Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 25.10.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



25.10.2021 Tag siebenunddreißig der Eruption


Montag 25.10.2021 El Paso 07:00 Uhr

Der Fokus rückt wieder in den Süden
Zwei neue Öffnungen bringen Entlastung für den Norden


Irgendwie hatte ich das Gefühl, heute Nacht sei es ein bisschen heller gewesen als die anderen Nächte. - Als hätte jemand auf El Hierro seine Lichter angelassen… Was wir gesehen haben war mindestens spannend heute Nacht und vielleicht entscheidend für La Laguna. - Zunächst begann Robin, der südöstlich des Hauptkraters gelegene kleine Krater auch damit, Lava zu entlassen. - Diese floss südlich am Haupthang vorbei Richtung San Nicolás, kam aber wegen der schier unfassbaren Mengen an Asche und Lapilli dort nicht wirklich voran. - Wo diese neue Lavazunge sich jetzt befindet, das wissen wir nicht und können es von unserem Standort auch nicht beobachten. - Am Abend dann öffnete der Hauptkrater selbst zwei neue Ausgänge an der Westflanke und entlässt seit dem Lava direkt auf den Hauptlavastrom. - Dabei bedroht er zunächst die letzten Häuser, welche in der Region Alcalá noch stehen und schickt dann seine Lava weiter in Richtung Meer. - Der über Wochen funktionierende Ablaufkanal für Lava im Norden des Kraters scheint sich zu schließen. - Noch ist er aber nicht komplett zu, wir meinen noch ein bisschen Glut dort entdeckt zu haben. - Diese nördlichste Ablaufrinne war dafür verantwortlich, dass der zuletzt aktivste Lavastrom die Zonen Industriegebiet, Callejón de la Gata, Camino Cumplido und das südliche La Laguna zerstört hat. - Diese Zone scheint jetzt ohne, oder nur noch geringen Nachschub an frischer Lava zu sein und es könnte tatsächlich noch Platz geben, für ein erneutes Wunder. - Wollen wir nicht bereits jubeln, zu häufig hat uns der Böse Onkel schon überrascht. Aber wir dürfen doch bis drei zählen, auch auf die Gefahr hin, das jeden Tag neu machen zu müssen. - Noch hat sich am westlichen Kraterrand kein kontrolliertes Ablaufsystem gebildet, aber die einzigen heißen Punkte, also glühende Lava auf dem inzwischen fast 3 Kilometer breiten Feld, die schienen heute Nacht oberhalb Todoques zu liegen. - Rund um La Laguna konnten wir überhaupt keine glühende Lava mehr entdecken, allerdings gestern Abend noch Qualm aufsteigen von der, sich seit knapp 3 Tagen nicht mehr bewegenden Lavazunge dort.

Die Daten des Tremor, wie auch die der gemittelte Tremor-Amplitude zeigen wieder schnell sinkende Werte nach der wilden Geburtstagsfeier gestern. - Wir hatten uns bereits auf eine kurze und von Lärm und Explosionen begleitete Nacht eingestellt, aber es kam anders und wir konnten stundenweise sogar gut schlafen. - Wie herum nun der Zusammenhang zwischen den heftigen seismischen Bewegungen und der notwendigen Entgasung am Krater sind, das weiß ich nicht. Aber wir können wohl feststellen, dass mehr Beben auch mehr Krach verursachen und heftigere Reaktionen am Krater. - Aber was zuerst war, die wilde seismische Fahrt, oder eine Obstruktion am Krater, welche das leichte Ausgasen verhindert, da müsste mal wieder ein Fachmann ran. - Auf jeden Fall kann auch der Laie feststellen, dass nach der heftigen Veränderung um die neuen Lavaschlote die Beben geringer geworden sind.- Nicht unbedingt in der Anzahl, aber die Magnituden lagen heute Nacht fast gänzlich unter der 3 und damit weit unter dem Wert, ab dem wir Menschen solche Bewegungen überhaupt wahrnehmen können. - Vielleicht bin ich auch wieder der einzige, welcher diesen Zusammenhang als solchen auch erkennen will. Oder es ist eine direkte Folge davon, dass ich gestern meinen Therapiebesen nicht einmal schwingen musste… - Das wird heute aber nachgeholt, auch wenn nur sehr wenig Asche gestern Nachmittag noch gefallen ist. - Ein bisschen geregnet hat es auch, aber kaum der Rede wert, für die Landwirtschaft komplett unerheblich. - Da gibt es dann auch noch die Nachricht, dass jetzt das neue Bewässerungssystem über Entsalzungsanlagen rund um Puerto Naos wohl in Betrieb gehen kann. - Dort hat man, in absoluter Rekordzeit, zwei mobile Entsalzungsanlagen installiert und wird heute wohl noch beginnen, damit Bananen zu beregnen. - Ich frage mich dabei auch immer, wer hat eigentlich in seinem Vorgarten mobile Entsalzungsanlagen herumstehen, die im Falle eines Vulkanausbruchs dann nach La Palma gebracht werden können? - Das können wir aber alles nach der Katastrophe aufarbeiten, wichtig für La Palma ist, dass man diesen Wirtschaftszweig aktiv hält, sei es auch zunächst mal nur für die Galerie. - Aber wir wissen doch, man kann sowohl Krisen, als auch Aufschwung herbeireden und dafür sind mitten in der Scheiße kleine Diamanten, verpackt als gute Nachrichten, doch enorm wichtig.




Weiter viele Beben rund um 10 Kilometer, aber insgesamt mit geringeren Magnituden
Quelle: IGN




Man sieht genau, wann die Party des, dessen Namen nicht genannt werden darf, vorbei war
Quelle: IGN




Das gleiche Phänomen, anders dargestellt
Quelle: IGN




Man kann vor lauter Rot das Schwarz schon gar nicht mehr erkennen
Quelle:Volcano Discovery




Gestern Abend, die Westflanke öffnet sich für Lava




Gestern Nacht, noch ist der nördliche Lavafluss gut zu sehen




Heute früh, nur noch ganz wenig Glut 1 zeugt vom einzigen Auslass für Lava über Wochen im Norden. - 2 + 3 die neuen Öffnungen, aus denen Lava ausströmt im Westen. 4 ist der bislang zweitrangige Schlot für Gase und Pyroklasten des Hauptkraters. 5 ist Robin, der inzwischen die Hauptarbeit in Sachen Gase übernommen zu haben scheint. - Zwischen 4 + 5 liegt der bislang für fast einen Monat aktive Hauptschlot, der scheint komplett zu. - Kann das die Ursache für den steigenden Druck im System gestern gewesen zu sein?





Montag 25.10.2021 El Paso 18:00 Uhr

Wer soll da noch den Überblick behalten
Ständig wechselnde Lavaschlote


Enrique hat den Überblick, zumindest für ein paar Stunden, dann wird auch sein Plan wieder Makulatur sein. - Mehrfach am Tag wechselten die Austrittsöffnungen für Lava am alten Krater, wobei der Schlot im Norden immer weiter geschlossen scheint. - Nordwesten kommt manchmal was runter, die Hauptlast trägt ein, ab und zu verschwindender Fluss zentral im Westen und dann ist da noch das Rinnsal, welches Robin im Südosten auf die Reise schickt. - Die Westflanke hat inzwischen eine beachtliche Rinne, allerdings fließt dort nicht jeden Moment Lava. Heute Vormittag allerdings stürzten dort unvorstellbare Mengen raus, dann wieder meint man Stillstand zu haben, ein bisschen weiter unten allerdings kommt dann wieder Lava ans Licht. - Meist fließt die Lava direkt nach Westen ab, also Richtung Meer, wobei auch die nördliche Flanke weiter Nachschub abbekommt, zumindest nach der Karte, welche Enrique gezeichnet hat und nach dem verstärkten Auftreten von Fumarolen in der Nähe La Lagunas. - Dort kann man sich also nach wie vor nicht sicher sein, aber jedes Gramm Lava, was auf den ersten, mittigen Lavafluss geht, gelangt halt nicht in den Norden. - Überall auf dem breiten Lavafeld zwischen Cruz Chica und La Jurona kann man jetzt gegen Nachmittag die Vielzahl der punktuellen Rauchsäulen sehen, welche wohl offene Stellen mit glühender Lava im ansonsten oberflächlich abgekühlten Lavafluss darstellen. - Wir müssen die Nacht abwarten, um dann genau verfolgen zu können, wo denn die Lava erneut bedrohlich fließt.

Nun zielt ein Strom auf den, bislang von der Lava ausgesparten Winkel am Camino Aniceto, wo bis letzten vorletzten Sonntag noch die Hunde eingeschlossen waren. - Das A-Team kam also noch rechtzeitig, wobei inzwischen witzig- bis tragischerweise die Tierschützer diejenigen sind, welche die Rettungsaktion kritisieren. - Nicht, weil die Hunde raus sind, sondern weil es wahrscheinlich Jäger waren, die ihre eigenen Jagdhunde in einer Nacht- und Lavaaktion da rausgeholt haben. - Wo wir gerade bei Nebenschauplätzen sind: Heute bereits hat man zum ersten Mal Wasser aus den Entsalzungsanlagen in das Bewässrungssystem zwischen El Remo und Los Guirres gepumpt. - Getrübt wurde die ganze Angelegenheit von Steinschlag auf der Zufahrt über Fuencaliente, aber schon gegen Mittag wurde dann der Verkehr dort wieder freigegeben. - Die ersten Niederschläge und die vielen Beben waren wohl dafür verantwortlich, dass es diese Störungen gab und ich werde wohl nicht gleich zur glitschigen Unke wenn ich voraussage, dass wir noch viele dieser Steinschläge und Murenabgänge in diesem Winter haben werden.

Die Daten schenken mir jeden Tag auch eine gute Nachricht. - Meist allerdings gegen drei weniger gute, aber wir fangen mit der positiven an. Die Deformation an der LP03, also der dem Geschehen nächste Messstation, ist wieder ein bisschen gesunken. - Als unschöne Nachrichten bleiben: Die seismischen Bewegungen haben wieder stark zugenommen, allerdings fehlen seit Stunden die ganz hohen Magnituden rund um 4. - Die Gasemissionen sind ebenso wieder angewachsen, sowohl das SO2 in der fast 4000 Meter hohen Wolke welches von Satelliten aus mehr geschätzt als bestimmt wird und auch das CO2, das von "Schnüfflern" am Boden gemessen wird. 53.000 Tonnen SO2 werden gemeldet für gestern und 803 Tonnen CO2. - Der Tremor schwankt gewaltig, nach höchsten Ausschlägen wieder zurück in Normalbetrieb, um in der letzten Stunde auch wieder deutlich anzusteigen. - Wechselbäder der Daten und Gefühle und nicht mal das Wetter oder der Passat gestalten sich zuverlässig. - Da fang ich an, die Terrasse zu fegen und meine Frau meint noch: Ist das eine gute Idee, zieht doch gerade gegen Mittag immer ein bisschen anlandiger Wind auf und könnte wieder Asche bringen? - Ich fege weiter, dann kommt die Asche und jetzt, nachdem ich fertig geschrieben habe, gehe ich erneut fegen. - Selber Schuld, aber mich bekommt der Vulkan nicht klein, auf jeden Fall nicht so schnell. - Dann habe ich noch ein Fernsehschmankerl für Sie. - HIER geht es zu einem fünfminütigen Fernsehbeitrag "Buten und Binnen" und wenn Sie den Vulkanologen dort sehen, dann "klügelt" es bestimmt bei dem einen oder anderen.




Nur Enrique bekommt die Schlangen auseinander dividiert
Quelle: VolcanesYCienciaHoy




Der Tremor schwankt wie wild
Quelle: IGN




Der alte Krater heute früh von Tacande aus gesehen
Quelle: Herbert Schaar




Die Westflanke des alten Kraters heute gegen Mittag




Blick Richtung Südwesten. - Überall dort, wo es jetzt dampft, könnten wir heute Nacht Glut sehen








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