Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 28.10.2022

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Nachrichtenarchiv La Palma
Casamartin 28.10.2022


Freitag 28.10.2022 El Paso 18:00 Uhr


Direkte Demokratie oder fehlende Kahn-Partikel?
Antiautoritärer Autoritätsverlust



"Hay que tener cojones" wäre die glaubhafte Übersetzung für das berühmte Kahn-Zitat aus der Pre-MeToo-Epoche. Heute würde man den blond gebliebenen Hünen dafür steinigen, wobei man natürlich darauf pochen könnte, dass eigentlich Frauen die Eier haben. - Aber das geht genau so schief, wie der Spruch "All lives matter" und wir landen wieder einmal in der Einbahnstraße der schnell gestrickten Geschichte: Um Recht zu haben muss man nicht nur im richtigen Umfeld seine Äußerung kund tun, sondern auch die Regeln der momentan angesagten Semantik verstehen und bedienen. - Sollte also, und nun werde ich selbstkritisch, mal ein FDPler was richtiges sagen, was eigentlich kaum möglich ist, dann wird das automatisch falsch, weil es der Falsche gesagt hat. - Ein Dilemma, eine Mühle mit zwickendem Charakter und wie oft in meinem Leben habe ich mir gewünscht: Komm du von der AFD, der Coalición Canaria oder schlimmeren Vereinen der kollektiven Verarschung bitte nicht auf die Idee, irgend etwas vernünftiges zu fordern, denn dann müssten wir das ja als verklärte Bürger der wohltemperierten Mitte doch als falsch abtun. - Bei der FDP brauchen wir da nicht so viel Angst zu haben, die glauben immer noch Atomkraft sei billig und sicher, nur weil es heute weniger Schadstoffe ausstößt, als ein Kohlekraftwerk. - Und kommen Sie mir jetzt nicht damit, Greta hätte das auch gesagt, denn das stimmt so nicht. - Natürlich lässt man die laufen, anstatt Kohle zu verstromen, so lange die Brennstäbe tragen, das weiß der flotte Robert auch. Aber Fukushima und Tschernobyl werden dadurch nicht zu tragbaren Kollateralschäden, bloß weil die "Richtigen" in den letzten 17 Jahren zum Teil nicht immer alles richtig gemacht haben. - Wir lassen da viele Möglichkeiten liegen, nur weil immer noch gilt: Wenn der Richtige was sagt, dann ist es auch richtig. - Sagt der Falsche das Gleiche, dann wird richtig zu falsch und schon plätschert wieder eine, vielleicht gute Idee, das Bächlein runter. Aber gehen wir doch zu den wichtigen Dingen über. Diese lausigen Entscheidungen zwischen richtig und falsch oder sein oder nicht sein, das überlassen wir vielleicht besser den Amateuren…

Wichtig ist zum Beispiel, dass wir in unserem Garten inzwischen in Tomaten fast ersticken. - Nachdem die Tomatenminiermotte, oder flotter gesagt, Tuta absoluta, uns letztes Jahr alles versaut hat, was nach Tomate aussieht, konnten wir dieses Jahr immerhin den späten Anbau zum Blühen bringen und damit auch füllige Ernte ermöglichen. - Ab Ende September gelangen uns die ersten Erfolge und ob das nun ein Ergebnis der ständigen Gaben von Bazillus thuringiensis war, oder das Vieh im Spätsommer einfach verschwindet, so ganz genau weiß ich das noch nicht. - Mit den Pheromon-Fallen werden wir auf jeden Fall nicht mehr arbeiten, das war komplett wirkungslos. Im Gegenteil. - Fast hatten wir das Gefühl, die Fallen locken noch mehr Tiere aus der Umgebung an, um dann eben NICHT auf den bereits von Vulkanasche verklebten Gelbtafeln hängen zu bleiben. - Mag sein, dass das anderswo funktioniert, aber unsere Fallen waren spätestens nach zwei Tagen unbrauchbar, da bereits mit toten Kadavern übersät wie auch von Asche belegt. - Noch weniger gießen, kaum noch, wenn es erst zur Blüte kommt und alle 10 Tage eine Behandlung mit der Thüringer Spezialität aus der Bazillenstube. - Allerdings wären die allermeisten Tomaten nicht verkaufsfähig, die schwarzen Flecken zeigen deutlich, welche Kinderstube die Paradeiser hatten, aber uns stört das überhaupt nicht und so werden wir, wohl locker bis Mitte November Tomaten in erfreulichen Mengen haben. - Wenn mir jetzt auch noch irgendwann mal einer der Rhabarbersamen keimen würde, dann blieben mir beim großen Zampano mehr Wünsche übrig für den Weltfrieden und das wäre doch auch nicht so verkehrt.

Ein afrikanisches Tief hat uns Anfang Oktober besucht und eigentlich war dabei auch Regen für die Westseite der Insel vorgesehen. - Selten, aber nicht komplett ungewöhnlich ist eine solche "Senegal Depression" und meist sind das wunderbare Niederschläge in beachtlichen Mengen. - Auch dieses Mal wurden wir generell nicht enttäuscht, aber gerade der Westen La Palmas bekam so gut wie gar nichts ab. - Die Ostseite wohl und Tenerife wie Gran Canaria meldeten zum Teil sogar Hochwasserschäden. - Auch bei Mazo und Puntallana sprach man von Rekordniederschlägen, allerdings erinnere ich mich an viele Situationen, in denen mehr als 150 Millimeter innerhalb von 24 Stunden dort gefallen sind. - Bleibt zu hoffen, dass diese Regenfälle die Reservoirs im Inneren der Insel aufgefüllt haben, so käme der viele Regen nicht nur der Ostseite zugute. - Vielleicht 12 Millimeter fielen bei uns im Westen, gerade so viel, dass Radieschen sich daran erinnern konnten, von wo aus denn unten ist, wenn man darauf blicken muss. - Eine Wüstenheuschrecke immerhin hat uns dieser afrikanische Besuch gebracht, zumindest haben wir nicht mehr als diese eine gesehen. - Die war allerdings nicht von Prachtgröße und bereits ziemlich fertig auf der Beflüglung. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da haben es noch viele deren Brüder und Schwestern bei afrikanischem Wetter bis auf die Inseln geschafft. Man berichtet sogar auf La Palma von schweren Schäden durch Wüstenheuschrecken. "Cigarrones" oder "langostas" nennt man diese Heuschrecken hier, allerdings stammen die letzten Horrormeldungen bereits aus dem mittleren Neunzehnten Jahrhundert. - 1844 um genauer zu sein, damals, auch im Herbst bereits, fielen Abermillionen der Schistocerca gregaria über die landwirtschaftlichen Kulturen im Aridanetal her. - Danach findet man nur noch auf den anderen Inseln Nachrichten über Ernteverluste durch Wüstenheuschrecken, so wie 1958 auf Tenerife. - In den letzten Jahrzehnten scheinen also die Chemie-Giganten mit ihren Mittelchen die ganz herben Auswirkungen dieser biblischen Plagen etwas im Griff zu haben und wie schwer es einem doch fällt, da irgendwas Gutes daran zu finden. - Allerdings denken die Leute in Westafrika darüber sicherlich weniger zweifelnd als wir.

Wir haben auch sicherlich andere Sorgen und wenn wir schon nachblättern müssen, wann wir das letzte Mal von diesem oder jenem Schädling gehört haben, dann sollten wir uns um rezente Aufreger kümmern. - Hurra, es war wieder einmal Transvulcania, nachdem Covid uns 2020 und 2021 dieses epische Rennen über die Vulkangipfel der Insel versaut hat. - Man muss schon ganz besonders sein, 73 Kilometer über die Vulkane La Palmas zu laufen, aber seit dem man im Jahr 2009 das erste Mal dieses Vorhaben anging, mauserte sich dieses Rennen zu einem internationalen Spitzenereignis des Trail-Runner-Sports. - Sei es Covid, oder auch ein bisschen dem eigenen Schlendrian geschuldet, die ganz große Sause, so wie vielleicht 2014 und 2015, war das aber dieses Jahr schon nicht mehr. - Mag die Teilnehmeranzahl gleich geblieben sein, auf der einen Seite fehlten die ganz großen Namen der Szene, was daran liegen mag, dass inzwischen jede Region mit einem Hügel ein Bergrennen veranstaltet. - Auf der anderen Seite sprang aber auch der berühmte "Transvulcania-Funke" nicht wirklich über und auch hier lässt es sich breit darüber nachdenken, warum wir andere Dinge im Kopf hatten. - Als Beweis für den, nicht gekannten Abstand zwischen La Palma und seinem, bislang einzigem internationalem Großereignis außer Vulkanausbrüchen und Monstersternwarten, mag uns auch dienen, dass die lokalen Zeitungen am Tag nach der Transvulcania dem Rennen und dem Ergebnis nicht einmal mehr die erste Seite gewidmet haben. - Was vor Covid noch eine Sonderausgabe wert war und ein paar Tage lang Schlagzeile, dümpelte jetzt neben Personalknappheit im Altersheim und Viertliga-Fußball daher und man muss sich wirklich deutlich fragen, was ist uns da eigentlich passiert. - Wie konnten wir ein derart großartiges Sportereignis mit ausbaufähiger internationaler Reichweite zum unterklassigen Regional-Event verkommen lassen, der irgendwie zwischen Fahnenweihe und Kunsthandwerksausstellung eingeklemmt wird. - Meine persönlich Vermutung, man hat nicht mehr die richtigen "Inneren Kreise" mit einbezogen, oder genauer, mitverdienen lassen. - Vielleicht war es ein Fehler, die Organisation der UTMB-Group zu überlassen, also dem Global-Player, der noch viele andere heiße Renneisen im Feuer hat und für den die Transvulcania nur ein Zwischenstopp in Sachen Eigeninteresse ist. - So fehlte komplett die politische Riege in Sachen Werbung für das Großereignis und auch in der Nacharbeit machte sich keiner aus dem Cabildo Insular die Mühe, uns erneut gestelzt vorzurechnen, wie viele virtuelle Millionen denn wir mit diesem Wunderwerk der internationalen Eventologie verdient habe. - Da war das, eigentlich mal regionale Rennen in El Paso, der "Reventón", fast bereits das größere Ereignis und wir werden ganz genau aufpassen, wie denn im kommenden Jahr die Transvulcania 2023 hier auf der Insel ankommt. Es ist halt alles nur ein Geschäft und bislang waren wir doch immer ganz gut, wenn es darum ging, fremdes Geld in hauseigenen Kanälen mäandern zu lassen. - Jetzt haben wir halt mal einen gefunden, der das noch besser kann. - Vielleicht lernen wir ja daraus.

Vielleicht ist es auch einfach ein Fehler, nur noch auf den Vulkan zu blicken und aus dem gruseligen Loch den Bauchnabel der Insel zu machen. - Fast in Vergessenheit dabei ist ja auch ein anderes Projekt geraten, welches uns eigentlich die vulkanlose Zeit überbrücken sollte. - Die Heilige Quelle ist damit gemeint, welche man nun seit über 20 Jahren bereits wieder aktivieren will, nachdem diese warme Mineralquelle ein paar Hundert Jahre achtlos im Berg vor sich hingeplätschert ist. Man hat es ja bereits zum Projekt gebracht, auch ganz in magmatischem Kleid und in der Tat, solch ein Heilbad mit Spaßfaktor und ein bisschen Glämmer könnte der Insel sicherlich gut tun als touristische Attraktion. - Das gilt auch immer noch nach dem Vulkan, zumal wir auch jetzt bereits erleben müssen, dass solch ein stinkendes Ding alleine noch keine Attraktionsgarantie ergibt. - Nach vielen Drehungen und Wendungen war man also bereits so weit gekommen, dass man an die Enteignungen der benötigten Gelände ging und danach wollte man bereits anfangen zu bauen. - Dann kam Covid und dann der Vulkan und jetzt kommt auch noch ein doofer oder aufmerksamer Richter aus dem höchsten Kanarischen Gerichtshof der sagt: Das ist nicht korrekt abgelaufen, die beschriebenen Bedingungen für Enteignungen gelten nicht in der Schutzzone Naturmonumente rund um den Teneguía. - Daher zurück der ganze Kram, neu bearbeiten oder gleich eine Instanz höher, da man sich seitens des Cabildo Insular eigentlich sicher war, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. - Jetzt geht die Sache also nach Madrid, mit Baubeginn für das "Balneario de la Fuente Santa" wird es also auch im kommenden Jahr nichts werden und so bleibt wieder kein Ablenkung in touristischer Sicht vom Vulkanausbruch. - Jetzt werden also Wetten angenommen, was kommt früher: Das Kneipp-Bad an der Heiligen Quelle oder der nächste Vulkanausbruch?

Führt uns auch gleich zum nächsten Thema und ebenso juckenden Stelle auf unserer Achtsamkeitstabelle. - Vom "Overtourism to Forgotten Island" in nur ein paar Monaten und wie ein garstiger kleiner Wichtigtuer aus Sankt Petersburg mehr Einfluss auf unseren Tourismus hat, als die inseleigenen Naturgewalten. - Es stockt wieder mal im internationalen Flugverkehr auf die Insel. - Nachdem wir einen ziemlich gefüllten Sommer der regionalen und nationalen Besucher genießen durften, die oft aus Gründen der vulkanischen Neugier, aber auch gerne subventioniert über den "Bono La Palma" zu uns fanden, sind wir jetzt wieder auf unser eigentliches Publikum angewiesen. - Sie wissen schon: Sie halt! - Allerdings hat der lieben Gott, oder die Weltgewalten zwischen Mitteleuropa und den Kanaren ein perfektes Meer gesetzt. Über welches man sich schon hinwegsetzen kann, in einem Flugzeug, aber da wir allesamt nicht der Merz´schen Mittelklasse angehören, sondern "Fliegen lassen", brauchen wir dazu Fluggesellschaften. - Die fliegen allerdings nur dann gerne und besonders zuverlässig Urlaubsziele an, wenn diese sich auch für den Betrieb sicher rechnen lassen und im besten Fall sogar mit Rendite winken. - Hier hat sich ja über die Jahrzehnte unser kleines Inselchen als dauerhaft garstig und wechselhaft gestaltet, aus welchen Gründen auch immer. - Das Wetter macht oft Scherereien und La Palma ist nicht anzufliegen, die Gästebetten reichen nicht aus, um eine kritische Masse zu generieren und dann haben eben andere Regionen auch noch schöne Inseln oder Destinationen anzubieten. - Darüber hinaus gibt es auch so was wie Angebot und Nachfrage und wenn der europäische Zentralbürger, von mir aus hier der Michel, einfach nicht weit fliegen will und schon gar nicht zu den Preisen, dann passiert eben, was jetzt gerade mit den Flugverbindungen nach La Palma geschieht. - Ich will mich auf keiner Weise auf Seiten der Eurowings oder EasyJet begeben, aber beim Wagnis La Palma anzufliegen, geht es oft nicht darum, ob man mehr oder weniger verdient, sondern meist darum, ob die Fluggesellschaften draufbezahlen. - So wird auf geringere Nachfrage äußerst nervös und schnell reagiert und was früher, also in Zeiten der LTU noch biblischen Charakter hatte, also ein Flugplan, das ist heute ein schnell kopierter Datensatz mit robust volatiler Gültigkeit.

Natürlich liegt es ein bisschen auch wieder am Vulkan. - Das Interesse an dem Widerling ist schneller erloschen, als das Teil selbst, aber die Folgen blockieren eben immer noch an die 5.000 Gästebetten auf der Insel. - Im Aridanetal genauer gesagt und das bei etwa 16.000 Betten generell auf La Palma und so rechnet man gerne und schnell vor: Wer auf ein Drittel seines Angebotes verzichten muss, der bringt eben nicht die notwendige "Kritische Masse" auf, damit sich Reiseveranstalter und in der Folge Fluggesellschaften zu Dienstbarkeit animiert fühlen. - Ok, da mag ein bisschen was dran sein, aber ich darf erinnern, dass wir, als wir sogar weniger als diese 11.000 Betten im Portfolio hatten, mehr internationale Anbindungen vorweisen konnten als heute. - Darüber kann man weiter prächtig diskutieren, ob nun der Vulkan oder Putin mehr Schuld daran haben könnten, warum immer mehr Flugverbindungen in diesem Jahr gecancelt werden oder mit anderen Strecken zusammengelegt werden. - Früher, da zückte man dann das Scheckheft und machte lustige Werbeverträge mit LTU oder der Germania oder der Air Berlin (ist Ihnen bei der Aufzählung eigentlich was aufgefallen?, heute reicht so ein Hunderttausend-Euro-Scheck gerade mal für vier halbleere Flüge. - Hilflos schickt nun unser Mann für Tourismus Stoßgebete der Forderungsklasse weiter bis ins Gobierno de Canarias und dort wendet man sich gleich weiter nach Madrid. - Alles ausgegeben für Vulkan und Preisdeckel in Sachen Sprit und Gas heißt es dann, wir sollten doch lieber unsere eigenen Hausaufgaben machen, damit uns die Fluggesellschaften auch ohne Leckerli der pekuniären Art wieder anfliegen würden. - Leute, das machen wir doch die ganze Zeit bereits. - Aus formlosem Gewaltverzicht ist in manchen Restaurants sogar inzwischen wieder beginnende Freundlichkeit geworden, nachdem das in den Zeiten des Katastrophentourismus rund um und während der Eruption wirklich schwer zu ertragen war. - Aber wir bekommen auch Vieles zurück und dann wird jeder Tag im Tourismus auf La Palma immer wieder zum ganz besonderen Erlebnis. - Inzwischen haben wir sogar die ersten Stornierungen, weil es zu laut geworden ist auf der Insel. - In La Laguna wird eine Straße gebaut, damit der Nordteil wieder mit dem Süden kommunizieren kann. - Dazu fährt seit Monaten schweres Gerät durch die Lava und schiebt den Mist beiseite und in der Tat, was für die Einen das Geräusch des Wiederaufbaus ist, das finden andere nicht so prickelnd. So ganz unter uns, also bitte nicht weitersagen: Meist ist das nächtliche Hundegebell eh viel schlimmer und dann der Wind, der schwarze Sand, die Mietwagen und dann noch die vielen Ausländer...

Es liegt nicht dauerhaft in meinem Interesse, immer die feine Linie zwischen Sarkasmus und Zynismus genau treffen zu wollen. - Aber wir müssen uns wohl Gedanken machen, ob und wie denn Tourismus auf La Palma in Zukunft überhaupt zum sprübaren Teil des Inselbruttoproduktes beitragen kann. - Wenn wir jetzt noch jemanden hätten, der das so genau wissen würde wie das denn weitergeht, mit den Ölpreisen, Steuervergünstigungen und überhaupt, ob die Leute aus Quatrozonesien (googeln bringt hier nichts, dazu muss man ein bisschen die Gnade der frühen Geburt haben, um das zu verstehen) uns zukünftig überhaupt noch interessant finden. - Wir dürfen dabei nicht vergessen, was bislang auf La Palma, als Tourismus bezeichnet, so funktioniert hat, das war alles und komplett reiner Zufall. - Seit die erste LTU 100 von Düsseldorf nach La Palma, November 1987 mit einer Boeing 757 die ersten Konfektionsgäste brachte, haben wir noch nie einen echten strategischen Plan hinbekommen, wie sich denn unser Inselchen überhaupt im internationalen touristischen Wettbewerb aufstellen könnte. - Wo liegen die Gefahren und Konkurrenten, wo lauert die Falle, wo steckt die nachhaltige Nische und wie erziele ich den größten Effekt und muss die wenigsten Ressourcen draufgeben, um den Tourismus zum Brotsektor zu machen. - Es gab Studien, Diplomarbeiten, politische Manifeste pro wie contra, aber nichts war jemals penibel geplant, gefeilt oder gar an unseren Möglichkeiten gemessen. - Und trotzdem hat es funktioniert, mal gut, mal leidlich und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass uns auch die kommenden Jahre der Zufall und Reaktionen auf Weltgeschehen wie German Angst und Russian Roulette eher leiten werden, als kluge Kopfeskost meist selbst berufener Propheten. - Es ist für eine Insel zwar tägliches Brot, die Erkenntnis, dass man von außen abhängig ist, aber gleichzeitig auch eine letale Bedrohung. - Alles was bleibt ist also: Nicht planen, einfach tun. - Was anderes fällt mir nach diesen vielen Jahren im Tourismus auf La Palma wirklich nicht mehr ein.

Planungssicherheit in Sachen Vulkan gibt es natürlich auch nicht. - Allerdings bleibt der Spruch, nach dem Vulkanausbruch ist vor dem Vulkanausbruch, bei uns weiterhin inbrünstig gültig. - Im Moment sind wir aber noch komplett in Sachen "postvulkan" unterwegs, von Aufarbeitung sollten wir überhaupt noch nicht sprechen, irgendwie ist immer noch Besinnungssuche angesagt. - Der Krater selbst dampft bunt und schon ein bisschen selbstverliebt vor sich hin. - Eigentlich meint man ja, das würde mit den schwefeligen Fahnen, die da aus dem Berg steigen weniger, aber erst vor ein paar Tagen tat sich plötzlich an der Westflanke im unteren Teil ein neuer Spalt auf und entließ auch von dort den weißen Schleier. - Bei Windstille und besonders der südlichen Strömung der vergangenen Tage konnte man sogar wieder den "Twomey-Effekt" über der Lavazunge beobachten, allerdings lässt das schon deutlich nach, gegenüber den kontrastreich definierten Wolken der ersten Monate nach Ende der Eruption. - Muss ja irgendwann auch mal, auch wenn im Kraterbereich noch knapp unter der Oberfläche weiter hohe dreistellige Temperaturen zu messen sind. - Unten an der Straße zwischen La Laguna und Las Norias spürt man auch immer noch die "Zonas calientes", also die heißen Zonen, wo flach unter dem Verkehr, in nur ein paar Meter, noch heiße Lava auf Kühlung pocht. - So wagt man sich im oberen Teil der Lavazunge, also der Region Tacande/Paraiso noch gar nicht so recht an Straßenbau, auch wenn man von der LP2 aus Tajuya kommend bereits gewirkt hat. - Wann man denn dieses Stück allerdings dauerhaft angehen will, um eben den Inselring wieder zu schließen, darüber gibt es noch keine verwertbaren Angaben. - Hauptaugenmerk bleibt also im Moment auf der einzig nutzbaren Trasse zwischen La Laguna und Las Norias, welche allerdings immer noch als provisorisch gilt. - In den kommenden Tagen/Wochen sollen allerdings dann auch nächtliche Ausflüge durch die Lava möglich sein, inzwischen arbeitet man an der Straßenbeleuchtung. - Zum Unterbau nimmt man weiterhin die mit Kalk angerührte feine Lavaasche. Das mit Salzwasser vermengt soll ja besten Beton ergeben, wobei das bisherige Ergebnis die Steigerung des Adjektivs gut nicht wirklich erhärtet. - Eben nur so gut, wie das Zeug selbst abbindet…

Aus wissenschaftlicher Hand kommen so nach und nach die ersten Ergebnisse der Forschung, welche in Sachen Vulkan so reichlich aufgenommen wurden.- Das überraschende dabei ist, dass uns Laien es überrascht, wie lange die Wissenschaft braucht, um offensichtliche Dinge wenigsten halb abschließend zu formulieren. - Allerdings steckt ja hier auch genau der feine, aber ungemein wichtige Unterschied: Während der Laie ohne Widerworte, Kritik oder Beweise fröhlich fabulieren darf, muss der seriös Wissen schaffende selbst die einfachsten Dinge beweisen, Gegenthesen führen, diskutieren und widerlegen lassen und dann erst veröffentlichen. - So nennt man jetzt erst wissenschaftlich unterstützt das Vorhandensein des zweiten Magmareservoirs unter La Palma. - Tiefer und ein bisschen weiter südlich des bekannten in rund 10 Kilometer Tiefe und was wir Beobachter und Laien uns eben aus dem Bebenverlauf und anderen Beobachtungen als logisch herausgezupft haben, muss von seriösen Leuten natürlich anders aufgearbeitet werden. - Also, der Barthel hat nicht nur seinen Most aus trüben Tiefen geholt, sondern da ist in der Tat ein zweites und deutlich größeres Magmareservoir im Süden unter der Insel und zwar in rund 30 Kilometer und noch deutlich tiefer. - Im äußeren Erdmantel bereits, in der "Mohorovicic-Diskontinuität" (aus verständlichen Gründen meist Moho abgekürzt) und das ist ja die Geschichte, die man nicht so gerne haben will, während einer Eruption. Nun vermuten wir nicht nur, sondern sind uns sicher, dass tatsächlich Magma aus diesen enormen Tiefen unsere Eruption ab einem bestimmten Zeitpunkt (Anfang Oktober 2021)genährt hat. Daher wohl auch die große Menge an Magma und so ist auch der lange Zeitraum der Eruption deutlich verständlicher. Veröffentlicht wurde der Artikel in "Nature.com" und dabei werden nun auch noch ein paar weitere Fragen gut erklärt. - Wie zum Beispiel es sein konnte, dass wir viele Beben zwischen 8 und 15 Kilometer Tiefe hatten und dann erst wieder zwischen 25 und 35 Kilometer. - Allerdings braucht man zum Studium dieses Artikels länger, als zum Lesen meiner Ausflüchte. Die andere wissenschaftliche "Sensation" klingt noch verwegener. - Das Instituto Vulcanológico de Canarias, die INVOLCAN hat herausgefunden, dass Lüften gegen schlechte Gase in Innenräumen nützlich ist. - Ich weiß, was Sie jetzt meinen, nämlich das Gleich wie ich. - In aufopferungsvollen Selbstversuchen habe ich über Jahrzehnte festgestellt, dass Lüften hilft. - Also nach der peristaltischen Opfergabe, in den dafür von der Evolution beschlossenen Räumen, das Fenster zu öffnen kann durchaus hilfreich bis rettend im Zusammenleben mit anderen Personen sein. - Allerdings müssen das Wissenschaftler anders ausdrücken als wir Laien nach dem Drücken, und damit dauert die Feststellung, dass Lüften hilft, natürlich etwas länger.

Allerdings birgt die wissenschaftliche Erfahrung in Sachen Lüften hier im Alltag für einigen Zündstoff. - Wie Sie sicherlich wissen, unterliegen Puerto Naos und La Bombilla immer noch einer Sperrung wegen Gefahren durch Gase. - In manchen Bereichen dort werden extrem hohe Kohlenstoffdioxid-Werte gemessen und die stammen nicht aus brütenden Wissenschaftlerhirnen, sondern kommen aus den Tiefen des Raums und sind Folgen der Nähe zum Magma unter der Insel. - Allerdings hat sich in den letzten Monaten ein nicht gut verdaulicher Disput unter, meist Troll geführten CO2-Leugnern, ungeduldigen Puerto Naos Bewohnern und durchschnittlichen Bildungsbürgern entwickelt, welche das Vorhandensein von schädlichen Gasen nicht generell ausschließt. - In der Tat ist das plakative Zugangsverbot nach Puerto Naos und La Bombilla nicht nur klobig und ungenau, sondern wahrscheinlich auch nicht mit dem Gesetz vereinbar. - Zu wenig konkret werden da Gefahren benannt und in der Betrachtung der zahlreich aufgestellten Messinstrumente fällt schon klar auf: Der tatsächliche Bereich mit Gasen in gefährlichen Dosen ist deutlich kleiner, als das abgesperrte Gebiet. - Allerdings stellt man im Gegensatz sofort die Frage: Was, wenn jemand zu Schaden kommt? - Die Abwägung zwischen Schutz und Freiheit erinnert mich hier schon ein bisschen an Covid oder den Weißen Hai und wieder stellt sich die Frage, Brody oder Vaughn? - OK, meine Sprünge sind schon gummihaft, aber wer mir bislang gefolgt ist, der schafft das doch auch noch locker. - Hier nun treffen wir dann auch auf die Nutzung der Aussage: Lüften hilft, das sagen sogar die Wissenschaftler, also gehen wir da einfach runter, machen das Fenster auf und schon scheint die Sonne rein und das Gas geht raus. - Erneut erbebe ich dabei ein bisschen, da wieder mal die Frage falsch gestellt wurde. - Es geht doch nicht darum, das Lüften hilft, das wissen wir alle, viel interessanter wäre doch, ob nach dem Lüften die CO2-Konzentration erneut ansteigt, oder ob sich das Zeug dort nur gesammelt hat, weil niemand gelüftet hat. - Fast geht das schon in Richtung Glaubensfragen und dann stößt da auch wieder die Gegenseite ins Horn der schwabbeligen Information und berichtet davon, dass die Gase in Puerto Naos den Motor einer Entsalzungsanlage zum Bersten gebracht hätten.

Mitten im Abnutzungskampf zwischen gaslosen Freigeistern und Anhängern des kategorischen Verbots, mehren sich jetzt die Nachrichten, dass immer wieder Bewohner des Ortes die Sperrung ignorieren und längst dort unten wieder Bett und Küche nutzen. - Was auf der einen Seite exemplarisch mutig bis rebellisch wirkt, stößt natürlich den besorgten Überwachungsapparat völlig vor den Kopf und blamiert Regierung wie Exekutive vor den wissbegierigen Beobachtern. - Kollektiver Ungehorsam ist nicht generell ein Zeichen für funktionierende Sozialstruktur, macht aber für jeden eines deutlich sichtbar: Die zuständige Inselregierung, welche sich gerne hinter der "Peinpal" (Plan Insular de Emergencias de La Palma) versteckt, ist komplett unfähig solche Konflikte auch nur im Ansatz zu führen. - Geschickte mediale Äußerungen in den bekannten Zündelmedien erreichen volle Wirkung bei der Inselleitung und lassen deren Weisungen wie kindliche Trotzreaktion klingen. - Da wird ein bisschen demonstriert und gedroht, schon gibt es neue Besuchszeiten und Gefälligkeitsgutachten und bislang hat keine Exekutive es gewagt, einen der "Sperrbrecher" in Sachen Puerto Naos auch nur annähernd körperlich zu bedrängen. - Im Versuch das objektiv zu betrachten fällt einem schon auf, dass hier die Peinpal, und mit ihr die Inselregierung wie Liberalwähler an Ideologiepiercings durch die peinliche Presselandschaft gezogen werden. - Bei aller Freude über Stinkefinger an unfähige Volksvertreter überkommt mich dabei schon immer auch die erschreckende Einsicht: Im Zweifelsfall vertreten, begleiten, beschützen und verwalten die ja auch uns! - Sollen wir jetzt stolz sein weil, anders als in China oder dem Iran, keine Knüppel aus dem Sack gezogen werden und jeglicher Ungehorsam weggeprügelt wird? Oder sollen wir uns still und heimlich dafür schämen, dass die von uns gewählte Elite keine Eier, sondern nur Autoschlüssel in der Hose hat? - Unser Leben hier war und ist ja bekanntermaßen etwas sanfter und menschlicher als anderswo, da man sich nicht bis auf die doppelten Ü-Tüpfelchen immer an Ordnung und Disziplin hält. Auf der anderen Seite scheint das aber ein bisschen entglitten zu sein, so auffällig und plump wird hier auf mediale Provokation mit anbiedernder Nachsicht reagiert. - Wer geschickt agiert und im richtigen Moment selbst hohle Drohungen verbreitet, der kann in unserer Inselregierung mehr erreichen, als mit Arbeit, Wissen und Fleiß. - Und die Moral von der Geschicht´, mach´ Angst, denn Arbeit lohnt sich nicht… Also doch eher fehlende Kahn-Partikel als direkte Demokratie.





Nach langer Zeit mal wieder betrachtet: Die gemittelte Tremor Amplitude in der Gesamtschau kurz vor der Eruption, bis jetzt
Quelle: IGN




Immer seltener auf den Inseln, Wüstenheuschrecken. - Es war auch die einzige die ich gefunden habe, eine ermattete und erschreckte Schrecke




Für die kommenden Wochen: Die Tofiño vor der Westküste La Palma. - Die spanische Kriegsmarine hat dieses Schiff entsandt, die neue Küstenlinie komplett neu zu vermessen und auf Karte zu bringen




Neulich beim Wandern, ein so genannter Bejenadstone... Mit Bibelversen auf der Rückseite




Die Transvulcania schickt ihre Farben voraus. - Alles in blau/gelb. - Edeka, Ikea oder doch Ukraine? - Auf jeden Fall die Farben des Jahres





Von Puerto de Tazacorte aus. - Einmal nur wollte auch der Bejenado noch ernst genommen werden und machte voll auf Vulkan...



Kopf nach Süden gewandt, schon taucht der echte neue Krater auf




Kalkansammlungen für den Straßenbau in La Laguna




Endlich sind wir in die Produktion von Bio-Präservativen eingestiegen. - Im Ernst, unsere ersten Luffa-Gurken trocknen erfolgreich im lauen Südwind. - Die Ernte ist gut ausgefallen, da warten noch viele Schwämme. - Eine Schwamm-Schwemme sozusagen...







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