Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 07.11.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



07.11.2021 Tag fünfzig der Eruption


Sonntag 07.11.2021 El Paso 07:00 Uhr

Da ist er wieder
Action zum Geburtstag


Es sind immer noch deutlich weniger Beben als letzte Woche. - Auch der "Klopper" gestern Abend war "nur" ein 4,5 also so ganz der Alte ist er nicht wieder. - Aber der Tremor hat wieder deutlich zugenommen, was ganz eindeutig der Spiegel für die gesteigerte Aktivität seit gestern Abend war. - Für Stunden war es richtig laut und hohe, aber nicht rekordverdächtige Gasfahnen aus dem Zentralkrater zeigten deutlich an, so einfach oder so schnell wird dieser Vulkan nicht aufgeben. - Beim genaueren Hinsehen fielen uns aber auch die Gründe für die Explosionen auf, welche mal wieder Türen und Fenster zum wackeln brachten. - Der Auslass für die Lava war versperrt oder verschüttet und für fast 2 Stunden floss sichtbar keine Lava aus dem Krater ab. - Diese Lava schien sich im Krater selbst zu sammeln und erst nach einigem Radau und lautem Gewürge schaffte es der Vulkan einen neuen Abfluss für die Lava frei zu rütteln. - Die floss dann auch gleich mal über, suchte sich aber, Gott oder wem auch immer sei Dank, den gleichen Weg direkt nach Westen wie schon die Tage zuvor. - Wir tippen einfach mal darauf, dass wieder Teile der Kraterwände eingestürzt waren und so den Lavafluss im Krater verändert haben. - Das erklärt zumindest den Krach, welcher für ein paar Stunden vom Krater ausging, nicht aber die erneute Veränderung der Gesamtsituation mit dem erhöhten Tremor und den wieder zunehmenden Beben. Dafür werden wir auch keine Erklärungen bekommen, der Vulkan ist halt noch nicht am Ende und wird uns noch eine Weile beschäftigen. - Aber mit voller Leistung "läuft" der nicht mehr und jetzt, da er die Lava wieder leicht loswird und darüber einen funktionierenden Schlot für Gase hat, ist er auch wieder deutlich leiser geworden.

Ob nun der Abbruch des Nachschubs an Lava auf der Lavazunge selbst die Kanäle verändert hat oder Röhren verschlossen, das können wir natürlich noch nicht erkennen. - Noch ist die Lava nicht wieder so weit gekommen, dass man diese auf dem alten Lavafluss erkennen würde und wenn es erst hell wird, noch weniger natürlich. - Dann müssen wir die Bilder der Drohnen von heute Nachmittag abwarten, ob sich denn die Hauptrichtung der fließenden Lava verändert hat. - Das war und ist zum Teil unsere Befürchtung gewesen. - Wenn der Krater gezwungen wird, so wie gestern Abend, einen neuen Auslass für die Lava zu schaffen, dann kann es gut sein, dass dieser nicht mehr an der alten Stelle liegt. - Und wir waren doch so zufrieden mit "Mitte West", weil es genau von dort aus auf die alte Lavazunge geht. -Nicht auszudenken, wenn wieder aus der Nordflanke der Nachschub an Lava ausgetreten wäre, dann würde La Laguna wieder zittern und noch weiter südlich wären Las Norias und später die Verbindung nach Puerto Naos gefährdet. - Das zumindest scheint gut gegangen zu sein, go west ist weiter die angesagte Richtung für die Lava und ansonsten bleibt es bei alkoholfreiem Bier im Kühlschrank und der Piccolo bleibt noch im Schrank. Aber wir dürfen uns nicht von diesem Rückfall zu alten vulkanischen Untugenden des Unbenannten wieder einschüchtern lassen. - Der Vulkan bringt uns zum Geburtstag ein Ständchen, ich nehme es zur Kenntnis, mehr aber auch nicht. Wenig Harmonie, kaum Rhythmus, kein "Drive" so viel "Fusion" dass irgendwas Schreckliches zwischen Reggaeton und Freejazz rauskommt und diese Stile alleine sind ja bereits von der kakofonen Art. - Aber was soll´s ich gebe zu, von Besenstielen habe ich inzwischen mehr Ahnung als von Musikstilen, so weiß halt jeder wo er hin gehört. - Some call it music, some call it Krach, ich würde keinen Vulkan zur Party einladen, aber die gibt er ja gerade wieder selber.




Da ist er wieder der Übeltäter
Quelle: IGN




Auch diese geheimnisvolle Grafik zeigt die erneute Aktivierung an
Quelle: IGN




Dabei hatten wir so einen guten Lauf. - Allerdings hoffe ich, dass die Beben weiterhin in geringerer Zahl auftreten
Quelle: IGN




So sieht das heute Morgen um 05:00 Uhr aus




Ein schrecklich stark bearbeitetes Bild, um Ihnen den Krater auch zu zeigen und wo der kleine Schlot für die ganze Lava liegt





Sonntag 07.11.2021 El Paso 18:00 Uhr

Der Gegenteilvulkan
Drei heiße Feger am Sonntagmorgen


Gestern noch sinkt die Anzahl der Beben deutlich und dann steigt der Tremor an. - Heute steigt die Zahl der Beben und der Tremor geht zurück auf Schmalhans. - Gestern noch steigt die Bodendeformation bei der LP03 um 10 Zentimeter, heute sinkt sie um 12 Zentimeter, aber die Beben nehmen zu. - So ganz genau wissen wir nicht, woran wir sind und auch bei den Leuten, die nun wirklich mal mehr Ahnung haben als wir, sind mehr Fragezeichen unterwegs als deren mit Ausruf. - Nun weiß man nicht so genau, sollen wir jetzt weiter auf Anfang vom Ende des Vulkans setzen oder lieber die Geschichte vom Weihnachten unter Asche propagieren? - Ich denke, oder besser fühle, und sei es nur der Morgenurin eines weißen, alten Mannes aus dem bayrischten aller Wälder: Der Vulkan schwächelt und geht in die letzte Runde. - Von den vier relevanten Daten, um die es sich immer wieder dreht, zeigen jetzt deren drei in die richtige Richtung. - Gase gehen runter, Tremoramplitude sinkt, Deformation runter, nur die Beben sind wieder angestiegen, aber auch nicht auf ein "Vorkrisenniveau". Wobei wir die Krise des Vulkans meinen, nicht unsere kleinen humanen Malaisen wie kaputte Häuser, zerstörte Existenzen und verwirkte Träume. - Wie lange nun die letzte Runde geht, das wissen wir natürlich nicht, aber er strotzt nicht mehr vor Kraft und als er gestern Abend wieder loslegte, brauchte er fast zwei Stunden, den Lavaschlot wieder "frei zu husten". - Natürlich kann man jetzt wieder sagen, aber die Beben nehmen zu, als Zeichen eines erneut steigenden Drucks und das ist wohl auch so, aber eben nicht mehr so drastisch und dramatisch, wie das noch vor Wochen der Fall war. Gerade der schnelle Rückgang des Tremor nach der explosiven Phase gestern Abend macht klar, da ist nicht mehr so viel Druck dahinter, wie noch am Anfang der Eruption. - Es gibt schlichtweg mehr Anzeichen der Vulkanaktivität in Richtung weniger, als umgekehrt und das beweist sich trotz der wieder ansteigenden Zahl der Beben. - Weit aus dem Fenster gelehnt bekommt man zwar die meisten Fliegen in die Augen, aber auch die frischeste Luft und darum geht es doch auch. - Aus der Pressekonferenz des Krisenstabes geht auch noch hervor, dass auch heute nur "Lava auf Lava" gemeldet wurde und keine weiteren Zerstörungen.

Vielleicht liegt es aber auch an einer anderen Geschichte, warum ich heute so spürbar gute Laune habe, obwohl mir die Beine und der Rücken vom Aschefegen schmerzen. - Liegt daran, dass die nicht nur mir so weh tun, sondern auch Harald und Gunnar, zwei freiwillige Helfer an der Aschefront. - Harald hatte sich angekündigt, Gunnar ist einfach aufgetaucht und zu dritt haben wir das geschafft, wozu ich alleine drei bis vier Tage gebraucht hätte und tausend Fluche der vulkanischen Art. Jetzt gab es beim Schieben, Fegen und Schaufeln belustigende Unterhaltungen bis tief greifende Gespräche, das ist wenn man spricht und gleichzeitig den gefallenen Besen wieder aufhebt. Ich war und bin immer noch ziemlich gerührt, kannte ich doch Harald gar nicht, der sich da anbot und wenn das ein Leser meiner Kolumne ist, dann könnte das ja auch ein ganz verschrobener Kauz sein. - Aber weit gefehlt, der konnte zupacken, fegen und schaufeln wie kein zweiter, nur im Schubkarrenweitschieben, also bergauf, die palmerische Variante, da musste er sich Gunnar geschlagen geben. - Der stand einfach da und frug, wo er denn anfangen sollte zu fegen. Er hätte auch gelesen, dass mir die Asche bis zum Hals stünde und von den drei Tagen, die er auf der Insel ist, will er mir einen widmen zum helfen. - Wir schafften das in gut einem halben Tag und auch wenn wir am Schluss schon etwas müde, geschafft und sandgestrahlt waren, stolz dürfen wir drauf sein. - Nicht nur auf die große Fläche, welche wir aschefrei gemacht haben, sondern auch auf die Tatsache, dass gute Tage nicht nur was damit zu tun haben, dass der Rücken mal nicht weh tut, sondern dass es Leute gibt, die einem zur Seite stehen. - Darum ein großer Tag, denn ich habe heute zwei neue Freunde gewonnen. - Danke!




Zehn rauf, zwölf runter, es muss einfach wirklich daran liegen, dass sich diese Messstation so nah man Eruptionspunkt befindet
Quelle: IGN




Nach der kurzen, höchst aktiven Phase hat der Tremor nun wieder zur Kurzarbeit mit Altersmilde zurück gefunden
Quelle: IGN




Auch die gemittelte Tremor-Amplitude zeigt den Weg vor
Quelle: IGN




Drei heiße Feger...








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