Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 20.10.2021 Vulkanausbruch

Ferienhäuser La Palma Ferienhäuser La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma Casa Martin Casa Martin La Palma La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma



Vulkantagebuch



20.10.2021 Tag zweiunddreißig der Eruption


Mittwoch 20.10.2021 El Paso 07:00 Uhr

Antreten zum Sandstrahlen
Wir wollten doch die Brisa…


Was sich nicht geändert hat, der Vulkan ist immer noch auffallend still. - Ansonsten war viel los, bereits gestern Abend noch. - Von wegen weniger Beben, fangen wir damit an. - Es gab tatsächlich einen auffallenden Rückgang der Anzahl der seismischen Bewegungen unter La Palma frühmorgens und vormittags am gestrigen Dienstag. - Das löste sich im weiteren Verlauf des Tags aber wieder auf und wir werden wohl die Episode mit der geringeren Anzahl an Beben als weitere Kapriole verbuchen müssen. - Am Krater fällt auf, dass nun auch Robin, also der kleine südöstliche Krater Gase und Asche sprüht, der Vorwurf, er könne nur stinkenden Qualm erzeugen, der trifft also nicht mehr zu. - Allerdings konnten wir keine Lava beobachten, welche dann wohl nach Süden ausgetreten wäre, um dadurch vielleicht die Nordflanke zu entlasten. - Dennoch gelangt auch aus dem Hauptkrater Lava in den südlichen Bereich der alten Lavazunge, da muss unterirdisch einiges an wirren "Verkehrsbedingungen" die Lava auf wirre Wege schicken. - Aber die gefährlichen Punkte bleiben weiterhin die nördlichen Ströme, welche einzig wieder mal Enrique halbwegs aufzudröseln vermag. - Ein aktiver Abzweig nähert sich inzwischen gar der Schule La Lagunas, parallel zu dem, der den Camino Cumplido verwüstet hat und danach wäre, dem Gelände folgend, der direkte Weg durch die Ortsmitte hinab Richtung Küste. - Damit wäre das Schicksal eines großen Teiles La Lagunas dann besiegelt und auch die Montaña La Laguna von beiden Seiten von Lava eingeschlossen. - Wie weit diese grausame Szenario bereits eingetreten ist, das können wir um diese Uhrzeit noch nicht erkennen. - Nach reinem Augenschein, wo sich denn im Moment das aktivste Geschehen abspielt, tippen wir auf ein bisschen weiter südlich, an und unterhalb der Straße LP213. - Was wir auch noch nicht wissen ist, ob denn inzwischen der erste Nordstrang der Lava den Atlantik erreicht hat.

Zumindest hat das Wetter einen deutlichen Sprung gemacht. Langsam nimmt wieder der Passat, gespeist aus dem Motor eines nordatlantischen Hochdruckgebietes, seine Arbeit auf. - Das wollten wir doch immer haben, Wind aus Nordosten, damit der ganze Mist des Vulkans über das eigene Lavafeld hinaus aufs Meer gepustet wird. - Das klappt so weit auch schon, allerdings ist in den oberen Luftschichten noch nicht wieder alles "passati" und dann bläst bei uns im Tal die "Brisa" mit heftigen Böen. - Das kennen wir natürlich gut, begleiten uns diese Fallwinde doch über viele Wochen des Jahres und bringen frische und angenehme Luft mit sich. - Nun aber nimmt der starke Wind den ganzen feinen Vulkansand mit sich und gibt einem das Gefühl, frisch sandgestrahlt zu werden. - Ohne Schutzbrille macht sich das im Moment nicht so gut und auch der Mundschutz ist angesagt, weil eben überall die feinen Partikel in der Luft sind. - Dafür müssen wir weniger fegen, oder erst mal gar nicht, nicht mal ein ausgewachsener Therapiebesen kommt gegen die Fallwinde des Passats im Aridanetal an. Gestern Abend schreckte uns dann noch das stärkste Beben aus der angehenden Nachtruhe, welches wir jemals auf La Palma seit dem 19.9.2021 erlebt haben. Nach einer Korrektur sank der automatisch mit 4,9 angegebene Wert noch auf 4,8 aber auch das reichte gut aus, keine weiteren Rekorde jenseits der 5 knacken zu wollen.




So kann man zerfledderte Träume von weniger Beben auch darstellen
Quelle:Volcano Discovery




Der Tremor, als möglicher Messgrad der Lavamenge, nimmt sogar noch ein bisschen zu
Quelle: IGN



Quelle: VolcanesYCienciaHoy

Das Bild müssen Sie größer machen in dem Sie die Seite von CienciasyVolcanesHoy öffnen. - Da erklärt Enrique auch den möglichen Verlauf der Ströme





Gestern gegen Abend, aus Tacande aufgenommen
Quelle: Herbert Schaar




Gleicher Standort wie das vorhergehende Bild, allerdings heute Nacht. Hier erkennt man auch auf dem linken Bildrand, dass der kleine Krater im Südosten inzwischen auch Gase ausspuckt
Quelle: Herbert Schaar





Mittwoch 20.10.2021 El Paso 16:30 Uhr

Wir brauchen wieder mal ein Wunder!
Nicht auch noch La Laguna


An wen wendet man sich vertrauensvoll, wenn man mal wieder ein Wunder braucht? - Beten hilft wohl nicht gegen den Vulkan, allerdings ist es sicher, dass Viele auf die Art und Weise besser mit dem Verlust und dem Schmerz umgehen können, und damit kann das eine gute Form sein, Dinge angreifbar zu machen, die eigentlich unbegreiflich sind. - Mir ist, wenn dann schon, heulen näher als beten. - Besonders wenn ich an die Leute denke, die am Monitor zusehen, wie ihre Arbeit und die Mühen von Jahrzehnten jetzt, eher knisternd statt polternd unter die Lava gezogen werden. - Wenn nicht wirklich unvorhergesehenes passiert, dann erleidet die Siedlung La Laguna das gleiche Schicksal, wie schon Todoque zuvor. - Die Lava steht im Moment aus dem Süden kommend schon hinter der Tankstelle und von Osten her läuft ein zweiter Strom an der Schule vorbei auf den Ortskern zu. - Die Ampel dort auf Rot zu stellen, wird nichts mehr nutzen und wir fragen uns langsam, wie lange will dieser Vulkan das Aridanetal noch quälen und zerstören. - Es ist anzunehmen, dass bereits heute Abend das Ortszentrum fällt, zu nah ist die Lava einfach schon. - Weiter im Verlauf nehmen wir an, dass sich beide Lavazungen vereinen und dann der LP215 folgend Richtung San Borondón ziehen. - Ob die kleine Steigung Richtung Los Llanos, Las Martelas ausreicht, den Lavastrom davor abzuhalten, weiter nach Norden zu ziehen, wir werden es erfahren. - Der zweite Nordstrom, der schon fast am Meer ist, wohl nur noch ein bisschen weiter als 100 Meter entfernt, der kommt viel langsamer voran. - Dennoch rechnet man auch damit, dass es heute Nacht so weit sein könnten, den zweiten "Meerfall" der Eruption zu erleben. - Das Wunder könnte nur sein, dass ab Krater der Verlauf der Lava sich weiter nach Süden richtet, oder direkt am Kegel ein neuer Schlot auftut, der einen anderen Verlauf der Lava vorgibt. - Wunder eben.

Der Passat gewinnt auch nicht in jeder Luftschicht bereits die Hoheit. - Unten weht es zwar stramm aus Nordost, aber in den oberen Schichten gibt es eine Strömung zurück nach Osten. So hatten wir gegen Mittag erneut Ascheregen im Tal. - Dieses Mal wieder körniger, nicht so pulverig, wie gestern noch. Aber nicht wirklich viel und im Laufe des Tages hat sicher der scharfe Wind mehr Sand aufs Meer hinaus geblasen, als des Westwind neu auf die Insel. - Auf Karten, welche den Temperaturverlauf in der gesamten Lavafluss darstellen, kann man gut erkennen, dass fast alles sich im Moment auf den Norden konzentriert. - Dennoch tauchen auch in der Mitte der Lavazunge erneut "Hotspots" auf, welche meist kleine Inseln füllen, welche die Lava bis jetzt noch nicht geebnet hatte. - Ganz im Süden des Lavastroms gibt es so gut wie überhaupt keine Bewegung mehr, so schenkt man der Zone am Friedhof Las Manchas bis hinab südliches Todoque auch deutlich weniger Aufmerksamkeit. - Die Beben haben wieder deutlich zugenommen. Wobei erneut zu nennen ist, dass die ganz schweren Beben, also die rund um 4, in der Regel in robust über 30 Kilometer Tiefe stattfinden. - Da es gut möglich ist, dass es sich bei diesen tiefen Beben um Ausgleichsbewegungen handelt, sich schließende Hohlräume oder neu befüllte Lagerstätte an Magma, könnte man diese Beben auch aus der Liste der aufgelaufenen Energie rund um die Eruption herausrechnen. - Wie gesagt, das ist nur eine Theorie, allerdings ist es doch mehr als auffallend, dass zwischen 13 und 30 Kilometer Tiefe überhaupt keine Beben stattfinden. - Das könnte auch bedeuten, dass es keinen Gas- und Magmatransfer zwischen 30 und 13 Kilometer gibt, wir also "nur" noch die Magmakammern in den flacheren Bereichen leermachen müssen. - Kann natürlich auch sein, dass genau zwischen diesen Tiefen Gas und Magma ohne jeglichen zu brechenden Widerstand fließen kann, allerdings bezweifelt dies mein laienhaftes Gemüt. - Die Deformationen an der LP03 haben heute abgenommen und sind jetzt auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Eruption. - Ob das ein gutes Zeichen ist? - Klar, wenn man das so sehen will, denn mehr gute Zeichen gibt es heute einfach nicht weiter zu verteilen.




Der Tremor bleibt unerbittlich im oberen Bereich der Aktivität
Quelle: IGN




Nie war ich tiefer, nie tiefer, seit der Eruption
Quelle: IGN





La Laguna von unserem Standort aus. - Die Kirche ist genau hinter dem Strommast




Die Tankstelle ist bereits eingeebnet




Manchmal tut er so, als sei er ein verwunschener Prinz








Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma