Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 13.12.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



13.12.2021 Tag sechsundachtzig der Eruption


Montag 13.12.2021 El Paso 06:00 Uhr

The stinking Dead
Totgeglaubte sind besonders garstig


Es wird also nichts auf die Schnelle, da steckt doch auch ein bisschen Mephistopheles in unserem Vulkan . - Ein paar Stunden war er also ruhig gestern Abend, dann ging es wieder los. - Anders als noch gestern Mittag, sondern mit einem feurigen "Jet" von nicht besonderer Stärke. - Aber eben nach über drei Tagen ohne dieses markige Fanal eines Vulkanes dann doch beachtenswert. - Gemischt mit Explosionen, also die Theorie mit dem Wassereinbruch ist wieder deutlicher, und auch mehr Lava. - Ob die bereits seit gestern Mittag in größerer Menge wieder geflossen ist, oder erst gestern Abend, das weiß ich nicht genau, aber ich tippe auf Abend, da sich unser Referenzpunkt unterhalb El Paraíso erst langsam füllte, dafür bis jetzt aber viel Lava anzeigt. - Der Tremor ist noch weiter angestiegen und macht wilde Ausschläge, auch Zeichen für die Explosionen und das Magma, welches sich in Schüben der Oberfläche nähert und nicht in einem kontinuierlichen Fluss. - Die Beben sind in Anzahl und Magnituden noch weiter gesunken, nichts deutet also auf neuen Nachschub hin und auch nichts auf steigenden Druck. - Da wir die Menge des Magma, welches sich in den flacheren Regionen, bei uns 10 - 15 Kilometer, noch befindet nicht abschätzen können, wissen wir natürlich auch nicht, wann genügend Material ausgetreten ist, um endgültig Schluss zu machen. - Die Lava scheint weiter auf dem gewohnten Weg über die große Lavazunge Richtung Süden zu laufen, das deutet uns der Lichtschein am Horizont im Süden an. - Ob es dabei erneut zu Ausdehnungen in die Breite gekommen ist, das wissen wir natürlich noch nicht, aber bei plötzlichen Schüben von mehr Material als sonst, kann das immer wieder passieren.

Unangenehm ist jetzt auch die Lage in Sachen Luft. - Der Wind ist nicht wieder aufgefrischt, also bleiben wir im Dunst des streng riechenden Monster hängen. Dabei zeigen die Messstationen klar an, dass SO2 schwerer ist als Luft, also weiter unten im Tal konzentrierter ist als bei uns in El Paso. - Im Süden und besonders in den unteren Zonen wird auch von deutlich erhöhten Werten von Kohlenmonoxid berichtet, so dass die wissenschaftlichen Organisationen wie IGN und Involcán sogar ihre Mitarbeiter dort abgezogen haben nachdem man einige verendete Tiere gefunden hat. - Im Moment ist es wieder sehr ruhig am Krater, man kann lediglich geringen Lichtschein im östlichen Teil erkennen, also von uns aus hinter dem Hauptkrater. - Aus dem kommt aber immer noch die Lava, weiter im bekannten Kanal, welcher gestern Nachmittag bereits fast komplett ohne Rauchfahne war. - Nehmen wir davon den guten Teil der Nachricht, es kommt in Schüben und das bedeutet, dass nicht mehr genügend Druck vorhanden ist, permanent für reichlich Auswurf zu sorgen. Mein Optimismus überrascht mich von Zeit zu Zeit durchaus selbst. - Aber der Kerl ist hartnäckiger als wir immer wieder glauben und wo der das ganze Zeug noch versteckt hat, mit dem der immer wieder um sich wirft? - Zurück zur Geduld und wenn er wieder schwarze Wolken speien sollte, auch zurück zum Besen. - Ich muss gestehen, ich hatte schon fröhlichere Montagmorgen. - Aber auch schlimmere…




Diese Front hält zumindest, immer weniger Beben in immer geringeren Magnituden
Quelle: IGN




Auch ein Bild für die Akten und die Lehrbücher, wie das laufen kann in Sachen Vulkan
Quelle: IGN




Und jetzt arbeiten wir uns langsam wieder von "oben" nach "unten"
Quelle: IGN




Übersetzt in eine rote Linie
Quelle: IGN




Deutlich mehr Lava als in den vergangenen Tagen. - Wer will, der vergleicht das, scrollt zurück, da taucht immer mal wieder der gleiche Bildausschnitt auf





Montag 13.12.2021 El Paso 10:00 Uhr

Leute im Aridanetal, bleibt zu Hause, die Luft ist so schlecht wie nie zuvor.




Um zu sehen wann es besser wird: https://volcan.lapalma.es/pages/calidad-del-aire

Dann bei "Estaciones oficiales" auf "Datos"

dann "tiempo real"

dann "aceptar"

dann im Pull-Down-Menü die entsprechende Station anwählen. Tazacorte, Los Llanos oder El Paso



Montag 13.12.2021 El Paso 16:30 Uhr

Der On-Off Vulkan
Herr, schick Wind!


Diese An-Aus Beziehungen sind anstrengend und ungesund. - Für alle Beteiligten, aber ich nehme mir einfach mal das Recht heraus, humanorientiert parteiisch zu sein. - Der Dreckskerl will so einfach nicht untergehen und stirbt in Raten. - Aber immer wieder rafft er sich mit vorletzten Kräften auf und schickt Lava, Gase, Asche und was ihm sonst noch so alles vor den Schlot kommt. Wie lange das noch so weitergeht, wahrscheinlich weiß das noch nicht einmal der Wind. - Und schon sind wir beim Thema. - So ein ganz klein bisschen Wind haben wir ja. Der bläst die ganze Chose, welche aus dem dampfenden Koloss kommt, Richtung El Paso und dort hat man heute Vormittag die kleine Unverschämtheit von 2.590 Mikrogramm SO2 pro Kubikmeter gemessen. Ein Wert, den wir bislang in den drei Monaten Eruption noch nicht erreicht hatten. - Zwei Stunden später war der Horror schon wieder vorbei, aber das Fehlen von wirksamem Wind in den unteren Luftschichten macht solche Zahlen möglich. - Morgen ändert sich nun das Wetter komplett, der Hochdruck macht Pause in seiner Präsenz über den Kanaren und lässt uns zunächst in einem unbestimmten Raum liegen. - Der Wind wird wohl auf West drehen mit den möglichen negativen Folgen für die Operativität am Flughafen, denn sollte der Vulkan erneut mit Asche um sich werfen, dann wird wohl der Flugverkehr wieder eingestellt. - Im weiteren Verlauf der Woche erreicht uns dann ein echtes Tief mit möglichen Niederschlägen auf der Westseite, die am Sonntag durchaus auch kräftiger Natur sein können. - Auch im weiteren Verlauf auf Weihnachten zu, kann es weiter zu Niederschlägen kommen, ein Zurück zum Hochdruck und unserem Lieblingswind aus Nordost ist auf den langfristig orientierten Wettervorhersagen noch nicht auszumachen.

Die Beben in den flacheren Bereichen haben heute seit Mittag wieder deutlich zugenommen, ohne die Anzahl und Magnituden zu erreichen, wie wir das noch vor drei Wochen hatten. - Ob das nun erneut einen weiteren Schub an Lava und eine Reaktivierung des "Jet" anzeigt, das werden die kommenden Stunden zeigen. - Anzunehmen ist das wohl, die Beben sind fast immer ein Zeichen von zunehmendem Druck, da Gase sich ans Werk machen, den einfachsten und schnellsten Weg raus aus dem Untergrund zu finden. - Im Moment liegt das Monster qualmend aber still da, große Mengen Wasserdampf wechseln sich mit Phasen von schwarzem Qualm ab in dem auch wieder jede Menge Asche steckt. - Heute hatte ich mein Auto nur ein paar Stunden in der Werkstatt und als ich das aus El Paso wieder abholte, war da eine deutliche Schicht feine Asche auf der Ladefläche, bei uns aber, also ein Kilometer weiter westlich, da ist heute noch nichts heruntergekommen. - Die Lava fließt weiter in wechselnden Mengen aus dem westlichen Teil des Hauptkraters. - Ein Schub gestern Nachmittag/Abend ist wohl auch dafür verantwortlich, dass sich in der Höhe Las Norias die Lava nicht schnell genug weiter in das Delta am Meer fließen konnte und sich dort und oberhalb ausgebreitet hat. - Das Drohnenfoto von heute Morgen bestätigt leider, dass Wunder immer knapper werden und Las Norias und darüber liegende Siedlungen heute Früh in arge Bedrängnis geraten sind. - Wie der Stand jetzt ist, das entzieht sich unserem Wissen. - Auch droht, wie man auf dem Foto unten leider gut erkennen kann, dass diese ganze "Insel" zwischen der "Colada 3" und der Zunge, welche der Spalt unterhalb des Friedhofes gezogen hat, sich noch zu schließen. - Hoffnung könnte da nur ein deutliches Einhalten der Aktivität des Vulkans in kurzer Frist bieten, aber Wunder sind rar geworden in den letzten Wochen. - Die gute Nachricht ist, so gut wie keine Beben mehr im Bereich unter 30 Kilometer, diese Tendenz wird also zunehmend belastbarer. - Und dann habe ich noch eine Seltenheit für Sie fotografieren können, die ersten Vulkanglocken blühen bereits… Also Narzissen, die bei Ihnen Osterglocken heißen und bei uns an Weihnachten blühen.




Seit Mittag wieder mehr Beben, aber nur im flacheren Bereich
Quelle: IGN




Der Tremor übt sich in On-Off
Quelle: IGN




Dazu die passende Kurve
Quelle: IGN




Präzise gezeichnet diese Drohnenbilder von TICOM SOLUCIONES S.L. für das Cabildo Insular. - Manchmal möchte man es eigentlich gar nicht so genau sehen
Quelle: Open Data La Palma




Die ersten Osterweihnachtsvulkanglocken. - Dahinter meine gelber Rosenbusch, der zwar blüht, aber dessen Blätter heftig unter dem Ascheregen leiden








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