Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 04.10.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



04.10.2021 Tag sechzehn der Eruption


Montag 04.10.2021 El Paso 07:00 Uhr

Einstürzende Neubauten
Eine unruhige Nacht


Zwei Gute Nachrichten voraus. - Das Wetter sollte heute helfen, den Dunst aus dem Tal nach Südwesten zu verschieben. - Mit frischer Luft geht das alles schon besser runter. - Die zweite gute Nachricht könnte lauten: Der erneute Zusammenbruch der Kraterspitze hat nun die austretende Lava in einen Fluss kanalisiert. - Wir können beim ersten Hinsehen heute Früh keinen Lavaaustritt im Norden des Kegels mehr erkennen. - Allerdings muss ich das im Konjunktiv halten, denn den Fuß des Kraters können wir von uns aus nicht einsehen, aber ich konnte auch keinen Feuerschein mehr dort entdecken. - Der Rest der Nachrichten wird nicht so frisch, wir haben eine ganz unruhige Nacht hinter uns. - Der Abend noch gespickt von unangenehmen Explosionen, deren Druckwellen nicht nur Fenster und Türen, sondern auch das Hemd am Leibe flattern ließ. - Das war in der Tat gespenstisch, so etwas habe ich noch nicht erlebt, aber nachts ist alles im doppelt so eindrucksvoll als tagsüber. - Das meist geklickte Diagramm dieser Tage ist ja wohl der aktuelle Stand der seismischen Bewegungen unter den Inseln, und da kann das IGN erneut Rekorde verzeichnen, was die Beben unter der südlichen Cumbre Vieja angeht. - Vier bis fünf Beben pro Stunde, manche davon deutlich spürbar, nur wir hier im Tal hatten die Wahl, ob wir an Druckwellen der Explosionen glauben, oder ob das wieder ein Beben knapp an der Vier war. - Der Vulkan reißt sein eigenes Gebilde ein, das war allerdings vorherzusehen. - Zu schnell hat sich dieser, mehrere Hundert Meter hohe Krater gebildet und jeden Tag formte sich zunächst die Spitze neu. - Mal ein, mal drei oder gar viel Auslässe für Gas und glühendes Gestein und die Lava floss eine bis zwei Etagen tiefer aus.

Jetzt fehlt ein großer Teil des westlichen Gipfels, wohl weggesprengt und dann mit in den Lavafluss gerissen. - Zunächst hatte man den Eindruck, gegen 20:00 bis 22:00 Uhr, dass kaum noch Lava floss, dafür aber die pyroklastische Fontäne in noch nie gekannte Höhen geschleudert wurde. - Erst als dann wieder erkennbar auch Lava auf der Westseite ausgetreten ist, nahmen die Explosionen ab, der Krach allerdings, der blieb und hält bis jetzt immer noch an. Der Krach rührt daher, dass der Gasaustritt noch schwierig scheint. Ich habe ja vor ein paar Tagen schon mal den Vergleich gebracht zu einem Blasinstrument. - Muss sich das Gas wie durch ein Ventil oder eine Düse quälen, dann macht das reichlich Krach. - Je freier diese Gase austreten können, um so leiser geht des zerstörerische Spektakel weiter. - Die Beben verheißen noch keine Entspannung, da fließt noch reichlich Magma nach und man ist unschlüssig, soll man sich denn eine weitere Eruption weiter im Süden wünschen, wo es kaum bewohnt ist, oder lieber abwarten, bis der ganze Mist hier im Tal aus dem Untergrund geschleudert kommt. - Sollte sich das bewahrheiten, dass der nördliche Austritt verschlossen ist, dann wäre das eine gute Nachricht für das Industriegebiet und weiter La Laguna. - Aber wir müssen dazu Bestätigungen von außen abwarten, besonders die Drohnenflüge können dazu besser Auskunft geben.




Da ist noch viel Material unterwegs




Hier können wir die Stärke des Tremos ablesen, die Explosionen werden dabei aber nicht aufgezeichnet




Die Bodendeformation aus der Station LP03 aus dem Süden der Insel zeigen kaum noch Veränderungen an




Ich kann hier keinen Lavaaustritt mehr an der Nordseite erkennen, da wo die Lava sichtbar in zwei Strömen austritt, das ist Westen





Montag 04.10.2021 El Paso 18:00 Uhr

Tinnitus vulcanicus
Und plötzlich ist es still


Nein, nicht wie letzten Montag, als der Vulkan fast den ganzen Tag über nur ab und zu ein Qualmwölkchen hat steigen lassen. Die Nacht durch Krach und bis vor einer halben Stunde auch noch, kehrt nun doch wieder ein bisschen Ruhe ein. - Heute tagsüber gab es zumindest keine Explosionen mehr, welche einem den Hut vom Toupet rissen, aber der große Schlot aus dem die Gase kommen polterte und schrie nur so vor sich hin. - Warum es jetzt plötzlich deutlich ruhiger ist, das könnte man sich nur so erklären, dass die Gase jetzt einen einfacheren Weg nach außen finden. - Oder aber wir haben inzwischen die Peristaltik des Vulkans ein bisschen besser verstanden. - Was wir ja fast sicher wissen ist, das Magma und die Gase werden von weiter südlich und deutlich tiefer herangeschafft, um dann über das Ventil an der Cabeza de Vaca auf die Welt losgelassen zu werden. - Hierbei konnte mir bislang noch kein Spezialist erklären, wie lange es denn dauert, vom Fels brechenden Magma, bis zur Ausgangsöffnung hier vor der Haustür. - Das wäre doch wohl interessant zu erfahren. - Sind es Stunden, Tage oder gar noch länger? - Eher weniger nehme ich mal an, Tiefe 10 Kilometer, jede Menge Gase darüber und das Magma sicher heiß und schnell und ist es ein steter Strom, oder kommt das in Wellen auf uns zu? - Von den Beben her möchte man meinen, das ist alles voll und da gibt es überhaupt keine Pause. Blickt man länger genug hin und der schwarze Qualm lässt einen auch mal bis zum Auswurf der Lava blicken, dann können wir gewiss sein, da kommt nach wie vor so viel Material raus, dass man Sorgen haben muss. - Prinzipiell eben, dass der Abtransport der Lava nicht so schnell klappt, wie der Nachschub kommt, was dann bedeuten würde, dass sich die vorhandene Lavazunge noch verbreitert. - So geschieht das auch, allerdings nur sehr langsam.

Dazu die Zahlen, welche aus der Pressekonferenz des Krisenstabes stammen, der Pevolca. 413 Hektar Land sind inzwischen von frischer Lava auf La Palma bedeckt. Allerdings alleine gestern kamen 14 Hektar dazu, wobei da nicht zu hören war, ob das an dem neuen Lavastrom war, welche sich nördlich dem Industriegebiet genähert hat. - Allerdings konnten wir in der Gegend keine Rauchfahnen entdecken, die als Zeichen der Vereinnahme von Land und Infrastruktur durch Lava hin deutet, sondern weiter westlich bei Todoque. - Die Lavazunge ist an ihrer breitesten Stelle 1,2 Kilometer breit, also von Süd nach Nord. - Die Länge des Lavastroms, einschließlich des neu geformten Deltas im Atlantik, beträgt 6,1 Kilometer von Ost nach West. - Die Größe des Deltas liegt nun bei 32 Hektar. - An die 1.200 Gebäudestrukturen sind zerstört, wobei die Anzahl der tatsächlichen Wohnhäuser davon nur geschätzt werden kann. - Aber diese Zahlenspiele sind momentan sowieso leider nur eine Momentaufnahme, betrachtet man die Anzahl der Beben, welche weiter deutliches Signal geben, dann kommt da noch einiges auf uns zu. Wir im Tal hoffen darüber hinaus, dass der Wind hält und nicht gleich wieder die ganze Arbeit der letzten Tage zunichte macht und uns erneut mit Asche bewirft.




Nun kann man auch über die Seite des Ministerio para la Transición Ecológica y el Reto Demográfico (MITECO) die Luftqualität in Los Llanos nachfragen. - Allerdings ist das wohl die gleiche Station wie auch über die Seite des Cabildo Insular zu erreichen ist.




Die vom IGN sagen übrigens, wir spinnen alle, das ist doch gar nicht so heftig, was der Vulkan die letzten 24 Stunden so angestellt hat. - Ich leide wohl unter Vulkankoller...







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