Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 19.11.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



19.11.2021 Tag zweiundsechzig der Eruption


Freitag 19.11.2021 El Paso 06:30 Uhr

Rumpelstilzchen wäre auch nicht schlecht
Nächtliche Ruhestörung


Nach zwei Monaten Tätigkeit kann man eigentlich doch mal ausruhen! - Es sind jetzt wirklich schon zwei Monate! Seit dem 19. September spuckt der Nemo der Scheußliche uns mit allerlei Auswurf an und nur langsam scheint ihm die Puste auszugehen. Heute Nacht war der Krater selbst ziemlich ruhig, nur ab und an konnte man eine Gasfahne mit rot glühendem Gestein beobachten. - Der Schlot für Lava ist weiterhin an der gleichen Stelle, wie nun schon seit drei Wochen und dabei fällt mir gerade auf, dass etwa seit dem gleichen Zeitraum kein größerer Einsturz mehr am Krater stattgefunden hat. - Mag was damit zu tun haben, dass die Aktivität generell am Vulkan dezenter geworden ist, oder aber der Kraterrand ist inzwischen stabiler geworden. Vielleicht kümmert sich mal einer der Spezialisten um diese Frage, aber sicher erst nach dem Ende der Eruption. - Lava scheint in der Nacht reichlich geflossen zu sein, der Feuerschein zieht sich erneut über den gesamten südlichen Horizont der Insel, von uns aus gesehen. - Dabei fällt, weit im Südwesten des Geschehens, eine Konzentration an Lava auf, deren Lage wir noch nicht genau deuten können, aber inständig hoffen, dass die nicht in der Gegend Las Norias liegen möge. - Vielleicht türmt sich dort gerade ein neuer Hügel auf. - Auch eine Besonderheit seiner "Scheußlichkeit", mitten in dem großen Lavastrom haben sich Erhebungen gebildet, welche dem Spruch: "Lava fließt nicht nach oben" ein bisschen wie eine Lüge dastehen lassen. - Man findet einige dieser Lavahügelchen in dem großen Strom und dabei handelt es sich meist nicht um "Findlinge" die in dem frischen Lavafluss mitgespült wurden. - Auch alles noch Fragen, die wir nach der Eruption noch angehen können und eine hat sich nun auch geklärt: Was passiert, wenn es auf frische Lava regnet. - Es gibt Tornados und reichlich Dampf, wie das Foto unten bezeugt.

Es hat nur kurz geregnet aber ein bisschen heftiger, scheint also dieses Mal gereicht zu haben, um dem Lavastrom zumindest eine dampfige Reaktion zu entlocken. - Windhosen über der, zum größten Teil ja an der Oberfläche bereits erkalteten Lava, kennen wir ja schon, die bestehen aber meist aus graubraunem Staub. - Jetzt war das klar Wasserdampf und im rötlichen Kleid der frischen Lava hat das durchaus was Ansehnliches. - Sollte es nächste Woche dann wirklich deutlich mehr regnen, dann wird es sicher noch weitere solche Schauspiele geben. - Jetzt gibt es auch noch ein Gewitter im Süden der Insel und die Blitze erhellen dann den rötlichen Wasserdampf über der Lava noch weiter. - Es ist durchaus gespenstisch und so ganz anders, als die Blitze, welcher der Vulkan in seiner dichten Aschewolke selbst erzeugt. - Die kennen wir ja auch schon gut, aber mir ist es noch nie gelungen, einen dieser Blitze mit der Kamera einzufangen. - In der Nacht gab es ein Beben der Stärke 5,0 nur drei Sekunden lang, aber es hat reichlich gerüttelt, so dass ich bei meiner Schätzung durchaus zunächst darüber lag. - Die anderen Beben sind auch wieder alle im tiefen Bereich. Außer einem Ereignis im 02:45 gibt es seit gestern Abend keine Bewegung mehr in der Zone 10 - 13 Kilometer, welche die vergangenen Tage noch derart aktiv war, dass wir ein Dauerrütteln gespürt haben. - Allerdings häufen sich jetzt wieder die Beben um 30 Kilometer und weiter fällt auf, dass es so gut wie überhaupt keine Ereignisse zwischen den beiden Regionen gibt. - Also tiefer als 15 und flacher als 30 Kilometer, dort sind seit Beginn der Eruption so gut wie überhaupt keine Beben aufgetreten. - Schon wieder eine Frage, die es zu beantworten gilt, aber lassen wir das alles ruhig stehen, bis der Namenlose einen Namen bekommen hat. - Und den bekommt er nur postum!




Beben fast nur noch tief
Quelle: IGN




Der Tremor hat wieder leicht zugelegt
Quelle: IGN




Und in der Tremor-Amplitude kann man gut den Ausschlag des "Fünfers" erkennen
Quelle: IGN




So sieht das dann auf der bereits bekannten Grafik von Volcano Discovery aus
Quelle:Volcano Discovery






Freitag 19.11.2021 El Paso 17:00 Uhr

Hat der Namenlose noch einen Braten in der Röhre?
Beben oben, Beben unten aber keine in der Mitte


Ab Mittag ein wunderschöner Tag heute und wenn man den Kopf nicht Richtung Cumbre Vieja dreht, sondern nur nach Westen oder gar nach Norden blickt, dann ist die Welt mehr als in Ordnung. - Der Wind kommt jetzt aus Westen, das wird auch eine Weile so bleiben. So weht die Asche und die Dampfwolke vom Vulkan nach Osten und wir bleiben in der Sonne. - Allerdings hat dann der Flughafen den Mist und darüber hinaus ist bei Westwind sowieso immer die Gefahr der Scherwinde, also werden wir die kommenden Tage, wohl bis Ende nächster Woche, mit eingeschränktem Flugverkehr rechnen müssen. Ab Montag erwarten wir weitere Niederschläge, welche im Lauf der Woche auch heftig werden können mit durchaus ernst zu nehmendem Wind aus West-Südwest. - Die Lava, welche wir heute Nacht so auffällig gesehen haben, war auf dem Weg nördlich der Montaña Todoque in Richtung Meer. - Las Norias ist also weiter im Raum der wunderbaren Möglichkeiten. - Allerdings macht die Region zwischen den beiden Hügeln, Todoque und La Laguna, deutliche Sorgen, denn ein Strom zieht weiter parallel zur alten Lavazunge hinab zum Meer. - Auf dem Weg dorthin könnten weitere Siedlungen fallen, solche, welche seit der zweiten Eruptionswoche bereits abgeschnitten sind, aber bislang von der Lava nicht erreicht. - Nach dem Regen heute Nacht konnte man auf dem Lavafeld auch gut erkennen, wo denn die superheißen, die heißen und wo die nur noch lauwarmen Regionen liegen. - Die superheißen Zonen hatten den Regen sofort verdunsten lassen, die heißen Gebiete ließen das Wasser eine Weile liegen, kochten es aber von unten her weg, so dass gespenstische Dampfspiele über der Lava stattfanden. - In den Gebieten, welche bereits am längsten ohne frischen Lavanachschub sind, konnte man hier oder da eine Fumarole beobachten, an den meisten Stellen allerdings drang das Wasser in die Lava ein, ohne auf Hitze zu stoßen. - Da macht ein bisschen Mut für La Laguna, denn dort konnte man nur vereinzelt Fumarolen sehen.

Die Aktivität am Krater selbst ist wieder sehr ruhig und nur selten zeichnet schwarzer Qualm das Austreten von Asche aus. - Allerdings kommt viel Wasserdampf. Eine riesige, an Kumulus erinnernde Wolke steht über dem Vulkan und lässt sich vom Wind langsam nach Osten mitnehmen. - Die Beben haben weiter nachgelassen, allerdings kommen jetzt auch die in den flacheren Bereichen wieder zurück. - Der Tremor bleibt niedrig, allerdings ist die Deformation in der, der Eruption am nächsten liegenden Station LP03 leicht, aber deutlich angestiegen. - Auch meldet heute Carmen López vom IGN einen höheren Wert an SO2 als noch gestern, wobei wir immer wieder daran denken müssen, dass die Gasemissionswerte einen Tag zurück liegen. - Die steigenden Emissionen an SO2 und die leicht gestiegene Deformation lassen nun wieder die Theorie aufleben, dort unten in 30 bis 40 Kilometer Tiefe würde gerade wieder Magma auf den Weg nach oben geschickt. - Oben wäre dann die flache Region mit dem anderen auffällig vielen Beben, die in 10 - 13 Kilometer Tiefe. - Es geht da hin und her, mal drängeln sich die Beben unten, dann wieder in der flacheren Region und die schönste These besagt ja nun: Das sind Ausgleichsbewegungen, da sich die Insel nach dem Loswerden des Magmas nun wieder in die alte Position begeben will. - Die schönere These, weil das ein nahes Ende der Eruption anzeigen könnte, allerdings sprechen nun die Deformation und der erhöhte SO2-Wert wieder für die Theorie des weiteren Magmatransportes nach oben. - Und wieder stehen wir da und suchen uns eine angenehme Lösung und ich bin natürlich für die Geschichte mit den Ausgleichsbewegungen. - Ist doch logisch, wer will denn einen Vulkanopathen in der Nähe haben, der dauernd wieder mindestens einen Braten in die Röhre geschoben bekommt. - Auch wieder auffällig, zwischen 15 und 30 Kilometer scheint das Magma ungehört und ohne Hindernisse aufzusteigen, denn in der Region werden gar keine Beben gemessen. - Oder aber, es steigt gar kein Magma mehr auf?




Der Tremor bleibt entspannt
Quelle: IGN




Weniger entspannt sind die Leute, welche ihre Häuser in der Zone zwischen der Montaña Todoque und der La Lagunas haben. - Wir fordern auch hier mal wieder ein Wunder ein!
Quelle: IGME/CSIC




Nächtlicher Dämonentanz




Heute Früh. - Regen fällt auf die oberflächlich bereits erstarrte Lava und wird von unten weggeköchelt








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