Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 11.12.2021 Vulkanausbruch

Ferienhäuser La Palma Ferienhäuser La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma Casa Martin Casa Martin La Palma La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma



Vulkantagebuch



11.12.2021 Tag vierundachtzig der Eruption


Samstag 11.12.2021 El Paso 06:30 Uhr

Erneuter Beben-Schwarm im flacheren Bereich
Der Konjunktiv in seiner ganzen Pracht


An die 40 Beben zwischen 20:00 Uhr und Mitternacht fallen dann schon auf. - Die meisten unter einer Stärke von 3, ein paar davon allerdings auch darüber und da alle Beben heute Nacht im flacheren Bereich von 10 - 15 Kilometer Tiefe stattgefunden haben, hat man das eine oder andere auch gespürt. - 3,7 kurz vor 22:00 Uhr war das kräftigste und ziemlich genau um Mitternacht war dann diese Serie wieder vorbei. - Seit dem gab es ein flaches Beben und eines in der tiefen Schicht, also wieder zurück zur weiter sinkenden Tendenz. - Das zumindest haben wir doch in den letzten Monate gelernt, dass nicht akute Erscheinungen im Verlauf einer vulkanischen Eruption längerfristige Prognosen erstellen lassen, sondern nur Tendenzen letztendlich zum Ziel führen. - Ein bisschen passen die Beben ja auch in das bekannte Spiel von einem "Schwärmchen" im tiefen Bereich und mit Respektabstand dann auch wieder "oben". Folgend müsste man jetzt auch wieder mehr Lava wahrnehmen können und auch einen erneuten Anstieg in Sachen Deformation. - Auch das haben wir gelernt in den letzten Monaten, Vulkanausbrüche finden definitiv im dauerhaften Konjunktiv statt, da immer alles könnte und nichts müsste… Aufhören muss die Scheiße jetzt irgendwann mal und da kommt uns auch kein "flacher Schwarm" recht, auch wenn das weniger beunruhigend ist, als eine erneute Reaktivierung der Beben im tieferen Bereich. - Der Tremor zeigt sich davon noch komplett unbeeindruckt, auch wäre mir bei meinem morgendlichen Rundgang und Fototermin nicht aufgefallen, dass mehr Lava fließen würde. - Am Krater selbst war es die ganze Nacht durch ruhig, allerdings war auch der Wind so laut, dass wir eventuelles Grollen und leichtes Motzen gar nicht gehört hätten. - Was also diese nächtliche Eskapade an Beben soll und zu was das führt: Noch mehr Konjunktiv! - Als einzig weiteren Hinweis auf erneut ansteigenden Lavamengen könnte noch der kleine Anstieg in Sachen SO2 sein, welchen zwei der drei Referenzmessungen für den 8. Dezember ergeben haben. - Auch das haben wir gelernt, Gase gelangen schneller an die Oberfläche als das Magma und können so auch Vorboten eines Schubes an mehr Lava sein.

Zeitlich wird das allerdings ein bisschen schwer einzuordnen. - Bisher gingen wir davon aus, dass Magma aus dem tieferen Bereich (30 - 40 Kilometer) nach anderthalb Tagen Wirkung im flacheren Bereich ausübt, jetzt wären das drei Tage und damit doppelt so lange. - Da ist die Frage natürlich erlaubt, gibt es da überhaupt einen Zusammenhang mit dem kleinen Schwarm an tiefen Beben vor drei Tagen und dem jetzigen im flachen Bereich über 4 Stunden? - Kommt mehr Lava die kommenden Stunden, dann wissen wir es, kommt nicht mehr, dann auch wieder rüber auf die Seite des Konjunktives, der reichlich zu tun hatte die vergangenen Monate. - So bleiben wir weiter im Entspannungsmodus, natürlich auch, weil wir das so wollen und blicken mal eher wieder auf das Wetter als auf tremorale Befindlichkeiten. - Bis Dienstag wird das Wetter noch recht stabil bleiben, mit langsam abnehmendem Wind aus Nordost. - Danach wird es kompliziert und es könnte uns bereits ab Donnerstag Regen erreichen, auch hier im Tal. - Das ist aber noch nicht sicher, wahrscheinlicher ist, dass uns erst der zweite Durchgang eines Tiefdruckgebietes kommendes Wochenende erwischen wird. - Das kann dann sogar mit reichlichen Niederschlägen kommen, es sei denn, auch dieses Tief lässt sich kurz vor kanarischer Inkontinenz wieder von dem nächsten Hoch weiter in den Norden schicken. - Wie beim Wetter, so auch beim Vulkan, am Ende gewinnt immer der Konjunktiv und wir werden nass!




Ich schwärme nicht gerade für Beben...
Quelle: IGN




Ein, bislang unbeeindruckter Tremor im leichten Dauerlauf
Quelle: IGN




Ein kleiner, hoffentlich punktueller Anstieg des SO2 Gehaltes in der Luft
Quelle: IGME




Blicken wir auf unseren Referenzpunkt, dann kann ich keine Zunahme der Lavamenge feststellen. - Allerdings wird wohl der größte Anteil der Lava unterirdisch in Vulkantuben laufen




Wetterkarte für das Wochenende in acht Tagen, da könnte viel Konjunktiv auf uns zukommen
Quelle: AEMET





Samstag 11.12.2021 El Paso 17:30 Uhr

Langsam wieder ausatmen
Laying Duck am Cow Head


Gerade mit diesen Amerikanismen fällt mir schon wieder ein Name für den Mistkerl am Kuhkopf ein, dessen Initialen DT wären. - Aber wir dürfen nicht nachtragend sein, denn wenn wir dem Vulkan einen unschönen Namen geben, dann wird der im Nachgang nicht gut verkäuflich in Sachen Tourismus. - Denken Sie nur mal wenn es heißt: Inselrundfahrt mit anschließendem Kaffeetrinken am A. der Welt. - Es wird sicher was Geschichtliches werden, mit Verbindung zu den Ureinwohnern, die wir zwar nie kennen gelernt haben, aber doch immer für alles herhalten mussten. - In der Pressekonferenz des Krisenstabes heute machte man erneut klar, dass Ende der Eruption ist noch nicht gekommen. Erst wenn der letzte Tremor getrommelt, die letzte Fuseratze SO2 geschnüffelt und die letzte Amplitude am Boden liegt, erst dann machen wir aus Tendenzen Fakten. - Und wenn keine Lava mehr fließt, dann bereits den Piccolo auf. - Gut, das kann also noch ein bisschen dauern, aber wir befinden uns weiterhin in einer Abwärtsspirale, welche uns gefällt und nicht dem D. am Kuhkopf. Die Beben werden wieder weniger, die Magnituden geringer, die Deformation kleiner, der Tremor dünner und trotzdem die Geduld knapper. - Jetzt kann es uns kaum schnell genug gehen. So war es doch vielleicht ein Fehler, bereits die ersten Evakuierungen wieder aufzuheben, denn wie vermutet, wollen jetzt schon die nächsten Bewohner der angrenzenden Regionen ebenso zurück in ihre Häuser. - Wir haben uns heute den Krater mal in seiner dreiviertel Eleganz von Valencia aus angeguckt, meine Herren und Damen, das Ding ist genau so dick wie hoch und weil wir immer nur aus Nordwesten darauf gucken, fällt uns das im Alltag gar nicht auf. - Viel Wasserdampf kommt da heute raus, ab und zu auch wieder mal dunkle Wolken, die uns an möglichen Ascheregen erinnern, aber insgesamt meint man sogar optisch feststellen zu können, die letzte Amtszeit hat begonnen.

Aber vergessen wir nicht, es fließt immer noch Lava und weiter birgt das Monster größtes Zerstörungsrisiko, denken wir nur daran, dass die Spalte, welche sich am 4. Dezember unterhalb des Friedhofs Las Manchas öffnete, innerhalb eines Tages 60 Häuser zerstört hat und ohne Ankündigung kam und wieder ging. - Auch praktisch immer noch möglich, allerdings von Tag zu Tag unwahrscheinlicher, sollte sich an der jetzigen Lage, auch in Sachen seismischer Aktivität nichts signifikantes ändern. - Was wir natürlich nicht mehr brauchen sind Schwarmbeben im Bereich von 20 bis 40 Kilometer, schließlich zeigten diese Beben an, dass sich mehr als dreimal wohl im Laufe der nun 84 Tage Eruption Magma aus dieser Tiefe auf den Weg nach oben gemacht hat. - "We´ll have an eye on you", um den Freunden der frischen Sprache zu gefallen, mal sehen wie lange noch diese kribbelnde Spannung anhält, immer wenn man die meist geklickte Webseite der Spanischen Regierung dieser Monate anwählt. - Seit fünf Stunden nun überhaupt kein Beben mehr auf dem Schirm und wenn ich die Seite jetzt im Minutentakt klicke, auch dann verliere ich die Spannung noch nicht. - OK, ich habe jetzt leicht übertrieben, aber wo bei anderen in der Kurzwahl auf dem Browser Facebook, Twitter und Nacktfotos von Bernd Höcke angeboten werden, da kommt bei mir IGN, IGME und Unterhemdenfotos von Christian Lindner. Ich glaube es wird Zeit, dass diese Chose zu einem Ende kommt, die Leute fangen schon an zu delirieren, das Gas war wohl nicht ganz sauber heute...




5 Stunden ohne Beben, wie konnten wir nur ohne?
Quelle: IGN




Ein ganz klein bisschen dünner wird er doch...
Quelle: IGN




Dort, zwischen 30 und 40 Kilometer Tiefe, da liegt das Tor zur Magma-Hölle und unser Problem. Tür zu, es zieht!




Die lahme Ente heute Abend. - Hoffentlich bleibt sie lahm...








Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma