenstabes wurde auch extra noch mal darauf hingewiesen, dass es nicht nur der Vulkan alleine ist, welcher Gase emittiert, sondern auch und vielleicht in gleich großem Maße noch mal die Lavazunge selbst. - Besonders wenn diese neues Material erhält und eben der Wind aus der, für die einen falsche, für die anderen richtige Richtung weht. - Generell aber ist der scharfe Wind gut, denn er weht Tonne um Tonne des feinen Materials von der Insel hinab in den Atlantik und macht uns allen damit das Saubermachen einfacher. - Allerdings sollte man eine Schutzbrille dabei haben wenn man draußen arbeiten muss, manchmal kommt man so viel Staub und Sand scharf um die Augen und Ohren geweht, dass man sich fühlt wie in einer Fabrik beim Sandstrahlen. - Der Wind wird auch die kommenden Tage so weiter wehen, Nordostpassat reinster Kultur und hier im Tal eben als Fallwind über die Cumbre Nueva wehen. - Wir nennen das "Brisa" und diese Diminutiva nutzen wir gerne ein bisschen sarkastisch. Wenn man wirklich ein Glas Wein trinken will, dann sagt man: "Un vaso de vino" will man aber mehr Wein trinken, bis hin zur liegenden Acht, dann bittet man um "un vinito". - Das machen wir gerne, allerdings habe ich selten den Ausdruck "Vulcanito" gehört und genau über den müssen wir jetzt auch wieder reden.

Die gute Nachricht ist, es sind keine weiteren Beben in der tiefen Zone aufgetreten, die Frisur hält also bislang. - Allerdings meckern wir immer über alles und nun gefallen uns die viele Beben im flachen Bereich auch nicht, besonders auch, da es so viele sind. - Nach der gestrigen Phase mit den vielen Explosionen, ließ die Zahl der Beben zunächst kurz nach, um dann aber wieder extrem anzusteigen. Erst in den letzten Stunden ist die Frequenz wieder ein bisschen zurückgegangen, aber die viele Bewegung dort in rund 12 Kilometer Tiefe deutet schon auf ziemlich viel Aktivität und Druck hin. - Da keine signifikante Änderung der Bodendeformationen hilft, das Phänomen der vielen Beben zu erklären, bleiben wir rat- wie rastlos. Das wird vom Schulterzucken bis hin zu Hinterkopfkratzen gedeutet, gleichzeitig machen aber auch viele runde aber auch krude Theorien die Runde, welche dem Massenphänomen Hobbyvulkanologie wohl geschuldet sind. - Damit sind wir selbst auch gemeint, aber immerhin findet unsere Theorie, also weg mit den tiefen Beben, auch im wissenschaftlichen Bereich Anklang. - Aber von dort schallt es zurück, anderthalb Tage sind noch keine Tendenz sondern lediglich ein Zeitvertreib und so heißt es weiter abwarten, ob unsere Hoffnung auch auf Anerkennung stößt. - Eigentlich müsste das ja nur vom Vulkan kommen, aber der macht sowieso ganz sein eigenes Ding. Am Krater selbst tut sich wenig Neues, vielleicht ist anzumerken, dass der Jet ein bisschen ruhiger und kleiner geworden ist. - Und eine neue Lavazunge hat sich noch weiter in den Norden geschlichen und macht sich von dort aus auf den Weg nach Westen. - Allerdings ist diese Zunge wohl sehr klein und Frucht eines Überlaufens des Hochplateaus nach Norden, von dem aus sich die Lava ins Tal begibt. - Ob diese neue Lage dort zur größeren Bedrohung wird ist abzuwarten und muss weiter beobachtet werden. - In Sachen La Laguna bleibt man weiter ruhig, viel der Lava fließt inzwischen in die obere Mitte der großen Lavazunge und unterstützt so nicht weiter den Zug nach La Laguna, aber aus dem Fokus ist der Ort deswegen auch noch nicht. - Insgesamt fällt auf, dass die Lava in den letzten Tagen nur sehr langsam voran kommt, was uns so ganz und gar nicht stört.




Weiter keine Beben in den tiefen Bereichen, aber sehr viele zwischen 10 und 15 Kilometer
Quelle: IGN




Der Tremor bleibt weiter aufgeregt
Quelle: IGN




Blick auf den Vulkan und neuem Krater heute Morgen




Gleicher Blickwinkel, heute Abend mit dem neuen Überlauf nach El Frontón




Heute Morgen, die Lava auf der Höhe Fußballplatz La Laguna




Die beiden Landungsboote auf schnellem Weg heute Mittag die Leute aus Puerto Naos abzuholen





17:15 Die Schöne, Birigoyo und das Biest...alles auf einem Bild
Quelle: Herbert Schaar








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