Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 23.11.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



23.11.2021 Tag sechsundsechzig der Eruption


Dienstag 23.11.2021 El Paso 06:30 Uhr

La Laguna taucht wieder im Sucher auf
Dicke Luft und später Regen


Am Krater war es ruhig heute Nacht, aber wir wissen ja schon, viel Lava heißt nicht wirklich viel Krach. - Es gab auch wieder eine brauchbare Gasfahne mit glühenden Partikeln, die deutlich stärker war als noch gestern, aber viel schwächer, als vor ein paar Wochen. - Die Lava läuft weiter über die gleiche Rinne hinab zunächst Richtung Süden. - Dort kommt sie am "Verteiler" an und von dort geht es weiter in die verschiedenen Röhren und Wege. Seit ein paar Tagen nun zeigt der Schwerpunkt der Lavalieferungen immer weiter erneut in Richtung Norden. - Der Süden bekommt weiter eine Ration ab, aber die Wanderung von Süd nach Nord über die Mitte der gesamten Lavazunge, über wohl anderthalb Wochen hin, ist schon auffällig. - Noch ist der nördlichste Lavastrom, welcher nahe Cruz Chica nach La Laguna führt, nicht neu gespeist, aber wenn man der Logik folgt, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein. - Logik bei Vulkanen, oder bei unserem Monster am Kuhkopf, da werden sich jetzt viele und mit Recht am Hinterkopf kratzen. - Die meiste Lava erreicht auf jeden Fall die Zunge Nummer Sieben, welche gestern ans Meer gekommen ist, um endlich die dritte Landzunge in den Atlantik zu legen. - Dabei legt sich dieser frische Lavastrom nur ungerne auf bereits früher gelegtes Material und schmiegt sich unangenehm eng an den südlichen Teil der Montaña La Laguna. - Wir erinnern uns: Dort war, unter fast schon erstaunlichen Umständen, eine schnell laufende Lavazunge, mehr oder weniger unvermittelt zum Stehen gekommen, nachdem bereits fast der komplette Süden der Siedlung La Laguna unter dem Basalt verschwunden war. - Jetzt trennen die frische Lava der neuen Zunge an der Montaña La Laguna nur mehr 250 Meter von der alten, fast schon erkalteten Masse und man hofft dort inständig, dass die paar Meter Steigung Richtung Norden das Ding wieder mal aufhalten mögen. - Runter zum Meer wäre die Alternative und dorthin fließt auch der größte Teil, allerdings eben nicht schnell genug und so bilden sich andauernd neue Buchten zu den Seiten der Lavaströme hin.

Unten auf der Grafik des einzigen Lavastromverstehers Enrique, haben die Zungen zum Teil andere Bezeichnungen, so ist die Sieben dort die Siebzehn. - Enrique braucht einfach viel mehr Bezeichnungen, da er deutlich aufwendiger unterteilt und damit mehr Details in seinen Grafiken zeigt, als die offiziellen Quellen. - Da gibt es immer wieder Unstimmigkeiten zwischen staatlich anerkannten Spezialisten und solchen, die es ohne Prüfziffer auch wissen, aber diese kleinen Reibereien können wir getrost beiseite lassen. - Genauer als Enrique zeichnet niemand den Zug der "Coladas" nach und das alleine schon soll uns zur Information dienen. - Die Anzahl der Beben nimmt wieder zu, fast alle weiterhin im unteren Bereich und sollten heute die Deformationen und die SO2 Ausschüttungen wieder zunehmen, dann wissen wir, der Barthel hat den Most gefunden. - Wenn wir bei SO2 sind dürfen wir nicht die miserable Luftqualität vergessen, welche wir stundenweise im Aridanetal ertragen mussten. - In Los Llanos hat man gestern Nacht mal bis zu 834 Mikrogramm SO2 pro Kubikmeter gemessen, ein extrem schlechter Wert. - In El Paso waren es zur gleichen Zeit nur 257 Mikrogramm, aber auch das lädt nicht als Luftkurort ein. - Das hat natürlich was mit dem Wetter zu tun und das ist sehr durchwachsen. - Das, zunächst als dominant für die Region Kanaren angekündigte Tief, lässt sich von einem sehr starken Hoch nördlich von uns mehr beeindrucken, als vorhergesagt war. - So kommt das Tief nur sehr viel langsamer nach Osten voran und wird wohl erst ab Donnerstag wirken können. - Bis dahin gibt es immer mal wieder wechselnd Wind aus West und auch aus Norden und dazwischen eben auch mal komplette Flauten und das sind dann die Momente, in denen wir den stinkigen Odem des Monsters vom Kuhkopf zu riechen bekommen. - Aber der Regen am Donnerstag wird weiter von mehreren Wetterstationen bestätigt, danach soll es aber schneller wieder zu Hochdruck kommen, als noch vor Tagen angekündigt.




Konstant niedrige Werte, fast schon verwirrend bei der Menge Lava
Quelle: IGN




Man erkennt deutlich die Auswirkung der starken Beben (4-5) auf die gemittelte Tremor-Amplitude
Quelle: IGN




Es gibt einen Rhythmus in dem der Barthel Most holen geht. - Glaube ich jedenfalls zu erkennen...
Quelle:Volcano Discovery




Nobody does it better, Enrique bringt Farbe ins Tal
Quelle: Volcanes y Ciencia Hoy




Atmen bitte für ein paar Stunden einstellen
Quelle:Cabildo Insular




Zumindest war in El Paso kurze Schnappatmung noch erlaubt
Quelle:Cabildo Insular




Reichlich frische Lava unterwegs im Tal





Dienstag 23.11.2021 El Paso 17:00 Uhr

Die Dynamik wird undynamischer
Der Trend zum Trendwechsel ist zyklisch variabel undefiniert


Also auf gut Wort: Keiner weiß wie es weitergeht. - Aber ich sage ganz einfach mal voraus, der Vulkan wird bald einen Namen brauchen. - Da "bald" vom Duden auch als "in nächster Zukunft" definiert wird, darf ich das ruhig machen, darüber hinaus traue ich dem Vulkan nicht mehr zu, lange noch mit uns zu spielen. - Dem geht zu schnell die Puste aus, was er aber noch beherrscht, das ist der langsame Trott mit dünnen Gasfahnen und so viel Lava, dass er immer noch genügend Unheil anrichten kann. Blicken wir nach La Laguna, dort kommt nun das schwarze Zeug quasi "hinten herum" ins Dorf marschiert und auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, ein paar Meter Steigung sind weniger Wert als eine gute Versicherung. - Im Moment scheint sich die Lava genau auf die Zunge "Nummer sieben" zu konzentrieren und daher das Problem mit dem Druck von Süden her auf La Laguna. - Zwar ist die Lava weiter westlich längst im Meer gelandet, aber der Abfluss dorthin scheint nicht zu genügen, den Lavastrom davon abzuhalten, auch in den Norden wandern zu wollen. - Die Montaña La Laguna ist so in kurzer Zeit, wenn nicht jetzt schon, nicht mehr zugänglich und so müssen die Reporter von dort abziehen und es wird weniger Bilder direkt aus Westen auf den Krater geben. - Auch könnte es passieren, dass die "Colada siete" sogar östlich am Hausberg(Hügel) vorbei zieht und dann wieder nach Westen ans Meer rückt. - Inständig hofft man natürlich, dass das nicht so kommt, schließlich hat man dort noch ein Wunder zu verteidigen. Aber mehr als Beten kennt man in dem Fall als Handwerkszeug leider nicht. - Die Daten bleiben interpretationsfähig: Beben mehr, Deformation geringer, Gase mehr als vorgestern aber weniger als letzte Woche und der Tremor scheint von allem unbeeindruckt niedrig.

Ich war heute auf der Ostseite, Katzenfutter und Besen kaufen und dort kam heute Asche an. -Viel weniger zwar als bei uns, aber das feine Zeug ist überall unangenehm nicht nur bei uns. Als ich, wieder mal fast als Erster auf den Parkplatz der Ladenkette fuhr, deren Namen man nicht aussprechen darf (zumindest nicht wenn Iban, der Chef des Hiperdino in El Paso zugegen ist) empfingen mich dort gleich mehrere Mitarbeiter einer privaten Firma, die mit den, bereits bekannten Stihl-Motorbläsern, versuchten, den feinen Staub bis gleich nach Santa Cruz zu schicken. - Ich glaube, das ist denen auch gelungen, denn als ich vom Einkauf zurück war, da sah die Parkoberfläche wie geleckt aus, mein gelbes Auto aber hatte den bereits gewöhnten Überzug aus schwarzem Puderzucker. - Zurück habe ich, wahrscheinlich das erste Mal in meinem Leben, den Schieber für "Umluft" im Auto betätigt, welcher knarzend, widerwillig irgendeinen Schieber im Belüftungssystem meines 35 Jahre alten Autos umlegte. - So schlecht war die Luft ab der Hälfte des alten Tunnels wie an der Ausfahrt in den Westen und düstere Bilder von London und chinesischem Bitterfeld kamen mir in den Sinn. - Erst weiter unten konnten wir wieder klar sehen dann, als ich wieder endlich meinen Ellenbogen nach Hilux-Art aus dem Fenster hängen konnte musste ich darüber nachdenken, ob nun die Lüftungsstellung "Umluft" noch sinnig ist. Der Wind kommt, wenn er nicht gerade geht, eher Richtung Osten und ein Blick auf die Grafiken des besten Wetterdienstes aller Zeiten bestätigt es erneut, am Donnerstag werden wir alle auf die Probe gestellt. - Ich werde also das bisschen restlichen Tag noch nutzen, zum ungezählten Male alle Abflüsse an den Dächern und Terrassen prüfen, ob da nicht doch ein Klumpatsch aus Vulkanasche und Blättern eine ungehinderte Drainage unterbindet. - Beschäftigungstherapie sagt meine Frau. - Bei der ist aber auch alles Therapie, was ich so mache und ich habe wieder so viel leckere therapeutische Leberwurst gekauft, dass ich mich heute Abend noch binnenbauchpinseln werde. - Vom Vulkan ist nichts zu sehen und nichts zu hören, der steckt wieder in seinem eigenen Dunst, allerdings schickt er weiter unbeirrt so viel Lava Richtung Westen, dass einem bange werden kann.




Brav isser, ganz brav...
Quelle: IGN




Da kommt zusammen, was so gar nicht zusammengehört, La Laguna in Bedrängnis
Quelle: Open Data La Palma




Regen, Regen und so weiter
Quelle: Wetterzentrale - GFS




Heute Morgen, ich wollte Ihnen nur wieder mal die Palme meines Nachbarn zeigen




Wir hatten das ja mal besprochen:
Aber inzwischen scheinen mir doch alle Bäume in der Nähe des Monsters gestorben oder braun zu sein. Glaubst Du wirklich, dass die sich erholen?


Das fragt Herbert Schaar aus Tacande und was antworten wir: Aber sicher! Und sei es auch nur aus therapeutischen Gründen








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