Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 14.11.2021 Vulkanausbruch

Ferienhäuser La Palma Ferienhäuser La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma Casa Martin Casa Martin La Palma La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma



Vulkantagebuch



14.11.2021 Tag siebenundfünfzig der Eruption


Sonntag 14.11.2021 El Paso 07:00 Uhr

Er hält uns alle zum Narren
Feuerwerk zum Geburtstag


Wie gratuliert man einem Soziopathen? - Heute sind es acht Wochen, seit dem am 19. September gegen fünfzehn Uhr die erste gelbliche Qualmwolke uns aus den unverletzbaren Träumen gerissen hat. - Seit dem leben wir mit dem Monster, eher schlecht und gar nicht recht, aber eben so gut wie es geht. An die zwei Wochen sind es nun schon, dass es gewisse Zeichen gibt, der Vulkan könnte sich beruhigen und zur Ruhe begeben. Dabei gab es Episoden geringer Beben, dann wieder deren viele, mal keine Gasfahne, dann wieder schießt ein mehrere Hundert Meter hohes Feuerwerk aus dem Krater und wenn wir dann wirklich glauben, eines seiner letzten Stündchen hätte geschlagen, dann ist er wieder da. - Allerdings nicht laut, aber er leistet sich ein Feuerwerk zu seinem Geburtstag und vielleicht sollte man ihm das einfach gönnen. - Allerdings legen gleichzeitig die Beben in Anzahl und Magnituden auch wieder zu, lediglich der Tremor scheint von allem unbeeindruckt. - Wir dürfen nicht von Tag zu Tag vergleichen, so wurden wir ja immer wieder gewarnt, wir müssen die Trends über Wochen vergleichen und daran feststellen, dass wir genau so wenig wissen, wie noch in der "Trendwoche" zuvor. - Interessant dabei ist, die wohl immer gleichbleibende Lavamenge, welche weiterhin den einzigen Schlot im Westen ihre Last verschickt. Egal ob viele Beben, wenig Asche, bunter Tremor oder glühende Gebete hurtig engerufener Schutzheiliger. - Da wird sicher viel geforscht werden, wie das möglich ist und wie man einen Vulkan mal ganz laut hört, dann wieder überhaupt nicht, obwohl die Windrichtung die gleiche ist und die Gasfahne genau so hoch. - Wahrscheinlich liegen wir, sowohl mit Olaf (Projektname) als auch mit Nepomuk (touristisch vermarktbarer Name) oder Tajogaite (Favorit der Traditionalisten) komplett falsch und müssen weiter mit der Variante leben, welche da lautet: Dessen Namen man nicht nennen soll. - Andere meinen ja, man muss ihm jetzt schon einen Namen geben, dann kann man ihn auch ansprechen. - Gottes Güte und der Narren Beitrag und ein Vulkan, der einfach das macht was er muss, seinen Druck loswerden. Wir müssen das aber irgendwie begreifen und mit kompletter Machtlosigkeit umgehen lernen und dabei bin ich mir gar nicht so sicher, ob wir das denn überhaupt lernen wollten. Auch nach acht Wochen nicht.

In der Nacht wechselten sich Episoden kräftiger Gasaustritte mit solchen ab, an denen rund um den Vulkankegel alles ruhig schien. - Nur der Schlot für die Lava steht da wie ein "ewiges Licht" und schickt seine glühende Fracht weiter Richtung Westen. - Das ist das Gute daran, die Richtung. - Lava auf Lava, am besten in einer unterirdischen Autobahn und dann ab ins Meer, ein paar Fische kochen. - Solche hat man wohl inzwischen auch gefunden und seziert und siehe da, die hatten Asche im Magen, wie kann das nur passieren?... - Allerdings sind die wohl eher an dem Umstand gestorben, dass sie vorher gekocht wurden und weniger an der Asche. - Macht nichts, das ist spannend allemal und auch die Entwicklung an der Küste ist wieder variabler geworden. - Kurz vor der Steilküste stockt wohl südlich der Montaña Todoque die Autobahn und es hat sich ein neuer Fluss entwickelt, welcher nun den allerersten Strom ins Meer erneut mit frischer Lava versorgt. - Enrique hat das wieder gut eingezeichnet und auch die "Mineure" vom IGME, dem "Instituto Geológico y Minero de España" haben jetzt ihrerseits die, meist aktuelle Karte, in ihrem Farbspiel so weit verändert, dass selbst wir das verstehen können. - Und es ist passiert, das erste offizielle Todesopfer des Vulkans wird vermeldet. - Ein Bürger unserer Gemeinde ist beim Aschefegen vom Dach gefallen und hat diesen Sturz nicht überlebt. - Fahrt vorsichtig Kinder, den kennen wir schon Jahrzehnte lang. - Jetzt muss es auch heißen, feg vorsichtig Opa und in der Tat, wenn ich mich so in der Nachbarschaft umsehe, wie da manche, mich eingeschlossen, über die Dächer torkeln, dann haben wir bislang mehr Fortune als Grips gehabt.




Es rumpelt wieder häufiger unter der Insel
Quelle: IGN




Genau hinsehen, dann erkennen wir, dass die Tremor-Amplitude darauf bereits reagiert
Quelle: IGN




Unbeeindruckt davon: Don Tremor
Quelle: IGN




Bislang waren die hervorragenden Karten vom Instituto Geológico y Minero de España etwas kryptisch in ihrer Farbenlehre. - Nun haben wir eine leicht verständliche Ampel von Grün nach Rot oder umgekehrt, ganz wie Sie wollen
Quelle: IGME - CSIC




Enrique ficht das alles nichts an und bleibt weiter einziger Lavazungenversteher
Quelle: VolcanesYCienciaHoy





Sonntag 14.11.2021 El Paso 17:00 Uhr

Leise rieselt die Asche
Gut, dass ich meinen Therapiebesen habe


Es ist dunkel draußen, obwohl eigentlich noch Tag ist. - Der Wind weht nicht so wie angekündigt, wahrscheinlich weiß der nicht, wo Nordost liegt und Südwest. - So sollte der wehen, aber seit Mittag weht nur noch mein schütteres Haar, wenn ich mir die neu gefallene Asche vom Haupt wedle. Nicht viel Asche, aber wir waren eben gerade fertig mit allen Dächern, Wegen und Terrassen und dann kommt der Mist zurück. - Eigentlich war uns das klar, so lange der Vulkan seinen Mist nach außen schleudert, kann es uns erneut mit Asche erwischen. - Das Wetter hält eben nicht ganz, was die Vorhersagen versprechen und auch das angekündigte Tief für den Lauf dieser Woche wird wohl nicht wirklich Regen auf die Westseite bringen. - Es kann schon ein bisschen regnen ab Mitte der Woche, aber mehr Chancen auf den ersten Niederschlag dieses Winters hätten wir dann erst ab dem kommenden Wochenende. Klar ist das aber auch noch nicht, wie immer heißt es zunächst abwarten. - Genau so wie beim Vulkan. - Beben in der Tiefe nehmen wieder zu, in den flacheren Zonen rund um 12 Kilometer eher ab. - Jetzt macht sich der Tremor wieder ein bisschen breiter auf der Grafik, aber die Gasemissionen nehmen weiter ab. - Zumindest was SO2 angeht, da steht mal wieder ein Wert der nur noch vierstellig ist, aber CO2 bleibt konstant, also auch wieder kein Punkt für uns zu holen. - Die Deformation ist fast gleich geblieben, bei der LP03 steigt der "Up-Wert" wieder einen Zentimeter, bleibt aber insgesamt damit stabil. - Das gibt ein wenig aufmunterndes 0:4, dann Abzüge in der B und C-Note für dunkel und kalt. Herrgott lass es Abend werden, Morgen wird´s von selber. - Das war im Bayrischen Wald das Stoßgebet vieler Arbeiter während der Heuernte, oder wenn man andere ungeliebte Arbeiten verrichten musste und eigentlich schon seit Mittag nicht mehr konnte. - Morgen ist wieder alles besser, da sehen wir vielleicht auch den Vulkan wieder, denn heute ist er seit dem frühen Mittag von Wolken und den eigenen Ausdünstungen komplett versteckt.

Das Kriegsschiff ist nicht mehr zu sehen und ich finde in der Presse nichts, was darauf hinweisen würde, ob das Landungsunternehmen "Banana-Day" abgesagt wurde. - Es war wohl nicht viel Zulauf für den Transport von Landwirten ab Tazacorte bis Puerto Naos, wie es heißt gäbe es noch Probleme mit der Absprache der Uhrzeiten für den Transport. - Die Bananenbauern können dort nur nach einem vorgegebenen Zeitplan ihre Plantagen gießen und das muss eben mit den Fahrten abgestimmt werden. - Da ist es wohl doch noch einfacher, den weiten Weg mit dem Auto über den Süden zu nehmen und dann die kleine Straße über den Barranco de Los Hombres zum Tennisplatz zu schleichen und von dort dann nach Puerto Naos zu gelangen. - Sicher werden wir morgen etwas erfahren, warum die "Castilla" nun wieder weg ist und ich auch die kleineren Landungsboote nicht mehr gesehen habe. - Zwei interessante Aussagen gab es noch in der täglichen Pressekonferenz des Krisenstabes heute. Beide kamen von María José Blanco, Chefin der kanarischen Abteilung des IGN, des Instituto Geográfico Nacional. - Eine Sache war mir auch schon aufgefallen, aber ich hatte es nicht gewagt zu schreiben, weil auch ich mich nicht dauernd lächerlich machen will. - Bei der Messung der Luftqualität in Los Llanos ist aufgefallen, dass während der Reinigungsarbeiten in Sachen Asche entfernen die Werte beim Feinstaub PM10 immer besonders hoch waren. - Das ist jetzt offiziell, sauber machen, besonders mit Laubbläsern steigert den Feinstaubgehalt in der Luft. - Wer hätte das gedacht?! - Zweite Bemerkung und die ist wohl angenehm, denn die zurückhaltende Wissenschaftlerin weist darauf hin, das hinter der Eruption des Vulkans immer weniger Energie stecke. - Gut, da gab es gewisse Kreise, die vermuten das seit zwei Wochen, aber jetzt hat das Hand, Fuß und wissenschaftliche Segnung. - Vielleicht rotzt uns der Vulkan gerade deshalb heute wieder die Terrasse mit seinem "Grind" zu…




Nicht von einem Tag auf den anderen gucken, Geduld haben, das lehren uns die Wissenschaftler
Quelle: IGN




Die Grafiken erklären sich selbst
Quelle: IGN




Feuerwerk zum eigenen Geburtstag. - Allerdings fällt das deutlich zaghafter aus, als noch vor Wochen








Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma