Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 20.12.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



20.12.2021 Tag fünf nach der Eruption,


Montag 20.12.2021 El Paso 12:00 Uhr

Geologie und Astrophysik
Wissenschaft ist sexy


OK, Harald Lesch ist jetzt vielleicht nicht das knackigste Beispiel für den Untertitel, aber ich habe sehr viel von dem Mann gelernt und auch wenn man das missverstehen kann, der hat mich durch manch schlaflose Nacht gebracht. - Auf der Suche nach verträglichen und nachhaltigen touristischen Chancen für La Palma können wir ja wohl die Golfplätze und Sangría-Eimer getrost im Portfolio anderer Destinationen stecken lassen. - Das ist schon mal die gute Nachricht, obwohl so ein 27 Loch Platz auf der Lava eigentlich auch keine schlechte Idee für FDP-Wähler wäre. - Es gäbe keine Greens, sondern Blacks und irgendwie muss ich langsam mal die Kurve bekommen mit diesem Dauerläufer. - Aber mir macht die viele angepisste Post immer reichlich Spaß, die nehmen das wirklich ernst! - Der Vulkan alleine schon ist natürlich eine touristische Ressource sondergleichen und lockt sicherlich die Leute an. - Zusätzlich hat man ja auch noch die Astrophysik als Lockmittel und gerade heute wird das dazu notwendige Besucherzentrum auf dem Roque de Los Muchachos eingeweiht. - Den Anlass nutzen wir natürlich auch, um die Gedanken da noch ein bisschen weiterschweifen zu lassen. - So ein ganz kleinen bisschen war ich ja immer schon auf eine naturwissenschaftliche Fakultät aus, zunächst in Sachen Physik, damit wir auch mal junge Leute und das lehrende Gefolge auf die Insel locken. - Unser Problem in Sachen astrophysikalische Beobachtung ist ja nicht, dass wir keinen guten Plätz böten, oder nicht die richtigen Einrichtungen hätten, aber bei uns wird beobachtet, dann die Daten exportiert und anderswo geforscht und gelehrt. - Aber natürlich ist es nicht so einfach, die Wissenschaftler zu uns zu locken, schließlich haben auch diese Menschen Familie, Freunde und ein gewachsenes Umfeld und das müsste man eben noch dazu schaffen. - Dazu wäre eine Universität, oder halt nur eine Fakultät doch hervorragend geeignet, könnte man damit doch sichere Arbeitsplätze zumindest für einen breiteren Lebenszeitraum schaffen. - Und da kommt doch der Vulkan ganz recht, denn auch wenn Physiker die Geologie nicht immer ganz ernst nehmen, passt doch beides wunderbar hier her. - Das wären also schon zwei Kunstrichtungen mit einem Streich und langsam lohnt es sich doch für die Universitäten, die Lehrstühle auf der Insel voll zu machen. - OK, man könnte vielleicht auch noch eine Fakultät für schräge Wortspiele importieren, Simon und ich wären da gerne als Gastredner bereit…

Keine eigene Universität, wir müssen ja nicht gleich größenwahnsinnig werden und vielleicht gelingt ja ein noch größeres Kunststück, man begeistert gleich mehrere europäische Universitäten, doch auf La Palma zumindest ein paar Semester für diese Studiengänge anzubieten. - Auch die Geografen könnten hier am "lebenden Objekt" studieren, zum Beispiel wie man in einer globalisierten Welt und am Rande dieser, trotzdem eigene Wege gehen kann in Sachen Tourismus und nachhaltiger Entwicklung. - Ein geothermisches Kraftwerk planen und die Versorgung der Insel mit Energie Gretagerecht und zukunftsorientiert zu entwickeln. - Mit Aktien für die Einwohner, Volxakzien, eine Fusion aus Marx und Blackrock, als Anspielung auf die Lava und als Lockmittel für die FDP… Ich muss mich jetzt bremsen, mir fallen sonst immer neue Sachen ein, die man noch auf der Insel außer Bananen und Tourismus machen könnte. Ich habe halt ein bisschen Angst, dass man außer ein paar geführten Kameltouren und Etiketten für Weine und Mojo sonst nicht so viel auf die Beine stellt. - Oder sollte wieder mal genau unsere planerische Unfähigkeit einen touristischen Raubbau an der Insel verhindern? - Die Würfel sind neu verteilt und gemischt, ich hoffe nur, dass auch die richtigen Partner in der Zockerrunde hocken. - Wir selbst als Familie haben es da inzwischen einfach, wir sind inzwischen in das Lager der Zuschauer gewechselt.

Die Beben sind immer noch da, aber es gibt keine beunruhigenden Schwärme mehr oder hohe Magnituden. - Jetzt glauben selbst wir an Ausgleichsbewegungen, und zwar in allen Ebenen, auch wenn der Gürtel zwischen 15 und 30 Kilometer Tiefe erneut durch seismische Stabilität deutlich aus der Rolle fällt. - Die Schwefelemissionen sind deutlich gesunken, CO2 bleibt weiter hoch, aber es ist ja auch nicht so, dass das Mama komplett verschwunden sei, es gibt nur nicht mehr genügend Druck, dass es weiter aufsteigen und am Kuhkopf austreten muss. - Auch während des Prozesses der Kristallisierung des Magma steigt noch weiter mehr CO2 an die Oberfläche als im Normalzustand, auch das beunruhigt uns also nicht sonderlich. - Einige Lavatuben sind noch gefüllt und entleeren sich langsam auf das vorgelagerte Delta. Ansonsten gibt es in den "Coladas" keine Bewegung mehr und wer bis jetzt sein Haus nicht verloren hat, der kann langsam an den Kauf von Putzmitteln und Besen in allen Formen und Farben denken. - Die Wunder haben nicht alle gehalten, der allergrößte Teil Las Norias´ ist dahin. - In der Mitte scheinen ein paar Häuser davongekommen zu sein, allerdings ist es drum herum um diese Häuser sicher auf längere Frist nicht unbedingt einladend. - Die Siedlung am Nordrand der Montaña Todoque, deren Namen ich bis heute nicht weiß, auch da haben Anwesen die Lava überstanden, obwohl oberhalb von ihnen eine Lavazunge entlanggeflossen ist. - Und dann natürlich La Laguna, oder besser gesagt der südliche und nördliche Teil und der Kirchturm. - Das schreit sogar ein bisschen bis Rom und Umgebung und was man da alles machen könnte in dem Ort. - Ein Hotel im Lavastrom, eine Tür direkt in die Lavazunge und dahinter weitet sich ein gastronomischer Komplex aus und natürlich das unvermeidliche, weil von der EU bezahlte, Interpretationszentrum… Abwarten, wie die Regionalregierung über die eventuelle Nutzung der von Lava bedeckten Gebiete entscheidet. - Hoffentlich dürfen die Anwohner der Insel auch einen Teil nutzen. Es wäre nur halbwegs gerecht, dass nach so viel Leid, welches der Vulkan mit seiner Lava unter der Bevölkerung angerichtet hat, diese nun auch Nutzen daraus ziehen könnte. - Alles als Naturdenkmal zu belegen wäre hierbei die komplett falsche Antwort. - OK, oben herum um den Krater sicherlich, aber La Palma braucht nicht noch weitere 1.200 Hektar Naturdenkmal. - Die ganze Insel ist ein solches denk mal nach, was wir brauchen sind gute Ideen und Mut, wie auch Möglichkeiten diese durchzusetzen.




Es dünnt sich aus, seit 06:02 bis jetzt, kurz vor 12:00 Uhr, gar kein Beben mehr
Quelle: IGN




Unser Blick heute in den Süden




Der gleiche Blick 2015




Am Cabeza de Vaca, 2014, etwa da, wo der Vulkan ausgebrochen ist




Hundert Meter weiter




Wieder ganz nah am Ausbruchsort mit Blick auf das Industriegebiet und La Laguna








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