Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 23.06.2022

Ferienhäuser La Palma Ferienhäuser La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma Casa Martin Casa Martin La Palma La Palma Casa Martin Ferienhäuser La Palma


Nachrichtenarchiv La Palma
Casamartin 23.06.2022


Donnerstag 23.06.2022 El Paso 18:00 Uhr

Die Durchstoßlegende
Alle Wege führen nach La Laguna



Das Oberkommando der Schwermut gibt bekannt
Wenn Putin Putin Putin nennt. - Bekloppte Köpfe sprechen ja öfter mal in der dritten Person mit und über sich, aber hier hat das eher was mit dem genialen Spruch:"Wenn Lügner Lügner Lügner nennen" zu tun. - Ich beneide Sloterdijk immer wieder, einer der wenigen, die mit Zynismus umgehen können. - Das kann ich nicht, bei mir reicht es gerade mal zum fröhlichen Verarbeiten des eigenen Sarkasmus. Auch zarte Versuche Putin objektiv zu betrachten schicken mich mittlerweile in schwere, depressionsartige Umstände, denen ich nur hackeschwingend im Garten entgehen kann. - Was mir unter dem Vulkan noch der Therapiebesen war, muss zunehmend die "Guataca" ersetzen, denn das bisschen Asche, was der Wind mir noch vor die Füße weht, ist keine echte Aufgabe mehr. Und wenn mir die Leute hundert Mal erklären, dass die NATO nicht nur Gutes im Panzer führt. Oder wenn man mir einhundertundzehn Mal vorführt, dass Herr Biden kein lupenreiner Gutmensch ist. Auch dadurch wird aus dem widerlichen Angriffskrieg, welchen Putin gegen die Ukraine führt, immer noch kein erklärbares oder noch weniger ein respektables Ereignis. - Ein auch nur halbwegs Erträgliches sowieso nicht und um es noch mal festzuhalten, es stehen russische Panzer in der Ukraine und nicht umgekehrt! - Und soll der jetzige Status Quo als Grundlage für eine zukünftige Weltordnung dienen, weil nur so der Preis für Öl und Gas wieder in börsenotierbaren Gefälligkeiten kreist? - Wir werden sehen und warum rege ich mich eigentlich auf, mir kann hier auf dem kleinen Inselchen doch eh alles die Caldera runterrutschen. - Ein bisschen macht es das auch inzwischen, aber ganz kann ich noch nicht vom Stoff lassen, auch wenn dieser wirklich schwer verträglich geworden ist in den letzten Jahren. - Es kommen Große Zeiten auf uns zu und was riet mein Vater immer, wenn Große Zeiten winken: - Ganz klein machen…

Durchstoß
Also schnell runter vom grollenden internationalen Parkett auf das kleine Inselchen, welches den Zynismus nur als dreifach eingesprungenen und hübsch bananierten Subventionsberger kennt. - Der Rest sind meist kleine Schmuruchuleien, aus denen Giovannino Guareschi sicher Anleihen für die "Kleine Welt" genommen hat, oder Marcel Pagnol sich Farben geliehen hat, für seine fein, nach wildem Thymian duftende unheilen Welten in der Provence. - Alles überschaubar, alles irgendwie zu begreifen und zu keiner Zeit hat man das Gefühl, überfordert zu werden. - Wer darüber hinaus als Einäugiger nicht mal ein Königreich fordert, dem kann eh nichts mehr passieren hier, es sei denn, der Vulkan betätigt sich als Landschaftsgärtner auf der eigenen Scholle. - Das Thema überhaupt und ein bisschen versuche ich zu ergründen, was denn hinter den vielen Schloten des mächtigen Kraters dort läuft, ohne in transparente Aufmerksamkeit gekleidet zu werden. - So verfängt man aber schnell als Außenseiter, wer hinterfragt denn bitte schön, angesichts des grandiosen Durchstoßes der Straßenverbindung von Nord(Vulkan) nach Süd(Vulkan), noch die vielen Hektar neuer Steinbruch rund um La Laguna? Natürlich nicht nur ein Meilenstein, sondern gleich mehrere, denn immerhin ist die Verbindung La Laguna - Las Norias mehr als drei Kilometer lang. - Einspurig zu befahren, noch, dreimal am Tag zu benutzen und anfänglich nur für Allradfahrzeuge, inzwischen für alle Arten von Automobil zugelassen. - Anstatt der, gut anderthalb Stunden rund um den Süden der Insel, braucht man jetzt nur noch gute 10 Minuten, so lange dauert die Fahrt in Kolonne auf klein gemahlenem Vulkankies. - Auch Urlaubsgäste reihen sich in die Karawane ein, wenn man das zeitlich gut plant, dann ist auch touristisch das Aridanetal wieder nach allen Seiten offen. Ein Bus fährt da sogar inzwischen, vom Busbahnhof in Los Llanos bis zur Tankstelle in San Nicolás und ohne zu Murren nehmen wir es gerne hin, dass man nur dreimal am Tag zu bestimmten Uhrzeiten über die Lava fahren darf.

Durchstoß
Es braucht also niemand mehr den Weg über die Forstpiste vom Llano del Jable nach Fuencaliente und warum man dennoch bereits das Material angekarrt hat, einen Notanleger für irgendwelche Schiffe in La Bombilla zu bauen, das weiß heute keiner mehr. - Auch wenn das bislang noch nicht gerne öffentlich diskutiert wird, mit der jetzigen Trasse zwischen La Laguna und Las Norias haben wir jetzt die neue Hauptverbindung zwischen dem Aridanetal und Puerto Naos definiert, genau so wie in Richtung Süden, aus Los Llanos kommend. - Da verblasst selbst die, so hoch gelobte "Küstenstraße", welche so viel Küste hat wie Putin Skrupel, die aber zunächst als einzige wahre Nord-Süd-Verbindung in der Nachvulkanära verkauft wurde. - Später, vielleicht in einem halben Jahr, kommt auch die LP2 wieder als Verbindung dran, an der man bislang nur zögerlich in El Paraiso und San Nicolás bastelt. - Zu hoch und zu heiß sind dort die Lavaströme noch und neben dem vielen Grollen hörte man auch was von ungeklärten Finanzierungen und sowieso weiß noch überhaupt keiner, wie denn zukünftig Enteignungen von Grundstücken unter Lava zu geschehen haben.

Neben dem Roten Teppich
Neben dem Roten Teppich, hier bei uns eben neben dem Vulkannachgrollen, werden die wirklich heißen Geschäfte gemacht. Vielleicht lohnen sich gerade jetzt aufmerksame Blicke in nahe Flächennutzungspläne und Infrastrukturfantasien. - Da taucht die Schlange durch das Aridanetal als Kollateralschaden des Vulkans wieder auf. Sie wissen schon, die Weltbiosphärenreservatsautobahn, die viele Alias inzwischen kennt. - Mal als Umgehungsstraße El Pasos betitelt, mal als Zubringer für neue Urbanisationen, um den vielen Vulkanopfern neue Siedlungsgebiete zu ermöglichen. - Das ist fast so wie die FDP, die haben auch immer ein paar Atomkraftwerke im Turnbeutel dabei, sollte gerade mal wieder das Gas knapp werden. - So ähnlich geht die Coalición Canaria mit großen Straßenneubauten um, immer eine in petto, die Amigos der angeschlossenen Branchen brauchen neue Spielplätze für Transferrubel. - Ich weiß nicht, hatte ich bereits erwähnt, dass ich die Coalición Canaria auch nicht mag? - Wie in der FDP, ein paar gute Leute, aber kein Benehmen… Oh Gott, oder oh Karl, bei mir das Gleiche, ist das nicht auch bereits Zynismus? - Bin ich bereits infiziert und hat mich die Gesichtsmaske nicht vor linksgrünversiffter Schwurbelei schützen können? - Ich weiß es nicht so genau, aber die vielen Gelder für den Wiederaufbau müssen kanalisiert werden und wo die Kanäle enden, das geht niemanden etwas an. Nicht dass das Geld noch gießkannenweise über den Betroffenen ausgeschüttet wird…

Tourismus
Touristisch hoffen wir auf einen durchaus respektablen Sommer, was wir vor allem den Erwartungen an den nationalen Markt und kanarischen, nachbarschaftlichen Besuch orientieren. - International haben wir, nach anfänglichen Erfolgen, welche wohl sehr auf Neugier basierten, wieder den üblichen Sommerblues angetreten. - Die Gründe hierfür sind vielfältig und unterscheiden sich wenig von denen der vergangenen Jahren, außer vielleicht, dass Putin Covid als Schockelement abgelöst hat. - Die Preise für Mietwagen, Unterkünfte und Lebenshaltung tun ihr übliches, wobei es erstaunlich ist, wie günstig weiterhin die Flugpreise zu bezeichnen sind. - Die Stammgäste sind es wieder mal, welche uns jetzt die Zahlen retten und manchmal denkt man sich dabei, wie undankbar wir eigentlich sind. - Diese La Palma Liebhaber haben uns gesucht, vor rund 30 Jahren, als die LTU anfing, aus DUS und MUC La Palma anzufliegen und seit dem, versuchen unsere touristischen Sonderplaner alles zu unternehmen, aus einer kleinen, unrunden und kontrastreichen Insel ein massenkompatibles touristisches Produkt zu schmieden. - Das gelingt aber einfach schlecht bis verstörend mit manchmal pittoresken Auswirkungen. - Nicht nur, weil dieses Eiland so störrische Bewohner hat, mit ganz eigenen Ideen. Darüber hinaus sind wir für´s Große zu klein und für´s Kleine zu groß, also genau das Ding, welches nirgendwo richtig rein passt. - Global sind wir ein Furz, lokal aber peristaltischer Großkotz. - Jeder, der versucht, daraus was Passendes für die touristische "Stange" zu basteln, der scheitert an rudimentären Griffigkeiten von nicht vorhandener Nachfrage für nicht genormte und kryptische Urlaubsfantasien. - Man darf dabei auch nicht vergessen, dass neben unserem Inselchen andere Destinationen mit gleichem Anspruch peinlich darauf achten, dass wir nicht all zu viel Erfolg haben. - Ganz vieles aber verdanken wir auch der simpeln Unterlassung durch Unlust, bis hin zur Unfähigkeit und welche Katastrophen müssten wir heute aufarbeiten, wenn alle Pläne mit uns aufgegangen wären. - Die ganz große Frage natürlich ist nun, wie das weitergehen kann. - Seitens internationaler Investoren dürfen wir in Sachen Tourismus zunächst nichts erwarten, da keiner weiß, wie die Kiste in Sachen Reisebudgets und Reichtumsverteilung weitergeht. - Sogar ohne Klimadebatte über Flugreisen reichen da die üblichen marktwirtschaftlichen Warnhinweise schon aus, touristische Pläne komplett in Makulatur zu verwandeln. - Also noch ein Grund, weiter für landwirtschaftliche Subventionen zu beten, wenn wir das Geld für den Vulkan erst mal für Straßen ausgegeben haben.

Tourismus
"No hay mal que por bien no venga" - Es gibt nichts Schlechtes, das nicht irgendwie für etwas Gutes taugen würde. - Das ist die umständliche Übersetzung des bekannten iberischen Mutmachers, wenn wieder mal Ohrfeigen statt Küsse auf einen hereinbrechen. - Hier als zutreffend könnte man eben geltend machen: Da wir nicht kompatibel mit den Anforderungen für globales touristisches Wohlgefallen sind, bleiben wir auf unserem "Produkt" sitzen. So werden wir aber auch nicht zur austauschbaren Ware, oder geraten in einem ruinösen Wettbewerb, der Preise senkt, nur um viele Gäste durchzuschleusen, welche die Grundkosten decken müssen. - Für den Inselgast, der tatsächlich nach La Palma will, und nicht einfach nur eine Kanareninsel nach dem Preis aussucht, bedeutet das natürlich auch, dass er uns so vorfindet, wie uns die LTU seinerzeit auch wieder verlassen hat. - Der etwas ländlich grobe Charme des Unangepassten umschmeichelt uns weiterhin auf skurrile Weise. Wer also auf echte Dinge wert legt und nicht "photogeshopptes" Takatukaland mit Komasaufbändchen sucht, der kann bei uns direkt mal anklopfen. - Aktiv muss man halt sein, also selber, nicht nach Art des Animateurs und die Insel ist nicht für Tourismus gebacken worden, sondern gerade mal für einfache, manchmal grobschlächtige, aber durchaus bewundernswerte Menschen. - Manches erscheint durchweg museal, vieles skurril und alles, was nicht nach zwei Jahren bereits wieder auf dem Baum der Vergessenheit gestürmt ist, wird einfach zur Tradition erklärt. - So besuchen uns auch traditionell höchst interessante Menschen, welche eben genau zu uns passen. - Als Austragsferienhausvermittler fällt mir in dem Zusammenhang gerne ein, dass ich nach über einem Vierteljahrhundert in Sachen Tourismus da einfach mal ein gewaltiges Danke an unsere Stammgäste richte. - Sicher hat jeder seinen eigenen Grund, warum er immer wieder auf´s Inselchen kommt, allerdings haben mir die meisten auch gesteckt, dass Sie es wohltuend finden, weil wir uns wohl nicht ganz so schnell drehen, wie der Rest der Welt. - Danke!

Tourismus
Pizza Vulcano, oder Steak mit scharfer Lava-Soße, sollten in Sachen touristischer Breitenwerbung natürlich nicht alles sein, was Gäste auf die Insel lockt. - Niemals zuvor war La Palma derart bekannt und berühmt, schließlich waren wir mehrere Monate als Dauerschleife im Fernsehen zu betrachten und wollen das natürlich auch irgendwie in spürbare Münze eintauschen. - Bislang gelingt uns da allerdings wenig aus eigenem Antrieb. Lediglich die paar Firmen, welche im Aktiv-Tourismus tätig sind, können von den Touren profitieren, welche in die Nähe des Kraters angeboten werden. - Längerfristige Dinge wie Besucherzentren oder gar Forschungseinrichtungen, welche auch eine "Laien-Abteilung" haben, sind bislang nur Frucht zarter Gedanken. - Allerdings eilt es ein bisschen, keine Ahnung, wie lange denn der Wow-Effekt in Sachen Vulkan anhält und da sich die Welt gerade wieder anschickt, anderswo auch "historisch" zu werden. So sollten wir vielleicht mal schneller aus dem Krater kommen. - Aber da ist er eben wieder, der selbst gemachte Knoten in den Beinen und wieder gleitet uns eine weitere wirtschaftliche Chance, nur einseitig bespielt, nachhaltig aus den Händen.

Gib mir einen Namen
So gerät auch die "Bürgerbeteiligung" in Sachen Namensfindung bereits im Grundsatz ein bisschen aus der Richtung. - Noch hat das Ding ja keinen Namen und Olaf oder "Der Unaussprechliche" sind natürlich keine echte Option. Auch Vulva (der Krater sieht vom Westen her so aus) oder Scheißvulkan, wie die meisten hier im Tal sagen, kommen nicht wirklich in Frage. - So organisiert man jetzt ein breit angelegte Umfrage, bei der wohl alle mitmachen können, auch die Bürger des Restes der Welt außerhalb des Aridanetals. - Allerdings ist die Frage bereits falsch gestellt, denn man will wissen, welchen Namen man dem Vulkan geben will. - Der Vulkan selbst hat aber schon lange einen Namen, nämlich "Cumbre Vieja" und wird einhellig von allen, auch den Wissenschaftlern so genannt. - Was man eigentlich machen will ist, den Krater der letzten Eruption des Vulkans Cumbre Vieja zu betiteln. - Macht nichts, wer sich an solchen Begrifflichkeiten stört wie ich, der ist ein ewiger Korinthenknabberer, mich wundert aber ein bisschen, dass wir so wenige Liebhaber dieser süßen Trockenfrucht hier haben. - Man kann seine Stimme im Netz abgeben, aber man muss sich anmelden, also seinen Namen und auch seine Herkunft nennen. - Die beiden Vorschläge, welche überhaupt nur eine Chance zu haben scheinen sind: Tajogaite und Cabeza de Vaca. - Traditionalisten und solche, die es mal werden wollen, bevorzugen den ersten der beiden Vorschläge. - Tajogaite stammt aus der Sprache der Ureinwohner der Insel und soll, je nach Quelle, etwa "Mehltörtchen" oder "zerfetzter Berg" heißen. - Auch eine Wiese dort am "Cabeza de Vaca", so heißt nämlich die gesamte Umgebung, soll Tajogaite genannt worden sein. - Allerdings weiß man nicht wirklich, was das eigentlich bedeutet und so verkünden Spötter, oder solche, die es werden sollen die Vermutung: Man wolle Werbung betreiben für eine kleine Käsefirma, die auch diesen Namen trägt oder hoffe so, die Reederei Armas, deren Schiffe fast gänzlich nach Vulkanen mit einem "T" beginnend getauft sind, bald ein solches über die Meere fahren lässt. - Mir und den meisten ist das eigentlich ganz egal. Hier nennt jeder die Dinge sowieso wie man will und meist heißt er einfach nur "El Volcán", weil man ja keinen anderen meinen kann. - So ähnlich wie unsere Generation ja bis vor geringer Zeit immer nur von "dem Krieg" sprach und dabei nur den einen, also den Zweiten Weltkrieg meinen konnte. - Lasst uns alle hoffen, dass wir da nicht auch noch eine Umfrage organisieren müssen…

Kratergrollen
Der Krater selbst, weiter unbenannt, scheint Stück für Stück abzukühlen und seine Aktivitäten nach und nach herunter zu fahren. - Weniger Qualm kommt da aus den vielen Schloten des Berges und auch die Zahl der, ohnehin schon nur noch als "Mikrobeben" zu bezeichnenden Ereignisse, lässt immer weiter nach. - Muss ja auch mal. - Nach über einem halben Jahr offiziellem Eruptionsende kann das ja auch nicht ewig so weitergehen mit den Beben und den Gasen, wobei gerade in Sachen Ausgasung dabei noch lange nicht alle Dinge besprochen sind. - Vergessen wir nicht, weiterhin sind noch rund 3.000 Menschen evakuiert. Die konnten also noch nicht in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren, da Puerto Naos und La Bombilla immer noch wegen äußerst hoher Gaskonzentrationen gesperrt sind. - CO2 ist das Problem, knapp unter der Oberfläche weiterhin abkühlendes Magma setzt immer noch solch große Mengen dieses Gases frei, dass die Behörden weiterhin Teile des Deltas rund um Puerto Naos für nicht zugänglich halten. - Das bedeutet natürlich auch, dass dort Wohnungen, Betriebe und auch das Hotel seit nunmehr einem dreiviertel Jahr leer und ungenutzt rumstehen und nur schlecht kann man sich vorstellen, welche Schäden dadurch an und in den Immobilien entstehen. - Ganz abzusehen von dem finanziellen Schaden, welcher da aufgelaufen ist und täglich weiter entsteht, schließlich war Puerto Naos der meistbesuchte Küstenort der Westseite und will das bald mal wieder werden. - Schwer einzuschätzen, wie lange das noch andauern kann und auch die wissenschaftliche Seite kann nicht wirklich definitive Dinge verkünden. - Nicht durch die Blume, sondern durch den Lautsprecher allerdings lässt uns die Inselregierung verstehen, dass man eher mittel- als langfristig die betroffenen Zonen wieder öffnen will. - So zumindest möchte man die Ankündigung verstehen, bald in La Bombilla und Puerto Naos Lautsprecheranlagen aufzustellen, um jederzeit die Einwohner der Küstenorte vor schädlichen Gasemissionen warnen zu können. - Keine wirklich schöne und lockende Aussicht für die Bewohner der Küste dort, allerdings eben auch ein Hinweis, dass man sich seitens der verantwortlichen Behörden wohl mit der Rückkehr der Evakuierten befasst. - Im Schlafanzug dann rauf aufs Dach, bis Entwarnung kommt? - Spätestens nach dem dritten Alarm nimmt das dann keiner mehr ernst und vielleicht greift dann ja mein Vorschlag: Reggaeton bei Gasalarm über die Lautsprecher abspielen, oder Diskurse über schwere Waffen von Agnes Strack-Zimmermann verlesen lassen. So bekommt man die Orte ganz schnell leer. - Oder anders rum, wer bleibt, der wird schon seine Gründe haben…

Kratergrollen
Was neben dem Vulkan noch läuft, das findet oft nicht richtige Aufmerksamkeit und dabei droht uns natürlich ein bisschen "Schattenwirtschaft". - Nein, nicht das mit dem, vorbei an der Steuer, sondern ich meine damit politische oder behördliche Beschlüsse, welche so ganz außerhalb des Dunstkreises des Glasnost betrieben werden. - Auch unter dem Donnergrollen des Vulkans natürlich, geht plötzlich urbanistisch viel auf der Insel. - Jeder von uns versteht natürlich, dass Betroffene, welche Haus, Hof, Tür und Fenster verloren haben, irgendwie wieder solche Lebensumstände genießen sollen, aber wie weit sich dabei geltendes Recht und die Maßgabe der generellen Gleichstellung aller Bürger biegen lassen, das ist noch nicht ausgetestet. - Da werden plötzlich Zonen urbanisiert, die bislang nicht auf dem Plan standen und kühne Straßen dahin auf geduldiges Papier gemalt, ohne wirklich diejenigen mit einzubeziehen, die halt auf dem Weg zum Ziel auch noch ihr Gehöft haben. - Schlau war man da in Los Llanos, da man zum Wiederaufbau mehr Juristen als Architekten eingestellt hat, man wird die wohl auch brauchen können. - Fraglich dabei bleibt: Brauchen wir denn überhaupt viele neue Siedlungen, oder reicht das Vorhandene nicht eigentlich aus, denn langfristiges Bevölkerungswachstum auf der Insel ist eigentlich nicht auszumachen. - Eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein, wenn man sich unter der jüngeren Menschen der Insel umhört und sieht. - Auch zocken die Gemeinden untereinander um die Bürger und das verloren gegangene Industriegebiet, schließlich bedeutet jeder Einwohner klingendes Geld in den kommunalen Kassen und mehr politischen Einfluss.

Wetter
Das Wetter bleibt spannend und weiter stellt sich die Frage, ob denn der Klimawandel wirklich überall Verderben bringt. - Nicht, dass ich den Klimawandel in Frage stelle, überhaupt nicht, auch den Einfluss des Menschen in der Geschwindigkeit des Wandels nicht, aber die lokalen Auswirkungen auf das Wettergeschehen, die sind bei Weitem noch nicht klar ersichtlich. - Hier auf den Kanaren bleibt es weiterhin zu frisch, was uns natürlich nicht wirklich beunruhigt. - So waren auch die letzten Sommer nicht wirklich heiß, sondern nur ganz kurze Intervalle dessen, was man hier, oft zu wenig kontrastreich "Calima" nennt. - Blickt man mal auf die 2 Wochen Vorschau de Global Forecast-Systems, welches übrigens weiterhin Goldstandard in Sachen Vorhersage bei uns ist, dann erkennt man auch ganz gut, wie lau uns der Juni begleitet. Niederschläge kommen vermehrt in Form der Kaltlufttropfen (Gota Fría), hier meist schlauspanisch als "DANA" betitelt: Depresión Aislada en Niveles Altos. - Zumindest in den letzten Wintern haben uns hier auf der Westseite diese Höhentiefs mehr Wasser gebracht, als die "echten Tiefs" aus dem Westen und natürlich bleibt mir wieder die Frage im Regenmesser stecken, ab wann denn Wetter zum Klima wird. - Als Landwirt ist man natürlich dennoch bislang hier im Westen von der Bewässerung abhängig und da sind wir mehr auf die wohltemperierte Verteilung des Überschusswassers aus dem Osten der Insel angewiesen, als auf Bangen und Hoffen über den Klimawandel. - Natürlich immer nur, so lange das "Prinzip" Nordost-Passat auf dem Nordatlantik uns als südliche Begrenzung mitnimmt. - Ohne den Passat wären wir auch wettertechnisch wohl da, wo uns der Blick auf Weltkarte verortet: In Afrika, auf Höhe der Sahara. - Es bleibt also spannend und zwischen froh und ängstlich hören wir das helle Brummen der beiden Bell 412, welche das "Ministerio para la Transición Ecológica y el Reto Demográfico" jedes Jahr im Sommer hier nach La Palma schickt. - Alte Bekannte, beide Hubschrauber sind schon lange auf den Kanaren und standen, bevor sie der Brigada de Refuerzo de Incendios Forestales (BRIF) zugeteilt wurden, bereits im Dienst des Gobierno de Canarias. - Wer ein bisschen genau hinhört, der kann ohne Probleme auch von weitem bereits die unterschiedlichen Geräusche der Hubschrauber erkennen, welche hier meistens Dienst tun. - Der polnische Falke, der Sokol PZL W-3, welchen das Gobierno de Canarias im Moment einsetzt, der hat ein viel tieferes, wummerndes Motorengeräusch als der Bell 412. Schickt man dann auch noch den dicke Kamov (Ka-32A-11BC), der uns auch letztes Jahr so viel geholfen hat, dann bekommt man das auch von weitem bereits mit. - Vielen von uns sind eben diese Motorengeräusche bereits gut vertraut. Allerdings zuckt man auch immer gleich zusammen, wenn man dieses Brummen unvorbereitet wahrnimmt, da es eben auch die Feuer und Bedrohung ständig begleitet hat.

Fotovoltaik
Unsere Solaranlage bleibt weiter mein liebstes Hobby und meine Frau wünscht sich manchmal die unbeschwerte Zeit zurück, als man die Waschmaschine und den Ofen noch anstellen konnte, wann immer man wollte. - Vor 10 Uhr wird weder gewaschen noch gebacken, oder man muss sich einen Unsinnspruch vom Hüter der elektrischen Nachhaltigkeit anhören und wieso eigentlich nervt das meine Frau, wenn ich das fünfzehn Mal am Tag wiederhole… Wir sind jetzt auch bereit für den nächsten Schritt, denn wir produzieren viel mehr Strom, als wir in der Bauknecht verwaschen können und peilen jetzt das Elektroauto an. - Wäre da nicht Don Putin mit seinem Wertigkeitskomplex der komplizierteren Art dazwischen gekommen, dann hätten wir wohl so ein Auto bereits bei uns stehen. - Aber inzwischen kauft uns Europa diese Autos vor der Nase weg und da ich keinen Neuwagen will, sondern einen Gebrauchten, müssen wir wohl noch ein bisschen warten. - Aber Geduld ist eine Tugend, die ich inzwischen beherrsche und wir basteln uns das ja so hin, dass der Wagen dann hier auch wie eine Batterie genutzt werden kann, welche uns dann nachts wieder von dem Strom zurück gibt, den wir tagsüber ins Auto gepumpt haben. - So stelle ich mir das vor, habe das aber dem SolarMax aber noch gar nicht erzählt, dass wir jetzt auch noch wählerisch werden und anspruchsvoll in Sachen Nachhaltigkeit. - Na ja, einmal Strom geleckt, schon wird die Rote Socke übermütig und mal sehen, wie schnell und einfach ich wieder auf dem Boden des Alltags lande, weil wir einfach nicht das richtige Auto finden. - Hand und Fuß hingegen hat wieder der Beitrag in Sachen Fotovoltaik von einem, der richtig Bescheid weiß. - Wie bereits letzten Monat ist auch dieses Mal nils.k wieder so nett, sein durchaus profundes Wissen und bereits praxiserprobte Erfahrung mit uns zu teilen. Vielen Dank!

Fotovoltaik nils.k
"Vor einem Monat haben wir uns eingehend mit dem Wechselrichter befasst, dem eigentlichen Herzstück der Fotovoltaikanlage. Natürlich ist nicht nur die Frage wichtig, ob es ein Netz- oder Inselwechselrichter sein soll, es gibt auch noch andere Faktoren, die zu beachten sind. Reicht ein einphasiges Hausnetz oder muss man dreiphasig planen? In Deutschland sind die meisten Häuser dreiphasig angeschlossen, es spielt bei Privathaushalten auf der Stromrechnung keine Rolle. Nötig ist das aber nur, wenn man Drehstromgeräte verwenden will oder sehr hohe Anschlusswerte gleichmäßig verteilt werden müssen. Auf La Palma hingegen sind die meisten mit kleinen Anschlüssen einphasig unterwegs, weil die "potencia" jeden Monat bares Geld kostet. Einphasige Anlagen vereinfachen eine autarke Energieversorgung immens. Auf Geräte mit Drehstromanschluss, wie große Motoren für Pumpen usw. muss man dann allerdings verzichten!
Auch die Leistung des Wechselrichters muss zum Haushalt passen. Reicht man mit 4,5 kW (5.000 VA) aus, die gleichzeitig gebraucht werden, kommt man mit einem deutlich preiswerteren Gerät aus als bei 7,2 kW (8.000 VA) oder gar 9 kW (10.000 VA). Hier spielt eine große Rolle, wie man sein eigenes Verbrauchsverhalten im Blick hat. Wer nicht kontrollieren mag, ob die Bauknecht gerade läuft, der Geschirrspüler und zu allem Überfluss auch noch ein elektrischer Wasserkocher, der legt sich lieber ein etwas leistungsfähigeres Gerät zu und hat Frieden im eigenen Haushalt. Alle anderen werden ein neues Hobby als Energiemanager entdecken, können aber bei der Anschaffung kräftig Geld sparen.
Die anderen Komponenten der PV-Anlage sind dann leicht zu ermitteln. Solarmodule sind die Generatoren im System. Sie werden Jahr für Jahr deutlich leistungsstärker, und zwar nicht nur in der absoluten Zahl Watt peak, sondern auch in Wp/m². Hier lohnt sich ein genauer Blick, denn die neueste Generation von Modulen mit mehr als 2m² Größe bringt natürlich auf den ersten Blick mehr Leistung. Ob das auch umgerechnet auf die Modulfläche so ist, muss man ausrechnen!
Die Modulgröße richtet sich nach den geometrischen Gegebenheiten der zur Verfügung stehenden Fläche und dem verwendeten Montagesystem. Aufgeständert auf dem Boden hat man da mehr Möglichkeiten als auf einem Gebäudedach. Dass man jede Art von Verschattung möglichst vermeiden sollte, liegt auf der Hand. In einem Punkt haben sich die placas deutlich verbessert: Sie können auch bei Streulicht noch Ertrag bringen. Selbst auf Flächen, die nach Nordost oder Nordwest ausgerichtet sind, ist deren Einsatz noch effektiv. Beachten muss man immer die ausreichende Befestigung bei den hier auftretenden Windböen, ebenso die Erreichbarkeit der Flächen für die Reinigung. Lassen es die räumlichen Gegebenheiten zu, sollte man die Leistung der Module (Wp) deutlich größer planen als die maximale Leistung des Wechselrichters. Schließlich wollen wir im Winter genügend Strom erzeugen! Hat man hier zu knapp geplant, kann man aber später Module relativ problemlos nachrüsten.

Der Hausakku ist immer die am kontroversesten diskutierte Komponente der Fotovoltaik. In Deutschland ist ein Akku in den wenigsten Fällen ökonomisch sinnvoll. Das sieht hier aber schon anders aus. Will ich autark sein, komme ich um eine Speicherung des tagsüber erzeugten Solarstroms nicht herum. Lithiumionenakkus können das hervorragend. Doch sie haben eine miese Ökobilanz. Ein Lösungsansatz sind second-hand-Akkus. Die Firma Ecotech Canarias auf Teneriffa hat sich darauf spezialisiert hat, gebrauchte Akkus von Elektroautos aufzukaufen, neu zusammenzustellen und als Hausakkus weiter zu nutzen. Verglichen mit der Beanspruchung in einem Auto haben die Akkus im Haus ein sehr ruhiges Leben und können so noch viele weitere Jahre ihren Dienst tun.
Für mich kam ein Teil des Akkus eines verunfallten Citroën Berlingo in Frage. Solche Akkus bestehen aus einzelnen Zellen, die man einzeln prüfen und neu zusammenstellen kann, so dass das Pack optimal konfiguriert ist. Es versteht sich von selbst, dass diese Art des Speichers auch preislich erheblich günstiger ist als neue Zellen.
Als ich die Anlage bestellt habe, war es in Spanien noch nicht möglich, als Privatperson selbst erzeugten Strom in das Netz einzuspeisen. Auch heute noch sind die Möglichkeiten der Einspeisung deutlich schlechter als in Deutschland mit seinem Erneuerbare Energien-Gesetz. Derzeit darf man hier nur so viel einspeisen, wie man am gleichen Tag aus dem Netz entnommen hat. Für autarke Anlagen ist das praktisch ein Einspeiseverbot. Man hat damit eine reine Eigenverbrauchsanlage. Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch, dass man in Spanien seine Anlage ohne Einspeisung nicht dem Netzbetreiber melden muss. Auch eine Verbindung der "Insel" mit dem öffentlichen Netz, um im Bedarfsfall von dort Strom zu bekommen, ist hier zulässig.
Was kann man mit reinem Eigenverbrauch machen? Der erste Weg ist, so viel Strom wie möglich selbst zu nutzen, und zwar in den Zeiten, in denen die Sonne am meisten davon liefert. Wir haben unseren kompletten Energiebedarf auf Elektroenergie umgestellt. In der Küche gibt es ein Induktionskochfeld, einen Elektro-Backofen, Geschirrspüler und all die anderen elektrischen Helferlein. Geheizt wird mit einem Klimasplitgerät, das im Winter auch die Kühlung übernimmt. Es handelt sich dabei um eine Wärmepumpe. Deren Wirkungsgrad ist so hoch, dass wir das gesamte Haus mit nur 2 kW heizen können, in etwa der Leistung eines elektrischen Heizlüfters oder Wasserkochers. Warmes Wasser macht eine Thermosolaranlage. Die ist heute auch schon wieder überholte Technik. State of the art ist eine Warmwasser-Wärmepumpe, die mit wenigen hundert Watt von der Fotovoltaik für stets heißes Wasser sorgt.

Der größte Punkt für die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit einer Fotovoltaikanlage ist aber ganz klar das Elektroauto. Das hat eine gleichmäßige, hohe Grundlast über viele Stunden, die sich leicht an die Erzeugung anpassen lässt. Der beste Weg hierfür ist eine auf die Solaranlage abgestimmt Wallbox. Was es da zu beachten gibt besprechen wir in der nächsten Folge.





Geordnete Verhältnisse bei nils.k unterm Dach




Foto von nils.k




Je kälter es morgens ist, um so deutlicher sieht man den aufsteigenden Qualm über dem Krater







La Laguna wird umgepflügt, dort wo die Lava bereits zermalen ist, scheint diese grau




Die Karawane zieht mehrmals täglich durchs Lavatal




Die Bell 412 der BRIF sind da, der Sommer kann kommen




Der Sommer will aber nicht so richtig kommen... Grafik der Wetterzentrale




Bruno riecht den Sommer allerdings schon






Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma