Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 24.09.2022

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Nachrichtenarchiv La Palma
Casamartin 24.09.2022


Freitag 24.09.2022 El Paso 12:00 Uhr


Ich besser weissen als Buch
Die Hierarchie des Wissens und mediale Deutungshoheiten in virtuellen Zeiten



Jede Zeit bringt ihre Spezialisten in Stellung und immer wieder ist es erstaunlich bis aufregend, wie schnell, und vor allem hoch, der Bildungsstandard in seinen Kunstrichtungen springen kann. - In Deutschland gibt es momentan viele Energiewissenschaftler und noch mehr, welche den Unterschied zwischen schweren gepanzerten Fahrzeugen und Kampfpanzern erklären können. Hier sind wir allesamt Geologen mit speziellem Master in Vulkanologie und einer Zusatzausbildung in posteruptiver Raumordnungsstrategie unter besonderer Berücksichtigung in subventionierter und korruptionsgefährdeter Alltagsgestaltung. - Beim Friseur, in der Kneipe oder im Taxi regelten wir früher die Dinge, heute auf Telegram, Facebook und Foren und die FDP leistet sich dafür sogar eine Schar Talkmaster. - Dennoch wundern wir uns weiterhin, warum immer noch viel Sachen einfach schief gegangen sind. - Gut für uns dabei ist, dass wir nicht wirklich am Drücker sind, daraus würde man nämlich Verantwortung, noch schlimmer, Eigenverantwortung ableiten können. Denkt man die meisten Sachen stringent weiter, dann kann einem sowieso mehr Angst als Bange werden. - Sollte die Ukraine wirklich den Krieg gewinnen, was ich mir nicht nur klammheimlich, sondern sogar herzlich wünsche, Putin aber an der Macht bleiben, wie soll das denn dann weitergehen?

Besser doch, kaufen wir einfach jedem, der beim Vulkanausbruch sein Haus oder seine Firma verloren hat ein neues und bauen eine Straße dorthin gleich noch mit? Geld dafür wäre locker da, aber niemand würde dem aufkeimenden Neid in Balance halten können und erneut wird klar, warum man in Los Llanos mehr Juristen eingestellt hat, als Architekten. - Die Fragezeichen wachsen mit den Aufgaben und selten halten die Ausrufezeichen diesem exponentiellen Wachstum stand. - Es sei denn, man denkt die Dinge quer. - Dann reichen Ausrufezeichen, meist mehrere hintereinander, in Zusammenhang mit wunderbaren Wortmelodien wie "So ist es" oder "So sieht die Wahrheit aus" gänzlich, um der eigenen kognitiven Anforderung den entsprechenden Minimalspielraum zu lassen. - Groß geschrieben natürlich, gerade so, als wolle man es hinausbrüllen in diese, böse Welt. - Die Welt ist aber nicht böse, sondern nur ein paar Leute und denen müssen wir auf die Finger klopfen, aber nicht allem und jedem, der irgendwie ein öffentliches Amt ausfüllt und dabei sogar Verantwortung übernimmt. - OK, das sind wenige, also die mit der Verantwortung, aber dennoch trifft ein "kritikaler Rundumschlag" auch vielfach ins falsche Ziel. - Nicht alle Politiker sind faul, dumm oder korrupt, nicht alle Wissenschaftler Geheimniskrämer, genau so wie Internethelden mit reichlich Claqueuren nicht automatisch recht haben. - Man muss feiner ziselieren, um scharfe Kritik ansetzen zu können und hier liegt wohl auch das grobe Missgeschick der virtuellen Anklage und Häme.

Der Jahrestag des Vulkanausbruchs hält die Wunden offen, denn von erneutem Aufreißen kann noch nicht die Rede sein. - Das würde ja bedeuten, dass man bereits Wunden geschlossen hätte und das ist in keiner, oder in fast keiner Weise der Fall. - Viele Menschen leben noch in Hilfsunterkünften, Puerto Naos und La Bombilla sind weiter evakuiert und allen fehlt der Wille zu begreifen, dass das Ende dieser Eruption lediglich der Auftakt zum Beginn der nächsten ist. - In diese, genau so einfache wie drastische Tatsache plumpst nun der Jahrestag des Eruptionsbeginns in den posteruptiven Alltag und dient vielen dazu, die Kritik über die Rückschau zu setzen, gerade so als hätte Wiederaufbau ein Verfallsdatum. - Aber in der Tat, zum Feiern haben wir nicht viel und da stößt es schon unangenehm auf, dass gerade die Kader der wohlfeilen Selbstgerechtigkeit lieber Medaillen verteilen, als Visionen auf zukünftiges Papier zu bannen. - Das Bild spricht für sich: Ehrung der Wissenschaftler die im "Feld" waren während der Eruption und in der erste Reihe sitzen nicht die Geologen und Vulkanologen, sondern die politische Nomenklatura. - So peinlich, so einfach, so plump, dass man sich nicht wundern muss, wenn es da breite Ablehnung gibt, seitens der Betroffenen. - Man muss schon sehr krude veranlagt sein, wenn man sich beim Applaus für andere zwischen die Kameras und die Geehrten wirft, aber auch hieraus kann doch zumindest der Betrachter lernen. Es bringt nicht viel, einfach nur zu kritisieren, weder die Politik, die zögerliche Wissenschaft oder die bösen sozialen Netzwerker, wir müssen einfach lernen, damit umzugehen.

Das habe ich vom Vulkan gelernt: Gegen unfähige Politiker gibt es alle 4 Jahre ein Selbstreinigungsprogramm und es ist leider kein platter Spruch, sondern einfach nur eine Tatsache, dass jedes Volk die Vertreter bekommt, welches sie verdient. - OK, zumindest in Demokratien, oder sollten wir wirklich glauben, Putin sei ein lupenreiner…? - Aber wir müssen noch einen Schritt weitergehen und die Ortsgruppen stürmen. - Mitmachen, nicht nur wählen und schimpfen, sondern von innen verändern. - Gar nicht erst zulassen, dass eine Wagenknecht für die Linke zum Problem werden kann, weil die den Schuss nicht mehr hört, oder einen Merz ins Boot lassen, der dann einen Flugzeugmotor im Faltboot starten will. - AFD, FDP, das lohnt sich gar nicht darüber nachzudenken, da ist nichts wohl mehr zu machen. Aber hier könnte man in den Ortsgruppen der PSOE, der PP und der CC einiges erreichen, und den Leuten Feuer unter den bequemen Sitzmuskeln zu machen. - Den kryptisch wirkenden Wissenschaftlern muss man mit Detailfragen entgegen gehen, sie zu Antworten überreden und denen das Gefühl geben, dass auch wir Grafiken und Tabellen ablesen können und durchaus vertrauenswürdig sind, denn eigentlich geht es doch um uns. - Und den Gurus der alternativen bis verschwörerischen Theorien begegnet man am besten mit Bildung und der selben Kritiklust, die wir auch dem politischen Körper entgegenbringen. - Es liegt an uns, nicht verarscht zu werden und es liegt noch mehr an uns, nicht Opposition zu sein, sondern Souverän. - Wir müssen die Politik ändern, in dem wir sie gestalten, die Wissenschaft in unsere Richtung ziehen und die argwöhnischen Querköpfe nicht mit billigem Futter versorgen und im Sumpf der Verschwörung untergehen lassen. - Wissen ist dabei die allererste Bürgerpflicht und dazu gehört leider auch, dass man mehr lesen muss als nur einen Satz in Großbuchstaben. Manchmal sogar eine ganze Seite, oder, ja ich wage es vorzuschlagen, manchmal sogar ein ganzes Buch. - Die Deutungshoheit liegt dennoch beim Betrachter, ohne wenn und aber und damit auch die Verantwortung des Verstehens. Die Ausrede, der Text sei "lastig", wohin auch immer, die verfängt nur beim Querleser oder eben, bei denen, die nicht verstehen wollen. - Wer allerdings blind ist vor Wut, vor Trotz oder aus Schmerz, der kann eben nicht richtig erkennen. - Mit anderen Worte, man kann schreiben was man will, der Leser liest eh nur das, was er daraus lesen will. - Das fällt einem besonders bei der Lektüre der so genannten "Neuen Medien" auf, ein Jahr nach dem Beginn der Eruption und dass Alltag viel schwieriger ist als Notstand. - "Ich besser weissen als Buch", sagte mein Onkel öfter mal. - So gebrochen, da er einer der wenige Russen war, die gerne nach dem Krieg in Deutschland geblieben sind und machte mir damit in ganz frischen Jahren schon klar, dass man viel Buch, sehr viel Buch lesen muss, bis man besser weissen kann. - Oder ein bisschen abgewandelt: Ich kann gar nicht so viel lesen, wie ich wissen will...

Puerto Naos und La Bombilla sind immer noch unter "Gasquarantäne" und viele bezweifeln das inzwischen und fordern, zumindest teilweise Öffnung. - Die Verantwortlichen kontern mit schlimmen Werten aus den Messinstrumenten und wir suchen nach Erklärungen, warum dort unten in Puerto Naos immer noch so viel Kohlenstoffdioxid in der Umgebungsluft ist. - Dabei ist es natürlich Luxus, zu wissen warum, die "Vertriebenen und Ausgesperrten" wollen einfach nur Lösungen. - Alles über Geld regeln wird dabei schwierig, zumal man vor einer Subkultur warnen muss, welche Hilfen, Subventionen und Zuwendungen in einer Vielfalt ergießt, welche den Ansporn zur aktiven Mitgestaltung erlahmen lässt. - Im Wahlkampf sind wir obendrein, nächsten März geht es wieder mal um die begehrten Futtertröge und da wir noch nicht im großen politischen Sumpf der Selbstbedienung durch Einmischen mitmachen dürfen, überschütten sich Regierung wie Opposition gerade mit Vorschlägen, wo man überall hin Geld schicken könnte. - Dabei fragen die meisten Geschädigten eher nach konkreten Plänen und Perspektiven, wo und wie man denn zurück in den Alltag finden könnte, aber diese Antworten sind leider nicht ganz einfach zu finden. - Da muss man auch ehrlich sein, es gibt keine Gebrauchsanweisung für solche Fälle und nur wenige Beispiele. - Besonders wenige Beispiele, in denen es gut gegangen ist, und natürlich muss für jeden und alle auch immer eine individuelle Lösung gefunden werden. - Ich kenne so manchen Politiker, der sich nicht wieder zur Wahl stellen wird, denn wer seine Grenzen erkennt und mit sich im Reinen ist, der tritt einen Schritt zurück und lässt diejenigen nach vorne, die es besser können. - Oder das zumindest glauben. - Jetzt liegt es also erneut an uns, wir müssen erkennen, wer es besser kann und die dann wählen. - Warum nur habe ich das Gefühl, dass das wieder schief gehen wird…

Vielleicht schalten deswegen die Planer und Dirigenten lieber gleich um und richten eine Hommage nach der anderen aus, auch wenn der Schlamassel überhaupt noch nicht weggeräumt ist. - Die Wissenschaftler, das hatte ich bereits beschrieben, nun sollen die Tierärzte belobigt werden, welche während der Eruption freiwillig Dienst geschoben haben. - Am Jahrestag selbst klopfte jeder allen auf die Schultern und warum werde ich einfach das Gefühl nicht los, irgendwas haben wir dabei vergessen. - Sicher, der Vulkan köchelt noch vor sich hin, die Leute haben noch keine neuen Wohnungen oder Arbeitsplätze und wir feiern bereits, als wäre die Lava schon gelutscht. - Ganz vorsichtig sollte man lieber sein, wenn es um ein Monument geht, welches den betroffenen Zonen und damit den Geschädigten aufgestellt werden soll. - Man ist dünnhäutig geworden nach einem Jahr ohne gewohntes Kopfkissen und an mehreren Fronten fängt es bereits an reichlich sozial zu köcheln. - Da könnte solch ein Monument, eben ohne Lösungen für die "Monumentierten" ganz schnell nach hinten los gehen und vielleicht verschiebt man diese Idee noch ein bisschen, mindestens bis nach dem Wahltermin. - Allerdings gibt es in den Reihen der Geschädigten nicht wirklich Einigkeit, zu unterschiedlich scheinen die Interesse zu sein und wir wissen ja, wie schwierig unsere Nachbarn unter einen Hut zu bekommen sind. - So funktioniert der alte Spruch von divide et impera weiterhin, auch weil viele Forderungen einfach im Wust und im verwirrenden Angebot von Hilfen überhaupt nicht verfangen. - Manchmal sogar im Gegenteil, nicht zu klein ist auch die Gruppe der "Nichtbetroffenen" welche nun in einem unwirklichen Zustand zwischen Neid und Betroffenheit auch mit an die reichlich bestückten Futtertröge will. - Da setzt sich so ein bisschen die Angst, zu kurz zu kommen durch und sorgt im popeligen Alltag für manch unnötige Reiberei.

Ohne Aufsehen und noch weniger mit Aufschreien verbunden geht die Zerstückelung der Lava weiter und hier fehlt erneut eine deutliche und vor allem geschickte Hand, zumindest einen Teil der Lavazunge unter Schutz zu stellen. - Drei Straßen mindestens sollen es werden, welche die bis zu drei Kilometer von Nord nach Süd oder auch umgekehrt überspannen. - Da ist die jetzt bereits tagsüber ohne Einschränkungen zu benutzende Trasse von La Laguna nach Las Norias, welche momentan die Aorta zwischen dem Süden der Insel und dem Aridanetal bildet. - Dann baut man ja an der Küstenstraße, welche zwar gar nicht an der Küste lang führt, sondern nur eine nach Westen, also nach unten versetzte Parallel zur bereits vorhandenen Straße bildet. - Dann wartet natürlich auch noch die LP2 zwischen San Nicolás und Tajuya auf Wiederbelebung, die eigentliche Hauptverbindung zwischen Nord und Süd, welche aber über die dickste Lavaschicht führen wird. - Dann gibt es noch die Forstpiste oberhalb des Kraters nach Süden, welche eigentlich keiner braucht, da sie keinerlei Zeitersparnis darstellt und dann ist da noch eine Trasse entstanden, die eigentlich keiner auf dem Schirm hatte. - Unten, auf dem neu entstandenen Delta führt nun eine Wasserleitung aus Norden nach Puerto Naos und um diese Leitung zu bauen, hat man halt einfach eine Straße (Piste) daneben hingestellt. - Sehr zum Erstaunen aller, die so ein bisschen den landschaftlichen Schutzgedanken nicht komplett unter Lava begraben haben. - Erkennen kann man alle drei Baustellen natürlich wieder am besten in den Aufnahmen von "I Love The World" aus Tenerife, welche während der Eruption hervorragende Arbeit in Sachen Drohnenflug und Fotografie geleistet haben. - Auch deren Buch " Las otras historias del volcán" ist eine Meisterleistung in den medialen Sektoren und der Verkaufspreis dient komplett als Solidarspende für die Betroffenen des Ausbruchs. - Wer nicht das feiste Glück hat, auf La Palma zu leben, der muss sich das Buch irgendwie sonst besorgen und bislang konnte ich es nur bei Amazon.es finden. - Noch ein Grund mehr, nach La Palma zu reisen… Allerdings ist eine deutsche Übersetzung in Druck, dauert aber noch ein paar Wochen und ob das Buch dann auch über den redlichen Handel zu beziehen sein wird, das weiß ich noch nicht. - Zurück zu den Straßen, davon werden wir also in Zukunft wahrscheinlich mehr haben als vor der Eruption und da hier sowieso keiner was böses denkt, ist das wohl alles in Ordnung.

Der Vulkan selbst hat sich in seiner abklingenden Phase eingerichtet. - Die schwefeligen Fahnen aus dem Krater sind weiterhin vorhanden und je nach Wissenschaftler den man dazu befragt, dauert das noch Monate bis Jahre, bis komplette Ruhe nach dem Sturm eintritt. - Die Zahl der seismischen Bewegungen schwankt, mal nichts mehr, mal nimmt die Zahl der Beben wieder zu, allerdings bleiben die Magnituden im untersten Bereich der Anzeigen. - So sehen die Kollegen des IGN, des IGME sowie des INVOLCAN keine Reaktivierung, sondern eben nur einen langsamen und nervig langen Akt der Abkühlung. - Gleichzeitig füllt sich das bekannte Reservoir zwischen 10 und 15 Kilometer Tiefe wieder, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, welches uns dann erneut Jahrzehnte der Ruhe ermöglicht. - Rund um den Krater bleibt Sperrbezirk, aber man kann inzwischen wieder auf dem "Fran Santana-Weg" auch laufen und nicht nur fahren. - Ein bisschen schade ist das schon, dass man sich diesen Weg jetzt nicht mehr nur mit ein paar Forstfahrzeugen beim Laufen teilt, sondern auch mit neugierigen Besuchern in flotten Mietwagen, aber auf der schnellen Suche nach neuen Verbindungen hat man halt jede Möglichkeit genutzt. - Ungeduldig werden jetzt die Bewohner und Geschäftsleute aus Puerto Naos und La Bombilla. - Die Konzentrationen an Kohlenstoffdioxid sind in bestimmten Regionen der Orte noch derart hoch, dass man um Leben und Gesundheit der Leute fürchtet. Ob man nun deswegen die Orte komplett sperren muss, oder ob man vielleicht durch aktive Maßnahmen wie Lüften und Ventilieren das Risiko minimieren könnte, das wird nun deutlich diskutiert und auch die Sperrung in Frage gestellt. - Leider wird die Diskussion darüber auch immer weiter politisiert, wir nähern uns halt den Wahlen immer weiter an und die Coalición Canaria schwingt sich auf, politische Schulter für Ungeduldige zu werden. - In Ordnung, das Anrecht der Opposition, allerdings sitzen im selben Boot auch viele Verschwörungspraktiker, welche wissenschaftliches Arbeiten irgendwie komplett ablehnen. - Schwieriges Gewässer für klare Köpfe und es bleibt dabei, die Deutungshoheit liegt beim Betrachter und ich fürchte einfach, die allermeisten davon haben lesen, verarbeiten, zuhören und reflektieren bereits als lästig verlernt.

Es ist also vieles im Werden und Entstehen, aber eine wirkliche Richtung oder Perspektive fehlt uns dabei. - Am meisten fehlt sie natürlich den Menschen, die nicht nur Heim und Hof verloren haben, sondern zudem auch noch den Arbeitsplatz und die jetzt im freien Raum als Spielball der fehlenden Visionen und konkreten ihren neuen Platz suchen. - Angeboten wird leider nichts Neues, weil auch nicht erwartet und so läuft der Satz, in jedem Unglück steckt auch eine neue Chance leider ungenutzt ins Leere. - Aber wie gesagt, oder angedeutet, das steckt in uns selbst, auch weil wir nicht mutig genug sind, progressive Menschen in Führungsgremien zu lassen, sondern meist an Traditionen und anderen komischen "Werten" festhalten. - So werden wir wohl wieder auf die Banane setzen, uns Subventionen besorgen um Plantagen auf Lava zu stülpen um von den Subventionen dann wieder subventionierte Güter zu produzieren. - Der Ausflug in die Hochtechnologie bleibt also wieder kurz vor der Küste stecken, vielleicht auch weil die üblichen Familien und Häuptlinge zu viel Angst haben, an solchem Teufelszeug nicht mehr mitverdienen zu können. - Und wie sich das anbietet: Eine oder mehrere Universitäten, bitte auch von weiter her als den Kanaren, bieten Kurse in Sachen Geologie, Physik und Umweltangelegenheiten an und können so nicht nur lernen, sondern gleichzeitig auch noch gestalten und das eigene Ergebnis als Feldversuch sogar noch begleiten. - Zu elitär? - Nein, sicherlich nicht, aber wir müssten halt die Grundlagen schaffen und das würde Investitionen in Dinge bedeuten, mit denen subventionsgeschulte Fachkräfte nicht viel anfangen können und dann die vielen fremden Leute hier… Die Krux der Insulaner, wohl überall, der Horizont endet nicht dort, wo man ihn seeläufig vermutet, sondern bereits kurz hinter dem Strand. - Allein der Katalog der versäumten Chancen würden wohl diesen Horizont bereits sprengen.

Setzen wir also weiter auf uns bekannte Dinge und dazu gehört inzwischen eben auch der Tourismus, obwohl wir da auch noch nicht wirkliche Fachleute sind. - Man schätzt, dass an die 5.000 Betten auf La Palma fehlen, an die 3.000 unter "Gasquarantäne" und weitere 2.000 sind der Lava zum Opfer gefallen oder eben werden von Menschen genutzt, welche nicht der touristische Rasse angehören, sondern Vulkanopfer sind. - Von den, angenommen 16.000 Betten auf der Insel stehen also nur rund zwei Drittel zur Verfügung und nun kommt wieder der Lieblingssatz aller Wachstumsfreunde im touristischen Bereich: Damit ist die "Kritische Masse" an Unterkünften wieder unterschritten. - Ich habe das allerdings immer anders definiert, aber man meint eben damit, so würden die Reiseveranstalter nicht genügend "Bettenmaterial" zur Verfügung haben, um das "Wagnis La Palma" einzugehen. - Natürlich kann auch ich das nicht komplett von der Hand weisen, auch weil die Margen in Sachen Reise und besonders Flugreise enger geworden sind und man wohl mehr Menschen bewegen muss als früher, um immer noch Profit zu machen. - Ein Blick zurück zeigt nämlich, dass das mit der "Kritischen Masse" in früheren Zeiten nicht galt, wohl aber eben die Möglichkeit, auch mit Nischenprodukten noch Überschuss zu erwirtschaften. - Denkt man das weiter, dann sieht es für La Palma eh dunkel bis nächtlich aus, denn in bereits absehbarer Zeit werden ja wohl auch die Spritpreise für Flugreisen sich der Realität des versteuerten Kerosin anpassen müssen. Dann werden in Sachen Mittel- und Langstrecke die touristischen Würfel eh neu geworfen und wir müssten dann entweder auf "High-End-Tourismus" oder rein regionales Ziel hin arbeiten. - Regional haben wir diesen Sommer ja richtig hingelangt, auch wenn das zur Folge hatte, dass unsere, einst segensreiche Durchschnittsaufenthaltsdauer eines Feriengastes von fast 10 Nächten auf deren 3 gesunken ist. - Aber die Preise hat man immerhin anheben können, wir sind jetzt auf einem Niveau mit Tenerife und Lanzarote von den Übernachtungskosten. Wohl eine Folge der vulkanologischen Neugier unserer Nachbarn, aber sicher auch des "Bono turístico La Palma. - 20.000 Mal 250 Euro in Form einer "aufgeladenen" Visa-Card hat deutliche Folgen hinterlassen und wenn man davon ausgeht, dass jeder der solch eine Karte in den wöchentlichen Auslosungen gewonnen hat auch noch mindestens eine weitere Person mitnimmt, dann hat man damit dieses Jahr bereits an die 40.000 Gäste mindestens erreicht.

Es ist also nicht richtig, eigentlich schon länger nicht, dass Tourismus nicht subventioniert würde, denn schon länger erhalten ja bestimmte Fluggesellschaften Gelder, um diese kleine, aber oft widerspenstige Insel überhaupt angeflogen wird. - Damit sind wir dann beim Thema, welches die internationalen Gäste berührt und hier könnte man ja ein Komplott vermuten oder gar von einer "Flugverbotszone" zu sprechen. - War es zunächst die Easyjet, welche La Palma vom Flugplan gestrichen hat, zog nun Eurowings nach und verkleinerte den Flugplan La Palma deutlich und ab Oktober will auch Ryanair nicht mehr auf unser Inselchen fliegen. - Der "Rest" wird dann teuer und exklusiv abgewickelt, was da auf uns im Winter zukommt in Sachen internationaler Tourismus ist äußerst übersichtlich. - Die Verantwortlichen schieben das komplett auf das Fehler der vielen Betten, so würden sich die Reiseveranstalter nicht wirklich für La Palma interessieren und darüber hinaus kommt auch noch der "Putin-Faktor" zum tragen, denn wieder sorgen wage Ängste dafür, dass unser Stammpublikum (Deutschländer) lieber zu Hause bleibt. - Als, von den meisten noch gar nicht als Bedrohung betrachtet, sorgt auch weiterhin "Booking" für Wirbel. - Erreicht diese Firma erst mal Breiten wie Amazon für den Handel, dann wird sich die touristische Branche und weiter auch der Gast, mit neuen Zeiten beschäftigen müssen. - Ich kann vor solchen Allmachtsbestrebungen nur warnen und in der Branche geht schon länger der Satz um: Bloß kein Booking, so lange wir uns es noch leisten können. - Auch hier wieder gebe ich die Verantwortung an den Gast weiter, der hat es nämlich in der Hand, kleinen, lokalen Anbietern das Überleben zu ermöglichen. - Nicht nur in Sachen sozialer Medien liegt sämtliche Verantwortung beim "Konsumenten" sondern auch in der Stunde des Konsums. - Jeder hat die Wahl, gebe ich das Denken und Handeln an Plattformen und Algorithmen ab, oder bleibe ich Frau und Herr meines Tuns und Wirken.

Keine Angst, wir sind schon wieder durch in Sachen Zeigefinger, sprechen wir über das Wetter. - Meine Vision, die Kanaren könnten vom Klimawandel weniger schlimm betroffen werden als andere Regionen teilen zwar nur wenige Beobachter, aber das Wetter lässt diese Theorie weiter am Leben. - Der erste Regen dieses Winter war erneut ein Kaltlufttropfen und nun steht ein ganz seltenes Phänomen ins Haus, ein afrikanisches Tief. - "Senegal-Depression" habe ich mir auch immer anders vorgestellt, also irgendwas mit kolonialem Erbe, aber hier handelt sich um ein kleines, aber höchst wasserreiches Tiefdruckgebiet, welches den seltenen Weg nach Norden schaffen könnte. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da gab es solche Phänomene auch schon mal, also könnte es doch Wetter statt Klima sein. - Mir wurscht, Hauptsache es regnet fleißig am Wochenende aber bitte nicht so viel, dass gleich wieder die Berge und Hügel ins Rutschen kommen. - Das Azorenhoch ist zwar etwa dort, wo es sein soll, aber es hat sich ein weiteres Tief in dessen Sünde versucht. - Dieses Tief wird es zwar nicht schaffen, das Atlantischen Hoch südlich zu umrunden, lässt aber eben plötzlich Druckverhältnisse entstehen, welche den nördlichen Zug des kleinen Tiefs aus Westafrika ermöglichen. - Mit viel Wasser, da es aus warmen Zonen kommt, aber nicht wirklich viel Wind, da es keine großen Druckunterschiede zum augenblicklichen Wetter gibt. - Man erwartet für die drei Tage wohl über 100 Millimeter Niederschlag, hauptsächlich auf den westlichen Kanaren und die britischen Kollegen des "UKMO" (United Kingdom Met Office) rechnen sogar am Samstagnachmittag mit 150 Millimeter in nur ein paar Stunden. - Das könnte dann schon deutlich zu Problemen führen, hoffen wir mal, dass wir bei denen immer noch den Brexit abziehen müssen, denn bislang haben die "Engländer" nicht wirklich oft bei den Regenmengen richtig gelegen.




Selten so deutlich angezeigt. Bisher, also Samstagvormittag, sind aber nur die anderen Kanareninseln dran.
Quelle: Wetterzentrale




Anders dargestellt, auch wieder GFS über die
Wetterzentrale




Ja, ich bin Fan der Wetterzentrale, welche eben auch die Daten des Global Forecast Systems gut aufgearbeitet übernimmt
Quelle: Wetterzentrale




Die Kollegen des UKMO (Engländer) sind immer diejenigen, mit den höchsten Regenmengen in der Vorhersage. - Manchmal auch, wenn es gar nicht regnet...

Quelle auch wieder: Wetterzentrale





Hier jetzt die nationalen Kollegen, die besonders gut sind in den kurzfristigen Vorhersagen
Quelle: AEMET (Agencia Estatal de Meteorología)





Das begehrte Buch von I Love The World, ab Oktober etwa auch in deutscher Sprache zu haben. - Hier auf La Palma zumindest...




Himself, ich weigere mich weiterhin "Tajogaite" zu sagen, gast weiter fleißig aus




Die seismischen Bewegungen seit der Woche vor der Eruption. - Man kann eine kleine Häufung seit dem letzten Monat erkennen, das reicht aber überhaupt nicht aus, um von einer erneuten "Reaktivierung" zu sprechen.
Quelle: IGN




Einer unserer Lieblingswanderwege ist wieder offen: "Pista Fran Santana" Den muss man sich jetzt mit ein paar Autos teilen...




Nach Diktat versetzt. - Das Klohäuschen ist nach dem Foto von eifrigen Mitarbeitern hinter den Felsvorsprung versetzt worden...




Weit genug hinein in den Weg kann man den Krater auch von "hinten" sehen







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