Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 07.12.2022

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Nachrichtenarchiv La Palma
Casamartin 07.12.2022


Mittwoch 07.12.2022 El Paso 10:00 Uhr


Und Antonio hatte doch recht
Bei Regen bleibt man einfach liegen



Seit heute früh, sehr früh, regnet es so, wie es früher mal war. - Da ich generell, allgemein und im besonderen dem "früher" gespalten gegenüber stehe, bemühe ich natürlich sofort meine Tabellen und Messergebnisse, die bis vor die Jahrtausendwende reichen. - Und in der Tat, mit lockeren 70 Millimeter hier in Tajuya innerhalb von drei Stunden müssen wir schon eine Weile zurückblicken, bis wir ähnliche Niederschlagsmengen vermelden können. - Aber auch wieder kein Rekord, nur eben so, wie das früher öfter mal der Fall war. - Dabei erwischt uns lediglich der Ausläufer eines Tiefdruckgebietes auf seinem Weg über den Atlantik, nicht mal die Front komplett. - Aber es kommt eben genau aus der richtigen Richtung für das Aridanetal, nämlich aus Südwesten und wenn wir die Voraussagen richtig verstehen, dann wird es auch bis in den Nachmittag hinein noch zu weiteren Niederschlägen kommen. - Wir hatten das ja schon bereits so vermutet, aber wenn einem das Wasser dann so richtig um die Füße schießt und wir auf knapp 600 Metern Höhe auch "Land unter" melden, dann weiß man nicht so ganz genau, ob man sich jetzt freuen soll, oder sogar ein bisschen Angst bekommen. - Da so viel Landschaft hier auch bereits versiegelt ist,bahnt sich unheimlich viel Wasser den schnellen Weg nach unten und es kann zu deutlichen Schäden führen. - Muren und Lahare sind da zu nennen, wobei die Asche des Vulkanausbruchs nur ganz schwer ins Rutschen zu bekommen ist. - Da hatten wir ja noch während der Eruption befürchtet, beim ersten schweren Regen würde da viel in Bewegung kommen, aber das ist nicht so. - Das Material ist derart porös und scharfkantig, dass es schwer wird und sich ineinander verhakt, so dass es so gut wie nicht zu bewegen ist. - Eher das gröbere Geröll, welches von den Wassermassen über die Straßen gespült wird ist da gefährlich, und natürlich die immer auf Starkregen folgenden Steinschläge und Erdrutsche in den steilen Insellage. - Hier in direkter Umgebung fürchten wir diese nicht, das Aridanetal ist keine Schlucht, sondern lediglich eine flachere Region auf einer steilen Insel, welche durch Absenkung vor, ich weiß nicht wann, entstanden ist.

Wir "ernten" hier immer das Wasser, welches die kleine Straße heruntergespült wird, die zu unserem Haus führt. - Es ist immer knapp davor, dass es wirkliche Schäden gibt und wohl muss ich mal mit der Gemeinde reden, ob man da auf der Straße irgendwelche Maßnahmen durchführen könnte, welche das Wasser nicht mehr auf unser Grundstück leiten. - Kurz reißt jetzt mal die Wolke auf, in der wir stecken und wir können ein paar Bilder schießen von der Umgebung und eben besonders der Lavazunge. - Seit über einem Jahr liegt diese dicke Lavawurst ja inzwischen dort und hatte reichlich Zeit, abzukühlen. - Allerdings verraten uns die klar definierten Dampfwolken über der "Colada" wie man hier zu den Lavazugen sagt, dass da noch viel Hitze im unteren Teil vorhanden ist. - Die Straße zwischen La Laguna und Las Norias musste man auch gleich nach Beginn des Starkregens sperren, vor lauter Wasserdampf was es unmöglich, auch nur ein paar Meter weit zu sehen. - Es hat ja bereits öfter auf die Lavazunge geregnet, besonders im Oktober, und auch schon im Februar und März, aber eben noch nie solche Wassermassen. - Diese dringen halt jetzt besonders tief ein und gelangen an die Stellen, welche immer noch heiße Lava vorhalten. - Ein weiteres Schauspiel gönnen wir Vulkangeschädigte uns, in dem wir den Seismografen der Station TBT des IGN betrachten, welcher in der Caldera de Taburiente liegt. - Der zeigt uns sonst immer, neben den kleinen Beben, die immer noch stattfinden, auch Ebbe und Flut an und die Arbeitszeiten des Steinbruchs am "Riachuelo" auf der anderen Seite des Bejenado, oberhalb El Pasos. - Jetzt aber zeigt uns die Grafik einen "waschechten" Tremor an und wir erinnern uns dunkelgerne an die, fast drei Monate Eruption, als diese Grafik sich anscheinend niemals mehr ändern wollte. - Aber keine Angst, der Vulkan ist nicht wieder aus seiner Pause erwacht, sondern der Tremor zeigt das rauschende Wasser an, welches die Schlucht hinab stürzt um in Puerto de Tazacorte dann den Atlantik braun zu färben. - Das kann dort auch richtig gefährlich werden, vor an die 15 Jahren wäre fast die Straße, welche das Flussbett den letzten Kilometer hinab begleitet, eingestürzt und auch fürchteten wir damals um das beste Fischrestaurant dort, um das Playamont.

Im Haus suchen wir jetzt die neuen undichten Stellen, denn auch wir haben uns der traditionell semipermeablen Bauweise hier angepasst. - Dabei tropft das Wasser auch gerne nach jedem Starkregen durch andere kleine Risse im, ohnehin bereits geflickten Dach. Bis wir dann endlich dahintersteigen, wo denn nun das Wasser herkommt, da hört der Regen auch schon wieder auf, Weihnachten und Karneval folgen und schon haben wir wieder keine Zeit mehr, das Dach umfassend zu flicken. - Unser Nachbar Antonio, der mit nur einem Bein und jetzt auch schon wohl seit 15 Jahren auf dem Friedhof, der ist bei solchem Wetter erst gar nicht aufgestanden. - Inständig hoffe ich zwar, dass er wenigstens zum Pinkeln das Bett verlassen hat, oder zum nahen Nachttopf griff, aber Antonio sah man bei Regen überhaupt nicht und erst mit zeitlichem Respektsabstand nach dem Regen. - Man kann ja eh nichts machen, wird nur nass und alles läuft aufgeregt hin und her, weil irgendwo das Wasser von der Wand tropft. - Freut euch für den Garten, das Gemüse wird prächtig, die Kartoffeln sind noch früh genug in die Erde gekommen und die Mandelblüte wird sicherlich eine Pracht diesen Winter. - Recht hat er gehabt, unser Antonio, auch wenn er sonst ein eher kratzbürstiger Zeitgenosse war. Vom Wetter hat er was verstanden und besonders davon, wie man damit umzugehen hat. - Der Kamin ist eingeheizt, die Fotos gemacht, der Text hoch geladen, also mach ich jetzt auf Antonio und krieche erst wieder aus dem Bett, wenn die Vögel wieder zwitschern.




Quelle: IGN

Bevor Sie jetzt wieder den vulkanologischen Notstand ausrufen: Diese Grafik ist zwar echt, allerdings zeigt sie das rauschende Wasser an, welches sich den Weg, vorbei an der seismischen Station, in den Atlantik bahnt.



Land unter, selbst bei uns in Tajuya




Ein feuchter Treppenwitz




Da schwimmt mir fast der frische Kompost weg




Im Barranco de los Zamuros...




Aus Spalten und Lücken in der Lavazunge steigt heißer Qualm auf




Die Thermen von La Laguna







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