Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 25.05.2022

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Nachrichtenarchiv La Palma
Casamartin 25.05.2022


Mittwoch 25.05.2022 El Paso 18:00 Uhr

Warum ist am Ende der Solidarität immer noch so viel Vulkan übrig?
Das Leben ist kein Wechselrichter!



Muss einfach sein
Wie Sie erkennen, bei uns hat inzwischen das Leben mit einer Solaranlage neuen "Grünspan" bekommen. - Stolz wie Greta posaunen wir jetzt unsere Zukunftskompatibilität in die Nachbarschaft hinaus und ernten dabei An, genau so wie Aberkennung. - Zweiteres, da wir das Ding ohne Subventionen haben aufstellen lassen. - Meine lokalen Freunde wollen nicht so richtig verstehen, warum ich keine staatliche Zuzahlung beantragt habe und wittern ungläubig Insubordination. - Meine Aussage: Weil ich mir das Ding auch so leisten kann und mir der ganze Subventionsmoloch deutlich auf die Nerven geht. Darüber hinaus fängt doch der Tourismus gerade wieder an und steuerpflichtig zu machen. Das wird mit Kopfschütteln beantwortet und meine geistige Gesundheit frotzelnd mit der Putins verglichen. - Ja, wir neigen zu globalen Bildern. Wenn der Horizont sonst schon an der Küste endet, dann ist immerhin der Zynismus grenzenlos und leider bietet ja die augenblickliche Situation außerhalb unserer Inselkomfortzone kaum andere Gemütsregungen. - Bis die Russen zu uns kommen, dauert es ja noch ein bisschen länger, hört man ab und zu und auch wieder den alten Spruch: "Si no hay Moros en la costa" (Wenn keine Mauren an der Küste sind - Also keine Bedrohungslage vorliegt) dabei ersetzt man das leicht unschickliche "Moros" mit "Rusos". - Wobei ich als Gutdeutscher zu bedenken gebe, dass mit "Moros" die Mauren gemeint sind und nicht die Kollegen von der Sarotti-Schokolade. - Wenn Krieg abstrakt ist, dann hier bei uns. Wieder mal erkennt man unsere privilegiert Lage, erneut keinem im Weg zu sein. Reicht ja auch, wenn wir uns immer selbst im Wege stehen, aber das nennt man hier Tradition. - Wann etwas zur Tradition wird, das entscheiden wir pragmatisch vor Ort und verteidigen das vor wann und wem auch immer. - Der feine Unterschied könnte dann lauten: Traditionell werden bei uns die Bananen subventioniert. - Auf keinen Fall aber würden wir sagen: Es ist Tradition, dass der Bananenanbau subventioniert wird. - Der Unterschied ist so fein, wie der zwischen Sarkasmus und Zynismus. Aber da uns in den meisten Generaldiskussionen in den letzten Jahren ja die Zwischentöne fast komplett abhanden gekommen sind, lohnt es sich meiner Ansicht nach wohl, das mit der verbalen Feinabstimmung mal wieder zu üben.

Muss einfach sein
Die enorme Preissteigerung in Sachen Energien und auch bei Lebensmitteln, das ist, was man hier spürt und gleichzeitig fürchtet. Den Unterschied zwischen einem Russen und einem Ukrainer kennen wir hingegen nicht. - Kennen die selber wohl auch nur an der Aussprache, muss so sein wie Sächsich und Oberpfälzisch und die Frage, warum es Krieg gibt, die sollte eigentlich doch vor dem Ereignis bearbeitet werden. - Auch wenn mir Welzer näher, viel näher steht als Hofreiter, das Ding läuft doch längst. - Wenn es bereits knallt, dann ist die Frage nach dem Warum ebenfalls bereits reiner Zynismus, ebenso die Bewertung, ab wie viel Tonnen eine Waffe eine Schwere ist. - Immerhin, Putin ist hilfreicher gegen Covid als Impfung, zumindest gaukelt uns das die Erscheinungsdichte der Vorgänge zur "geistigen Primetime" vor. - Was hat der Johnson doch für Glück gehabt mit Putin. - Gäbe es den Krieg nicht, dann wäre der Brexit immer noch das Empörungsthema für die Talkshows und besorgte Politiker gäben sich die Staffelstäbe der Entrüstung in London von Hand zu Hand und nicht in Kiew. Nur Erdogan sorgt außerhalb des Putinschen Fermentationsbereich für dauerhaftes Arschlochschema. Man kann sagen was man will, aber Mode und Mainstream tangieren den nuschelnden Mann vom Bosporus nicht wirklich. - Das müssen die Großen Zeiten sein, vor denen mein Vater mich immer gewarnt hat und auch die kleinen Männer mit runden Gesichtern oder Brillen passen randlos in diese alarmierende Erinnerung. - Also ducken, was auf La Palma noch weniger schwer fällt, als anderswo. Solidarität mit der Ukraine immer, natürlich und mit jedem, der angegriffen wird oder unschuldig durchgemangelt wird. Auch wenn unser Inselchen wohl keine Flüchtlinge abbekommen hat und das wäre doch mal wieder ein neuer Aufreger in Sachen Benachteiligungskomplex: Alle bekommen Flüchtlinge, nur wir nicht!

Tourismus
Wir bekommen aber Urlaubsgäste. Auch wenn wir erneut, zu unserer großen endemischen Verwunderung feststellen müssen, dass Besuche auf La Palma immer noch freiwillig sind. - Ostern war großer Ansturm, hauptsächlich nationale Gäste, inzwischen bröckelt diese Front allerdings ein bisschen. - Zwar sind allen noch die Bilder des Vulkans in Erinnerung und der Name der Insel dazu, aber Kriegsangst und besonders eben die Teuerungen schlagen da schon deutlich Kerben ins fröhlich Halali der nationaltouristischen Industrie. - International sind wir noch nicht wieder bei den Zahlen vor 2019 und wir scheinen wohl zu bemerken, dass Deutschland, also das Land, welche die meisten Gäste zu uns bringt, dann doch deutlich näher an der Ukraine liegt, als unser Archipel. - Dabei gibt es durchaus mehr Flüge im Sommer aus Mitteleuropa als noch 2019 und darüber hinaus bedienen ja inzwischen 3 Fluggesellschaften mögliche Verbindungen über Madrid und Barcelona. So sind die Ausreden, nicht nach La Palma zu kommen, doch nicht mehr über die schlechte Erreichbarkeit zu erklären. - Aber mal unter uns, auch andere Länder haben schöne Inseln und mit dem Neun-Euro-Ticket sind wir nicht wirklich erreichbar, also sollten wir unsere Leisten nah an der Frau oder dem Mann halten. - Auch fehlt uns ja weiterhin Puerto Naos, also Hotelbetten und so lange im Süden im Princess immer noch Vulkanflüchtlinge untergebracht sind, schlagen auch die Reiseveranstalter noch nicht wieder massiv zu. - Die Gästedichte bleibt also weiterhin absolut erträglich, um "Overtourism" zu beklagen bräuchten wir wohl mehr als einen Vulkan. - Was wir allerdings mit Freude betrachten ist: Die allermeisten Stammkunden kommen wieder. Manche noch zögernd, aber nach dem Sie festgestellt haben, dass La Palma auch nach dem Vulkanausbruch noch die liebreizende, aber scheue Tochter Tenerifes ist, sind sie stark beruhigt. - Ebenso erfreulich, die vielen Gruppen an Studenten, meist angehende Geologen und Geografen, welche La Palma nun für ihre Studienreise gewählt haben. Vielleicht lässt sich ja daraus auch was langfristigeres knüpfen, als nur akutes Interesse an einem europäischen Vulkan. Im Moment bleibt das größte Handicap in Sachen Tourismus: Weiterhin fehlt Puerto Naos auf der Karte und unsere Infrastruktur in Sachen Mietwagen und offenen Restaurants ist noch nicht wieder auf dem Prä-Covid-prä-Vulkan-prä-Putin-Niveau.

Vulkantourismus
Wer es schließlich auf die Insel geschafft hat, der steht schon noch vor einigen Un-und Umwegbarkeiten. - Rund um den Lavastrom geht weiter wenig, man erwartet ein erstes Durchstoßen der "Front" Mitte Juni zwischen La Laguna und Las Norias. - Aber auch Richtung Refugio und rund um den Kegel ist noch nicht wieder alles erreichbar, auch wenn man die Straße über "El Pilar" bereits wieder befahren kann. - Dort kommt man aber nicht wirklich nah an die Krater heran, denn alles was südlich der Straße liegt, (LP 301 Tunnel/West - El Llanito) ist auf unserer Seite weiterhin gesperrt. - Auch passen viele Einsatzkräfte argwöhnisch auf, dass sich keiner dort in die verbotene Zone wagt und allen Systemsprengern der touristischen Branche sei gesagt, die machen meist gegen 17:00 Uhr Feierabend... Wer er dann wagt, die Sperrzone zu betreten, der muss tatsächlich mit mehr als nur einem Verweis rechnen, zumindest hat man das so angekündigt. - Aber man kann geführte Wanderungen buchen. Wer näher an den Krater will, der kann sich einer solchen Wandertour anschließen, welche dann vom Llano de las Brujas aus losgeht. - Lizenzierte Firmen für solche Ausflüge sind: La Palma Outdoor, Astronorte, La Palma Stars, Canary Live Experiencie, La Palma Natural, Graja Tours, La Palma Transfer und Isla Bonita Tours. Auch ungeführt kann man im Moment dort eine wirkliche Attraktion beobachten, neben dem immer noch qualmenden Krater, nämlich Spurenbeseitigungsfachkräfte. - In der Tat stehen dort Mitarbeiter mit Schutzwesten auf dem Llano de las Brujas, also der Hexenebene, und beseitigen mit kunstvollen Besenschwüngen die Spuren menschlicher Niedertracht. - Man will so verhindern, dass die Spuren, welche die Eindringlinge in verbotenes Land, noch weitere Frevler anlocken. - Es erinnert ein bisschen an Indianerfilme, als die Jungs aus der Winnetou-Branche, rückwärts laufend mit Ästen die eigenen Spuren verwischten. - Allerdings scheint das Ganze in Zeitlupe abzulaufen, was der Szenerie einen weiteren Kunstakzent verleiht. - Offiziell geschieht diese Absperrung immer noch aus Sicherheitsgründen, denn weiterhin gast der Böze Onckel mal mehr, mal weniger aus und wie und wo die späteren Schutzzonen aus geologischem Interesse geschaffen werden, ist auch noch nicht raus. - Aber man kann zum Beispiel auf die Montaña La Laguna steigen und von dort aus das gesamte Umfeld und die Zerstörungsschneise des Vulkans betrachten. - Die LP 213 nach La Laguna, dort wird man automatisch Richtung Tazacorte auf die LP 215 geschickt. - Dann die erste Möglichkeit links, Auto stehen lassen und der kleinen Straße folgen.

Postvulkan
Der Vulkan fährt weiterhin "runter". - Weniger Beben, weniger Gase, zumindest im oberen Bereich. Aber es reicht nach wie vor locker, über der Lavazunge die typisch schwarze Wolke nach dem "Twomey-Effekt" zu generieren. -Was uns, und auch die Wissenschaftler allerdings immer noch ein bisschen überrascht, ist weiterhin die Mächtigkeit, mit welcher diese jüngste kanarische Eruption über uns hereingebrochen ist. - So wabert eben auch noch jede Menge flüssiges Magma gar nicht so tief unter der geliebten heimischen Scholle. Da steckt wohl auch der Grund für die, nach wie vor alarmierenden Mengen an Kohlenstoffdioxid, welche auf dem Delta rund um Puerto Naos zu messen sind. - Die wahrscheinlichste Theorie lautet: Auf dem Weg aus dem Magmareservoir in Tiefen zwischen 10 bis 15 Kilometer, welches weiter südlich liegt als die dann tatsächliche Austrittszone, suchte sich, das unter starkem Druck stehende Magma nahe der Oberfläche den Weg des geringsten Widerstandes. - Und dieser geringere Widerstand zeigte sich weiter nördlich und so floss das Magma ganz flach bis zum Kuhkopf. - Es steckt also noch reichlich abkühlendes Magma in gar nicht weiter Tiefe fest. Jetzt zwar ohne Druck und Drang nach oben, allerdings dauert die Kristallisation, und das damit einherschreitende Erkalten, sehr lange. - Dabei steigen weiterhin große Mengen an Gasen, vorwiegend Kohlenstoffdioxid, an die nahe Oberfläche. - Da dieses Gas schwerer ist als die umgebende Luft, sinkt es hinab auf Meereshöhe und dort liegen eben die Siedlungen La Bombilla und Puerto Naos. - Charco Verde und El Remo sind zu weit im Süden, also dort herrscht keine Sperrung mehr, allerdings ist die Angelegenheit weiterhin wenig einladend. - Die erlaubte Frage nun ist: Wann hört der Spuk endlich auf und die Bewohner der beiden Orte können wieder nach Hause und das touristische Zentrum auf der Westseite endlich wieder öffnen. - Da wagt keiner der Wissenschaftler eine konkrete Aussage, zu viele Faktoren müssten in Wahrscheinlichkeitsrechnungen bemüht werden und in der Aufarbeitung in Sachen Vulkanausbruch 2021, hat man eigentlich erst angefangen.

Postvulkan
Ein paar Bruchstücke wissenschaftlicher Arbeit gelangen an die Presse, allerdings sind das noch nicht belastbare Erkenntnisse, sondern wohl nach druckreichem Nachfragen "erpresste Geständnisse" aus genervtem wissenschaftlichen Mund. - Abschließende Arbeiten gibt es natürlich noch nicht, eher kann man begleiten, was denn nun alles untersucht wird und in welche Richtung man da noch forschen will. - Ein bisschen läuft das auch immer nach dem Motto: Was wollt ihr denn eigentlich hören? - Ein Komplex gerät nun in das öffentliche Interesse, welches bislang gerne unter der Tagesordnung gehalten wurde. - Es scheint eine Übersterblichkeit in dem Zeitraum des Vulkanausbruchs und danach zu geben, die man an den demografischen Ereignissen der vergangenen Jahren misst. - Das sagen Quellen mit wissenschaftlichem Hintergrund, der lokale Gesundheitsdienst weiß nichts davon und dementiert das. - Wie diese Statistiken da aneinander gehalten wurden, das nennt man uns nicht, allerdings soll jetzt breit untersucht werden, ob die fast drei Monate mit deutlich erhöhten Schafstoffwerten in der Luft, tatsächlich mit gesundheitlichen Problemen bis hin zum Tode geführt haben können. - In der Tat, es gab da Tage und Wochen, in denen wir uns hier in Feinstaub- oder Schwefeldioxid Konzentrationen bewegt haben, welche sämtliche Grenzwerte deutlich überschritten haben. - Die ersten Wochen der Eruption hat man auch noch keine breiten Messungen in Ermangelung an Stationen erhoben, was da also wer und wo besonders eingeatmet hat, das weiß man noch gar nicht. - Reihenuntersuchungen soll es geben, meine Frau wurde deswegen bereits als zufällig ausgewählte Person angerufen und mal sehen, ob es messbare Ergebnisse geben wird. - Ich verlasse mich immer gerne darauf, dass die menschliche Lunge schon immer mit solchen Gasen hat umgehen müssen und was soll mich eigentlich als erloschener Raucher das bisschen Gesäusel eines dahergeblasenen Vulkans stören…

Nervenprobe
Unser Umgang mit dem Vulkan und dessen Folgen geht in die nächste Phase. - Wie viele Phasen es gibt und wie die betitelt sind, das weiß ich natürlich nicht. Vielleicht sollte die nun vorherrschende Regung die "Leck mich Phase" nennen, das Ende der Rücksicht wird eingeläutet. Ungeduld macht sich breit und entlädt sich auch ein bisschen auf diejenigen, welche bislang noch keinen neuen Weg für sich gefunden haben, den erlittenen Verlust zu verarbeiten. - Sei es durch weiterhin fehlende Wohnmöglichkeiten oder Unsicherheiten, in wie fern denn auch die verschütteten Grundstücke oder Gewerbe finanziell ausgeglichen werden. - Das ist besonders bei den landwirtschaftlichen Nutzflächen oft kritisch, denn wir haben viele Kleinbauern, welche ihre gesamten Einkünfte aus Bananen mit durch den Vulkan verloren haben. - Oder teilweise oder eben nicht durch den Vulkan direkt, sondern das fehlen der nötigen Infrastruktur in Sachen Bewässerung. - Es sieht wohl so aus, dass es Entschädigungen und Hilfen geben wird, wie und in welcher Höhe, da ist man sich nicht wirklich einig. - Dabei entsteht ja auch wieder die Frage: Wie kann man eigentlich Gelder für die Neuproduktion von Erzeugnissen aus Steuern zur Verfügung stellen, welche ohne weitere Subventionen überhaupt nicht wirtschaftlich sind? - Gut, dass ich diese Frage weder stellen noch beantworten muss und alleine die Tatsache, dass diese Angelegenheit überhaupt öffentlich jetzt in den Diskurs gerät, zeigt vielleicht ein bisschen das Ende der Gutmenschstimmung an. - Die Geschädigten sind genervt von den langsamen Institutionen und die Nicht-Geschädigten von dem Brimborium und den vielen Vergünstigungen, welche die "damnificados" erhalten (sollen). - Das liest man nicht in der Presse, so weit geht das nicht, aber in der Nachbarschaft, beim Haareschneiden oder am Tresen wabert so ein neuer Geist von Missgunst durch die Landschaft. - Manches ist auch ein bisschen übertrieben worden und leider gibt es halt auch immer wieder bestimmtes Leute, welche solche Ausnahmesituationen und generelle Solidarität ausnutzen, um sich Vorteile zu verschaffen. - Das schlägt sich dann in der öffentlichen Meinung undifferenziert auf allen nieder und schon haben wir den nächsten "Neidstrom", der vernünftigen Umgang schwierig macht.

Nervenprobe
"Da habe ich mir in einem Anfall von Gutmütigkeit Vulkanopfer ins Haus geholt und jetzt werde ich die nicht mehr los!" - Auch kein strenger Einzelfall und wer hat schon damit gerechnet, dass es nun bereits acht Monate sind. Bei all dem Solidaritätsgewitter und politischem Aufmarsch möchte man doch meinen, man hätte bereits Unterkünfte für die "Vertriebenen" besorgen können, aber so einfach scheint das nicht zu sein. - Einmal sind es ja auch immer noch die 3.000 Bewohner Puerto Naos´ und El Remos und dann eben die weiteren, erneut an die 3.000 Personen, welche tatsächlich ihr Haus verloren haben. - So einfach bekommt man die nicht unter und auch bei uns scheint es unmöglich zu sein, den Banken die vielen Immobilien wegzunehmen, welche einfach nach Versteigerungen herumstehen. - So sind noch viele Menschen bei Verwandten oder Freunden untergebracht, andere haben sich zu Notgemeinschaften zusammengeschlossen und gehen sich halt nach über einem halben Jahr doch ein bisschen auf den Geist. - Um die Geschwindigkeit der Hilfsangebote in Sachen Wohnen noch klarer zu verdeutlichen: In El Paso, wo man zu allererst "unbürokratische Hilfe" vor etwa 7 Monaten angekündigt hatte, werden jetzt gerade erst die Leerrohre für die Elektrik und die Abwässerleitungen auf dem Grundstück oberhalb des Friedhofes gelegt. - Da ist also noch kein einziger Balken verbaut für die Häuser, welche den Vulkanopfern zur Verfügung gestellt werden sollten. - Solche schleppenden Vorgänge machen halt die Leute auch nicht gerade vergnüglicher in Sachen Helfen und helfen lassen, wobei ich den Bürgermeister El Pasos auch hier ein bisschen in Schutz nehmen muss. - Der gehört nun einfach der falschen Partei an und hat in der eruptiven Zeit sehr, vielleicht zu sehr gegen Cabildo und Provinzregierung geschossen und so hat man "seine" Siedlung einfach immer wieder in die untere Mitte des eiligen Stapels geschoben.

Nervenprobe
Solidarität und ehrliche Hilfsbereitschaft brauchen halt auch einen deutlich längeren Atem als den eines "Fulanito de tal" und so gehen uns langsam nicht nur die Gelder aus, sondern auch die Geduld. - Mitten drin erleben wir auch, vom gewaltigen Grollen des Vulkans und seiner Nachwehen fast übertönt, die nächste Abwanderungswelle von jungen Fachkräften und bildungsorientierten Jugendlichen. - Während sich der überwiegende Teil der Bevölkerung gerne, aber auch ein bisschen notgedrungen mit den Umständen hier bereitwillig abfindet und versucht, das Beste daraus zu machen, wandern eben viele Menschen mit Anspruch, Visionen oder gar Talent ab. - Nicht, weil es hier nicht schön wäre, aber wir versinken eher in Selbstmitleid und muffigen Traditionen, als mutig neue Wege zu beschreiten. - Wer da mehr möchte, und dabei meine ich nicht nur den rein wirtschaftlichen Gedanken, der sucht dann lieber in Regionen nach Entwicklungsspielraum, deren Horizont nicht schon an der Küstenlinie endet. - Gut für die Insel kann das nicht sein, "Hirnflucht" ist das letzte, was wir brauchen können und zurück bleiben Wenige, welche dann meist vom engstirnigen Alltag aufgefressen werden. - Selbst wenn es manchmal den Traditionalisten nicht gelingt, das Neue gänzlich mit klebriger Endemiesucht zu überziehen, wer neue Wege beschreiten will, der muss ziemlich alleine losziehen. - Eigentlich hatten wir ja gehofft, aus dem Tiefschlag im Komplex Covid und Vulkan, die sich bietenden Chancen für einen Neuanfang zu ergreifen. Aber längst steht wieder der plumpe Wunsch: "Alles soll so werden wie es vorher war" über allen Vorhaben. - Kein Wille für Strukturwandel, obwohl wir so lange schon darüber reden, wie ich Bier auf spanisch ordern kann. - Inzwischen alkoholfrei und auch schon ein bisschen müde, immer mit neuen Ideen und Anstößen von den "ewig Heutigen" angesäuselt unf passiv ignoriert zu werden. - Also doch wimmerndes Selbstmitleid eines alternden Geradedenkers? - Mag sein, mein Spiegelbild allerdings antwortet mir schon lange nicht mehr auf unangenehme Fragen.

Häuslich
Also ab in den Garten, drei Hobbys braucht der weiße Mann. - Die Vulkanasche gut eingearbeitet, ist ein Segen für den Hausgarten, wie das für die Feldarbeit oder auf den Plantagen aussieht, das weiß ich nicht genau. - Mineralien sicher, aber auch der Effekt die Feuchtigkeit im Boden zu halten, können wir gut brauchen. - Die Sandkörner oder auch der größere Lapilli sind derart porös, dass die viel Wasser speichern können und das auch tun. - Liegt allerdings eine geschlossene Schicht der Asche auf der Erde, denn wird dieser saugende Effekt sogar zum Handicap, da das vulkanische Material die oberen Zentimeter Boden trocken saugt. - Also immer gut einarbeiten in den Boden, allerdings kommt das natürlich auch auf die Mengen an. - Hier in Nordabschnitt der Lavazunge hatten wir ja maximal 15 Zentimeter Asche. Im Süden aber, also San Nicolás bis Las Norias, bis zu einem Meter. - Das ist natürlich viel zu viel zum einarbeiten, das muss man wegschaffen. - Auch im Kompost stört die geringere Menge nicht, welche wir hier im "Norden" abarbeiten mussten, aber auch da gilt das gleiche: Einarbeiten das Zeug, nicht als Abdeckung liegen lassen. - Inzwischen sind auch alle Schädlinge wieder da und die Eidechsen machen wieder Kohlrabiwettessen mit den Setzlingen, also die haben vom angestrebten Strukturwandel auch noch nichts gehört. - Gegen die "Tuta absoluta" an den Tomaten gehe ich inzwischen mit Pheromon-Fallen vor und lassen eine "Kosten-Nutzen-Rechnung" aus Selbstschutz meines Hausgemüseanbaus überhaupt nicht mehr zu. - Da nutzt auch die aufkommende Inflation nichts und mir tun weiterhin alle Landwirte leid, welche ihr Gemüse für fremde Tische produzieren. - Über meine neu erwachte Märklin-Leidenschaft muss ich leider berichten, dass ich das Projekt mindestens ein paar Monate in die nahe Zukunft verschieben muss. - Den einzigen Raum, den ich dafür habe, ist ein Stück vom Altbau, und durch das Giebeldach dort rieselt bei jedem aufkommenden Wind wieder der feine Sand auf alles, was sich im Raum aufhält. - Das knirscht dann nicht nur auf dem Boden, oder kratzt, wenn ich mir durch die lichtdurchflutete Haarpracht streiche, sondern legt sich eben auch auf die Gleise, Weichen und Faller-Häuschen, genau so wie mühsam errichtete Tunnelstrukturen aus Pappmaschee. - Da ist also Geduld angesagt, in ein paar Monaten rieselt es sicher weniger. - Zum dritten Hobby: Schach dem Scheich, oder Putin den Finger, konnte ich fachlich versierte Hilfe bekommen, von einem, der schon lange die Sonne anzapft. - Also zuerst meine begeisterte, wie amateurhafte Darstellung in Sachen Fotovoltaik und danach Fakten mit Hand, Fuß, Kopf und Watt gleich kiloweise.

Fotovoltaik
Bist du des Bauknechts? - Bist du wattsinnig? - Du kannst doch nicht schon um Neun Uhr die Waschmaschine anmachen! - Es muss halt schon erst mal Zehn Uhr werden, dass man mindestens einen Großverbraucher locker über Solarstrom laufen lassen kann. - Darum die Überschrift und man muss wirklich alle Welt warnen: Solaranlagen bitte nur an Mitbürger verkaufen, deren Beziehung, oder gar Ehe, robust gefestigt sind. - Wir führen eine solche Ehe, meine ich zumindest und habe es daher auch gewagt, nun eine Solaranlage auf unserem Schuppen glänzen zu lassen. Schön nach Südwesten ausgerichtet und zart geneigt ist das Dach meiner Werkstatt sowieso. - Als wäre das Ding für Solarmodule wie geschaffen, das hat auch unser Solar-Max so bestätigt, der sinnigerweise seine Firma auch gleich Solarmax Canarias betitelt hat. - Vor Wochen hatte ich Ihnen das ja bereits angekündigt und in der Tat, jetzt haben wir 10 Module mit einer möglichen Leistung von über 5 Kilowatt an unserem Netz hängen und ich bringe mehr Zeit mit der Software zu, die Leistungskurve der Dinger zu beobachten, als meinem Kompost beim Fermentieren beizuwohnen. - Immerhin verstehe ich inzwischen einiges von Kompost und bin beschwingt in der Lage, an die 15 Kubikmeter feinste Gammelerde aus Pflanzenresten im Jahr zu erzeugen. - Von Strom verstehe ich generell ab dem 2. Kabel überhaupt nichts und habe aus Vorsicht bereits ein paar Vokabeln geübt, damit ich nicht komplett gesprächsuntauglich dem Max gegenüber stehe. "On grid" - "Inselanlage" - "Wallbox" - "Wechselrichter" und es sind Kilowattstunden, keine Kilowatt, zumindest meistens… Wobei ich zunächst auch dachte, wir hier auf La Palma hätten allesamt Inselanlagen und wenn man es ein bisschen größer sieht, als nicht nur unser Gehöft, dann ist das ja irgendwie auch ein bisschen so. - Angetreten sind wir ja nicht nur um den Scheichs und Putins der Welt kräftig in die fossilen Rohstoffel zu treten, sondern auch unser globales Hobby von der Nachhaltigkeit weiter anzutreiben. - Nein, nicht Autarkie oder gar Anarchie sind unser Ziel, so einer bin ich nicht. Was aber in Sachen Garten, Gemüse, Kompost, Wertstoffkreislauf rudimentär wie hoffnungsfroh läuft, das muss natürlich im Energiekomplex auch noch besser werden. - Die Aufgabe habe ich somit jemandem gestellt, der sich damit auskennt und das ist nun mal hier auf der Insel der Max. - Nicht nur der Max, sondern auch. - Aber wenn man wenig bis gar nichts von einer Materie versteht, dann greift man halt nicht zum Discounter in Sachen Hochtechnologie, sondern sucht den Rat und die Begleitung nach Vertrauen aus.

Fotovoltaik
Keine schlechte Wahl, so viel schon mal vorab und wenn es um die Fröhlichkeit und den Spaß an der Arbeit geht, dann hat die Truppe von Solarmax sowieso schon mal den Publikumspreis gewonnen. - Anderthalb Tage und die größte Aufgabe war, den Klingeldrahtverhau, den wir in den späten "Siebziger" mal in das alte Haus haben ziehen lassen, so weit auf die Tagesordnung zu bringen, dass man zukünftig auch geballte Sonnenleistung durch die Leitung jagen lassen kann. - Gut, dass die einen genialen wie taktvollen Elektriker in der Truppe haben. Auch wenn die Beschwichtigung: "Wir haben schon ganz andere Sachen gesehen", bei allen Zahnärzten, Klempnern und Podologen dennoch irgendwie unrund klingt. - Wir gehen das alles langsam an, jetzt läuft das Ding zunächst mal "on grid" und sorgt dafür, dass wir nicht mehr bis zu 10, sondern nur noch 2 Kilowattstunden täglich durch den Zähler jagen. - Später kommt noch das Elektroauto hinzu, die Einspeisung ins Netz und vielleicht sogar noch Akkumulatoren, aber zunächst mal lernen wir, dass eine Solaranlage primär was mit der Sonneneinstrahlung zu tun hat. - Na wer hätte das ahnen können, denn auch auf den Kanaren scheint nicht immer die Sonne und wir haben auch einen Winter mit nur gut neun Stunden Helligkeit. Aber schon nach gut einer Woche wissen wir, an uns soll der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen nicht scheitern. - Gut, die nächtliche Lücke müssen wir anders füllen, ich meine generell und nicht nur wir, denn bei uns täten es Akkus sicherlich schon. - Global muss man das halt sehen und global sieht es wohl im Moment so aus, dass wir auf ein Elektroauto vom Gebrauchtmarkt noch eine Weile warten müssen. Nachhaltigkeit war und ist eben kein Ding der Eile und auch Greta hat nicht von einem Tag auf den anderen die Kontinente ersegelt. - Während wir noch lernen, haben andere bereits jahrelange Erfahrung gesammelt. Auch hier auf der Insel und da kommt es prächtig daher, dass nils.k aus dem Norden der Insel uns gerne für die kommenden Monate sein Wissen in der Materie leiht und näher bringt. - Auch ein Ingenieur, so wie Max, also einer, der über Vokabeln wie "Wechselrichter" und "Leistungsbilanz" nicht stolpert. - Vielleicht schaffen wir es ja so gemeinsam, noch mehr Menschen, nicht nur hier auf der Insel dazu zu begeistern, doch auch ihren Beitrag für mehr Nachhaltigkeit in Sachen Energie zu leisten.


Fotovoltaik nils.k
"Oh ja, bei dem hehren Ziel, das stinkende Schwerölkraftwerk in Los Guinchos überflüssig zu machen, will ich gern mitmachen. Das zu schaffen ist nämlich keinesfalls eine Utopie, sondern in unseren sonnigen Breiten problemlos möglich. Es müssen nur möglichst viele mitmachen.

Als wir vor vier Jahren unseren Hausbau auf La Palma geplant haben, stand der Traum von der Energieautarkie ganz weit oben auf der Wunschliste. In Deutschland kam eine Fotovoltaik auf dem Dach des Einfamilienhauses nicht in Frage, der Erhalt der großen alten Bäume, die das Dach verschattet haben, war uns wichtiger. Auch die anderen Rahmenbedingungen waren dort zu schlecht. Autarkie wäre bei der schwachen Sonneneinstrahlung im Winterhalbjahr in keinem Fall zu erreichen gewesen, von der Energie für das Heizen ganz zu schweigen.

Auf La Palma hingegen ist es gar kein Problem, komplett von äußerer Energiezufuhr unabhängig zu sein. Nicht nur beim Strom, sondern auch bei Warmwassererzeugung, Heizen, Kühlen und Autofahren. Man benötigt aber ein anderes Energiekonzept und auch andere Technik dafür als bei der Einspeiseanlage.

Fangen wir mit dem Konzept an. Eine Fotovoltaik für die Einspeisung ins Netz, also so etwas, was mindestens 99% der Anlagen in Deutschland haben, berechnet sich nach dem höchstmöglichen Jahresertrag. Man stellt die Solarmodule möglichst so auf, dass sie im Sommer im optimalen Winkel zur Sonne stehen. Die Ertragskurve steigt zum Juni hin steil an, fällt aber im Winter auch steil wieder ab. Mit https://re.jrc.ec.europa.eu/pvg_tools/de/ kann man die optimalen Aufstellwerte für den eigenen Ort sehr einfach ermitteln.

Eine autarke Energieversorgung hat andere Prioritäten. Hier geht es darum, in den ertragsschwachen Monaten möglichst viel zu erzeugen. Im Sommer ist sowieso immer genug Strom vorhanden, darum muss man sich keine Sorgen machen. Man fängt also an, den eigenen Strombedarf im Winter zu messen. Den unterteilt man danach in Verbrauch tagsüber und unbedingt notwendigen Verbrauch während der Stunden ohne Sonneneinstrahlung. Dann überlegt man sich, wie man die Module ausrichten kann, um in der Zeit von November bis Februar den Ertrag zu erhöhen. Wenn man die Möglichkeit hat, einen Teil der Module etwas mehr gen Osten und einen weiteren Teil etwas mehr gen Westen auszurichten, kann das schon einiges an winterlichem Mehrertrag bringen. Auch das zeigt PVGIS recht einfach.
Als nächstes schaut man sich die ganz spezielle Klimazone seines Hauses an. Die wichtigste Frage ist: wie oft habe ich im Winter tagsüber einen stark bewölkten Himmel? Wie viele Stunden oder Tage hintereinander tritt das maximal auf? In Barlovento sieht die Antwort völlig anders aus als in Tazacorte, die Werte von Mazo lassen sich auch nicht mit denen von Las Manchas vergleichen. Sehr hilfreich ist es, wenn man schon einmal einen Winter am Standort gewesen ist!

Mit diesen Zahlen kann man sich an die Auswahl der Technik machen. On-grid-Wechselrichter beziehen die Frequenz des Wechselstroms IMMER vom Stromnetz. Sie benötigen dafür immer Netzstrom, auch in Zeiten kräftigster Sonneneinstrahlung. Fällt das Netz einmal aus, dann kann auch die Fotovoltaik nichts liefern.
Inselwechselrichter sind da ganz anders. Sie erzeugen ihre eigene Frequenz für das Heimnetz. Dafür brauchen sie aber eine verlässliche Stromquelle neben den Solarmodulen. Das ist üblicherweise der Hausakku. Kommt ein Inselwechselrichter trotz Akku in die Situation, dass die angeforderte Leistung nicht erbracht wird, könnte er auch das öffentliche Stromnetz zuschalten, sofern ein solcher Anschluss vorhanden ist. Dann muss der Wechselrichter innerhalb von Millisekunden seine Frequenz an die Netzfrequenz anpassen. Ist diese Ausnahmesituation vorbei, schaltet der Wechselrichter sich aus dem Netz und übernimmt wieder die Kontrolle über die Frequenz in der Hausanlage. Wegen dieser Spezifik sind sie in der Regel teurer als Netzwechselrichter, die sich um eine Netzfrequenz nicht kümmern müssen.

Inselwechselrichter sind immer dann gefragt, wenn
- kein Elektro-Hausanschluss zu bekommen ist
- das Netz häufig ausfällt
- die Netzfrequenz stark schwankt, was empfindliche elektronische Geräte zerstören kann
- man unabhängig von Stromversorgern leben möchte und kann."








Es ist immer beruhigend, wenn es Leute gibt, die wissen, was sie tun




Wenn die dann bei der Arbeit auch noch Spaß haben, um so besser




Es ist vollbracht, ein Arbeitstag




Psst, nicht stören, der Chef hangelt sich durchs Menü




Watt´n Fall




Kochwäsche und Pizza




Heißer Sand...




Puerto Prypjat ist weiterhin gespenstisches Sperrgebiet




Kein Zweifel, die Farben der Saison








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La Palma, Islas Canarias, Spanien
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