25.12.2021 Tag neun nach der Eruption,
Samstag 25.12.2021 El Paso 09:30 Uhr
Die aktuelle Eruption gilt jetzt offiziell als vorbei
Aber der vulkanische Notfall bleibt, und nicht nur der
Natürlich schreibt man nur schöne Dinge heute, besonders da nun auch die Wartezeit der 10, ich meine ja immer noch 11 Tage (14 + 11 = 25) vorüber ist und die aktuelle Eruption somit als erloschen gilt. - Das Filet war wunderbar, ich habe sogar noch eine Soße mit roten Zwiebeln und Balsamico hinbekommen, die meine Frau tatsächlich genossen hat, zumindest hat sie das so gesagt. - Die Brut hat sich auch zusammengesetzt, die leben jetzt beide praktischerweise auch auf einer Insel, aber nicht wirklich zusammen. - Gran Canaria ist dann doch größer auf La Palma und wenn die eine im Süden lebt, die andere im Norden, dann trifft man sich halt, wenn man will. - Der Vulkan bleibt weiter ruhig, jeden weiteren Tag wird es unwahrscheinlicher, dass dieser Kegel dort am Kuhkopf noch mal als Ventil für übermäßigen Druck herhalten muss. - Die Beben nehmen nicht weiter zu, die Deformation bleibt stabil, die Ausgasung am Krater und rund herum auch und schon sind wir beim Problem. - Bis das Magma, welches noch auf dem Weg aus den Reservoirs an die Oberfläche war, auskristallisiert ist, und nur wegen des inzwischen fehlenden Drucks nicht weiter kann, gehen wohl noch Wochen ins Land. Die seismischen Bewegungen rund um den Kegel und besonders über dem angenommenen Kondukt auf dem Weg dort hin bezeugen das. Da ist noch Bewegung vorhanden, also noch reichlich flüssiges Material. - Beachten Sie die Beben, welche in der Gemeinde El Paso angegeben werden, oft in nur 1 bis 3 Kilometer Tiefe. - Bedenken wir ein bisschen die möglichen Messfehler, aber dennoch befinden sich fast alle Epizentren dort, wo man eben auch die Infrastruktur des Magma aus dem Süden hin zum Krater vermutet hat. Zieht man von dort nun einen Gedankenstrich in Windrichtung des meist vorherrschenden Passates, dann gelangt man direkt auf das Delta, auf dem El Remo, Puerto Naos und La Bombilla liegen. - Und was haben wir in der Schule gelernt? - CO2 ist schwerer als Luft, sinkt also ab und was nicht von der Luft verwirbelt und verdünnt wird, das sammelt sich in Höhlen, tiefen Geländeeinschnitten aber eben auch Parkhäusern, Kellern und allen tiefer gelegenen Räumen.
Zahlen liegen wieder wenige vor, aber wir haben ja mal nachlesen können, der Normalwert an CO2, welches über den Komplex Cumbre Vieja entweicht sind etwa 800 Tonnen täglich. - Das mal 5 - 9 (so viel haben wir in den Pressekonferenzen des Krisenstabes erfahren) ergibt also 4.000 bis 7.000 Tonnen CO2 täglich. - Gehen wir dann davon aus, dass dieser Ausstoß in der Region um die Eruption dichter ist, als zum Beispiel in Mazo, dann können wir uns auch langsam vorstellen, welche Mengen das sind und warum das weiterhin, auch Wochen nach dem Ende der Eruption, zu Problemen führen kann. - Woher nun das CO, also Kohlenstoffmonoxid stammt, vor dem auch immer wieder gewarnt wird, das weiß ich nicht. - Vielleicht misst man das nur sporadisch, da in der Tätigkeit um Vulkanüberwachung eben das Kohlenstoffdioxid ein sehr guter Indikator für Aktivität ist, oder vielleicht ist da schlichte Auslassung einer Zahl der ausschlaggebende Punkt. - Bei meinen Nachfragen kam ich da ehrlich gesagt nicht viel weiter, die wirklich Wissenden und wichtigen Leute sind unterwegs oder "in" Weihnachten. - CO2 in hohen Konzentrationen reicht aber durchaus, eine deutliche Gefahr darzustellen und so werden uns diese Werte und deren Messungen sicher noch eine Weile begleiten.
Besser sieht es da wohl in Sachen Temperaturen der Lavazungen aus. - In La Laguna sind diese wohl bereits komplett abgekühlt und mittig auf der großen Lavazunge misst man noch an die 200 Grad. - Vor ein paar Tagen war das noch doppelt so heiß, es dürfte also nicht wirklich problematisch werden beim Straßenbau. - Bis die Maschinen, welche sich natürlich von außen an die "Coladas" machen in Bereiche gelangen, die heute noch heiß sind, hat sich dieses Problem sicherlich bereits erledigt. - Bleiben eben die rein technischen Fragen übrig, wie baut man eine Straße durch eine 50 Meter hohe Lavazunge und auch da konnte ich keinen finden, der mir so, "aus dem Lameng" erklären könnte, wie man das mit Hacke und Spaten so angeht. - Mit Caterpillar und Kränen von Sennebogen aus Straubing (go Tigers go!) natürlich, oder kommt da auch das Militär und Sprengstoff in Frage? - Gut, dass wir nicht alles wissen müssen und ich gehe mal davon aus, bis die Straßen nach Puerto Naos so weit sind, dass auch wieder touristischer Verkehr läuft, hat sich die Angelegenheit um CO2 auch längst wieder erledigt.
Was uns jetzt, und wohl auch noch länger als die direkten Folgen der Eruption beschäftigen werden sind die Folgen der Pandemie. - Auch bei uns auf dem Inselchen jagt nun ein Rekord an Neuinfektionen den nächsten und unsere gute Mercedes Coello steht nun nicht mehr als Kanaren-Hygeía auf den Stufen der Taburiente-Walhalla, sondern muss sich die gleichen unangenehmen Fragen stellen lassen, wie alle anderen Verantwortlichen in Sachen Covid-19 auf den Inseln. - Dabei sehen wir auch hier ein anderes Verhältnis in Sachen Infektionen zu Sterbefällen, aber ein medialer Umschwung von der Inzidenz zu eben den schweren Verläufen und Todesfällen, hat sich ja irgendwie nicht durchgesetzt. - Wir sind jetzt bereits in der sechsten Welle und Omikron wird da einalphabetisiert und vor Februar, März oder gar April dürfen wir kaum wieder touristisch in international fruchtbare Gewässer gelangen. - Noch lässt man La Palma, vielleicht vulkangelindert in Stufe 2, (nach dem Motto, es reicht, wenn die auf einer Ampel Rot haben) aber bei über 50 Neuinfektionen am Tag, (entspricht etwa 50.000 in Deutschland) sind wir ganz nah am erneuten "Einschluss". - Klarer darüber sehen wir nach Weihnachten, denn im Moment sind es besonders die Familienfeste, welche als virulente Virenfiestas viral gehen. - Und wir haben noch zwei Feiern vor uns: Sylvester und "Reyes", also den Tag der Geschenkübergabe und wenn wir nicht siebenfach geimpft sind bis dahin, wechselt nicht das Licht (Rot) sondern nur die Ampel.
Südlich der Eruptionszone sehen wir weiterhin Beben nahe der Oberfläche
Quelle: IGN
Aber halt immer weniger, immer sanfter
Quelle:Volcano Discovery
Dennoch sind die Ausgasungen rund um den Krater und eben besonders im Süden davon gewaltig
Und gerade heute Früh habe ich das Gefühl, da ist mehr Qualm als noch in den vergangenen Tagen
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