Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 21.12.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



21.12.2021 Tag sechs nach der Eruption,


Dienstag 21.12.2021 El Paso 11:00 Uhr

Die Summe aller Probleme ist immer gleich
Regen wie es früher war


Wissen Sie noch: Früher, als alles anders und nur manches besser war? - Heute regnet es so wie früher. - Das war einer der Sätze die heute Morgen am Telefon kamen, als ich mich mit meinem Freund verabredet habe, dass wir erst nach dem Regen auch seinen Garten auf Vordermann bringen. - Warum soll das gut sein, wenn es so regnet wie früher? - Weil wir dazu neigen, die Vergangenheit zu glorifizieren, vor der Zukunft Angst zu haben und die Gegenwart nicht wahrnehmen. - Keine Angst, ich habe keine Esopille geschluckt, so weit kommt man auch mit prekärem wie schnöseligen Nachdenken, und am besten gerade zu. Was mir aber eigentlich aus dem Gespräch noch stärker in Erinnerung blieb war, dass wir uns überhaupt nicht mehr mit dem Vulkan beschäftigt haben, sondern bereits mit den Problemen des Alltags. - Da ich ja bekennender Spezialist für Alltag bin fällt mir das ja nicht schwer, es kommt halt immer nur darauf an, die mentalen, wie auch die physischen Schultern im Gleichgewicht zu beschweren. - Ist es nicht der Vulkan, ist es Covid, ist es nicht Covid, ist es die Dürre, ist es nicht die Dürre, die Inflation und ist es keines von allem ist man mit der Gesamtsituation unzufrieden. Macht nichts, es kommt eben nur auf das Gleichgewicht an und so lange der Vulkan an uns zerrt, und glauben Sie mir, der hat eine gewaltige Masse gehabt, so lange verschwinden Zipperlein wie Husten, Krautfäule, Kraftstoffpreise oder die FDP im Hintergrund. - Jetzt ist der Vulkan ruhig, da stellen wir fest, dass noch viel zu wenig Regen gefallen ist, das Rentensystem völlig aus dem Lot und Hühneraugenpflaster sind in entsprechender Größe nicht zu bekommen. - Leider klappt das mit dem Umkehrschluss nicht, die Rente ist auch mit Vulkan nicht sicher, allerdings interessiert uns das nicht, während die Lava einem den Buckel runter rutscht, denn man hat ja keine weitere Ladestelle für Probleme in einem solchen Fall. - Aber es droht vielfach Überlastung. - Nicht jeder ist für das gleiche Gewicht an Problemen angelegt und wenn wir uns die Statistiken des Verbrauchs der Psychopharmaka der letzten Monate ansehen, dann kann einem schwindelig werden. Zusatzdienste herangekarrter Psychologen sollen das wieder richten, meist aber über den Weg der bewährten Rezeptblocks. - Andere fegen nachts mit Taschenlampe während es weiter Asche regnet, Therapie steckt selbst noch in der kleinsten Tasse Tee. - Was wir daraus lernen können: Nichts, absolut nichts, oder dass vielleicht doch die am einfachsten haben, welche ganz schlichter Natur und einfach beneidenswert blöd sind. - Abgesehen davon regnet es wirklich wir früher: Wir stecken mitten in der Wolke, die Luft fühlt sich ein bisschen an wie Plasma und wenn ich jetzt jemandem erzähle, dass keine drei Kilometer von uns entfernt ein frischer Vulkan vor sich hin dampft, dann kann er mir aus rein optischen Gründen schon nicht das Gegenteil beweisen.

Ja der Vulkan. - Das letzte Mal gestern Abend gesehen, in schillernden Farben. - Weiß, gelb und eben auch das rot der metallenen Zunft und Dampf steigt auf. - Zeugt vom Prozess der Abkühlung des Magma im Inneren und anderswo, also weiter weg vom Ventil, da hebt sich der Boden erneut unter dem ansteigenden Druck der freigesetzten Gase. - Allerdings weisen die parallel dazu registrierten Beben neue Gefahr von sich und schon sinkt auch die Deformation einen Tag später wieder fast auf ursprüngliche Werte. - Da sehen wir auch, mal an einer anderen Station, der LP01, dass niemand vor Falschmessungen gefeit ist, anders sind die Werte dort, in allen drei Richtungen, sonst nicht zu erklären. - Ein weiterer Hingucker auf der Skala der Bodendeformation aber ist der wandelnde Nullpunkt auf der Station LP03. - Niemand erwartet eben, dass sich der Boden, besonders in der Nähe des Kraters, wieder auf Voreruptionsniveau senkt und bevor man die Skala reißt, passt man eben den Nullpunkt an. - Ich habe unten man zum Vergleich eine Grafik aus Mitte Oktober mal eingefügt, welche noch "Altnull" anzeigt. Darüber "Neunull" und ich verstehe immer nicht, warum "Echtzeit" nicht einfach "jetzt" heißt. - Aber ich verstehe vieles nicht, aber weiter verdichten sich die Hinweise, dass dieser Vulkanausbruch wirklich zu Ende geht und wir uns andere Sorgen suchen müssen. - Schon taucht der Spruch auf: Das machen wir nach Weihnachten! - Das klingt ja schon ganz normal, die letzten drei Monate hieß es doch immer nur: Das machen wir sofort nach dem Vulkanausbruch. - Gleich geblieben sind "machen" und "nach" und schon sind wir wieder bei der hervorstechendsten Eigenschaft unserer Nation, der Prokrastination. - Vielleicht bin ich auch deswegen hier und fühle mich wohl, da diese Eigenschaft hier kein Grund zur Verzweiflung bietet, sondern alltagstauglich ist und sowieso längst alle Hürden der Inklusion genommen hat. Wirklich handlungsfähig sind wir dann wieder kurz nach Karneval, auch sollte dieser ausfallen, aber nur kurz, denn Ostern ist schon wieder einiges los. - Vielleicht hat das uns ja die ganzen Jahrzehnte immer vor dem, eigentlich unvermeidlichen Aufschwung geschützt, welcher ja die anderen Inseln heimlich, aber unheimlich längst erwischt hat. - Schutz sozialer Strukturen durch Unterlassung, oder weil wir wieder mal viel zu langsam waren, auf jeden Zug des Fortschritts aufzuspringen. - Na ja, vielleicht sind auch die Langsamen ja die Glücklichen und nicht nur die Dummen und unten am Meer kommt schon ein bisschen wieder die Sonne durch, genau so wie es früher immer war…




Es werden immer weniger Beben
Quelle: IGN




Nach einem kurzen Anstieg fast schon wieder auf "Neunull"
Quelle: IGN




Hier zum Vergleich, Deformation in "Altnull" vom 14.10.2021, vergleichen Sie mal die Punkte am Ende dieser Grafik mit denen am Anfang der Grafik von heute




Und niemand ist gefeit vor Falschmessungen: Hier mal eine andere Station, die LP01 mit komischen Daten gestern in allen Richtungen
Quelle: IGN




Überall auf den Kanaren und auch in ganz Spanien gab es wunderschöne Solidaritätsbekundungen mit La Palma. - Leire macht ein Wortspiel, "La palma de tu mano" bedeutet eigentlich, deine Handfläche. - Und den Rest und das Wortspiel muss ich wohl nicht erklären. - Gefunden hat diese kleinen Schätzchen Susanne Stölting in La Aldea auf Gran Canaria




Dara wünscht uns einfach nur Kraft. - Ist angekommen Dara!




Und wieder andere scheuen sich nicht mal Blaues Blut für die gute Sache einzusetzen...








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