Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 03.11.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



03.11.2021 Tag sechsundvierzig der Eruption


Mittwoch 03.11.2021 El Paso 06:30 Uhr

Luft anhalten bis zur nächsten Station
Psssst, nicht weitersagen, der Vulkan ist müde…


Sie wissen doch, wie das ist. - Da schreibe ich um kurz vor Sieben, keine starken Beben heute, da knallt ein Fünfer um halb Acht. - Deshalb bitte Ruhe am Vulkan, wir wollen die zarte Eminenz in seiner Ruhe nicht stören, sonst legt der Flegel gleicht wieder los. - Sie wissen auch gar nicht, was ich mir gestern noch anhören musste, aus einem kleinen Ausrutscher nach unten, gleich einen Trend basteln zu wollen. - Ab und zu orientiert uns ja jemand, der Bescheid weiß. Also so richtig Ahnung hat, nicht nur so dahinvermutet, wie eigentlich alle, die was zu dem Thema sagen. Da habe ich doch glatt gestern Abend eine Grafik der gemittelten Tremor-Amplitude veröffentlicht, welche einen deutlichen Schwung nach unten, also in Richtung Sieg für La Palma nimmt. - Die Kurve ist wirklich da, der Tremor ist deutlich schwächer geworden, (seit gestern Mittag) aber die Grafik zeigt nur die Entwicklung der letzten Woche, nicht aber die, seit Beginn der Eruption. - In der Wochengrafik liegt aber die X-Achse nicht bei Null, wie das in der Gesamtgrafik angezeigt wird, sondern um 2 Stufen höher. - Die vom IGN haben das sicher so gemacht, um eben die Kurve besser sichtbar ins Feld zu bekommen und dafür in Kauf genommen, dass man Amateuren ein X für eine Null vormachen kann. - Auch wenn sich nun in der Wochengrafik die Kurve gegen eine virtuelle Null-Linie bewegt, so ist das in der Gesamtgrafik gerade mal ein kleiner Stolperer nach unten. - Aber der ist da und in der Wochengrafik sieht das nun einfach mal viel besser und hoffnungsvoller aus und macht auch viel mehr her. - Unten habe ich heute mal beide Grafiken angehängt, dann verstehen Sie auch, was der Wissende und was der Schreibende meinen. - Aber in der Tat, es tut sich was am Vulkan und das ist überhaupt bereits die gute Nachricht. - Allerdings stört weiterhin die große Menge an Lava, welche ausgestoßen wird, denn die steht dann schon ein bisschen gegen die hoffnungsvolle Annahme, der Vulkan habe Liquiditätsprobleme. - Auch stört die große Menge an Lava, welche sich gleich am Ende der Ablaufrinne des Kraters aufgebaut hat. - Man kann das mit bloßem Auge sehen, da ist ein beachtlicher Hügel angewachsen, über den die Lava fließt und dann breit wird und über die bereits erstarrte Lava verteilt. - Das wäre insofern nichts schlimmes, wenn man nicht fürchten müsste, dass die Verteilung der frischen, heißen und flüssigen Lava gleich oben am Ende der Rinne vielleicht wieder in den Norden, nach La Laguna geschickt werden könnte. - Man wird das weiter beobachten müssen, tun kann man eh nichts und schicken Sie mir bitte keine weiteren Grafiken, wo die Raketen den Krater treffen müssten, um eine neue Rinne zu schaffen.

Ob wir wirklich am Anfang des Endes der Eruption stehen, oder uns der, dessen Namen man nicht nennen soll, erneut verarscht, das wissen wir natürlich nicht. Langsam aber nähern wir uns ja den berühmten 55 Tagen an, welche ein durchschnittlicher palmerischer Vulkan Unheil verbreitet. - Es sind jetzt 45 zerstörerische Tage und wenn der Kerl so zäh ist wie laut und gefährlich, dann kann die letzte Szene meinetwegen 10 Tage lang dauern. - Aber so lange können wir die Luft nicht anhalten und da werden wir ein bisschen zweifelnd informiert. - Gestern sollten die Kinder im Tal wieder nicht in die Schule gehen und die Presse überschlägt sich in schlimmen Formulierungen, wie schlecht denn die Luft sei. - Dabei geht es besonders um Feinstaub, um PM10 und was das ist, das muss ich Schlaudeutschen doch nicht erklären. - Allerdings zeigen unsere, oft neu angelegten Luftmessstationen ziemlich verwirrende Werte an und in der Webseite des Cabildo Insular habe ich gleich drei Möglichkeiten, an unterschiedliche Daten heran zu kommen. - Schwierig wird es aber auch, da eine Grafik keinen Zeitstempel hat, aber in schlimmsten Worten davor warnt, überhaupt die Luft im Tal einzuatmen. - Da steht "Extremadamente desfavorable" in Sachen P10 in Los Llanos, was für einen Wert von über 151 Mikrogramm pro Kubikmeter steht. Dafür melden andere drei Stationen, ebenso Los Llanos, wie Dos Pinos oder El Paso Luft mit der Auszeichnung "Muy Buena", auch in Sachen PM10. - Ich bin jetzt verwirrt, ab wo und bis wann ich in Los Llanos die Luft anhalten muss, oder ob das nur für Arbeitslose, Rentner, Sozialhilfeempfänger, FrauenInnen und Soldaten gilt… Riesige Seite, welche das Cabildo Insular dort anbietet. Mit wunderbar vielen Informationen, wirklich lobenswert, Glasnost pur möchte man meinen, aber so richtig einig, ob wir denn inzwischen schon wieder ausatmen dürfen, oder weiter die Luft anhalten sollen, ist man sich da nicht. - Ich mach das immer ganz spontan und bäuerlich: Wenn die Luft weniger stinkt, als der Stall meines Nachbarn und ich die Umrisse meines Nachbarn noch erkennen kann, dann ist die Luft gut genug mir selbst aufs Dach zu steigen und mit dem Therapiebesen mal so richtig feinen Staub zu produzieren.




Seit gestern Mittag, der Tremor zieht den Bauch ein
Quelle: IGN




Hier nun die angesprochene Wochengrafik mit dem kolossalen Absturz
Quelle: IGN




Dagegen die Entwicklung seit Beginn der Eruption und das kleine Anhängsel ganz hinten ist die Sensation von gestern Abend...
Quelle: IGN




Hier wird gewarnt, in Los Llanos überhaupt Luft zu atmen
Quelle:Cabildo Insular




Einen Klick weiter, darf man ruhig wieder aus- und einatmen
Quelle: Cabildo Insular




Der Berg an Lava, gleich am unteren Ende der Ablaufrinne sorgt für einiges an Kopfzerbrechen in Nord und Süd
Bild von gestern Abend




Mittwoch 03.11.2021 El Paso 16:30 Uhr

Reisende soll man nicht aufhalten, Schlafende nicht wecken
Wenn nur diese dusseligen Beben nicht wären


Wie ich es heute Morgen geschrieben habe. - Kurz nachdem ich meinen Text hochgeladen habe, kommt danach das Beben 5,0. - Das würde mich nicht so sehr stören, wie die vielen weiteren Beben in flacheren Tiefen, denn solange die nicht wirklich deutlich weniger werden, so lange können wir lediglich davon träumen, der Vulkan hätte bereits ausgesorgt. - Natürlich träumen wir das alle, nicht nur diejenigen, welche den Verlust eines Hauses, einer Existenz oder eben seiner Träume zu beklagen hat. - Alle aus dem Aridanetal sind müde, wahrscheinlich noch müder als der Vulkan selbst und möchten nur das Eine: Schluss mit dem Mist! - Allerdings wird eine formelle Petition da wenig nützen, wir müssen einfach abwarten, ob denn die missverständlichen Zeichen, welche der Vulkan im Moment aussendet, kurzfristig positiv für uns zu werten sind. - Da stören eben diese Beben deutlich, sind das doch die Zeugen sich bewegender Gase und Materiales in den entsprechenden Räumen unter der Insel. Nun haben wir ja auch gelernt, dass nicht alles Magma und alle Gase, die sich unter uns da austoben, auch aufsteigen oder über eine Eruption an die Oberfläche müssen. Allerdings macht der das nun bereits über 6 Wochen so und nur weil ein paar Daten auf "Slowdown" deuten, sollten wir noch nicht den Cava kaltstellen. - Allerdings bin ich nicht mit der subjektiven Erfahrung alleine, der Vulkan würde seit Tagen sein Gebaren deutlich verändern. Doch das bedeutet allerdings nur, dass ich nicht der einzig naive Kerl der träumenden Zunft bin. - Also müssen wir weiter abwarten, ob sich die guten Daten verfestigen und die immer noch schlechten mal bitte zu positiven Signalen hinreißen lassen. - Es bleibt dennoch bei einem 1:3 heute, da nur der Tremor ein glatter Punktgewinn für uns ist. - Deformation bleibt gleich, allerdings hätte vielleicht ein Videovergleich einen Zähler für uns geben können. - Gase wie gehabt, die Emission an SO2 entwickelt sich seit mehr als einer Woche nun positiv für uns und der heutige Wert wird mit 9.600 Tonnen angegeben. - Könnte alleine auch einen Punkt geben, wäre da nicht der weitere Anstieg in Sachen CO2 auf nunmehr 1.750 Tonnen täglich. Beben hatte wir bereits besprochen, also wieder drei Gegentore kassiert.

Viel Zeit und Kraft des Alltags im Tal geht nun drauf, die Asche irgendwie geregelt zu bekommen. - Mag ja sein, dass das irgendwann mal Dünger für die Pflanzen ist, im Moment aber knicken die ab oder werden davon begraben und das ist meist nicht sonderlich zuträglich für das Wachstum. - Meinen Gemüsegarten werde ich erst wieder neu bestellen, wenn der Vulkan aufgehört hat. Es ist äußerst aufwendig, täglich jede Pflanze abzubrausen und dann muss ich unbedingt die Asche unterpflügen, so oben drauf liegen lassen, das wäre nicht gut. - Einmal fliegt das bei jedem Wind einem wieder um die Ohren und die Pflanzen, daneben saugt die feine Asche eben auch das Wasser aus dem Boden und gibt es nicht mehr ab, wenn die Schicht an Sand, Staub oder Lapilli zu dick ist. - Auch hat die viele Asche einen, frisch angelegten Kompost zum Erkalten gebracht, mal sehen, wie ich da wieder Leben rein bekomme. - Es ist einfach viel zu viel auf einmal und inzwischen weiß ich auch gar nicht mehr, wo ich das Zeug noch hinschippen kann, ohne dass es später stört. - Sicher kann man den Sand zum Bauen benutzen, aber so viel wollte ich eigentlich doch gar nicht mehr machen. - Auf jeden Fall muss jeder Ablauf, jede Rinne und jedes Ziegeldach geräumt sein von Asche, bevor der erste Regen fällt. - Aber auch draußen, die Straßen, die öffentlichen Gebäude, die müssen allesamt frei gemacht werden. - Sollte es jetzt auf der Westseite anfangen zu regnen, dann wäre eine erneute Katastrophe nicht fern. - Man ruft nach noch mehr Soldaten, die mögen helfen kommen, um das irgendwie zu schaffen. - So sind wir auch ganz froh, dass nun eher wieder Hochdruck zu erwarten ist. Das bedeutet, keine nennenswerten Niederschläge für die Westseite und Winde aus Nord- Nordost. - Damit könnte auch endlich die Situation um die Luftqualität im Tal besser werden, wenn der Wind dann den Dreck hinaus aufs Meer bläst und der Flughafen kann auch wieder öffnen. - Bilder vom Vulkan gibt es heute keine, der ist hinter dem Qualm und Rauch gar nicht zu sehen.




Noch kein Punkt für uns, erst wenn wir deutlich unter den Ausgangswert direkt nach der Eruption liegen
Quelle: IGN



Mein ganzer Stolz...
Quelle: IGN



Und hier die gemittelte Tremor-Amplitude
Quelle: IGN



Ob man aus der Menge der Beben und einer kleinen Abnahme der letzten Tage auch schon einen Trend basteln kann, ich weiß es nicht
Quelle:Volcano Discovery




Der heutige Drohnenflug über den Hotspot Süd. - Die Lavazunge Richtung LP211 ist kaum vorangekommen, dennoch rechnet man damit, dass dieser Straßenzugang nach Puerto Naos bald verschwindet
Quelle: Open Data La Palma








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