Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 28.03.2022

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Nachrichtenarchiv La Palma
Casamartin 28.03.2022


Montag 28.03.2022 El Paso 18:00 Uhr

Und er qualmt und qualmt und qualmt
Schwere Zeiten für Optimisten


Wetter
Die Gute Nachricht lautet feucht: Es regnet! - Und wie! So heftig, dass wieder mal mein Pfusch der letzten 30 Jahre uns nächtlichen Stromausfall schenkt. - Aber das kann ich alles immer schnell beheben, ich weiß doch noch, wo ich geschludert habe… Wahrscheinlich das letzte Tief dieses Winters und bis Dienstag haben wir so noch weitere Chancen, echte und ertragreiche Niederschläge hier ins Tal zu locken. - Wieder ein trockener Winter bislang, einer von viel zu vielen, allerdings scheint die Gesamtmenge der Niederschläge auf der Insel nicht abzunehmen. - Der Norden und Nordosten werden weiter bestens mit feuchten Geschenken überhäuft, nur der Süden und eben besonders das Aridanetal bis rauf nach Tijarafe sind in deutlicher Regenschuld. - Sicher kann man das landwirtschaftlich alles mit besseren Bewässerungsplänen und Ringleitungen rund um die Insel regeln, aber die nicht bewirtschaftete Naturlandschaft um uns herum, die wandelt sich dann wohl in Güte oder Wut des Klimas. So ein fettes Tief aus Südwest, das hat was und mit dem französischen Kamin im Rücken und dem Earl Grey in der Tasse lässt sich solch ein Wetter auch trefflich ertragen. - Die letzten beiden Jahre bin ich ja deutlich aus Richtung Tourismus kommend eher in das Lager der pro-landwirtschaftlichen Claqueure gerückt und muss den Spagat zwischen Anforderung und Wirklichkeit einer Grünen Insel nicht mehr erklären. - Allerdings sind Regentänze, seien diese nun bekleidet, oder auch barhäutig durchgeführt nicht mein Ding. Außerdem schuldet mir Pedro, mein etwas korpulenterer Nachbar, noch einen solchen Tanz, aber was verspricht man nicht alles leichtsinnig unter dem Getrampel und Gejaule eines viel zu nahen Vulkans. - Als touristisches Kompott noch die Meldung: Man hat uns doch noch vor dem Vulkan versprochen, Ryanair soll nun La Palma auch bedienen und so das Glück auf unsere Insel bringen. - Dann kam der Vulkan, der billig Ire wollte nicht mitspielen und jetzt, als die ersten Maschinen aus Madrid und Santiago landen sollten, da zeigt sich unsere Insel wieder mal zickig und aufgrund des schlechten Wetters mussten die Maschinen zunächst auf andere Kanareninseln ausweichen.

Wetter
Für den Gemüsegarten sind diese Regentage natürlich ein Segen und wer vor drei Wochen Kartoffeln in den Boden gebracht hat, der kann sich auch glücklich schätzen und wird wohl reiche Ernte erwarten. - Allerdings kommt der Regen für viele Opuntien und Mandeln hier zu spät. - Da nur gut genährte Mandeln dem Pilz genügend Kraft entgegen bringen können und sich die Opuntien auch nur gesund gegen die mexikanische Laus zu wehren wissen, wird wohl der Wandel der Landschaft hier im Aridanetal weitergehen. - Den meisten fällt das allerdings nicht auf. - Einmal führen die Straßen ja meist durch besiedeltes Gebiet, also durch Landschaft, welche von Menschen und deren Notwendigkeiten geprägt wurden und darüber hinaus hat ja auch die neueste Eruption der Cumbre Vieja am Kuhkopf, deutlichere Spuren hinterlassen als die anhaltende Trockenheit. - Ganz bizarr und wohl auch die kommenden Monate und vielleicht sogar Jahre noch bestimmend, der Unterschied zwischen südlich- und nördlich der Lavazunge. - Hier im Norden bereits wieder grüne Landschaften mit frühlingshaftem Erblühen, südlich der Lava weiterhin staubige Mondlandschaften. - Die Antwort kennt nicht alleine der Wind, auch wenn der Schuld an dieser Zweiteilung des Aridanetals ist, welche wohl auch zukünftig sogar in gesellschaftlicher und sozialer Entwicklung Spuren legen wird. - Der Passat macht den Unterschied und der ist größer als nur die, wohl einhundert Zentimeter Asche mehr, die dort im Süden auf Dächer und Gärten gefallen sind.

Wiederaufbau
Es heißt doch immer: Es gibt keine falsche Seite, sondern nur eine andere. - Kompletter Blödsinn, nicht nur an der polnischen Ostgrenze. Unser Vulkan aus dem Jahr 2021 hat neue Schubladen hergestellt und auch gleich aufgezogen und bestückt. - Mal sehen, ob es uns über die Jahre hin gelingt, die Regionen San Nicolás und Las Manchas de Arriba und auch Abajo wieder durch "Inklusion" näher ans Aridanetal zu binden. - Auch drohen Tacande und La Laguna zu "Zonenrandgebieten" zu werden und es wird wohl dringend, die einstigen Straßenverbindungen schnell wieder herzustellen. - Aber genau das scheitert im östlichen, also oberen Bereich, bislang an der bis zu 80 Meter hohen Lavaschicht, welche der Vulkan dort aufgeschichtet hat. Westlich, also bei La Laguna dreht man seit gut 3 Monaten Pirouetten mit reichlich Maschinen auf der dort bereits gebügelten Lava. - Am Montag nun sollen alle Pläne der Inselregierung auf den Tisch, wie man denn weiter verfahren will, Nord- und Südteile des durch die Lava getrennten Aridanetals wieder zu vereinen. - Staatlicher Seite favorisiert man den Weg aus Villa de Tazacorte westlich, also unterhalb der beiden Vulkankegel La Lagunas und Todoques vorbei und würde diese Trasse auch komplett aus Madrid finanzieren. - Das Cabildo tendiert dazu den Weg über La Laguna und Todoque wieder aufzunehmen, auch weil man eben so gewachsene Infrastruktur wieder direkt verbinden könnte. Dann ist da immer noch eine Variante, welche allerdings nur als Provisorium genannt wird: Den alten Forstweg (Inzwischen nach Fran Santana benannt) vom Llano de las Brujas Richtung Fuencaliente, um dann bei San Nicolás oder Jedey irgendwie die Hügel hinab auf die unterbrochene LP2 zu gelangen. - Allerdings sprechen gleich mehrere Umstände gegen einen Ausbau dieser Forstpiste. - Einmal ist sie nicht befestigt, sondern nur einspurig und für Allradfahrzeuge befahrbar in die oft steilen Hänge der Cumbre Vieja gehauen. - Dann gibt es bislang auch keinen Abzweig von der Piste hinab auf die Hauptstraße. - All das könnte man zwar baulich und technisch hinbekommen, allerdings dürfte das wohl genau so lange dauern, wie einer der westlichen Verbindungswege. Auch liegt der Forstweg oberhalb des Vulkankraters genau im Abzugskanal der immer noch reichlichen Ausgasungen und dann führt die gesamte Trasse der Piste auch noch durch den Naturpark Cumbre Vieja, was eigentlich einen Ausbau und eine Nutzung der Trasse als Straße unmöglich macht. An der direkten Verbindung Tacande - San Nicolás arbeitet man zwar, allerdings scheint das angesichts der Dicke der Lavaschicht dort und der immer noch enormen Temperaturen im Untergrund eher was zur Beruhigung der Bevölkerung zu sein.

Wiederaufbau
Noch gar nicht gesprochen haben wir jetzt über Puerto Naos und den Rest des Deltas zwischen La Bombilla und El Remo. - Der südliche Teil, also El Remo und Charco Verde sind seit dieser Woche wieder zugänglich, Puerto Naos und La Bombilla bleiben wegen der, zum Teil extrem hohen Werte an CO2, weiterhin gesperrt. - Für den wichtigsten touristischen Badeort der Westseite und damit natürlich für die gesamte Entwicklung des Sektors ist das weiterhin katastrophal zu nennen. - So lange die dortigen Einrichtungen nicht wieder komplett für Urlaubsgäste zur Verfügung stehen, wird mal wohl die großen Reiseveranstalter nicht begeistern können, uns wieder in den touristischen Alltag zu integrieren. - Wohl gut, dass das große Hotel in Puerto Naos einer solventen Gruppe angehört, anders könnte man wohl einen, erneut halbjährigen Komplettausfall nicht kompensieren. - Wie das weitergehen kann, das steht noch in den Gasmessstationen und von dort kommt keine wirkliche Entwarnung. - Zu nah scheint das flüssige Magma noch unter der Oberfläche dort Wirkung zu zeigen und der Abkühlung- wie Kristallisierungsvorgang dauert wohl viel länger, als ursprünglich erhofft. - Insgesamt formt sich aufdringlich die Vermutung, dass wir viel länger noch an den direkten Folgen der Eruption zu werkeln haben, als uns das so wirklich lieb wäre. - So sind die Aufmerksamkeitskarawane und auch der Mitleidszug, verbunden mit Hilfs- und Geldsegen, längst weitergezogen, aber wir stehen immer noch vor dem gleichen Scherbenhaufen. - Schlimmer noch, wir sind, und das nicht nur aus eigener Unfähigkeit, überhaupt nicht in der Lage, bislang die positive Aufmerksamkeit rund um die vulkanische Eruption in touristisches Pulver zu verwandeln. - Covid und Putin, also wirklich nicht nur wir, sind da grobe Keile im ohnehin mühsamen Geschäft um zahlende Kundschaft der touristischen Art. Was uns, zumindest saisonbereinigt mit Covid durch Ignorieren vielleicht gelingen wird, das knabbert der Kreml-GröFaZ auf der anderen Seite wieder weg.

Aussichten
Neulich hörte ich aus nah befreundeten Kreisen, es läge am Jahrhundert. Besser daran, dass dieses Jahrhundert noch so jung sei und aller Anfang schwer und es immer in der Frühzeit der Jahrhunderte besonders schwierig sei auf unserem Planeten. - Mein Gott, mit wem ich alles befreundet bin. Auf der anderen Seite hilft es ja gut, Erklärungen für schlechte oder zumindest garstige Umstände zu finden, noch schlimmer als das mit den "unergründlichen Wegen" eines gewissen Herren, kann es ja auch kaum werden in der Aufklärungsfront. Man könnte ja auch die Sieben Plagen noch aufs Tablett holen. Also Covid, Putin, Feuer, Vulkan und die FDP, aber dann fehlen ja immer noch ein paar Furunkel bis Sieben. OK, wenn wir Trump dazu nehmen, als bereits geplatzten Eiterpickel und den Klimawandel mit ins Zählwerk packen, dann sind wir doch eigentlich durch, oder? - Allerdings ist auf der, nach oben offenen Scheißegelaufen-Skala noch unendlich Platz für weiters Ungemach, also sollten wir vielleicht mal die angelaufenen Dinge abarbeiten, bevor wir uns nach weiteren Projekten umsehen.

Projekte
Apropos Projekte. - Der Hafen von Puerto de Tazacorte soll wieder mal verlängert werden. - So wirft man einem, ohnehin schon fehlgeplanten Hafenprojekt, weitere Millionen hinterher. Natürlich sollten wir froh sein, für jegliche Investition auf dem Inselchen, schließlich lebt es sich an der Peripherie der EU am allerbesten vom fremden Geld, denn über das eigene reden wir überhaupt nicht so gerne. - Dass so viel Geld nicht nur sinnlos, sondern sogar kontraproduktiv sein kann, das erleben wir gerade in El Paso City. - Der, in Zeiten der Gefahren unermüdliche und makellose Einsatz unseres Bürgermeisters Sergio Rodríguez, gerät in Sachen Stadtplanung komplett daneben. - Es gibt Geld für die Schaffung von Fußgängerzonen und verkehrsberuhigte Bereiche. - Reichlich Geld gibt es dafür, allerdings bringen Fußgängerzonen ohne Fußgänger und Verkehrsberuhigung ohne Zonen nicht wirklich was, außer der Vernichtung von Parkplätzen. - Wenn dann auch noch das, ohnehin schwächelnde Alternativprojekt, ein viel zu kleines Parkhaus in der Innenstadt, an der Pleite der schaffenden Firma scheitert oder zumindest stark verzögert wird, dann wird es eng in Sachen Parkplätze. Und El Paso gerät dabei genau dort in Gefahr, seinen, so ziemlich einzigen Standortvorteil gegenüber Los Llanos zu verlieren. - War es bislang unheimlich bequem, in El Paso einfach anzuhalten und neben dem Einkauf noch allerhand andere Sachen zu erledigen, so wird es zunehmend schwer, überhaupt einen Parkplatz zu ergattern. - Selbst der Supermarkt wehrt sich inzwischen gegen die Parkplatznot und will zumindest das obere Parkdeck per Schranke für die eigenen Kunden sichern. - Das ist sehr wichtig, denn auf keinen Fall könnte sich El Paso es leisten, auch noch den, so ziemlich letzten Publikumsmagneten, den Hiperdino zu verlieren. - Allerdings könnte das sowieso Realszenario werden, falls man das Projekt Umgehungsstraße doch wieder aufgreift und umsetzen will. - Diese, als eben Umgehungsstraße getarnte neue Trasse für eine, mindestens weitere Schnellstraße, wenn nicht gar Autobahn, würde die Puntallanisierung El Pasos komplett einleiten. Dann gäbe es auch wieder genügend Parkplätze, weil eh keiner mehr kommt, sondern alle nur an El Paso vorbei fahren würden. Vielleicht bekommt man ja aber noch die Kurve im Ort und merkt noch, dass die einzige wirkliche Einkommensquelle des Ortes nicht Museen und wirr betitelte Interpretationszentren sind, sondern schlicht und ergreifend Handel, der aber dringend und unerlässlich Parkplätze braucht. - Oder aber, man schafft es wirklich, das neue Industriegebiet fürs Aridanetal nordöstlich des Stadtkerns anzusiedeln, dann würde man das Geldverdienen auf die Grüne Wiese packen und den Ort in Schlafwatte betten.

Projekte
Aber wir haben auch private Projekte, denn Kompost und Privatierschlendereien alleine reichen noch nicht wirklich. - Dabei ist die Märklin H0, altersgerechte Epoche III-Anlage das zartere Ding für regenreiche Wochenenden. - Ein Leser hat mir seine alte Anlage geschickt, aus Mitleid, da ich ja keinen Therapiebesen mehr schwingen kann und jetzt habe ich mir noch weitere Schienen und Kurve gekauft, um dann mal irgendwann vergessene Kindheitstraumbahnen nachzustellen. - Das andere Projekt ist durchaus reell bis vernünftig, denn wir werden uns eine Fotovoltaik-Anlage aufs Schuppendach schnallen lassen und wollen dazu auch ein kleines Elektro-Auto, welches dann aus eigener Energieproduktion fährt. - Leider verstehen wir nicht wirklich sehr viel von solchen Dingen, also begeben wir uns in die wissenden Hände des "Solar Max" von Solarmax Canarias und der hat uns auch schon ein Angebot überlassen und die Hausaufgaben: Welcher Baum denn noch gefällt werden muss und wo er sein Plätzchen haben möchte, damit er seine Zauberkästen aufstellen kann. - Mal sehen, wie das nun alles weitergeht und ob der Weg in Richtung Nachhaltigkeit wenigstens privat befriedigende Pfade zieht. - Wir werden darüber weiter berichten, schließlich macht man solch einen Schritt hier nicht jeden Tag.

Dunkelseher
Allerdings bin ich mit meinen, dann doch optimistischen Investitionen nicht wirklich Mainstream. - Vielleicht muss ich auch komplett meinen Bekannten- und Freundeskreis wechseln, denn inzwischen bin ich ein bisschen als naiver Menschenfreund belächelt, der immer noch nicht kapiert hat, wie denn der Hase und besonders wohin der denn hier auf La Palma läuft. - Eher dunkel sehen die meisten meiner Gesprächspartner in der letzten Zeit die Chancen der Insel und besonders unserer so fragilen Inselvolkswirtschaft. - Über allem steht die Aussage: Wenn das viele Geld aus dem Vulkan-Hilfsprogramm erst mal verteilt ist, dann fallen wir alle in ein tiefes Loch und kommen da nicht mehr raus. - Erklärend hierzu muss ich anfügen, dass vieles von dem, aus Versicherungsvermögen aber auch aus Hilfsfonds staatlicher Seite ausgezahltem Geld wohl gar nicht auf der Insel verbleibt. - Viele ausländische Geldgeber sind in den vergangenen Wochen auf die Insel gekommen und haben ihre getätigte Investition abgewickelt und geben das Geld jetzt anderswo aus. Zum Beispiel in Brandenburg, stecken es in die Börse oder kaufen davon Gold wie Kryptos. - So ganz unverständlich ist das nicht, denn eigentlich wissen wir ja genau: Nach dem Vulkanausbruch ist vor dem Vulkanausbruch, allerdings sind die zu erwarten den Zeiträume dann doch breit gesetzt. Zeitgleich werden dann, vielleicht in einem halben oder dreiviertel Jahr die vielen Zeitarbeitsverträge auslaufen, welche jetzt aus staatlicher Hand aber auch aus Fonds der EU und der Autonomen Kanarischen Regierung mehr als Tausend Menschen in Lohn und Brot haben. Gleichzeitig aber werden die Grundstücke und Baumaterialien deutlich teurer und junge Menschen, und hier wieder besonders die gut gebildeten, verlassen die Insel auf Suche nach Karriere und Zukunft und lassen uns Einäugige hier in Rente und vielschichtiger Inkontinenz treiben. - So etwas muss ich mir also auf Wanderungen und zufälligen Treffen an Straßenecken anhören und mir fehlen drückend die Begründungen, wie das denn auch hell und optimistischer ablaufen könnte.

Zukunft
Meine Argumente hängen meist am Tourismus und der vielen Möglichkeiten, welche eben nun die Eruption uns damit gegeben und geschenkt hat. - Ein offen zugängliches Observatorium in Sachen Geologie. - Ein Labor in Sachen Vulkanologie, dazu Hochtechnologie, gebuttert von den Observatorien auf dem höchsten Berg und in gar nicht langer Zukunft gibt es hier auf der Insel gleich mehrere Fakultäten im Umfeld der Naturwissenschaften, wo sich internationale Studenten wie Professoren die Bildung hin und her werfen. - Allerdings haut uns dann die Universidad Complutense Madrid gleich die erste Konferenz über die La Palma Eruption um die peripheren Ohren und hält den Kongress in Madrid ab und nicht dort, wo der Vulkan sein Wesen gezeigt hat. - Ähnliches erfahren wir ja auch immer wieder mit unseren Observatorien auf dem höchsten Berg. - Dort unterhalten die illustren Forschungseinrichtungen die Technik zur Himmelsbeobachtung, die anschließende Forschungsarbeit, welche ein Vielfaches der Zeit und WoManPower bedarf als die Beobachtung, dann in den nationalen Instituten statt. - Daran müssen wir noch arbeiten, nach dem Motto, geforscht wird dort, wo auch geguckt wird. - Allerdings grinsen dann meine Gesprächspartner dann immer frotzelnd und piksend, wer bitte von unseren frugalen politischen Fürsprechern sollte in der Lage sein, über das Streben nach Subventionen und Strukturfonds hinaus zu blicken. - Anselmo Pestana, das war so einer, der ein bisschen daran gerochen hat, sich aber auch nicht mit seinem Technologiezentrum nahe des Flughafens durchsetzen konnte und inzwischen nicht mehr Inselpräsident ist, sondern Kontaktmann zwischen staatlichen und autonomen Behörden für die Kanarischen Inseln ist. - Es gehen also nicht nur die jungen Hoffnungen, sondern selbst die älteren Semester, die mit mehr Horizont als bis San Borondón blicken über unserem Tellerrand hinaus wirken könnten.

Zukunft
Also doch wieder froh sein, dass wir ja immer noch unsere Wappenfrucht haben, die Banane. - Eigentlich auch wieder ein europäischer Treppenwitz: Damit weiter diese Früchte subventioniert werden können, wird nun der Wiederaufbau der palmerischen Bananenproduktion auch subventioniert. - Allerdings gebe ich zu bedenken, dass wir hier zwar über Bananen sprechen, allerdings zum Preis von Peanuts, besonders wenn ich an solche milliardenschwere Ideen denke, wie zu Sondervermögen erklärte Waffenkammern. - Aber ich möchte vorsichtig bleiben bei meinen Kritiken, denn angesichts Covid, Vulkan und Putin ist es schwer, überhaupt etwas richtig zu machen auf politischer Ebene und ich bin mir eigentlich sicher, ich hätte das auch nicht besser gemacht.

Neidfaktor
Im täglichen Weniger- wie Allerlei fällt auch seit geraumer Post-Vulkan-Zeit auf, dass eine alte Insulanerkrankheit bunteste Blüten treibt. - Über die Toleranz und Hilfsbereitschaft meiner inselweiten Nachbarn wissen wir ja alle gut bescheid, allerdings kritisiert man auch immer wieder die Neidfähigkeit des Inselbürgers an sich. - Mal mehr, mal weniger, aber in Sachen Vulkan und eben geleisteten Vulkanhilfen stolpert man doch über auffällig breites Murren. - Da meldeten sich Leute als "Damnificados - Geschädigte", welche überhaupt kein Haus verloren hätten oder stellten sich gleich mehrfach in die Reihe der Hilfsempfänger aus den vielen privaten Spenden. - (Also in El Paso, Los Llanos, Tazacorte und dem Cabildo Insular) Ein häufiger Vorwurf auch, man gebe seinem, unter der Vulkanlava verschwundenen Eigentum das Attribut einziger und erster Wohnsitz, habe aber noch weitere Immobilien auf der Insel, welche schnell an Frau, Onkel, Tante oder sonst wem überschrieben wurden. - Da Neid nicht wirklich so mein Ding ist, eher Arroganz und Jähzorn, kann ich da so manchen Gedankengang in meiner Umgebung nicht wirklich nachvollziehen, aber ein, oder mehrere Blicke in die Medien mit dem Zusatz "sozial" bestätigen sofort, dass der Neidfaktor hier auf dem Inselchen kein Diminutiva verdient hat. - Ich kann das auch nicht nachprüfen, wer denn nun wo noch ein Haus oder Appartment hat, oder sich gleich in mehreren Schlangen angestellt hat, um irgendwelche Hilfen abzugreifen, mir aber fällt noch ein weiterer posteruptiver Charakterstolperstein auf.

Neidfaktor
Dieses, von mir beobachte Verhalten beschränkt sich auch nicht auf bestimmtes Terrain oder Völkchen, das scheint überall Spielraum zu finden. - Mir fällt häufig ein wahrer Wettlauf um das zugefügte Leid auf. - Hier trifft man auf eine ungeschriebene wie ungeklärte Hierarchie des Leids und auch der Betroffenheit, welche halt einfach keine festen Regeln und Werte kennt, sondern nur mit einer subjektiven B-Note auskommen muss. - Manchmal höre ich mir da Geschichten an von Leuten, die überhaupt nicht auf der Insel sind oder waren, aber über den Verlust ihrer Vorstellung und Erinnerung an vormals Gesehenem und Erfahrenem klagen. Natürlich stufenlos gibt es da jegliche Art und Form des astralen Leides und Verlustes und nie bin ich dahinter gekommen, wie man denn wertet oder gar bewertet in Sachen Verlust und Betroffenheit. - Auch lehrt uns ja, nicht nur die brisante Aktualität östlich Deutschlands, dass Sicherheit nur ein abstraktes Wort ist und vielleicht hängt ja gerade deswegen der Skrupel zwischen den Zehen, wenn man sich so ein bisschen schämt, dass es einem besser geht, als manch anderem. - Was wir alles wieder gelernt haben, beim Feuer, beim Vulkan und nun im Krieg und das allermeiste davon wollte ich doch eigentlich gar nicht mehr lernen, sondern nur eine, ziemlich lange und gute Zeit haben.

Vulkan
Was der Vulkan eigentlich so macht, auch darüber können wir noch sprechen. - Er qualmt vor sich hin. An manchen Tage mehr und an anderen weniger. - Meinten wir noch im laufenden Monat zunächst ein Abflauen jeglicher Aktivität erkennen zu können, so hat sich das in den letzten Wochen auf ein sehr statisches Niveau eingependelt. - In Sachen seismischer Aktivität gab es in den letzten Tagen sogar ein kräftiges Revival mit einem Bebenschwarm in der bekannten und gefürchteten Zone zwischen 10 und 15 Kilometer Tiefe und direkt unter der Nambroque. - Schwer für Laien zu deuten, dass es sich dabei um niederfrequente akustische Energie handelt und so von den Vulkanologen als Ereignisse beschrieben werden, welche mit der Abkühlung von verflüssigten Stoffen zu assoziieren sind und nicht um aufsteigendes Magma. - Ich erkenne das auch nur, wenn jemand mir dabei die Unterschiede erklärt und worauf man achten soll. Uns ist aber gleich wieder ein bisschen die Düse gegangen, denn mit einem solchen Schwarmbeben, welches sich dann allerdings deutlich verstärkte, hat Anfang September des vergangenen Jahres alles angefangen. - Inzwischen ist allerdings der Bebenschwarm vorüber und es gibt nur noch ganz vereinzelte Beben im flachen Bereich. - Der Krater verändert sich ja nun in seiner Form nicht mehr, aber im Farbspiel. - Da gibt es weiße Zonen, gelbe, ein bisschen Grün ist auch dabei und dann das Rot des Eisen und jetzt, nach dem Regen, ist alles ein bisschen verblasst. - Wird aber in den kommenden Tagen sicherlich wieder kontrastiert werden, wenn dann kein Niederschlag mehr die Stoffe dort weg wäscht. - Bei den Regen konnte man nun auch gut erkennen, dass noch gewaltig viel Wärme selbst in den unteren Abschnitten des Lavastroms liegt. Am Krater ziehen die dampfenden Spuren gut die alten Kanäle nach, in denen monatelang frischeste Lava den Hügel hinab gezogen ist.




Vom besten Wetterdienst der Welt, so sieht fetter Niederschlag fürs Aridanetal aus
Quelle: Wetterzentrale



Hello again, bei jedem Schwarmbeben zucken unsere Eruptionsdrüsen
Quelle: IGN




Die Anzahl der Beben seit Beginn der Eruption
Quelle: IGN




Der Krater nach Regen, hier noch im Dunkeln




Der Qualm deutet natürlich Wärme oder gar Hitze unter der Oberfläche an







Erinnern Sie sich noch an das, was ich immer den "Verteiler" nannte, jetzt bei Regen




Niederschläge verdampfen auf dem frischen Lavafeld









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